Meine Hündin wurde attackiert, Hunde setzen sich zur Wehr - Ich bekomme Auflagen

  • Naja, die haben nicht in Anführungszeichen "getötet".

  • Es geht ja um Gefahrenabwehr. Auch in total unglücklichen, blöden, dummen Situationen, auch bei Provokation, muss man seine Hunde als Halter kontrollieren können und daran hindern, Schaden anzurichten.


    Das ist keine Verurteilung von mir, sondern einfach eine Feststellung.

    Seh ich auch so.

    Mein Rüde hat im Herbst 2021 scheinbar grundlos - den Grund kenn ich nun - zwei kleine Hunde angegriffen. Die haben sich null für ihn interessiert, aber er lief halt frei, ich hab nicht aufgepasst und als ich ihn gerufen habe, war er schon "im Tunnel", genau wie deine Hunde. Es gab zum Glück keine offensichtlichen Verletzungen, aber ich hab meinem Rüden per Halsband die Luft abdrehen müssen, damit er den einen kleinen Hund wieder los lässt.

    In meinem Fall haben die Halter von einer Anzeige abgesehen - aber Dino läuft seitdem trotzdem explizit nur noch mit Maulkorb. Ich hab lange gesagt, dass Dino nie wieder in den Freilauf kommt - inzwischen hab ich aber wieder soviel Vertrauen in ihn, dass er an schleppender Schlepp und mit MK gesichert auf gewissen Strecken und Abschnitten frei laufen darf. Wir haben allerdings auch nur höchst selten Hundebegegnungen ...


    In deinem Fall mag ich gar nichts weiter raten, da bleibt dir eigentlich nur der Gang zum Fachanwalt. Vielleicht hat hier jemand einen Tipp für dich?


    Was ich dir aber aussprechen kann, ist mein höchstes Mitgefühl. :streichel:

    Auch wenn deine Hunde nicht die initialen Aggressoren waren, verändert das einen, wenn der eigene Hunde beschädigt oder sogar tötet. Ich wusste z. B. vorher schon, dass Dino "Potential" hat: bei den Vorbesitzern hat er ein Kind gebissen, bei mir hat er einen Besucher gebissen und einen blauen Fleck hinterlassen ... ich hab immer darauf geachtet, dass ich ihn unter Kontrolle habe, rechtzeitig abrufe usw., aber in diesem einen verdammten Moment hab ich nicht aufgepasst. Das ist mir, ihm und den anderen Hunden zum Verhängnis geworden. Und obwohl ich wusste, dass Dino halt Dino und "nicht ohne" ist, war ich völlig durch den Wind. Ich hab in Anwesenheit der anderen Hundebesitzer noch einen kühlen Kopf bewahren können, hab durch mein sofortiges Handeln schlimmeres verhindern und ruhig agieren können ... aber kaum waren die weg, sind bei mir alle Dämme gebrochen und ich kam gar nicht mehr klar.

    Am Abend dieses Tages konnt ich auch gar nicht normal mit Dino kuscheln. Er durfte ins Bett, er durfte sich ankuscheln - aber ich hab ihn nicht gestreichelt o. Ä., weil mich das so fertig gemacht und mein Vertrauen in ihn genommen hat.


    Was mir geholfen hat, war reden, reden, reden. Mit Trainern sprechen. Überlegen, ob ich mit Dino zum Wesenstest gehe oder nicht. Noch mehr reden, auch hier im DF. Mit Usern, die Erfahrung mit "solchen" Hunden haben, über passendes Equipment (breites Halsband mit Griff z. B.) reden. Selbiges Equipment beschaffen und nutzen.

    Selbstverständlich auch Sicherung! Ganz wichtig! Wir sind wochenlang nur mit Doppelsicherung und an der kurzen Leine spazieren gegangen. Immer mit Maulkorb drauf. I m m e r. Fand Dino am Anfang scheiße, aber er hat sich dran gewöhnt und nun stört's ihn beim Gassi gar nicht mehr.

    Muss halt sein und! ich fühl mich damit auch sicherer. Bin entspannter, wenn wir in Triggersituationen kommen, wenn er mal wieder ausflippt, weil ein Radfahrer von hinten angeschossen kommt usw. Das wiederum hat den positiven Effekt, dass er auch ruhiger ist. Nicht mehr zu 100% ausflippt, sondern nur noch 60-70%. An guten Tagen auch nur 50%. =)


    Was ich sagen will: versuch, das Erlebte bestmöglich auf deine Art und Weise zu verarbeiten. Lern aus den Erfahrungen, zieh deine eigenen Schlüsse daraus. Überprüfe, ob es nicht vielleicht Stellschrauben gibt, an denen du noch drehen kannst. Ganz unabhängig von den Auflagen, die du jetzt hast.


    Es ist scheiße, was dir und deinen Hunden passiert ist. Ganz absolut abgrundtief scheiße.

    Geht es deinen Großen gut? Der BC ist einem Hund ja direkt an den Bauch gegangen ...


    Und, noch wichtiger: wie geht es dir?


    Ich drück dich mal unbekannterweise. :streichel:

  • Schlimme Situation. Leider kann ich die Auflagen verstehen. Würde der BC noch leben, hätte er sie auch bekommen. Du hast drei Hunde einer doch nicht so einfachen Rasse, noch dazu alle demnächst im Freilauf? Oder eben auch nicht. Ich weiß nicht ….

    Lass dich unbedingt vom Anwalt beraten.

  • Die Auflagen sind in meinen Augen gerechtfertigt. Verteidigung ist das eine, aber das zwei Hunde von dir dann den BC töteten spricht nun mal gegen dich.

  • Danke für eure Antworten.


    Ich werde mich bei einem Anwalt erkundigen. Hatte gehofft, dass ich das irgendwie privat oder direkt mit dem OA klären kann, aber ich werde eure Tipps umsetzen.


    Das große Pech des Border Collies war, dass meine Hunde zu zweit waren. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, wenn ich mit Sam alleine unterwegs gewesen wäre? Malis sind nun einmal eine Rasse die dazu neigt nach vorne zu gehen bei Konflikten, dass sie sich also wehren wenn sie attackiert werden ist, finde ich, verständlich. Dass der BC dabei sein Leben verloren hat ist natürlich mehr als traurig und ich kann die Trauer und den Frust der Familie verstehen. Aber noch beim Tierarzt (Die Dame an der Rezeption war Zeugin) haben die Eltern ihre Schuld eingestanden und unfairerweise das Kind noch niedergemacht. Und plötzlich bekomme ich die Anzeige beim OA? Das ist einfach nur ungerecht.


    Und auch auf Nachfrage beim OA wurde mir gesagt, dass ich wohl nichts zu befürchten hätte und dann kommt so eine Auflage, selbst für meine Hündin, die nichts damit zu tun hatte.


    Ich bin mehr als wütend und finde es nicht gerecht.


    Geht es deinen Großen gut? Der BC ist einem Hund ja direkt an den Bauch gegangen ...


    Und, noch wichtiger: wie geht es dir?

    Danke der Nachfrage. Meinen beiden geht es gut. Sam hatte nur leichte Verletzungen und Zero hatte gar nichts.


    Mir geht es weniger gut. Ich sehe die Bilder immer noch vor mir und höre die hilflosen Schreie des Mädchens und ihres Hundes. Wirklich eine tragische Sache, das streite ich nicht ab.

  • Ich habe versucht zu trennen, aber es war unmöglich.


    Kommandos wurden komplett ignoriert, die beiden waren richtig im Tunnel.

    Die Frage ist halt, wie viel nötig ist, damit die Hunde das nächste Mal "im Tunnel" sind und du hilflos beim töten zusehen musst. Ja, im Bauch verbeißen und das bei einem Rudel Hunde, die ja nun durchaus dafür gezüchtet wurden, bei Konflikten nach vorne zu gehen, kann man aus Sicht deiner Hunde nachvollziehen. Aber die haben sich ja nicht nur durch abschnappen etc. gewehrt, die haben so lange weiter gemacht, bis der gegenüber tot war. Ich an deiner Stelle würde nicht davon ausgehen, dass das nie wieder vorkommt. Und mich fragen (ehrlich), ob es da wirklich ein "verbeißen" braucht oder ob da nicht auch schon weniger reicht, damit sie als Rudel wieder so agieren. Gerade wenn es dann in Zukunft dann 3 erwachsene Malis sind.

    Meine Hunde haben sich nur gewehrt, sie haben nicht angefangen, sie haben nicht provoziert, gar nichts.

    Also das finde ich etwas kurz gedacht. Ich möchte mich gerne irren, aber so würde ich schätzen, das bleibt nicht der letzte tote Hund. Ich glaube dir, dass deine nicht angefangen haben. Aber (Pseudo-) Attacken fahrende Hunde wirst du immer wieder treffen und wenn man weiß, die eigenen sind dann weder kontrollierbar noch davon abzubringen, erst aufzuhören, wenn der andere tot ist...

  • Puuh ernsthaft,

    Du findest es Ok das deine Hunde nach vorne gehen!

    Du gehst mit drei Malis durch die Gegend, die sich für dich völlig Ok offensiv verteidigen dürfen.

    Jo das nächste Mal glaubt dann eben der Dackel von Oma Erna dran und segnet das zeitliche.

  • Ich würde ebenfalls zu einem Anwalt raten.


    Wieso ich aber schreibe ist eigentlich nur die Tatsache, dass ich dich bitten möchte deine Hunde nicht zu unterschätzen. Es tut mir wahnsinnig Leid was passiert ist, aber diese Situation sollte für dich ein Warnschuss gewesen sein. Du schreibst "Solange der andere Hund deine ignoriert sind sie gut mit anderen Hunden", allein mit dem Satz finde ich es schwierig sie gemeinsam ohne Leine an anderen Hunden vorbei zu führen.


    Bist du zu 101% sicher, dass es in der nächsten Situation besser läuft? Du deine Hunde abgerufen, oder "zumindest abgepflückt" bekommst? Bist du dir zu 101% sicher dass sich so eine Situation nicht wiederholt? Vergiss bitte nicht dass Hunde die "im Tunnel" sind auch häufig nicht nur bei ihrer "Beute" bleiben, die sie bereits im Fang haben, sondern ebenfalls gerne mal weitere anwesende Hunde oder gar Menschen angreifen im Zweifel.

    Wäre z.B. die 12 jährige dazwischen gegangen hätte das noch deutlich böser ausgehen können.

    Unterm Strich: Solltest du nicht sicher sein, dass sich so etwas nie wieder wiederholen könnte, überdenke bitte nochmal einige Punkte (Freilauf, tragen eines Maulkorbs etc.). Ja, Malis sind gezüchtet um eher nach vorne zu gehen, aber Malis sind eben auch dazu gezüchtet mit ihrem Menschen zu kommunizieren und sich wieder abrufen zu lassen wenn sie vorwärts gehen..


    Fühl dich nicht von mir Verurteilt, ist nicht böse gemeint. Ich verstehe natürlich dass du deine Hunde in Schutz nimmst, aber ich kann die Anordnung des Ordnungsamtes erstmal durchaus verstehen..

  • Ich sage nicht, dass ich es ok finde und ich habe ja bereits gesagt, dass was passiert ist ist tragisch und traurig. Aber aus rechtlicher Sicht war es eben ein sich wehren meiner Hunde und kein Angriff aus dem Nichts (wie bei dem BC). Ich hatte noch nie mit irgendeinem meiner Hunde solche Probleme und die waren alle wehrhaft. Dass sie so extrem reagieren ist natürlich nicht ok und ich ziehe daraus durchaus meine Schlüsse, trainiere intensiver an diesem Problem usw. Aber warum muss deshalb meine 6 Monate alte Hündin mit Leine und Maulkorb rumlaufen?


    Warum bekomme ich keine Verwarnung bevor so ein extremer Schluss gezogen wird?


    Und ja, ich finde durchaus ok, dass sich Hunde offensiv verteidigen, wenn sie angegriffen werden, aber nicht in diesem Ausmaß, das war zu viel. Aber es war keine Attacke meiner Hunde, die Familie wusste dass ihr Hund schwierig war und ich bekomme die Auflagen?

  • Puuh ernsthaft,

    Du findest es Ok das deine Hunde nach vorne gehen!

    Du gehst mit drei Malis durch die Gegend, die sich für dich völlig Ok offensiv verteidigen dürfen.

    Seh ich auch so. Ist o.k. wenn der Hund der gebissen wird sich verteidigt. Aber was nicht o.k. ist, wenn der andere Hund der nix mit der Situation zutun hatte behilflich ist den border zu töten.


    So ganz ehrlich, da ist ein Hund gestorben.

    Und du willst mit deinen tötenden Hunden durch die Gegend latschen wie als wäre nix passiert?


    Sei froh, dass die beiden nur Maulkorb tragen müssen. Das einzige was du realistischerweise bewirken könntest, wäre das der nicht anwesende Hund von den Vorlagen befreit wird. Wobei, mit dir als Halterin wird der wohl auch so .


    Aber aus rechtlicher Sicht war es eben ein sich wehren meiner Hunde und kein Angriff

    Dein Rüde hat sich nicht gewehrt und etwas/jemanden verteidigen dürfen Hunde nicht.

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