Blinde Sporthunde

  • Ich dachte mir, es ist sinnvoll, Riley das Kommando "Hund" beizubringen, damit sie besonders von stürmischen Genossen nicht erschreckt wird. Aber ist vielleicht nicht so leicht, dass es positiv verknüpft bleibt, wenn immer wieder ein paar Rüpel angerollt kommen.

    Ist definitiv sinnvoll! Ist halt dann deinen Job, Hunde die angaloppiert kommen, zu blocken. Einfach nur langsame Hunde, die sich "höflich", sprich rücksichtsvoll, benehmen, heranlassen.


    Auch hier gilt natürlich: dein Hund hat eine Nase. Aaaaaber: kommt halt auf die windrichtung an. Wenn der Wind von ihr zum anderen Hund weht, kann sie ihn nicht riechen. Bestenfalls akustisch wahrnehmen über Galoppel und Halsbandklimpern. Aber du siehst die anderen Hunde halt über größere Entfernung. Wenn in 100m Entfernung irgendwo einer anfängt, auf Euch zuzugaloppieren z.b......

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    Hi


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    • eine bekannte von mir hat 2 Senioren Vischels.

      Ihr Rüde ist 11 oder 12, ihr Hündin 12 oder 13 stockblind und taub und sie und ihr Mann machen mit beiden Hunden immer noch aktiv Zughundesport, in dem Fall halt Canicross. Sie nehmen nicht nur an normalen Rennen Teil, sondern auch an den Matschveranstaltungen, wie Camp Canis, Strongdog, oder aber auch so harte Events wie Mountainman.

      Sie läuft einfach immer mit ihrem Rüden vor und ihr Mann mit der Hündin hinterher. Das funktioniert wohl richtig gut. Ich selbst hab die Hündin auch noch nie stolpern oder so gesehen, obwohl sie mit ihrem Herrchen ein richtig schnelles Tempo anschlägt

    • eine bekannte von mir hat 2 Senioren Vischels.

      Ihr Rüde ist 11 oder 12, ihr Hündin 12 oder 13 stockblind und taub und sie und ihr Mann machen mit beiden Hunden immer noch aktiv Zughundesport, in dem Fall halt Canicross. Sie nehmen nicht nur an normalen Rennen Teil, sondern auch an den Matschveranstaltungen, wie Camp Canis, Strongdog, oder aber auch so harte Events wie Mountainman.

      Sie läuft einfach immer mit ihrem Rüden vor und ihr Mann mit der Hündin hinterher. Das funktioniert wohl richtig gut. Ich selbst hab die Hündin auch noch nie stolpern oder so gesehen, obwohl sie mit ihrem Herrchen ein richtig schnelles Tempo anschlägt

      Ganz große Klasse, das kann ich mir richtig gut für uns vorstellen. Hatte mit meiner verstorbenen Hündin im Alter von 8 einmal den Tough Hunter probiert und fand es spitze. Danke für den Einblick. Es ist faszinierend, wie gut sich blinde Hunde bewegen können.

    • Zitat

      Ich dachte mir, es ist sinnvoll, Riley das Kommando "Hund" beizubringen, damit sie besonders von stürmischen Genossen nicht erschreckt wird.

      Nicht nur das, es macht das Zusammenleben sehr viel einfacher, wenn du Riley generell verbal erklärst, was anliegt. Du wirst staunen, wie genau ein blinder Hund das versteht und umsetzt. Meine Kümmel hatte zum Beispiel das Wort "Stufe" beinahe umgehend raus, blieb dann stehen und tastete mit der Vorderpfote nach dem Hindernis (sehr praktisch an Bordsteinen). Und im Haus habe ich ihr einfach gesagt, ob ich jetzt gerade "rauf" oder "runter" gehen, also zwischen Ober- und Untergeschoß wechseln wollte, oder sogar "Garten". War sie mir zuerst aus Unsicherheit ständig nachgetappt, sparte sie sich das ganz schnell, sobald sie wußte, was ich vorhatte. Dann kam sie nur noch mit, wenn es ihr gerade passte.


      Einiges schafft ein blinder Hund allerdings nicht allein: Bei uns war das fieses dünnes Gestrüpp (hier Blaubeeren) in Augenhöhe. Während sie Bäumen total selbständig auswich (probiert es mal aus: in Baumstammnähe wird es deutlich kühler, und sowas merkt ein Hund natürlich), hatte sie keine Gelegenheit, das Kleinzeug wahrzunehmen und piekte sich beim Schnüffeln mehrmals böse die Augen. Denn gemeinerweise setzten andere Hunde ja gern ihre Markierungen genau dahin. Da musste ich ständig aufpassen und notfalls "Vorsicht!" rufen - das war das Signal zur Vollbremsung.


      Mit Riley wird das alles sicher nochmal einfacher sein, wenn sie blind geboren ist. Da entfällt ja der ganze Schock, und sie lebt einfach das normale Hundeleben, das sie als völlig intakt empfindet. Sie kennt ja nichts anderes, vermißt also nichts.

    • Danke für die vielen Tipps, gut zu wissen! Dem Hund zu sagen, was ich vorhabe, klingt super. Sie muss das Alleinbleiben neu lernen und da hilft das sicher auch.

      An fiese Gestrüppe habe ich noch gar nicht gedacht, jetzt werde ich drauf achten! In manchen Dingen lohnt es sich doch im Forum statt einen Trainer zu fragen :beaming_face_with_smiling_eyes:

    • Das sind einfach die Kleinigkeiten ,die einem erst in der Praxis auffallen - und das Gestrüpp-Problem ist wirklich richtig blöd, weil immer gefährlich für die Augen.


      Anderes ist eher tragikomisch: Meine Kümmel hatte ganz schnell raus, dass matschiger werdender Grund unter den Pfoten "Pfütze voraus!" bedeutete, und weil sie Wasser mehr verabscheute als eine Katze, machte sie dann sofort einen Riesensatz und war drüber. Meist. Es ist ihr aber auch mehrfach passiert, dass die Pfütze so groß war, dass es nur bis genau bis zum Bauchklatscher in die Mitte reichte. Aber auch daraus hat sie gelernt und fing dann einfach an, sich seitlich vorbeizutasten. Das klappte perfekt.


      Das war für mich überhaupt eine verblüffende Erfahrung: dass es weder das Ohr noch die Nase sind, mit denen ein blinder Hund am meisten arbeitet, sondern der Tastsinn unter den Pfoten, mit dem sie sich bald erstaunlich gut orientieren.


      Die zweite Erkenntnis war übrigens die, wie wichtig das Sehen für Hunde ist. Die Praxis strafte da alles "ein Nebensinn, ersetzt sie ganz easy durch Nase & Gehör" erstmal Lügen. Es war ein wirklich furchtbarer Schock, und ich habe monatelang gefürchtet, dass der Hund das nicht schafft, so gebrochen und deprimiert war er. Aber das war ein bis dahin topfittes achtjähriges Tier, das binnen weniger Tage das Augenlicht und wirklich die ganze kleine Terrierwelt verlor - also kein Vergleich mit einem Hund, der schon blind geboren ist und nichts anderes kennt.

    • hilft denn eine Sonnenbrille zum Schutz für die Augen gegen Äste und Dornen?


      Faszinierend, wie der Hund die Welt über die Pfoten wahrnimmt. Dass er 4 Beine hat hilft natürlich enorm beim Gleichgewicht, trotzdem sehr sehr eindrucksvoll was ihr so schreibt.

    • Mit meinem blinden Kleinspitz Teddy hatte ich auch das Problem mit niedrigem Gestrüpp und im Sommer mit den harten Gräsern am Wegrand. Nach mehreren Augenentzündungen und leichten Verletzungen riet mir meine TÄ zu einer Brille. War eine prima Sache, da nun auch auf längeren Spaziergängen die Sonneneinstrahlung kein Problem mehr war.

      Mit 11 Jahren musste ihm dann ein Auge entfernt werden. Wir beschlossen, gleich beide Augen operieren zu lassen. Nach 4 Wochen war alles überstanden und Teddy lebte richtig auf: keine Gräser mehr, die er sich ihm durch die Augen zogen, keine Schmerzen mehr.

      Probleme gab es erst wieder, als sein Gehör einseitig nachliess. Die Orientierung verlagerte sich deutlich mehr auf den Tastsinn und ich konnte ihn nicht mehr überall ohne Leine laufen lassen.

      Es war eine wunderschöne Zeit mit ihm und ich würde immer wieder blinden Hund zu mir nehmen.

      LG Marina

    • Kümmels Auseinandersetzung mit Pfützen hat mich richtig zum Lachen gebracht. Ich freue mich schon drauf, solche faszinierenden Eroberungen bei Riley zu beobachten. (Der Countdown tickt... in 12 Stunden zieht sie bei uns ein. Deswegen kann ich nicht schlafen und schreibe hier im Forum! Dürfte ich kurz die Frage einwerfen, in welchem Bereich des Forums die Vorstellung einzelner Hunde erwünscht ist?)


      Dass sich mit dem Tastsinn viel ergründen lässt, kann ich mir richtig gut vorstellen! Und zum Sehsinn... meine verstorbene Miri war auch ein richtiger Augenhund! Wir haben viel über optische Signale kommuniziert. Auch deswegen finde ich es jetzt so spannend, mich auf das "Abenteuer Riley" einzulassen und herauszufinden, wie es auch gehen kann.

    • Mit meinem blinden Kleinspitz Teddy hatte ich auch das Problem mit niedrigem Gestrüpp und im Sommer mit den harten Gräsern am Wegrand. Nach mehreren Augenentzündungen und leichten Verletzungen riet mir meine TÄ zu einer Brille. War eine prima Sache, da nun auch auf längeren Spaziergängen die Sonneneinstrahlung kein Problem mehr war.

      Mit 11 Jahren musste ihm dann ein Auge entfernt werden. Wir beschlossen, gleich beide Augen operieren zu lassen. Nach 4 Wochen war alles überstanden und Teddy lebte richtig auf: keine Gräser mehr, die er sich ihm durch die Augen zogen, keine Schmerzen mehr.

      Probleme gab es erst wieder, als sein Gehör einseitig nachliess. Die Orientierung verlagerte sich deutlich mehr auf den Tastsinn und ich konnte ihn nicht mehr überall ohne Leine laufen lassen.

      Es war eine wunderschöne Zeit mit ihm und ich würde immer wieder blinden Hund zu mir nehmen.

      LG Marina

      Den Tipp mit der Brille werde ich mal im Hinterkopf behalten, falls Gestrüpp ein Problem werden sollte. Gerade sehe ich auf unseren üblichen Routen kein größeres Problem. Aber Versuch macht kluch.
      Dass es für Teddy ohne Augen nochmal leichter wurde, ist ja wirklich schön. Das bisherige Frauchen von Riley hat auch schon erzählt, dass sie sehr schmerzempfindlich an den Augen sei. Das war meine verstorbene Miri irgendwie gar nicht, aber sie konnte natürlich auch besser auf ihre Augen aufpassen! Wenn mal mein Finger aus Versehen in ihrem Auge landete, hat sie nicht mal gezuckt. Die Augen haben sich in ihre Höhlen "zurückgezogen" (vielleicht wisst ihr, was ich meine) und sie stand da als wäre nichts.

      Es klingt total albern, weil Riley erstmal bei uns einziehen muss und wir etwas "Fahrpraxis" brauchen, aber aktuell denke ich auch, gerne wieder ein blinder Hund... in 10 Jahren :rolling_on_the_floor_laughing:

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