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Was meinst Du: Würde er da gleich losschlingen oder erstmal über das ungewohnte „stolpern“?
Ich glaube er würde erstmal innehalten und etwas verunsichert sein. Er hat generell Probleme mit verschiedenen Untergründen. Alles was weich ist ist ihm etwas ungeheuer. er ist z.B. jedes mal verunsichert wenn er in den Garten geht, so als würde er von einem aufs andere Mal "vergessen" dass da Gras ist.
Aber danke für die Anregung, wir werden das auf jeden Fall einmal versuchen.
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Hallo @Nevermind. für mich liest sich das abgesehen von den gesundheitlichen Themen erstmal sehr gut gemeint. Nur eben nicht ganz so informiert gemacht.
Deprivierte Tiere sind (auch ohne derartige gesundheitliche Einschränkungen) mit absolut allem überfordert.
Was ich aus den anfänglichen Versuchen lese: Neue Menschen, OP, mehrere Trainer, neuer Mensch, Social Walks, neuer Mensch, noch ein neuer Mensch, Umzug, Tierärzte." Und das ganze Pensum in 11 Monaten nach einem Leben auf dem Balkon, wo der Mensch (vermutlich) ab und an mal Futter hin geworfen hat.
Der Hund kennt nix Positives am Menschen. Bei ihm kommt ihr auch nicht weiter mit "Hunde mögen das" und "Menschen sind eigentlich manchmal nett".
Den Trainer würde ich ausschließlich mit zum Tierarzt nehmen, um den Stress für ihn so gering wie möglich zu halten. Und danach sollte erstmal gar nichts mehr passieren. Ihr gebt Futter. Ihr geht raus. Das wars.
Kein Ansprechen mehr, außer, ihr kündigt kurz an. "Ich geb dir jetzt Essen" "Wir gehen jetzt raus"
Keine Versuche mehr einen "normalen Hund" aus ihm zu machen.
Erlaubt sind Futter, Raus und täglich eine Weile bei ihm sitzen, ohne ihn zu beachten. (damit er sich daran gewöhnen kann, dass menschliche Gegenwart nicht gleich Stress bedeutet, sondern die komischen Zweibeiner auch manchmal einfach so da sind, ohne was zu wollen oder was zu machen)
Und gleich so als Warnung: Das dauert. Ich rede hier nicht von Wochen. Bis der Hund in eurer Gegenwart wirklich entspannt, werden vermutlich Monate im zweistelligen Bereich bis Jahre vergehen. Und auch dann... einmal zu viel gewollt und das war es dann direkt wieder.
Genau das wollt ihr schon die ganze Zeit: zu viel. (für euch verständlich, er soll es doch gut haben, für den Hund einfach zu viel)
Neues Spielzeug=Reiz
Ständig irgendwie unterschiedlich ansprechen=Reiz
Trainer=komischer Reiz, der irgendwie auch noch interagieren will, viel zu viel Reiz
,
Ihr müsst euch von eurer gut gemeinten Vorstellung vom glücklichen Hund bei ihm verabschieden. Erreichen könnt ihr schmerzfrei, halbwegs gut atmend und so wenig gestresst wie möglich.
Dass ihr es gut meint, wird schon beim ersten Post deutlich. Aber das passt bei dem Hund leider nicht.
Manchmal ist das so.
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Ja, wenn er wirklich zufrieden ist mit dem Leben im Haus und Garten dann würden wir das ja so belassen. Aber natürlich macht man sich Gedanken und fragt sich wie man die Qualität des Lebens verbessern kann. Deshalb eben auch die Trainerversuche, die Motivationsversuche usw. Uns tut er eben Leid, weil er gefühlt kein richtiges Hundeleben führen kann.
Ich verstehe euch, aber ihr dürft nicht vergessen das er überhaupt nicht weiß was ein normales Leben ist.
Der kennt nichts. Keine Beschäftigung, keine Zuneigung, nichts außer dem Balkon.... Und ich gehe schwer davon aus das es ein Betonbalkon war, da sieht man nämlich von außen nix. Falls ihr jemanden kennt der so einen Balkon hat probiert es selbst mal aus, legt euch da auf den Boden. Das ist alles was Blue in seinem Leben kennt.
Aus dieser ziemlichen Isolation raus ins Tierheim muss schon massiv Streß gewesen sein für ihn, dann zu deiner Freundin die (gutgemeint!) ihn ebenso überfordert hat.
Meiner Meinung nach würde ich ihn erstmal so leben lassen wie ihr es jetzt macht. Eigenes Zimmer, immer in den Garten gehen. Nähert euch an mit Futter, aber habt Geduld.
(Je nachdem könnte es auch gut sein das Blue deine Hunde, nach und nach halt, kennenlernt. Das kann einen Zugang bieten, aber eben auch nur wenn du sicher bist das deine Hunde sozial so kompetent sind das sie mit einem deprivierten Hund wie Blue umgehen können! Denn ja, er ist kein normaler Hund.)
Und eben natürlich einen Spezialisten, sowohl medizinisch als auch Verhalten, aber da seit ihr ja dran.
Ich finde es übrigens mega klasse wie sehr ihr euch um den kleinen Kerl bemüht.
Der Süße hat Glück das er bei Menschen ist die sich wirklich bemühen und nichts an Mühen und Kosten scheuen um ihm ein gutes Leben zu bieten. Danke!
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Ich drücke Euch ganz fest die Daumen. Erstmal, dass sich an der körperlichen Verfassung was verbessern lässt. Und dann, dass er sich doch ein paar kleine Schrittchen aus seinem Universum raus näher zu Euch bewegt.
Letztlich ist es im Moment nach Deiner Schilderung genau das: Er lebt in seiner eigenen mentalen Welt und außer so was Basalem wie Fressen gibts nichts, mit dem er eine Bedeutung für sich verbinden kann, außer, dass es bedrohlich und überfordernd ist. Das ist hart für den Menschen, der ja (mit Grund) erwartet, dass er die Welt für seinen Hund ist, das muss man erstmal verdauen. Aber er ist nun einmal, wie er ist. Das braucht ganz viel Akzeptanz.
Fangt erst an, wenn es ihm - und vor allem auch Euch - wirklich gut geht. Und mit Babyschrittchen
Wenn er z. B. lernt, was besonders Leckeres von was Weichem nehmen kann - das ist in seinen Maßstäben wie eine schwere Agilityhürde bei einem „normal“ unsicheren Hund. Man kann lernen, diese Erfolge entsprechend zu sehen und sich über sie zu freuen. Aber vorher steht ganz viel Arbeit an den eigenen Erwartungen. Die hört auch nicht auf...
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Es ist schon viel hilfreiches geschrieben
Mir bleibt daher nur eurem Hund beide Daumen zu drücken, dass ihr eine machbare Richtung einschlagen könnt um ihm gesundheitlich zu helfen und er somit bestenfalls einen Weg aus seinem Tunnel zu euch findet!
Alles Gute!
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puh...erstmal find ichs wirklich gut, dass ihr diesem armen wesen eine chance gegeben habt und auch mit einer vernünftigen erwartungshaltung ran geht. zum thema gesundheit ist ja schon vieles geschrieben worden.
am besten lest ihr euch wirklich mal zum thma deprivationssyndrom ein. seid da etwas vorsichtig, der begriff wird teilweise recht inflationär benutzt auch bei hunden, auf die es nicht so richtig zutrifft. mal ganz grob angerissen, bedeutet es, dass der hund eben nicht nur wenig kennengelernt hat und deswegen überfordert ist, sondern, dass er nie gelernt hat zu lernen, mit neuem umzugehen oder reize zu verarbeiten. weniger ist da tatsächlich mehr. ich möchte da ohne den hund gesehen zu haben auch gar nicht zu viel raten. ich erzähl euch aber einfach mal aus trainersicht von einem depri-hund den ich aktuell im training habe.
anfangs sah es so aus, dass ich nicht näher als....sagen 10 an guten tagen....an normalen eher 20m an ihn ran kam, ohne dass er völlig ausflippte. mittlerweile nimmt er an gruppenstunden teil (kleine gruppe, mit ganz klaren regeln für alle teilnehmer) fokus liegt bei ihm einfach darauf, dinge auszuhalten (und ich rede hier von für uns kleinigkeiten, wie ich schaue ihn kurz an, ich gehe mal grob in seine richtung, andere hund arbeiten am anderen ende vom platz, ich "brülle" -aufgrund der großen entfernung- herrchen irgendwas zu) und vor allem seinen haltern, eine strategie an die hand zu geben, wie sie ihn möglichst stressfrei durch den alltag kriegen.
anfangs sehr dosiert, nach 15 minuten hab ich ihn meistens wieder rausgeschickt...und ja, diese tage gibt es immer noch. z.b. bei wind ist es immer schlechter.
aber im großen und ganzen wird es besser. seit ca einem monat kann ich öfters mal nahe genug ran, um mich mit herrchen in normalem ton zu unterhalten
vorletzte woche hab ich herrchen ein leckerli in die hand gegeben....aber das war tatsächlich ein jahrelanger prozess. wobei das auch eindeutig nicht unser hauptziel ist, das "passiert" einfach mal so nebenbei.
bei diesem hund ist der große vorteil, dass er zumindest vertrauen zu seinen besitzern hat, manchmal kekse nimmt und auch was mit menschen anzufangen weiß. (er hat halt die ersten 9 monate seines lebens in einem quarantänezwinger gesessen, immerhin wurde sich da manchmal etwas mit ihm beschäftigt)
was ich sagen will....es kann sein, dass es besser wird, es kann aber auch genauso gut sein, dass sich da so gar nichts tut. es ist halt wirklich so, dass da wichtige neurologische grundlagen fehlen, die auch nichtmehr, oder zumindest nur sehr schwer, nachträglich gebildet werden können.
an eurer stelle würde ich da also wirklich nichts erwarten. wenn was geht, prima, aber seid nicht überrascht, wenn ihr da tatsächlich nur schadensbegrenzung betreiben und keine wirkliche verbesserung erzielen könnt.
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Du und deine Kollegin sollten den Hund abgeben zu jemanden der Ahnung hat.
Ich habe zwei (bald drei) französische Bulldoggen und die sind kerngesund. Sie fallen nicht um oder müssen kotzen weil sie angeblich keine Luft bekommen. Hast du schon einmal daran gedacht das die Ursache dafür der Stress sein kann den du diesen armen Hund aussetzt?? Bevor du also zum nächsten Tierarzt rennst
Genau diese Reaktionen habe ich in den ersten Monaten unendlich oft gehört. Ich solle doch endlich einsehen das ich das allerletzte bin, zuviel zum Arzt renne und überhaupt. Und lieber Te, genau wie deine Freundin, habe ich mir auch gedacht, ja der Hund sollte wohin wo er besser aufgehoben ist.
Davon übrig blieb - fast nichts. Sie hat inzwischen ihre Diagnosen, Aufzucht und medizinische. Heißt ich habe bloß nicht wegschauen können, auch wenn man versucht hat das ich es tue. Von daher habe ich so grundsätzlich drei Rat- schläge für eure Situation. Der eine nicht abwimmeln lassen, auch nicht von den Ärzten. Der zweite legt euch bitte ein dickes Fell zu. Das werdet ihr brauchen, den Menschen wie Lieschen sind nicht so selten wie es hier scheint. Und der dritte, solange deine Freundin noch so unsicher ist, fände ich es gut, wenn du wie hier "voran" gehst. Dein Fell ist aufgrund deiner nicht Verunsicherung im Moment besser.
Alles Gute eurem Hund und euch beiden. -
Danke euch.
Wir werden uns jetzt primär auf das gesundheitliche konzentrieren und ihm versuchen noch mehr Ruhe zu geben. Seid ihr also der Meinung, dass wir auch so Kleinigkeiten wie ihn immer wieder mit Namen anzusprechen lassen sollten?
Meine Freundin befürchtet auch, dass sie es anfangs zu gut gemeint hat. Aber sie hatte Angst ein wichtiges Zeitfenster zu verpassen und dachte daher, dass sie in einer Hundeschule am besten aufgehoben wäre. Zum Glück haben die ihr aber schnell gesagt, dass sie einen Einzeltrainer braucht. Er war dort also nur für eine Trainingseinheit. Auch beim Social Walk wurde ihr schnell klar gemacht, dass das absolut zu viel Stress für den armen Kerl ist.
Und dann habe ich angefangen sie zu unterstützen und seitdem kommt er etwas mehr zur Ruhe. Aber ja, auch ich dachte, dass ein Trainer notwendig ist.
Wir werden erstmal einen Spezialisten aufsuchen und den Verhaltenstierarzt und danach mal sehen wie es weitergeht. Wir haben keinen Druck und keinen Stress.
Denkt ihr, dass es möglich wäre ihn mit einem meiner Hunde zu vergesellschaften? Er reagiert draußen extrem auf Hunde, rastet völlig aus, daher hat der Trainer gemeint, dass es zu viel zusätzlicher Stress wäre.
Andererseits, meine Hündin Neva ist eine wirklich gutmütige, sehr souveräne und soziale Hündin. Mit der anderen, keine Chance, der fehlen nämlich selbst einige Kompetenzen.
Mir kam nämlich auch schon der Gedanke, dass ihm ein souveräner Hund Sicherheit geben könnte, aber bin mir unsicher ob es klug ist oder nicht.
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Doch doch, ansprechen schon. Aber halt ohne große Erwartungshaltung von euch.
Sicherheit durch einen anderen Hund ist das eine, aber vor allem kann es helfen das Blue dadurch einfach durch miterleben etwas lernt. Auch eben euer Umgang mit Neva, es kann sein das es euch eine Tür öffnet. Es braucht Zeit und Geduld, kann sein das es garnicht klappt.
Aber er kennt ja auch nur das Leben mit einem anderen Hund, es kann sein das es ihm Sicherheit gibt weil es das ist was er kennt. Und zusehen wie Neva durchs Gras rennt, Leckerlies von euch nimmt, diese kleinen Alltagsdinge die er leider überhaupt nicht begreifen kann, das könnte ihm helfen.
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Grundsätzlich keine schlechte Idee, es zu versuchen, aber erstmal würde ich das Gesundheitliche abklären.
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