Meine Tochter möchte einen Hund. Zu früh?

  • Ich finde die Einwände, die jetzt kommen fast schon lächerlich.

    Jeder, der nicht völlig naturfremd ist, weiss, dass es sich bei einem Hund um ein Lebewesen handelt und nicht um eine Maschine, die auf Knopfdruck funktioniert. Klar kann ein Hund mal in die Wohnung kotzen oder kacken, selbst wenn er erwachsen ist, weil es ihm grad nicht gut geht. Aber das sind doch Ausnahmen. Ins Bett kotzt mein Hund schon mal gar nicht, weil sie da drin nix verloren hat. Und auch sonst macht sie so gut wie nie in die Wohnung, weil sie meldet, wenn sie rausmuss mit Durchfall.

    Erwartungen hat jeder an seinen Hund, sonst wüsste man ja nicht, zu welchem Ziel man den Hund hin erzieht. Problematisch ist doch nur, wenn man zu schnell zu viel erwartet und nich bereit ist, die Erwartungen an das Vermögen des Hundes anzupassen, wenn man ihn mal kennt und einschätzen kann. Und das kann jeder, der ein bisschen Empathie für ein Lebewesen hat. Man muss dem Hund eben die Zeit geben, sich zu entwickeln und gerade im ersten Jahr ganz viel Druck rausnehmen. Es dauert halt ca. 3 Jahre, bis der Hund ungefähr da steht, wo man ihn haben will. Diese Zeit man man sich und dem Hund geben und gelassen bleiben, bei den Problemchen, die kommen werden.

    Die Probleme, die man in den Hilfethreads liest, kommen doch oft daher, dass man sich und dem Hund diese Zeit des Wachsens und Reifens nicht gibt und erwartet, dass gleich alles funktionieren muss. Und statt Geduld zu haben, geht man in einen unguten Aktionismus und macht sein Tier verrückt.

  • Ich glaube, viele Neu-Welpenbesitzer machen den Fehler, dass der gesamte Fokus von Anfang an auf dem Welpen ist. Ich sehe es gerade bei einer sehr guten Freundin von mir. Da zieht Anfang Mai ein GP-Welpe ein. Das ist das absolute Highlight. Es wird sich extensiv belesen; entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung. Ich versuche es sanft zu dämpfen, aber naja, es ist halt der erste Hund. Da freut man sich mega drauf. Das ist doch bei Jedem so, der zum ersten Mal einem Hund ein Zuhause schenkt.


    Wenn dann irgendwann mal der dritte, vierte, fünfte Welpe einzieht, dann ist man da entspannter/gelassener. Klar ist es jedes Mal was Besonderes aber man weiß ja was kommt und wie es läuft. Da läuft der Welpe dann einfach nebenher im Alltag mit und wird quasi "nebenbei" groß.


    Ein Neu-Welpenbesitzer hat diese "Abgebrühtheit" halt noch nicht. Gerade deshalb fände ich es besser, wenn man eine Rasse wählt, die von Natur aus etwas gechillter ist. Mein Labbi war da echt ne gute Wahl. :) Wobei er auch sehr temperamentvoll und triebig sein kann. Aber zuhause halt ruhig und ne coole Socke. :)

  • Auch ich habe mir einen Bordercollie ins Haus geholt, vorrangig für Agility. Allerdings ist er mein zweiter Hund. Der erste kam aus dem Tierschutz und war ein ängstliches Wesen. Ohne das learning durch ihn, hätte ich mir den BC nie zugetraut.

    Als Ersthund? Never.


    Und ja, ich hatte gewisse sportliche Erwartungen an ihn. Aber dementsprechend habe ich mir die Zucht ausgesucht und die Eltern. Er kann diese Erwartungen auch erfüllen. Aber ob er das in der Hand eines Anfänger getan hätte? Ich sehe ja wie es bei einem seiner Brüder läuft..


    Ich wollte als 13 jährige auch einen Hund. Jedoch ging das bei uns nicht, da meine Mutter das zeitlich nicht hinbekommen hätte für mich einzusoringne wenn ich mal länger in der Schule bin oder so. Ich musste mich also gedulden bis ich studiert habe. Ja ich war oft traurig darüber, aber am Ende habe ich es verstanden, dass es einfach nicht ging und bin jetzt überglücklich mit meinen beiden Wauzels. Mein Hunde Wunsch hat über das Teeniealter und feiern und Freund und Co gehalten. Hehe.

  • war dir das deswegen nicht so richtig bewusst

    Mir war völlig bewusst, dass Kinder viel kotzen. Dafür braucht man keine eigenen :lol:

    Dass es deswegen bei Hunden auch so sein muss, war kein für mich persönlich logischer Schluss. Obwohl ich nun wirklich nicht weltfremd bin.

  • War ja so was von klar dass jetzt wieder jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird :roll:


    Dass Hunde nicht nur Spaß machen sind KEINE Einwände sondern es ist nun mal so.


    Auch dass die TE "weltfremd" wäre hat niemand behauptet.


    Aber wie üblich wird einem irgendwann das Wort im Mund umgedreht, war nur ne Frage der Zeit.
    Es ist nicht jedem ohne Hundeerfahrung klar, was einen alles so erwartet. Nichts davon spricht an sich gegen einen Hund, aber was ist falsch daran es zu erwähnen?


    Ich finde die Einwände, die jetzt kommen fast schon lächerlich.

    Und ich finde es lächerlich dass irgendwie jeder Beratungsthread in eine blöde Richtung ausufert.

    So langsam hasse ich dieses Forum...

  • Deshalb poche ich ja hier in dem Thread immer so auf den Sheltie :nerd_face:

    Ich find die halt einfach passend. Machen alles mit aber verzeihen auch mal was ohne gleich Autos hüten zu gehen :ironie2:


    Ich habe halt bei gerade Anfängern und Hütern schon sooo viel gesehen und wusste nie ob mir die Hunde oder Besitzer mehr leid tun sollten.

  • Also, mir sind schon Leute begegnet (und die waren per se weder dumm noch weltfremd), die sich drüber gewundert haben, wieviel ihr Hund frisst (Dogge-RR-Mix).

    Weil halt das billige Fertigfutter hat der nicht vertragen.. und dann wurde es teuer und aufwändig, mit Kochen.


    Ebenso ist mir schon die Überraschung über die vielen Haare in der Wohnung untergekommen. Über die Körperkraft des Hundes (man war sich total sicher, dass man den eigenen Hund so erzogen bekommt, dass er nicht in die Leine geht. Weil, kann ja so schwer nicht sein....) Über den doch höheren Zeitaufwand als erwartet. Und das Wetter, die Dunkelheit im Winter. Dass es im Hochsommmer zu heiss ist für den Hund. Die Entdeckung, dass das größte Problem für Hundehalter andere Hundehalter sind (wir haben hier einen tollen Hundepark...). Oder dass der der Hund "Tieren nachlaufen" will (wir wohnen direkt am Wald so idyllisch...). Dass er nichtt alleine bleiben kann oder mit Fremdb egtreuung nicht klar kommt.

    Oder ganz banal: Dass der Hund nicht schmusen will. Oder nicht gerne spielt. Dass er bellt, kackt, stinkt und kotzt - so richtig in Farbe stellt sich das nicht jeder vor. Ach ja, und die Zecken.

    Ich finds ok, drauf hinzuweisen, auch wenn man es sich TROTZDEM nicht vorstellen kann. Muss man erleben.


    Meine Tochter (jetzt 20) ist mit mit MEINEN Tieren aufgewachsen, liebt sie sehr, sagt aber auch ganz klar: Selbst auf keinen Fall einen Hund. Vielleicht viel später, wenn sie mit Familie ganz und gar sesshaft ist.

    Sie weiß halt genau, was es bedeutet einen Hund zu haben. Das Schöne, aber eben auch die Einschränkungen und die unschönen Seiten. Für mich gehört das dazu - aber man muss das auch wirklich wollen und die volle Verantwortung übernehmen - und übernehmen können. Die Vorausschau hat eine 13jährige eher nicht.


    Eine frühere Stallkollegin von mir bekam mit 12 ihren größten Wunsch erfüllt. Das Fohlen ihre Reitbeteiligungs-Ponys. Die mutter hat sie immer unterstützt, aber es war/ist ihr Pferd. Sie ist jetzt Ende 20 und sagt, sie wünschte, ihre Mutter hätte ihr den Wunsch nicht erfüllt. Sie hat wegen dem Pferd auf sehr vieles verzichtet, in ihrem Fall vor allem Reisen, spontane Unternehmungen, aber auch einen Umzug weg von zuhause etc.

    Auch wenn sie das Pferd sehr liebt und ihre Verantwortung absolut ernst genommen hat - gerade deshalb! - hat das Tier ihre Lebensplanung stark beeinflusst. Sie ist nicht in eine andere Stadt gezogen, sie hat eine Ausbildung gemacht, obwohl sie sonst vielleicht sogar studiert hätte, lauter solche Dinge. Das hätte ich für meine Tochter nicht gewollt.

    Sie sagt jetzt auch: Sie will NIE wieder ein eigenes Pferd.

    Ich selbst musste 30 Jahre auf mein erstes eigenes Pferd warten - kann aber heute und hoffentlich noch einige Jährchen die Erfüllung des Traumes in vollen Zügen geniessen, ohne das Gefühl des Verzichtes und der Belastung dabei. Auch ein Hund kam erst wieder, als es ins Leben passte (bin aber mit Hund aufgewachsen).


    Ich will damit nur sagen: Schütze deine Tochter vor sich selbst.


    Wenn DU Lust hast auf einen Hund, mit allen Konsequenzen, dann mach es, hol eine passende Rasse (ein BC ist das nicht) für euch beide, und mach dir klar, es ist DEIN Hund. Wenn deine Tochter später ihr Leben leben will, und der Hund nicht reinpasst, dann kann er bei dir bleiben.


    Dann muss deine Tochter im Gegenzug auf ihre Traumrasse jetzt halt noch verzichten. Mit Sheltie, Pudel oder Papillon bekäme sie aber auch einen Hund, mit dem sie den sport machen kann.

  • Wobei @Langstrumpf man Hunde halt wirklich leichter einpacken und mitnehmen kann als Pferde. Und gerade wenn es was handliches ist.

    Beim Thema Pferde bin ich voll bei dir. Ich selber sage seit Jahren wenn meine Pferde tot sind kommt mir definitiv keins mehr ins Haus und hätte ich selbst Kinder könnten die betteln wie sie wollen es gäbe unter 18 keines. Allerdings sehe ich das beim Hund jetzt nicht soo dramatisch

  • Ich habe nicht den kompletten Thread durchgelesen, möchte aber kurz meine persönliche Erfahrung mit einem Hund für eine 13-Jährige schildern.

    Meine jüngere Halbschwester hat mit 13 Jahren ihre Eltern zu einem Hund überredet.
    Es war für alle der erste Hund, die Eltern waren nicht total dagegen, aber wollten auch nicht unbedingt einen Hund.

    Bei eBay-Kleinanzeigen hat meine Schwester dann einen 9 Monate alten Mischling aus Kreta gefunden, dieser zog kurz später ein.
    Ein Angsthund, der Menschen gegenüber bis heute sehr misstrauisch ist. Zu Beginn war meine Schwester sehr motiviert, hat im Garten Parcoure aufgebaut und viel mit ihm geübt. Allerdings hat der Hund sich nicht so entwickelt, wie sie sich das vorgestellt hatte. Er blieb immer ängstlich und lässt sich auch mit Leckerlies nicht locken. Sich aber mehr mit dem Thema auseinandersetzen, dazu hatte sie auch keine Lust.

    Das Interesse ließ dann ziemlich schnell nach. Nach ca. einem Jahr blieb die komplette Arbeit an den Eltern hängen. Schwesterchen hatte den ersten Freund, brauchte mehr Zeit für die Schule und der Hund war nicht mehr neu und uninteressant.

    Jetzt ist sie 18 und hat mit dem Hund so gut wie nichts mehr zu tun. Sie wohnen zwar noch in einem Haus, sie hat aber ihre eigene Etage und außer, dass der Hund mal begrüßt wird, läuft der Rest über die Eltern :ka:
    Aktuell schreibt sie Abi und was und wo sie danach machen wird, weiß sie noch nicht. Der Hund wird aber definitiv bei den Eltern bleiben.


    Allerdings musste meine Schwester auch vorher noch nie wirklich Verantwortung übernehmen und bekommt schon immer alles, was sie möchte.

    Vielleicht ist das bei euch und deiner Tochter anders, das kannst du am besten einschätzen.
    Aber ich würde mich definitiv darauf einstellen, dass der Hund im Laufe der Jahre an dir hängen bleibt.

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