Hündin aufnehmen, die gebissen hat?

  • Ich denke, dass die meisten Tierheime die Hündin gar nicht aufnehmen würden. Sie ist mit Sicherheit schwer vermittelbar und wird hohe Kosten verursachen, die auch durch die Abgabegebühr nicht gedeckt werden.

    Die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme bei dir musst du letztendlich selbst treffen, ich würde es mir allerdings sehr gut überlegen! Das Leben mit einem derartig, sorry, verkorksten Hund erfordert ein möglicherweise aufwändiges Alltagsmanagement, aber das scheint Dir auch klar zu sein. Vllt. kannst Du Deine Schwester bei der Betreuung mit einbeziehen, es ist schließlich Ihr Hund.

    Ich wünsche Dir ein gutes Händchen bei dieser schwierigen Entscheidung!

  • Helfstyna


    Danke für deine ausführliche und ehrliche Antwort!


    Ich könnte schon trennen, wäre aber alles andere als ideal. Wenn sich die beiden plötzlich doch nicht verstehen, das wäre wohl mein Horrorszenario und einer meiner größten Contra Punkte.


    Getrennt Gassi gehen wäre sowieso ein Muss bis Skye die Pöblerei im Griff hat. Zwei pöbelnde Schäferhunde krieg ich nicht gehalten, sollte Bonny sich was doofes abgucken.


    Ja, sie ist geröntgt. Darum habe ich mich damals gekümmert. Alles in Ordnung. Sind beide unkastriert.

  • Stimmt. Die Frage ob es nicht doch geklappt hätte würde ich mir wohl immer stellen.


    Das Längste das Skye hier war waren 10 Tage, aber da war sie noch jünger, das ist etwa 1,5 Jahre her, das hat damals sehr gut mit Bonny geklappt.


    Auch sonst war sie öfter übers Wochenende da und es gab zwischen den beiden keine Probleme. Denkt ihr, dass das so umschwenken könnte, wenn sie fest hier lebt?


    Nein, meine Schwester möchte nichts mehr mit Skye zu tun haben. Sie hat sie seit dem Vorfall wohl nicht mal mehr angesehen, sperrt sie ständig in den Garten usw.


    Vielleicht irgendwann, wenn sie sich von dem Schock erholt hat, aber aktuell kann ich da keine Unterstützung erwarten.

  • Denkt ihr, dass das so umschwenken könnte, wenn sie fest hier lebt?

    Es ist möglich. Hunde unterscheiden durchaus zwischen Besuchshunden und Hunden, mit denen sie ihr Leben teilen müssen. Die Kombination zwei fast gleichalte unkastrierte Hündinnen kann schon zu Problemen führen, muss es aber natürlich nicht.


    Für mich klingt es so als würdest du es gerne probieren wollen und als ob du durchaus einen Plan hättest.


    Natürlich wäre es schade, wenn du sie wieder abgeben müsstest, aber es wäre keine Schande. Manche Hunde wechseln wesentlich öfter ihr Zuhause und kommen damit auch ganz gut zurecht.


    Du musst dir halt wirklich bewusst sein, dass das eine richtige Aufgabe wird. Das wird nicht in ein paar Wochen alles erledigt sein, das kann Jahre dauern, das kann sich auch niemals ändern, höchstens managen lassen. Eine "Bummel-Mitlaufhündin" wird wahrscheinlich niemals aus ihr werden.

  • Ich find du klingst sehr vernünftig und du scheinst sehr klar das für und wieder abzuwägen, was finde ich zeigt das es bei dir keine reine Mitleidsnummer und auch keine Kurzschluss Reaktion ist.


    Zwei Hündinnen, ja das Risiko ist da aber wenn man da direkt klare Regeln aufstellt halte ich das Risiko für nicht größer als wenn ein Welpe irgendwann dazu käme der ggf. Auch eine Hündin wäre und ja nun mal auch älter wird.


    Generell bist du gut gewappnet alles andere wird die Zeit zeigen. Für was im Leben hat man schon eine Garantie?

    Und ja natürlich wäre es nicht schön, wenn es nicht funktioniert und der Hund dann nochmals das Zuhause wechseln muss aber wenn sie ins Tierheim käme hat sie also auch mindestens das noch vor sich bevor es wo anders hin geht.

    Selbst wenn sie vielleicht Glück hätte und schnell ein Zuhause findet (was ich bezweifle) guckt man auch diesen Menschen nur vor den Kopf und auch da kann es zur Abgabe kommen.


    Ich würde es versuchen im schlimmsten Fall klappt es auf Dauer nicht mit den Mädels, aber dann hat sie immerhin schon was gelernt und bessere Chancen auf ein endgültiges Zuhause

  • Huhu @Sanny97 :winken: Entscheiden musst du das natürlich- ich finde, du hörst dich sehr verantwortungsbewusst und reflektiert an und scheinst ein gutes Verhältnis zu der Hündin zu haben :smile:

    Was mir aus deinem Eingangspost nicht ganz klar ist, wie ernst ist das Verhalten denn, auch gegenüber Besuchern z. B.?


    Ich zähl mich ja zur Fraktion (fast) jeder Hund hat eine neue Chance verdient.

    Mein erster eigener Hund war ein Fremdmenschen-Terrorist mit langem Vorstrafenregister.

    Wir hatten von Anfang an kein Problem mit ihm, aber unterschätzt habe ich das im Alltag ehrlich gesagt völlig.

    Musste ziemlich schnell ziemlich viel lernen, über Hunde mit Charakter, über mich (Rückschläge abhaken, mit der Meinung anderer umgehen etc).

    Nach einem echt harten ersten Jahr und wohntechnisch bedingtem "Konfrontationstraining" war vieles möglich - aber immer mit Management, einer gewissen inneren Anspannung, die psychisch echt anstrengend war auf die Dauer. Das Kernproblem, fremde Leute zu akzeptieren, haben wir nie komplett in den Griff bekommen. Davon abgesehen hatte er viele tolle Eigenschaften.

    Es war etwas besonderes, mein Herzenshund, mein Lehrmeister - wenn es die Lebensumstände wieder zulassen, möchte ich wieder "so" einem Hund eine Chance geben.

  • Einen Hund, den man ehrlich toll findet, aus Mitleid dann ganz zu übernehmen, muss auch nicht per se das Schlechteste sein |) Auch wenn nur Mitleid alleine natürlich niemals reicht - ich habe dennoch schon öfter erlebt, dass Menschen an so Herausforderungen über sich hinausgewachsen und viel dazugelernt haben.


    Aber man sollte natürlich dennoch realistisch überlegen ob man dem gewachsen ist, denn sonst leidet man selbst darunter und natürlich die Hunde mit.


    Ich bin weiß Gott kein DSH Profi, auch wenn ich viele durch den Hundeplatz und mein Ehrenamt im TS kenne. Aber inzwischen finde ich Beschreibungen wie hier sehr nichtssagend, manche dieser Hunde haben ernsthaft einen Schuss weg, andere sind mit ein bisschen geschickter Führung plötzlich völlig unproblematisch :ka: Gerade wenn die Vorbesitzer wirklich richtig ungeschickt waren, sind die Hunde oft nicht SO problematisch.


    Du kennst die Hündin, du hattest sie oft bei dir. Stell sie deinem Trainer vor und sprich mit dem nochmal drüber. Macht mal 1-2 Trainingsstunden und schaut, ob sie drauf anspricht oder ob sich abzeichnet, dass da ganz massive Probleme vorliegen. Und dann schau weiter...

  • Gute Idee.

    In der Woche Bedenkzeit könntest du ja schon mal ein bisschen was mit ihr machen, den Trainer dazu ziehen und dann noch mal drüber schlafen - du in deinem Zuhause und Skye noch bei deiner Schwester.

  • Was mir aus deinem Eingangspost nicht ganz klar ist, wie ernst ist das Verhalten denn, auch gegenüber Besuchern z. B.?

    Sie ist ziemlich ungut Besuchern gegenüber, die sie nicht kennt. Mir gegenüber ist sie neutral bis freundlich. Sie lässt sich anfassen. Besuchern, die nur selten kommen ist sie gegenüber sehr unfreundlich. Meine Schwester musste sie immer wegpacken, weil sie viel bellt und knurrt und schon zweimal gestellt hat und das war alles bevor sie 2 Jahre alt war. Danach musste sie bei Besuch immer weg. Sie kontrolliert wohl auch gerne und fand es immer kacke, wenn sie nicht dabei sein durfte und die Besucher abzuchecken bzw. im Auge zu behalten. Sie hat Türen und Wände zerfressen, wenn sie in einem anderen Zimmer war. Später im Garten ging es, aber im Sommer konnte meine Schwester nicht mit Leuten draußen sitzen, weil größere Gruppen konnte sie gar nicht ab. Und drinnen hätte sie ihr die Bude zerlegt.


    Aber sonst ist sie gegenüber Menschen eher neutral. Anfassen darf man sie nicht, aber sie geht nicht aktiv auf Fremde zu und sucht Stunk oder so. Nur andere Hunde sind ihr ein Dorn im Auge.

  • Ok, die letzte Beschreibung klingt für mich dann doch eher in Richtung Großbaustelle, aber nochmal, ich will mich da anhand eines Textes nicht zu weit aus dem Fenster lehnen :ka:

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