Unser größtes Problem, das Alleinbleiben.

  • Naja, du hattest doch geschrieben, dass die Bedürfnisse des Hundes eine Hauptrolle spielen sollten. Nicht umgekehrt. Für mich war es eben von Anfang wichtig dem Hund gerecht zu werden. Ihn altersgerecht körperlich und geistig zu beschäftigen. Ich hatte natürlich auch die Ruhezeiten eingehalten und darauf geachtet, dass er mir nicht innerhalb der Wohnung folgt. Er durfte sich jedoch in einem Raum mit mir aufhalten, wenn ich länger drin blieb. Ausnahme war hier das Badezimmer. Du meinst also ich sollte mich generell weniger mit dem Hund beschäftigen? Ich frage nur genauer nach, weil ich nicht so ganz verstehe was ich für ihn regeln soll.

    Die Kernfrage ist denke ich, was sind die Bedürfnisse des Hundes?

    Ist es nicht ein Bedürfnis, Sicherheit und Strukturen zu haben? Ein Leben mit mäglichst wenig Stress zu führen? Zur Ruhe kommen zu können, weil man nicht den Job hat, den Menschen zu verfolgen? Für mich würde die Bedürfnisorientierung dort ansetzen.

    Darum ist es auch gar nicht gemein oder schlimm, wenn dein Hund lernt, dich nicht zu stalken. Wenn du nicht ausschließlich um ihn kreist, damit er ja genau das richtige Maß an Beschäftigung bekommt. Denn am Ende wird er dadurch ausgeglichener sein, weil du ihm eine Last abnimmst. Vielleicht hilft es dir dabei, konsequenter zu sein, wenn du dir vor Augen führst, dass du dem Hund dauerhaft etwas Gutes tust, wenn du das Gestalke unterbindest.


    Ich glaube nach dem was du schreibst auch, dass du es total gut meinst mit deinem Hündchen. Und das ist toll! Aber es tönt in deinen Beiträgen ein bisschen so, als seist du in ein Extrem gekippt, bei dem du den ganzen Tag darüber nachdenkst, wie du es deinem Hund recht machen kannst. Dadurch gibst du ihm aber permanente Aufmerksamkeit (ja, die Racker merken es auch, wenn man sie bewusst versucht zu ignorieren, aber eigentlich über sie nachdenkt |) ). Und auch damit machst du es ihm schwerer, sich von dir zu lösen. Und das ist für euch beide keine gesunde Beziehung.

  • Ich muss aber auch sagen, dass wir nur ein paar Zimmer haben und so oft wechseln wir die gar nicht. Wenn dann vollständig. Also wenn wir in der Küche sind, dann essen wir auch da und bleiben schon länger dort. Das heißt der Hund kann mitkommen und sich dort aufhalten. Wenn wir im Wohnzimmer TV sehen, dann dauert das ja auch länger und er kann mitkommen. Wenn wir schlafen gehen, dann geht er auch in seine Box, die im Schlafzimmer ist. Er geht aber nicht mit ins Bad und auch nicht wenn ich kurz was holen möchte, nur wenn er meint, dass ich in Richtung Ausgang gehe, dann kann es sein, dass er aufspringt, weil er grundsätzlich immer bereit wäre nach draußen zu gehen.


    Menschlich verstehe ich das total Aber Verständnis habe ich dafür nicht, wenn du doch willst, dass dein Hund irgendwann mal sogar ganze 4 Stunden allein bleiben soll.
    Wie willst du das Trainieren, wenn du dich nicht mal zum Essen in der Küche von deinem Hund trennen kannst? Oder bleibt ihr etwa 5 Stunden in der Küche?
    Ich Lese bei dir auch raus, wie viel Mühe du dir mit deinem Hund gibst. Wie viel du da auch Trainierst und bereit bist Zeit zu investieren.
    Aber mal als Bsp. Für deinen Hund wäre es vermutlich leichter, wenn du einfach ne Klare Linie ziehen würdest und deinem Hund zutraust, das er nicht an Einsamkeit zugrunde geht, nur weil ihr in der Küche jetzt mal Kocht und Esst für ne halbe Stunde, Stunde oder auch mal Zwei und der einfach in eurem Schlafzimmer ne Runde pennen darf.

    Wenn du deinem Hund sowas schon nicht zutraust, wenn ihr noch daheim seid und alle Zeit der Welt habt, dann wird das auch in 4 Monaten mit den angestrebten 4 Stunden, wo ihr tatsächlich aus dem Haus wollt nicht funktionieren.

  • Danke, das war sehr hilfreich. Ich meine es wirklich nur gut mit meinem Hund. Hatte nie die Absicht ihm zu schaden. Ich hatte mir einfach keine Gedanken gemacht, wenn er sich ständig im geichen Raum wie ich mich aufgehalten hatte.


    Hatte mir auch nicht gedacht, dass er sich das zur Aufgabe gemacht hat, mich zu kontrollieren. Ich dachte eher, dass er jemanden braucht um sich sicher zu fühlen. Ich hatte es gestern gleich umgesetzt und ich schaue wie es sich entwickelt. Dann ist es ja grundsätzlich egal wo er sich in der Wohnung aufhält aber Hauptsache nicht ständig in meiner Nähe.

  • Und auch dir vielen Dank. Es hat bei mir Klick gemacht als du den Vergleich gezogen hast. Ich habs nur gut mit meinem Hund gemeint. Ich habe das Gefühl, dass mein Hund es nie gelernt hat sich alleine bei meiner Abwesenheit zu beschäftigen bzw. sich zu entspannen oder zu schlafen. Wenn wir ihn in ein anderes Zimmer geschickt hatten, hätte er in dem Zimmer grundsätzlich machen können was er will. Er hielt sich aber nur neben der Tür auf und wenn dann hat er davor geschlafen. Ich hatte nur darauf gewartet, dass er selbst auf die Idee kommt in sein Körbchen oder in seine Zone zu gehen. Stattdessen fing er an zu fiepen. Da dachte ich dass es Trennungsstress ist. Ich habe gelesen, dass es auch beides sein kann. Ich schätze da sollte ich ihm erst die Kontrolle abnehmen und dann das Alleine bleiben aufbauen.

  • Dann ist es ja grundsätzlich egal wo er sich in der Wohnung aufhält aber Hauptsache nicht ständig in meiner Nähe.

    Finde ich nicht unbedingt. Es wäre schon gut, der Hund hätte einen Platz, wo er gerne ruht.

    einfacher ist es das mit seinem nächtlichen Schlafplatz zu verbinden.


    Fensterplatz, Aufpasserplatz, mittendrin, ist eher schlecht. Deswegen finde ich das mit dem Erker sehr ungünstig.


    Mal eine Story von einer Freundin. Hatte eine ganze Weile Dog Sharing mit dem Ex gemacht (der hatte den Hund angeschafft). Bei beiden musste der Hund viel alleine bleiben, beide Vollzeit am Arbeiten...


    Bei ihm: Ständiges Zerstören und auffressen von Dingen, was der Hund immer alles ausgekotzt und ausgekackt hat... Kabel, Socken, alles. Ganz schlimm. Hat regelmässig die Wohnung auseinandergenommen.

    Bei ihr: kameraüberwacht - Hund pennt 8 Stunden durch (wenn das sein muss, je nachdem halt. Inzwischen ist die Ausbildung vorbei und ein Studium angefangen, also keine Sorge)


    Unterschied:

    Das Alleinebleiben fand im Schlafzimmer statt, Tür zu, verdunkelt (nicht stockdunkel, aber dämmrig). Dort lag der Hund am liebsten im Bett oder in ihrer Schlafhöhle/Box.

    Diesem Hund hat das räumliche Eingeschränkt werden beim Alleinesein, zusammen mit vielen anderen Faktoren, sehr geholfen.

    Und wir haben zusammen sehr intensiv daran gearbeitet, dass der Hund draussen weniger Stress hat, aber das ist ein anderes Thema.


    Bei meinem eigenen Hund merke ich, dass es ihm sogar gut tut, wenn er wieder, wie früher, am Tag mal ein paar Stunden alleine ist, statt durch das HO mich ständig auf der Pelle zu haben. Auch wenn er den ganzen Tag schläft.

  • Ich verstehe das schon und das macht auch Sinn. Nur ist unsere Wohnung nicht ideal dafür gemacht. Wir haben eine Altbauwohnung mit einem langen Flur. Wenn man hereinkommt, dann ist auf der rechten Seite gleich das Schlafzimmer. Er würde alles was im Hausgang passiert mitbekommen. Wenn wir da sind, dann bellt er nicht aber ich kann mir vorstellen, dass er bellen würde, wenn wir nicht da sind. Vor allem machen die Kinder der Nachbarn immer Krach wenn sie kommn und gehen. Machmal klopfen sie an die Türe. Wir wollen ihm diesen Stress schon mal ersparen.


    Geradeaus befindet sich das Wohnzimmer und über das Wohnzimmer gelangt man in die große Küche, wo auch der Erker ist. Um ihn vom Flur und der Wohnungstüre fern zu halten, hatten wir da auch die Alleinbleib-Übung aufgebaut.


    Mir ist folgendes in den letzten Tagen aufgefallen:


    Ich hatte ihn mit den Worten "hau ab" weggeschickt und das hat wunderbar funktioniert. Während ich in der Küche war, auch bei geschlossener Tür, war er im Wohnzimmer und hat in seinem Bettchen geschlafen. Wenn ich jedoch im Schlafzimmer war (geschlossene Wohnzimmertüre), sprich in der Nähe des Ausgangs, dann fing er an zu fiepen. Das war schon einmal besser. Er flippt nicht aus aber er kommt nicht zur Ruhe. Er ist sehr müde. Das sehe ich auf der Kamera aber er nickt nur kurz ein und wacht wieder auf.


    Am Dienstag hatte ich die Wohnzimmertüre offen gelassen und ihn mit "hau ab" weggeschickt. Nach einer gewissen Zeit kam er und guckte ob ich im Schlafzimmer bin. Ich hatte ihn wieder weggeschickt. Die geschlossene Türe zwischen Wohnzimmer und dem Flur stört ihn natürlich, weil er so mich nich davon abhalten kann die Wohnung zu verlassen. Was würdet ihr mir raten?


    Soll ich mich weiterhin im Schlafzimmer aufhalten und wenn ja, bei geschlossener Wohnzimmertüre oder soll ich sie zunächt offen lassen bis er nicht mehr kommt um nachzusehen ob ich noch da bin, sprich ihn so lange wegschicken bis er gar nicht mehr kommt?

    Ich weiß natürlich, dass ich die Wohnung so nicht verlassen kann, wenn er ein Problem damit hat, dass ich im Schlafzimmer oder im Flur bin.


    Danke

  • Puh, also mein Hund hat ja überhaupt kein Problem mit dem Alleinebleiben, aber wenn ich mich in einem anderen Zimmer aufhalte (außer Badezimmer) und die Tür zumache, dann kommt er auch und kratzt an der Tür (Wenn die Türen offen sind nicht).


    Ich finde das alles irre verkopft.


    Egal, wie eure Wohnung geschnitten ist - du MUSST einen ruhigen Rückzugsort finden, den der Hund auch mag und annimmt. Das Wegschicken verstehe ich nicht. Ziel ist, dass der Hund dir nicht nachläuft, weil er entspannt schläft.

    Meine Prio wäre also, dass der Hund schläft, ob ich im Zimmer bin oder nicht.


    Für mich wird hier Weg und Ziel verwechselt.

  • Eigentlich ist es doch völlig egal, ob die Wohnung dafür gemacht ist.

    (Das ist Ausrede Nr. 537) 😉


    Niemand hat die "perfekte" Wohnung für Hundeerziehung. Trotzdem kriegt man das hin.



    Kleiner Tip: (und das ist wirklich nett gemeint)


    Nimm deinen Prinz von seinem Thron runter, mach einfach mal, mit weniger perfektem analysieren und helikoptere weniger um den rum.


    Der ist nicht halb so wichtig wie du ihm momentan (noch) vermittelst.


    Degradiere ihn zum Fussvolk. Und setz dich selbst auf den Thron. Krönchen richten und lächeln. Weiter geht's. :D


    (Was ich damit meine: mehr Normalität, weniger Analyse, mehr machen, weniger überwachen)

  • Ich habe nur begründet warum ich das Schlafzimmer nicht als Ruhezone aufgebaut habe. Das ist alles. Ich suche keine Ausreden. Ich suche Lösungen und Wege.


    Dass ich meinen Hund vielleicht etwas zu sehr bemuttert habe, das kann sein. Da widerspreche ich nicht.

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