Auslandstierschutz: Osteuropa, Südeuropa - unterschiedliche Charaktere?

  • Hatte ich hier im Forum gelesen, bevor ich im TS nach nem Zweithund gesucht habe, hätte ich mich wohl nicht für einen Rumänen entschieden :pfeif:

    Ja, mir ginge es vermutlich auch so ... aber andererseits hätte ich ohne meinen Dino (:D) auch nicht diese Bandbreite an Erfahrungen gemacht und wär wahrscheinlich immer noch ziemlich blauäugig unterwegs. Insofern find ich, dass das schon was Gutes hat - in unserem Fall jedenfalls - und er läuft in unserem angepassten Alltag ja soweit auch problemlos mit. Und ist mir gegenüber ein toller Hund (bis auf gelegentliche Aussetzer :hust:).


    So vom Erzählen her erinnert mich dein Dino ein bisschen an Bonny. Die ist ja auch das krasse Gegenteil vom Osteuropäer - nett, ruhig, zurückhaltend, einfach nur lieb, kein Territorialverhalten ... eigentlich der perfekte Anfänger- und hier eben Mitlaufhund. :herzen1:

  • Ob ein Hund problematisch ist oder nicht hängt ja auch stark von seiner Umwelt und dem Halter ab.


    Wenn ich Alma damals mit dem Wissen von heute übernommen hätte. Hätte ich wohl gesagt, ja unsicher aber gut händelbar wenn man weiss, welche Knöpfe drücken.

    Wenn Alma in einem Rudel ist, wo es Hunde gibt die Wesensfest (also wirklich souverän sind) und sie sich orientieren kann ist sie auch super unauffällig.

    Pesch für den Hund, dass er zu mir kam |) .

    Vielleicht auch Glück, wer weiss das schon.

  • Meine Erfahrung bei dem Thema:

    Ich hatte bisher 6 italienische Jagdhunde, verschiedene Vorsteher und Griffons. Die fünf Hündinnen waren allesamt lange im Tierheim und weitgehend unkompliziert - wenig bis gar nicht ängstlich, Artgenossen gegenüber freundlich distanziert, aber verträglich, alle haben eine gute Bindung zu uns (vor allem mir) aufgebaut. Alle konnten ohne Leine laufen, und ich hatte schon den Eindruck, dass sie alles richtig machen wollten.
    Der Rüde, den ich jetzt habe, hat Jagdtrieb und zeigt ein gewisses Aggressionsverhalten, aber ich glaube, das ist einfach Charaktersache (laut Rassebeschreibung neigen die auch dazu, aufbrausend zu sein), aber er hat auch ein gutes Sozialverhalten, sehr ritualisiert, sehr klare Körpersprache, keine Angst, evtl. ein wenig Unsicherheit (die er überspielt).
    Jedenfalls sind das alles Attribute, die ich nicht seiner Herkunft zuordnen würde, eher der Rasse - auch er bewegt sich völlig problemlos hier in der Stadt, und seine Bindung zu mir ist ganz besonders stark. Er will absolut gefallen, und nicht nur für Leckerlis, da bin ich sicher!

    Dann habe ich noch eine ungarische Dackelmixhündin. Die ist sehr sozial und verträglich mit anderen Hunden, aber auch die erste mit einer Angstproblematik, die wir aber recht schnell und gut in den Griff bekommen haben. Sie mag Menschen und ist unglaublich lieb! Sie ist reizarm in einem Tierheim aufgewachsen, in dem sie zwar 5 Jahre lang sehr entbehrungsreich gelebt hat, aber sie hat wahrscheinlich nie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Man hat es dort immer gut mit den Hunden gemeint.

    Mehr kann ich zu osteuropäischen Hunden nicht sagen, aber ich denke bei verschiedenen Schilderungen vom problematischen Zusammenleben mit Auslandshunden, dass ich all diese Probleme überhaupt nicht kenne! :ka:

    Von einer Tierheimleiterin weiß ich, dass sie (Jagd)-Hunde aus Italien immer als "nett" kennengelernt hat. Hunde aus dem osteuropäischen Raum sieht sie glaube ich etwas differenzierter, da es dort andere Rassen und andere Zuchtziele gibt.
    Aber das wurde hier ja schon ganz gut diskutiert und viele mögliche Gründe genannt!

    Dass sämtliche Verhaltensprobleme bei Auslandstierschutzhunden gehäuft auftreten im Gegensatz zum wohlbehüteten VDH Hund kann ich auch leider! so gar nicht bestätigen.

    Ich auch nicht. Durchs Mantrailing lerne ich gerade viele Zuchthunde kennen (vorher war ich eher in meiner Tierschutzhundeblase), und da hat jeder so seine Baustellen. Leinenpöbelei, Angst bei Gewitter, Artgenossenunverträglichkeit, allgemeine Ängstlichkeit, Radfahrer jagen wollen etc. - gibt es alles!
    Aber beim Tierschutzhund schreibt man das eben schnell dem Umstand zu, dass er aus dem Tierschutz kommt.

  • Ich möchte das Thema nochmal hochholen, zum einen, weil mich das immer noch interessiert, zum anderen, weil es kürzlich in diesem Podcast Thema war, wenn auch leider nur von einer Seite beleuchtet (es geht hier ausschließlich um Hunde aus dem osteuropäischen Raum).


    Ich fand die Folge sehr interessant und aufschlussreich! Und erfreulicherweise auch differenziert.
    Meine Haupterkenntnis neben dem Fakt, dass diese Hunde doch auf andere Eigenschaften hin selektiert werden als z. B. in Spanien oder Italien: Das, was als Ängstlichkeit/Unsicherheit wahrgenommen wird, ist oft eher Misstrauen und territoriales Verhalten, weil genau das in diesen Ländern erwünscht ist.

    Hier das Video dazu, den Podcast gibt es aber auch überall, wo es eben Podcasts gibt.

  • Diese Folge fand ich auch sehr zutreffend (würde mir nur wünschen dass der Gast weniger unterbrochen wird durch „hmm“ und ähnliches).

    Es stimmt schon, es sind einfach andere Hundetypen.

  • Ich möchte das Thema nochmal hochholen, zum einen, weil mich das immer noch interessiert, zum anderen, weil es kürzlich in diesem Podcast Thema war, wenn auch leider nur von einer Seite beleuchtet (es geht hier ausschließlich um Hunde aus dem osteuropäischen Raum).


    Ich fand die Folge sehr interessant und aufschlussreich! Und erfreulicherweise auch differenziert.
    Meine Haupterkenntnis neben dem Fakt, dass diese Hunde doch auf andere Eigenschaften hin selektiert werden als z. B. in Spanien oder Italien: Das, was als Ängstlichkeit/Unsicherheit wahrgenommen wird, ist oft eher Misstrauen und territoriales Verhalten, weil genau das in diesen Ländern erwünscht ist.

    Hier das Video dazu, den Podcast gibt es aber auch überall, wo es eben Podcasts gibt.

    Als Tierschutztier-HH war das für mich das mit Abstand beste Video, das ich jemals zu Hundehaltung gesehen habe. Hätte ich nicht mit Kopfhörern zugehört, hätte mein Tier vermutlich die ganze Zeit genickt, oder „siiiiehste!“ gesagt.


    Nur zweimal hätte ich gerne widersprochen: Tierschutztiere sind keine Modehunde, sondern die Leute wissen einfach nicht genug. Und: Tierabgabe, wenn es nicht passt, klingt ok, es gibt aber leider sehr viel mehr Tiere aus Osteuropa mit speziellen Bedürfnissen in Deutschland, als es passende Abgabestellen mit den perfekten Rahmenbedingungen gibt.

  • Nur zweimal hätte ich gerne widersprochen: Tierschutztiere sind keine Modehunde, sondern die Leute wissen einfach nicht genug

    Genau das habe ich auch kritisiert - ich denke auch, dass die meisten Leute einfach nur einen Hund haben wollen und auch gerne helfen möchten. Ich habe hier auch schon oft gelesen, es sei schick und in Mode, so einen Hund "gerettet" zu haben. Finde ich nicht zutreffend und auch verletzend, auch wenn es sicher eine unangenehme Menschen geben wird, die das aus diesem Grund machen (genauso wie es auch Menschen mit Zuchthunden gibt, die diese nur als Statussymbol haben und die auch keiner mag).
    Irgendeinen Punkt gab es noch, aber den habe ich leider wieder vergessen.

    Und es würde mich jetzt noch eine zweite Folge zu Hunden aus dem Süden interessieren!

  • Ich habe hier auch schon oft gelesen, es sei schick und in Mode, so einen Hund "gerettet" zu haben.

    Nachdem ich jemand bin der durchaus sowas in der Art schreibt. Nein, gerettet ist kein Trend. Aber aus welchem Land der Hund kommt schon.

    Wobei das außerhalb von Direktimporten auch oft nicht von den Hundehaltern selbst entschieden wird, sondern eben von importierenden Tierheimen. Gibt doch glücklicherweise kaum noch deutsche Tierschutzhunde in jung, gesund und unkompliziert. So aus Großstadtperspektive die ganzen südländischen Jagd- und Windhundmixe haben einfach besser hier her gepasst als die Osteuropäer. Und ich verstehe wirklich nicht, warum hiesige Tierheime da ihre Quellen gewechselt haben und zum Teil die Herkunft der Hunde verheimlichen.

    Persönlich mag ich die Rumänen lieber, ist einfach eher mein Typ Hund. Aber doch bitte bewusst dazu entschieden und anständig aufgeklärt.


    Auch bei Rassehunden gibt es Trends. Das ändert doch Nichts daran, dass so manche Moderasse eben trotzdem passt oder es schlecht ist genau so einen Hund zu haben. Bedeutend nur, nicht jeder sollte genau so einen Hund haben. Da werden alle Beteiligten, Hund und Mensch genauso unglücklich. Das ist nun wirklich Herkunftsunabhängig.

  • Diese Folge fand ich auch sehr zutreffend (würde mir nur wünschen dass der Gast weniger unterbrochen wird durch „hmm“ und ähnliches).

    Ja, das war extrem nervig. Vielleicht war sie nervös. xD

    Ohnen ihnen Böses zu wollen: Die beiden anderen konnten inhaltlich halt so gar nix beitragen und wirkten im vergleich völlig ahnungslos, das war für sie sicher keine einfache Situation.

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