Warum immer dieses Frenchie und Mops Shaming?

  • Einfach mal ein paar Erfahrungen von der Hundefreundin (Mops) meiner Bella.:

    In jungen Jahren hat sie durchaus beim Spielen eine Weile mitgehalten.

    Ich habe sie auch einige Mal einige Stunden betreut. Wenn ich sie füttern musste, dann musste das Futter zuerst eingeweicht werden, da sie das nicht beißen konnte. Ihre Zähne hatten keinen Platz im viel zu kleinen Kiefer - eine Nase hat sie eigentlich gar nicht. Die Zähne standen kreuz und quer verteilt. Jeder Kieferorthopäde hätte sich da eine goldene Nase verdient.

    Ohne Nase ist das Fressen wie bei uns Menschen, wenn man uns Besteck wegnimmt und uns einen Brei gibt. So ein kurznasiger Hund tunkt das gesamt Gesicht ins Fressen. Natürlich kann die Zunge, die normal lang ist, das komplette Gesicht putzen, die Zunge geht bis über die Augen. Das kann man nicht als normal ansehen.

    Je älter sie wurde, desto deutlicher wurden die Probleme. Sie ist inzwischen mehrfach operiert und hat keine Zähne mehr. Damit hat die Zunge übrigens keinen Halt im Maul und hängt dauerhaft draußen, was zur Austrocknung führt. Sie schläft nur mit dem Kopf auf einer Stütze, damit sie Luft bekommt. Jede Operation war für sie ein Risiko. Sie läuft inzwischen nur noch kurze Strecken mit Pausen. Mir tut sie einfach nur leid. Das hat kein Hund verdient.

  • Wir haben eine mittlerweile über 3 jährige Frenchi-Hündin. Sollte sie mal nicht mehr sein, wird wahrscheinlich kein weiterer Frenchi bei uns einziehen, außer vielleicht über einen privaten Notfall/Tierschutz.


    Unsere Buffy ist charakterlich ein ganz toller Hund, ausgeglichen aber trotzdem ganz leicht motivierbar, durch ihre bollerige Art bringt sie uns oft zum Schmunzeln, sie ist sehr robust und überhaupt nicht zimperlich, ist immer gerne überall dabei, lernt gerne Neues, möchte uns gefallen und ist leicht zu führen. Sie ist ein perfekter Anfängerhund und hat sich ganz toll in unseren Familienalltag integriert. Ich könnte ewig die positiven Seiten von ihr aufzählen, wir lieben sie wirklich sehr.

    Ich kann daher sehr gut verstehen, was du an dieser Rasse so toll findest. Optisch gefallen mir diese Knautschgesichter auch sehr gut, die perfekte Größe und das perfekte Gewicht haben sie für mein Empfinden auch.


    Jetzt kommt das große ABER. So belastbar wie Hunde mit einem normalen Körperbau ist sie nicht und wird sie nie sein. Wir schauen immer, dass sie sich nicht überanstrengt, dass im Sommer genügend Schatten vorhanden ist, dass die Hautfalten gepflegt werden und sich nicht entzünden,... Leider hat sie auch diverse Allergien und wird seit einigen Monaten desensibilisiert, Futter musste auf Barf umgestellt werden, wir haben viele Monate gebraucht, um etwas zu finden, was ihr Erleichterung bringt. Keilwirbel hat sie zum Glück keine, Glubschaugen auch nicht, Patella ist auch alles gut, Gaumensegel auch okay. Wir haben sozusagen noch Glück, was ihre Gesundheit betrifft. Es hätte schlimmer sein können aber das heißt ja nicht, dass alles gut ist und auch bleibt.


    Sie ist jetzt unser Hund und wir haben sie gern und tun alles, was in unserer Macht steht, damit es ihr so gut wie möglich geht aber diese Rasse mit einem Kauf beim Züchter zu unterstützen, das werden wir nicht tun.


    Ich empfinde den Ton hier generell oft als rau und schnell verurteilend , egal welche Hunderasse man besitzt. Dafür bekommt man geballtes Wissen geteilt, welches einem oft weiterhilft. Deshalb überlese ich provozierende Kommentare und konzentriere mich auf die positiven Dinge hier, die es zum Glück überwiegend gibt.


    Behalte deine Hunde gesundheitlich gut im Auge und gehe vielleicht lieber einmal mehr als zu wenig zum Tierarzt und scheue dich nicht, trozdem hier nach Rat zu fragen, solltest du ihn brauchen. Die meisten hier wirken auf mich sehr hilfsbereit und nett :nicken:

  • Ich empfinde den Ton hier generell oft als rau und schnell verurteilend , egal welche Hunderasse man besitzt. Dafür bekommt man geballtes Wissen geteilt, welches einem oft weiterhilft. Deshalb überlese ich provozierende Kommentare und konzentriere mich auf die positiven Dinge hier, die es zum Glück überwiegend gibt.

    Ja das ist mir auch aufgefallen, gerade bei der Rasseberatung scheint es oft in die Richtung zu gehen, man wäre für gar keine Hunderasse geeignet. Wird Rasse XY vorgeschlagen, kommt zack zack jemand der meint, nee XY geht nicht weil so und so.

    Wird Rasse Z vorgeschlagen, hat auch wieder jemand Einwände.


    Auch wenn der Ton echt oft rau ist, das ist ja trotzdem nicht böse gemeint. Musste ich auch erst verstehen, wollte schon mehrmals gehen.


    Aber oft hat man eben ein falsches Bild von der Rasse vor sich, Erwartungen die mit der Rasse kaum realisierbar sind.


    Ich wurde auch schon angemotzt weil ich mal den Shih Tzu empfohlen habe. Wie KANN man nur so eine Qualzucht empfehlen. Hab aber nicht gesagt man soll direkt zum Züchter, aber man wird halt schnell mal angeraunzt.


    Letztendlich gehts zumindest den meisten hier aber nur um das Wohl von Tier und Halter und darum, schlimmeres zu verhindern.

  • Wir hatten als ich Kind war Shih-Tzus. Damals hätte ich Stein und Bein geschworen, dass es gesunde Hunde waren. Sie sahen nie einen TA und wurden 16 und 17 Jahre alt.

    Heute sehe ich es anders. Ja sie haben permanent geschnauft und gehechelt.


    Mir persönlich ist absolut egal wie eine Rasse heißt. Und wenn man lange genug sucht wird man bei jedem Hund eine Krankheit finden.


    Trotzdem ist es NICHT normal wenn ein Hund so laut atmet das wir schwerhörige Spezies das deutlich wahrnehmen.


    Aber dieses "alle Welt hat ja keine Ahnung und sich gegen uns verschworen. Nur wir auserwählten kennen die Wahrheit " ist ja scheinbar in allen möglichen Bereichen Standard.

  • Ich finde es wirklich erstaunlich wie man die Augen verschließen kann. Aber das ist wohl häufig ein menschliches 'Problem'.


    Den einzigen Hund den ich jemals habe umkippen sehen, war die Vermehrer Jack Russell Hündin mit dem riesigen Herzen und Wasser in der Lunge. Sie bekam einfach keine Luft und kippte daher bei kleinster Anstrengung und Aktivität um. Als wir das heraus fanden, war sie 4 Monate später tot. Ich verstehe nicht wie man Geräusche beim atmen, Hitze Empfindlichkeit und diverses als 'Charakter Eigenschaft" abtun kann. Sorry, aber jeder Mensch hätte dauerhaft ein Sauerstoff Gerät am Mann und unsere Hunde lassen wir so alleine? Ernsthaft? Das ist Pervers.

  • Das Problem ist, dass die Wahrnehmung vieler Tierhalter ganz gewaltig von der Realität abweicht.


    Ich erlebe so oft brachycephale Patienten, die ich schon höre, bevor ich sie im Behandlungszimmer sehe und muss dann schon sehr oft die Stirn runzeln, wenn mir der Besitzer 1 Minute später erklärt, sein Tier sei freiatmend.


    Geräusche bei der Atmung sind nicht normal. Das ist pathologisch. Auch wenn ein Hund vorher gerannt ist (ausgenommen ist hier normales Hecheln).


    Neben BOAS, leiden fast alle Bullys an mehr oder weniger stark augeprägten Allergien, die sich in Hautproblemen oder chronischen Magendarmbeschwerden äußern.


    Durch das BOAS haben einige Bullys ständig Reflux von Magensäure und eine chronische Reizung der Speiseröhre.


    Fast alle Bullis haben eine sekretorische Otitis media.


    So gut wie alle Bullis haben Wirbelkörperdeformationen und sehr viele entwickeln bereits in jungen Jahren schwere Bandscheibenprobleme.


    Einige Bullys entwickeln chronische Hornhautulcera aufgrund der stark disponierten Augäpfel.


    Aufgrund der Anatomie neigen einige zur Patellaluxation.


    Besonders Bulldoggen im Wachstum haben ein erhöhtes Risiko für komplizierte Ellbogenfrakturen.


    Fassen wir nochmal zusammen:

    Probleme mit der Atmung und der Thermoregulation, Probleme mit der Haut, Probleme mit dem Magendarmtrakt, Probleme mit dem Rücken, Probleme mit den Augen, Probleme mit dem restlichen Bewegungsapparat.


    Bleibt eigentlich nicht mehr viel übrig?!


    Daran kann man erkennen, dass der eigene Hund Probleme (mit der Thermoregulation und Sauerstoffzufuhr) hat:

    - legt sich nach körperlicher Anstrengung, bei wärmeren Wtter oder bei Stress platt auf den Bauch und streckt die Beine weg und macht den Hals lang

    - Erbrechen/Röcheln bei Aufregung oder bei Futteraufnahme

    - Schlafen mit erhöhter Kopfposition, im Sitzen oder mit Gegenstand im Maul


    Viele brachycephale Hunde sind im ersten Lebensjahr noch "symptomfrei" und relativ fit. Die Probleme werden in der Regel schlimmer, je älter der Hund wird.

  • Durch das BOAS haben einige Bullys ständig Reflux von Magensäure und eine chronische Reizung der Speiseröhre.

    ...und das sind, nebenbei bemerkt, richtig üble Schmerzen, die einen die Wände hochgehen lassen.

  • Hinzufügen möchte ich:


    Die Folgen der extremen Brachycephalie sind durch zahlreiche Studien untersucht. Hier geht es nicht um eine "Meinung" oder "mein Hund ist aber gesund" - es geht hier um harte Fakten. Und die belegen zweifelsfrei, dass die gezielte Zucht mit Kurzköpfigkeit keine Sache des Geschmacks, sondern eine Sache der Ethik ist - denn man produziert damit unfassbares Tierleid.


    Kein Lebewesen sollte wissentlich "behindert" gezüchtet werden, damit es den optischen Ansprüchen von uns Menschen genügt. Jedes Lebewesen sollte ein Grundrecht auf Atmung und Schmerzfreiheit haben. Das darf also keine Besonderheit einer Rasse oder ein Privileg glücklicher Einzelfälle innerhalb einer Rassepopulation sein, sondern das sollte Standard sein für JEDEN Hund.

  • Es ist nicht normal, dass ein Hund nach dem Toben, Spielen und Rennen röchelt und sehr schnell überhitzt.

    Ebenso ist es nicht normal, dass viele Würfe per Kaiserschnitt geholt werden, da die Köpfe der Welpen zu groß für das Becken der Mutterhündin sind.

    Die Augenprobleme ( Augen passen nicht wirklich in die Augenhöhle) dieser Hunde sind ebenfalls nicht normal. Pinkeye ebenso wenig.

    Ganz zu schweigen von den Hautallergie , Neurodermitis, Pilzen und Co.

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