Warum immer dieses Frenchie und Mops Shaming?

  • Ja, es gibt relativ gesunde und fitte Vertreter der Plattnasen.

    Aber tatsächlich ist es so, dass das im Vergleich zur Gesamtpopulation halt viel zu wenige sind, sonst würde dieses Thema nicht schon seit Jahren so stark thematisiert werden.

    Dass die Rasse/die Rassen viel stärker belastet sind als man glaubte kommt halt erst zum Vorschein, seit vermehrt die Anatomie unter die Lupe genommen wird und die Ärzte da auch zusammenarbeiten und ihre Erkenntnisse teilen (anstatt dass jeder zwar weiß, dass er selbst solche Hunde vermehrt auf dem Behandlungstisch hat, aber es eben keinen Austausch darüber gab, so dass die Gesamtmenge im Dunkeln blieb).

    Vorher wurde halt auch alles mit diversen Ausreden schön geredet, wie z.B. "die lustigen Geräusche sind eine Eigenart der Rasse" (hat man hier ja auch gehört) und "das ist das typische Bully-Lächeln" (wenn der Hund seine Lefzen extrem nach hinten zieht, um mehr Luft zu bekommen). Denn ein Hund muss nicht röcheln um zu zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist, da reicht auch schon das Verziehen des Gesichts bei nicht übermässiger Belastung oder erhöhten Temperaturen.

    Dass das eigentlich nur "rassetypisch" ist, weil es mit ernsten anatomischen Problemen zusammenhängt, wurde eben erst nach eingehenden Untersuchungen bewusst und leider halten sich diese Aussagen teilweise weiter in den Köpfen der Rasseliebhaber - ich kann das ja auch zum Teil verstehen, wenn man etwas liebt fällt es schwer, negatives anzunehmen.

    Und es ist ja nicht nur das Atmen, sondern auch Wirbelsäulenprobleme durch die angezüchtete deformierte kurze Rute und den zu kompakten Körper, Hautprobleme durch übermäßige Faltenbildung, Augenprobleme, sogar Allergien und Unverträglichkeiten treten mittlerweile viel zu häufig auf, als dass das noch ein Zufall sein könnte.

    Ich kenne recht viele Bullyhalter, die das ständige Pupsen ihres Hundes als liebevolle Rasseeigenart ansehen. Aber letztendlich weist das auch nur darauf hin, dass die Hunde Darmprobleme haben oder beim Fressen zu viel Luft mit verschlucken, weil sie Atemprobleme haben.

    Auch die Ausrede, dass sich ein Hund ab 15 oder 20 Grad nicht mehr bewegen können muss, hält sich gern, um die Problematik zu verschleiern.

    Ich kenne eine Bullyhalterin, die ihre 4 Hunde abgöttisch liebt und eben genau diese Ausreden nutzt. Aber wirklich gesund ist da nur einer der Hunde und das ist halt viel zu wenig, wenn man dieselbe Rasse besitzt - im Vergleich dazu hab ich auch 4 Hunde derselben Rasse gehabt und da war keiner benachteiligt oder krank.

    Bin ich mit der Bullyhalterin spazieren gegangen hat sich da ja schon gezeigt, dass die Rasse kaum eine Chance auf Normalität hat, denn die Runden fielen deutlich kürzer und langsamer aus, als wenn ich allein gegangen bin. Für einen der Hunde musste immer Wasser mitgenommen werden, weil der sich überhaupt nicht herunterkühlen konnte, einer war mehrfach operiert und hatte trotzdem Probleme, einer hatte ständig entzündete Hautfalten und alle 3 haben mehr oder weniger geschnorchelt und gegrunzt (entweder nach etwas Getobe oder sogar schon, wenn er sich nur freute).

    Das ist eben nicht normal.

    Und so etwas darf ich durchaus sehr kritisch betrachten und mich dazu äußern. Das heißt ja nicht, dass ich Bully-Bashing oder Frenchy-Shaming mache, weil ich die Rasse blöd finde und sie deshalb schlecht reden will. Ich darf aber über die traurige Entwicklung der Rasse reden.

    Und auch wenn es problemfreie oder relativ gesunde Vertreter der Rasse gibt. Es reicht ja schon wenn 4 von 6 Welpen Probleme haben. Und ich möchte so eine Zucht einfach nicht unterstützen.

  • Das war in KEINSTER Weise negativ gegenüber Menschen mit Behinderung gemeint. Im Gegenteil, das sind genau Menschen wie du und ich kein Unterschied. Ich wollte nur deutlich machen das es für alle (hoffentlich) normal ist Menschen mit Behinderung als gleichwertig zu sehen. Es aber scheinbar ok ist auf Hunde die anders sind herabzublicken. Und meine Hunde als hässlich zu bezeichnen finde ich auch unter aller Sau. Ich finde auch nicht jede Rasse schön würde aber niemals einem Besitzer sagen das sein Hund hässlich ist. Sowas macht mich traurig.

    Nochmal ganz deutlich.

    Niemand will ein krankes oder behindertes Kind. Das heißt nicht, dass man es nicht liebt oder als minderwertig ggü seinen Geschwistern betrachtet. Es ist ein natürlicher Vorgang, eben ein Fehler oder Pech, je nach Grund. Passiert, aber nie gewollt. Das kann bei jedem Welpen jeder Rasse passieren und passiert auch. Genau genommen kommt das bei absolut jedem repoduktiven Prozess potentiell vor. Will niemand, ist halt so, kann man nichts machen. Aber glücklicherweise, für alle, ist das vergleichsweise selten.

    Ich fände es ganz nett wenn die Vergleiche mit behinderten Menschen jetzt mal unterlassen werden könnten. Auch Kommentare wie "niemand will ein behindertes Kind" finde ich komplett daneben. Viele Menschen leben ein erfülltes Leben und das nicht trotz sondern mit ihrer Behinderung. Nur weil die Selektion hinsichtlich genetischer Besonderheiten hierzulande immer mehr zur Norm wird, heißt das nicht automatisch, dass man das auch gutheißen muss. Ich denke die Diskussion darüber führt hier im Thread etwas zu weit, aber ich wollte das hier nicht einfach so stehen lassen.


  • Das sind Zoey (die weisse) und Rocko (braun-schwarz). Zoey hat ziemlich normale Nasenlöcher.

    Ich komme an dem Bild nicht dran vorbei, habe auch noch nicht weiter gelesen..findest du wirklich - also ganz ehrlich! - dass so normale Nasenlöcher aussehen? Wirklich? :verzweifelt:


    Da frage ich mich wirklich, wie verzerrt das Bild denn sein kann.


    DAS sind "ziemlich normale" Nasenlöcher.


    56e910a88ecfcf.jpg


    Deine Hunde haben nur dünne Schlitze...

  • Es sagt viel über einen Menschen aus, wenn er gezielt behinderte, ja eigentlich gewollt verkrüppelte, Hunde besitzen will, gar nicht genug von ihnen bekommt und sie bildhübsch, gesund und normal findet.


    Wenn er seine Liebhaberei dann noch mit dem Vergleich mit behinderten Menschen entschuldigen will, ist bei mir der Ofen aus.

    So! Etwas! Geht! Gar! Nicht!


    Diese Menschen werden erst von diesen Perversionen ablassen, wenn Haltung, Zucht und Besitz dieser Rassen unter Strafe stehen.

  • Jetzt krieg ich schon Facepalms und lachende Smileys als Reaktionen auf meine Beiträge.


    Ja, ich lade euch herzlich ein mal ne Woche bei mir mitzulaufen und ihr dürft dann gerne mal beim Aufwachen den Tubus halten. Oder einer schreienden Bandscheibenbulldogge versuchen Medikamente zu verabreichen. Der pure Spaß! Danach können wir uns dann gerne nochmal über das Thema Brachycephalie unterhalten.

    Ich finde da leider gar nix zum Lachen.

    Dadurch, dass meine Hündin einen Bandscheibenvorfall hat, sehe ich viele Frenchies in den entsprechenden Gruppen... Und was auffällt ist die hohe Neigung zu Myelomalazie und immer wiederkehrende Bandscheibenvorfälle.


    Sicher sind auch andere Rassen davor nicht gefeit (siehe mein Hund), die trotz nicht Vorhandenseins des entsprechenden Genmarkers betroffen ist. Ich hoffe nur, dass wir nicht zu denen gehören, die wieder und wieder und wieder betroffen sind. Es geht an die Nerven seinen Hund so zu sehen...


    In den Gruppen sieht man einige, die dann doch sagen, dass sie nicht wieder einen Frenchie wollen. Teilweise wegen des Leidens, oft aber aus finanziellen Gründen. Viele werden trotz vollständiger Lähmung nicht operiert weil die OP in anderen Ländern viel teurer ist als hier in Deutschland (ich habe nur 3500€ bezahlt, in den USA ist es das Vierfache).
    Andere wählen doch wieder einen Frenchie, schließen dann aber eine Versicherung ab...

  • Ich bin noch immer darüber geschockt dass 20Grad schon als zu warm gilt.

    Was machst du dann von April bis Oktober mit den Hunden?

    Management.

    Du musst die Zeit anpassen, wann du rausgeht und ebenfalls die Strecke entsprechend wählen.

    Wir laufen dort, wo auch Wasser ist (Bach, See..), Schatten alleine bringt ab gewissen Temperaturen und stehender Luft nur bedingt was.

    Du musst ansonsten auch immer was zum Trinken und Kühlen (Pfoten in Wasser helfen am besten) dabei haben und immer ein Auge drauf haben, ob es noch geht oder nicht und dann auch frühzeitig abbrechen.

    Im Sommer sind wir ausschliesslich am Wasser und mit kurzen Wegen dorthin unterwegs, oder im Garten.


    Und wir gehören zu denen, die ansonsten täglich wirklich viel (ich verzichte bewusst auf Zahlen, um keine neue unnötige Diskussion loszutreten) im Gelände unterwegs sind und der Bully hat ne gute Kondition.

    Dieses Jahr hat man ihm den ersten Temperaturschwung schon angemerkt, und wir reden da von sonnigen 18 Grad. Er steht dann nicht röchelnd in der Ecke rum, aber man merkt ihm einfach schon an, dass er das anders verknuspert.



    Ich überlege immer noch, ob ich zu dem Rest was schreibe, denn eigentlich war auf den ersten Seiten schon alles Wesentliche gesagt.


    Ich finde übrigens, dass in diesem Thread den Rassen ansich gut Empathie entgegen gebracht wird, das ist ja lange nicht immer so. Man muss hier im DF ein dickes Fell als Brachyhalter haben, aber man muss auch erkennen können, was hinter den (meisten) Aussagen steckt. Alles Persönliche wirklich einmal ausblenden (glaub mir @Lischen97 , ich weiss wie schwer das ist, das können hier einige bestätigen) und nur die Hunde im Fokus haben, dann kann man auch einen klaren Blick für die gesundheitlichen Probleme der Rassen entwickeln. Und dieser Blick ist wichtig; das Beobachten und Erkennen möglicher Veränderungen.


    Ich erkenne mich in mancherlei Hinsicht in dir wieder. Ich weiss, dass du das jetzt nicht so einfach annehmen kannst, aber ich möchte dich bitten, dir das alles hier mit etwas Abstand noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Deinen Hunden und auch dir selbst zuliebe.



    Bevor ich das vergesse, das hier...

    Die Hunde sind übrigens einer hässlicher als der andere.

    ...finde ich sowas von daneben. Sowas trägt auch keinesfalls dazu bei, dass man empfänglich für irgendwelche Argumente wird, sondern bewirkt nur das Gegenteil.

  • Stichwort Ausdauertest:


    Es gibt im VDH zwei grundverschiedene Prüfungen, die so oder ähnlich bezeichnet werden. Bei verschiedenen Rassen muß entweder die eine oder die andere vor einer Zuchtzulassung abgelegt werden.


    Die Ausdauerprüfung zB bei Pinschern und Schnauzern, aber auch bei anderen Rassen: je nach Hundegröße werden 20, 15, oder 10 Kilometer flott am Fahrrad getrabt. (Jawoll, auch die winzigen Zwergpinscher traben ihre 10 Kilometer!)

    Danach werden noch Unterordnungsübungen abgefragt, um zu zeigen, daß die Hunde auch nach der körperlichen Belastung noch fit und konzentrationsfähig sind.

    Gesunde Hunde bestehen diese Prüfung mit links. Auch bei Temperaturen über 20 Grad, wobei man diese Prüfung natürlich nicht gerade in den Hochsommer legt.

    Wer mit seinem Hund regelmäßig rausgeht und für artgemäße Bewegung sorgt, muß für die Ausdauerprüfung nicht extra trainieren, es sei denn das Mitlaufen am Rad, falls der Hund das noch nicht kennt.


    Andererseits der Belastungstest für brachyzephale Rassen: Hier legen die Hunde einen Kilometer in 11 Minuten zurück. Das entspricht flottem Spazierengehen oder langsamen Joggen. Danach werden Puls und Atem gemessen und bei überhöhten Werten hat der Hund die Prüfung nicht bestanden.

    Das sind "sportliche" Anforderungen, die für Hunden mit normal langer Nase schlicht lachhaft wären, bei kurznasigen aber extra überprüft werden müssen.

    Zwar fallen auf diese Weise einige der am allerschwersten behinderten Hunde raus oder werden erst gar nicht zum Test vorgestellt. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Andererseits werden die Hunde ja vor der Zuchtzulassung, also im jugendlichen Alter vorgestellt und da sind viele Plattnasen noch relativ gut beieinander, mit jedem weiteren Jahr nehmen die Symptome dann aber mehr und mehr zu.


    Die grundlegende Idee dieses Tests, Möpse, Bullys & Co aus der Rasse heraus bei gleichbleibendem Aussehen immer gesünder zu züchten, ist zum Scheitern verurteilt, weil die Skelettdeformation zwingend gesundheitliche Nachteile mit sich bringt. Das hat physikalische und biologische Gründe, die man mit noch so viel Wunschdenken nicht beseitigen kann.

  • Das sind Dinge die ich im Hochsommer beim Wandern beachte. Aber Hochsommer und Tagestouren fällt denke ich bei Lischen97 eh flach.

  • Danke. Deswegen sag ich ja, ich will den Mops usw. sehen, der die Ausdauerpruefung ueberlebt. Tut mAn keiner und das nicht, weil die Ausdauer fehlt, sondern weil die Hunde schlicht zusammenbrechen.

    Ich lass mich aber gerne vom Gegenteil ueberzeugen!!

  • @-Ann- gut, dass die Hunde anfangs bissi Probleme haben wenn nach langer Kälte plötzlich über 20Grad sind finde ich normal. Das dauert hier aber meist nur 1-2 Tage an denen man merkt dass sie halt schneller schlapp sind und weniger rumlaufen. Mich hat's diesmal auch komplett umgehauen. Also nicht die Wärme an sich, die finde ich super, aber irgendwie macht mein Kreislauf da nicht so mit wie ich es gerne hätte und ich bin schlapp und müde. Klar, letzte Woche hatte ich die dicke Winterjacke an draußen und jetzt sitze ich im Shirt da.


    Aber das ganze Jahr über, wenn ich so überlege, hat's hier von April bis Oktober durchgehend über 20 Grad. So viel könnte ich gar nicht managen, wir würden dann gar nicht mehr raus kommen oder nur mit dem Auto irgendwo tief in den Wald fahren. An sehr heißen Tagen gibt's hier natürlich auch keine Tageswanderung und wir laufen zum Fluss, aber dass ich auch bei "wärmeren Temperaturen" länger mit den Hunden gehen kann ist für mich zumindest ein normaler Anspruch an einen Hund.


    Wir haben ja einen 15jährigen Senior. Sogar der hat sich jetzt schon wieder an die Wärme gewöhnt und geht normal mit zum Spaziergang

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