Der Trend geht zum Auto-Gassi! Wirklich?

Wir fahren übrigens nur dort hin, wo keine Häuser stehen. Daher belästige ich keine Menschen an ihren Wohnorten.

Wenn die Hunde mit zur Arbeit kommen, dann halte ich morgens auf dem Weg auch irgendwo an. Und da der morgendliche Gang bei uns immer nur kurz ist, gehts nicht endlos weit weg vom Auto.

Wir würden super gerne einen Resthof irgendwo in der Einsamkeit kaufen, um in Ruhe zu wohnen… aber das ist einfach nicht bezahlbar an orten, an denen man halbwegs arbeiten kann.

Wir wohnen quasi an der Dorf-Kackmeile. Felder, Felder, Felder. Allerdings auch Bahnlinie und Bundesstraße. Und Hasen. Solange auf den Feldern nix steht, macht das mit dem Bub nicht wirklich Spass, da zu gewissen Tageszeiten langzugehen, weil HASEN!! Und das weiss der.... Fahrrad fahren kann man da hinten aus genau dem Grund vergessen.

In die andere Richtung sind Reben. Da kann man eigentlich ganz schön laufen. Im Sommer ist aber beides nix, weil viel zu heiss, da kein Schatten.

Unter der Woche bleib ich öfter hier zum Gassi gehen, seit der Sprit so teuer ist. Am Wochenende machen wir wechselnde Waldrunden. Einfach weil es schön ist auch mal was anderes zu sehen.

Wir fahren auch einmal am Tag zum Gassi. Wir haben zwar drei schöne Grünflächen/Parks in wenigen Fussminuten entfernt, noch packt das der Hund aber nicht. Deshalb nutzen wir derzeit, nach Absprache mit der Trainerin, diese Möglichkeit, den Hund in Ruhe trainieren zu können.

Unseren Müll (=Kackbeutel) nehmen wir selbstverständlich mit bzw liefern ihn im Mülleimer ab.

Für uns ist das derzeit die einzige Strecke mit dem Auto. Arbeit, Arzt, Supermarkt sind alles fußläufig erreichbar. Ich glaube, unsere Autofahrbilanz ist da im Vergleich immer noch okay.

Allerdings hoffen wir, in einigermaßen naher Zukunft auch darauf verzichten zu können. Wir würden sehr gern zu Fuß gehen, muss nur der Hund mitmachen.

Ich bin in der Stadt damals jeden Tag raus gefahren, um meine Ruhe zu haben. Ich wohnte am örtlichen Auslaufgebiet und ich kann nicht zählen, wie oft ich mit Wut im Bauch oder Tränen in den Augen heim kam, weil mein Hund mal wieder überrollt wurde.

Außerdem ist mir derselbe Gassiweg täglich auch ziemlich fade. Ich kann, inzwischen auf dem Land wohnend, entweder nach links oder nach rechts gehen, das sind immer dieselben Runden mit wenig Variation um ein paar Felder herum. Das Naherholungsgebiet ist hier völlig überlaufen von Spaziergängern, Radfahrern (besonders die tollen EBikes, wo die alten Leute mit 30 Sachen an einem vorbei donnern ohne Rücksicht) und Hundehaltern. Alles ist vollgesch... Und die weißen Taschentücherhaufen in jedem Busch sind auch nicht lecker. Ganz zu schweigen vom zerbrochenen Glas. Sobald die Sonne scheint, sieht man mich dort also nicht mehr Gassi gehen.

Ich hatte jetzt 1,5 Jahre tagsüber meistens kein Auto und das ging natürlich auch, aber mir war das recht öde. Ich verbinde Gassi meistens mit Besorgungen, ich muss hier eh für alles fahren. Bei uns im Ort gibts nicht mal einen Bäcker, wo man Brot holen kann. Also kann ich auch die Hunde ins Auto packen und danach eine Runde drehen.

Ja, für mich ist das Lifestyle. Ich habe wenig andere Hobbys als Hund und da ich täglich draußen bin mit ihnen, möchte ich mir meine freie Zeit gern schön gestalten. Am liebsten eben alleine und Ruhe oder mit Freunden und deren Hunden.

Zum Thema Lifestyle. Stellt sich die Frage, was genau daran ist so schlimm? Ja, ich fühle mich direkt angesprochen, weil das schon immer mein "Lifestyle" war. Seit 27Jahren. Städtisch wohnen, Hund zu haben und regelmässig/oft mit dem Hund rauszufahren.

Wenn ich in einer Großstadt wohnen würde, hätte ich nur einen adäquaten kleinen Hund, dem Parkspaziergänge reichen würden. Tatsächlich habe ich zu Studentenzeiten in einer großen Stadt mit Kleinem Hund gewohnt. Das war machbar. Hin und wieder sind wir mal in die Umgebung gefahren, um dort zum spazieren, aber nicht wegen des Hundes, sondern wegen uns. Hund war natürlich mit. Extra rausgefahren, nur damit der Hund was anderes sieht, wären wir nie.

Heute wohne ich schon lange ländlich und habe große Hunde, die gern Freilauf haben, dachte ich. Ich durfte feststellen, dass es viele Hunde gibt, die es einfach lieben immer die selbe Runde zu laufen. Meine Bordeauxdogge hat Ausflüge gehasst, war eine Heimpinklerin und ich kenne auch andere Hunde, die am liebsten ihre üblichen Runden laufen.

Extra mit dem Hund sonstwohin fahren, damit er mal was anderes kennenlernt, würde ich nie tun. Wenn, dann möchte ich da hin und der Hund kommt mit.

Mein ökologisches Gewissen würde mir sonst arg zusetzen, wegen so was das Auto anzuwerfen. Könnte ich nicht vertreten.