Jungen HSH öfter Stressituationen aussetzen?

  • Wie erzielst Du denn den weiteren Fortschritt, was ist der Plan?

    Wie wirst Du ihm erklären, dass er nur meldet und Du schützt?


    Nicht überrascht? Lies mal nochmal Deinen Startpost... klingt für mich schon so, als hättest Du bei eurem Stadtausflug was anderes von Deinem Hund erwartet.


    Ja klar, andere Leute kommen auch mit einem HSH zurecht, ja, Du kannst Dir das auch erarbeiten, aber eben genau das: erarbeiten, Du hast jetzt gerade nicht das richtige Rüstzeug.

    Nimm mal Deine Brille ab, betrachte Dich mal realistisch, nicht als der Typ der Du gern wärst, sondern der Du bist.

    Dominanz ist im sozialen Bereich keine persönliche Eigenschaft, niemand ist per se dominant, es hängt immer von der individuellen Beziehung und mitunter dem Zeitpunkt ab. Da gibts ein Sprichwort, welches das gut zusammenfasst: "Jeder findet seinen Meister".

    Deinem Hund ist es egal, wie Du Dich siehst, der macht sich sein eigenes Bild, und seine Reflektion ist grundehrlich.

    Dazu kommt Deine Sicht auf den Hund, man merkt ja, dass Du ihn magst und nur das Beste in ihm sehen willst. Das Aggressionspotential in Kombination mit großer Eigenständigkeit muss man aber klar und deutlich sehen und gezielt kontrollieren.

    Du findest es okay und normal, wenn Dein Hund nachts auf einem fremden Feld (nicht euer Grund) Personen bellend stellt - nach dem Motto: der beißt nicht, aber das Festsetzen ist halt natürliches Verhalten. Nein, das geht gar nicht, Dein Hund kann doch nicht einfach irgendwelche Leute stellen und Du freust Dich, dass er nicht beißt und sich nach drei Runden um die Person (wenn er die für ungefährlich befunden hat) wieder zu Dir bewegt.

    Das klingt doch absurd, wenns einer so erzählt, oder?

    Viele HH scheuen sich, dem Aggressionspotential und Verhalten ihrer Hunde ins Auge zu sehen. Dass es eben nicht nur der nette, freundliche Hundekumpel ist, der toll spielt und immer fröhlich ist. Oder so sehr Angst hat. Dass es da auch eine andere Seite gibt, je nach Hund.

    Ich habe tendenziell einen sehr unsicheren Hund, aber durch seine Art, die Zuchtziele seiner Rassen, seine Gene, hat er auch ein ordentliches Aggressionspotential welches er fast immer nach vorne umsetzen würde. Heißt im Klartext: alles was ihm nicht passt, zu nah ist, blöd läuft etc. würde er behandeln wie ein 700 kg Rind, was nicht so will wie er.

    Da muss man ganz nüchtern hinschauen, sonst wird es schnell gefährlich. Da wärst Du nicht der Erste der dann ganz kalt überrascht wird.

    Und wenn was passiert, wenn es nur ein bisschen blöd läuft, dann entscheidest womöglich auch nicht mehr Du ob er bleibt.

    In unserer Menschenwelt musst Du so einen Hund auch vor sich selber schützen, sonst sitzt er ruckzuck irgendwo ein.

  • Bezüglich dem gegenseitigen Respekt Mensch-Hund sehe ich es bei allen Hunden so, dass ich mir das Vertrauen meines Hundes erarbeiten muss, so dass er sich alles von mir gefallen lässt.

    Es ist nicht das Vertrauen, das Du Dir bei einem Hund erarbeiten musst. Es ist der Respekt, denn sobald Du den hast, hast Du automatisch sein Vertrauen.

  • Ich bin ja auch nur Anfänger, aber ich habe mal eine einfache Frage an dich.

    Ist dir bewusst, dass dein Hund zukünftig auch beißen kann?

    Bei uns ist ein vermutlicher Bardino Mix eingezogen, Auch hier habe an anfänglich Fragen gestellt und nach ernsten Ermahnungen der erfahrenen User schnell eine Trainer (in) gesucht und mich mit dem verhalten des Hundes auseinander gesetzt.

    Egal ob du Besuch magst oder nicht, der Besuch hat ihn nicht zu interessieren. Er kommt an die Leine bis er entspannt und dann darf er nach (MEINER) Erlaubnis den Besuch begrüßen.

    Er schaute gern aus dem Fenster, ich fand das soooooo süß, ABER plötzlich fing er a, alles zu verbellen. Also weg vom Fenster. Fenster ist meins und er hat da nicht zu melden.
    Egal was er hört, wenn er auch nur kurz meldet oder anzeigt, steh ich sofort vor ihm und schau mir das an und schicke ihn weg. Signalisiere ihm, dass ich das Regel und nicht er.

    Er sprang beim GAssi gehen immer unsere kleine Tochter an / drumrum. Er beschütze sie. Das fand ich ja soooo süß, bis mir hier die Augen geöffnet worden sind. Nein das ist nicht süß, das ist hochgefährlich. Also weg von der Tochter. MEIN Welpe, nicht deiner. ICH beschütze sie, ich kümmere mich um sie. Du darfst bisschen spielen und suchspiele machen, das war es.

    Ich glaube du siehst das auch noch in der rosa Wolke wie ich. So sehr ich auch Neo händle und auch selber regle, bin ich mir sehr sicher, dass wenn mir Gefahr drohen würde, er sicher mich beschützen würde.

    Aber im Alltag bin ich der Bestimmer!

    Und das bedeutet auch, dass ich ihm täglich beweisen muss, dass ich das sagen habe. Er auf meine Kommandos hört ( daran üben wir noch)
    Für mich ist ein NOGO, wenn er fremde Leute, denen wir begegnen anbellt und anspringt. Überleg dir mal, wie es den Leuten geht. Das ist überhaupt nicht tolerierbar.

    In keinster Weise. Stell dir mal vor, die Joggerin wäre schreiend weg gelaufen, weil sie Angst bekommen hätte, wäre gestürzt und hätte sich verletzt. Oder dein Hund wäre dann ihr hinterher und hätte sie verletzt. ISt das alles keine Problem für dich?


    +Ich kann mich nur anschließen, das du dich dringend mit einer Trainer/in unterhalten solltest.

  • Ich habs nach dem Durchlesen nicht mehr im Kopf, aber ich hoff mal der Hund läuft nur noch mit Leine gesichert draussen rum.


    Ich würd mich hier auch an McChris halten.


    Es ist nicht unsonst kritisch zu betrachten gewisse Hundetypen als reine Familienhunde zu halten. Du hast vl nicht viel Nesuch, dein Kind aber wird bestimmt immer mal wieder. Ich hoffe der Hund wird dann ordentlich gesichert.


    Genauso wie es irgendwie Sinnbefreit ist solamge auf ne Hundewiese zu gehn und drauf zu warten dass er aggressives Verhalten zeigt um dann nimmer hinzugehn.

  • @ McChris.


    Danke für Deine Erfahrung.


    Ich gebe Dir Recht, dass Balu noch weiter lernen muss und das wird er auch.

    Er lernt gerne und ich bin sicher, als Erwachsener Hund wird er ebenso umgänglich sein, wie es Dein Rudel ist.


    Bezüglich dem Melder Dasein ist es so, dass Balu ein fremdes Objekt sieht und heftig bellend am Fenster steht.

    Wenn ich dann zur Kontrolle komme, bin ich am Fenster und Balu steht hinter mir und wartet auf meine Reaktion.

    Ist es Fehlalarm, beruhigt sich Balu meist innerhalb kurzer Zeit, weil ich ihm mit ruhiger Stimme sage, wer dort ist und dass es ok ist, wenn die Person dort steht.

    War es ein Fuchs oder Marder, dann lobe ich ihn und zeige ihm, dass er beim nächsten mal wieder alles geben darf, um die Tiere zu verjagen.



    Ich werde diese Methode weiter führen, weil ich merke, dass es Erfolge bringt.


    Als Balu bei mir ankam vor 9 Monaten war er es gewohnt, dass er alles darf und keinerlei Regeln einhalten muss.

    Mittlerweile läuft er gut an der Leine ohne ständig zu ziehen, er ist in meiner Abwesenheit ruhig und zerstört mir keine Wohnungseinrichtung.

    Er zeigt kein Futterneid und keinerlei Agressivität gegen Familienmitglieder.


    Auch wenn hier wohl alle eher schwarz sehen, ich sehe ein tolles Familienmitglied was in meiner Abwesenheit den Schutz meiner Familie übernimmt und das ist ausdrücklich von mir gewünscht.

  • Ich finde eigentlich nicht dass ich schwarz male.

    Und ich spreche dir auch in kleinster Weise ab, dass du das hinbekommst. Ich kenne dich ja gar nicht und deinen Hund auch nicht.

    Ich sage nur, hol dir vernünftige Hilfe dazu.


    Ja, ich komme klar mit meiner. Und es gibt eine ganze Menge Leute die wunderbar mit einem HSH leben, aber eben auch wahnsinnig viele, denen das nicht gelingt.


    Und die sicherlich meisten davon leben in privater Hand, als „Familienhund“. Ich finde da muss man fairerweise auch unterscheiden. Kommt der Hund von einem guten Züchter und hatte eine gute Sozialisierung, später einen vernünftigen Job oder kommt der irgendwo aus dem TS von der Straße (oder woher auch immer und wurde irgendwie aussortiert, weil passt nicht. Und die Vorstellungen in den Ländern aus denen die meisten hierher kommen unterscheiden sich doch ziemlich von den Vorstellungen hier, wie ein Hund zu sein hat) und hatte einen eher ungünstigen Start und wird in irgendeinen Haushalt als Familienhund vermittelt zu Menschen, die im schlechtesten Fall, keinen blassen Schimmer haben, welchen Hund sie da nun sitzen haben und wie man damit umgeht. Das sind 2 Paar Stiefel.


    Dass ich mit meiner gut klar komme, hat vielleicht auch mit mehr Glück als Verstand zu tun. Einige Grundvoraussetzungen passen, ich habe mich voll und ganz auf sie eingelassen, mit allem Wenn und Aber und das muss man auch betonen, die ist einfach nur ein toller Hund und arbeitet auch gerne mit mir. Ich bügel immer noch Fehler aus, die ich am Anfang gemacht habe. Das die hier so gut reinpasst, war und ist viel Arbeit für mich gewesen, jeden Tag.

  • Auch wenn hier wohl alle eher schwarz sehen, ich sehe ein tolles Familienmitglied was in meiner Abwesenheit den Schutz meiner Familie übernimmt und das ist ausdrücklich von mir gewünscht.



    LG Anna

  • Meine Hunde sind z. B. überhaupt nicht stur.

    Da stimme ich zu. Diese Hunde sind unheimlich zugänglich für ihre Menschen, sehr sensibel und leicht zu führen. Wenn alles stimmt im Miteinander.

    Nun verrate mir doch mal, woher Du Deine Erfahrung hast?

    Hast Du einen HSH oder kann ich Deine Meinung ignorieren?

  • Auch wenn hier wohl alle eher schwarz sehen, ich sehe ein tolles Familienmitglied was in meiner Abwesenheit den Schutz meiner Familie übernimmt und das ist ausdrücklich von mir gewünscht.

    Das heißt, wenn du nicht da bist, darf der Hund den Besuch deiner Familie stellen, weil er in diesem Moment die Hosen an hat?


    Das soll nicht provokativ klingen, sondern einfach zum Nachdenken anregen.


    Ich habe einen Welpen einer Wachhundrasse hier sitzen, ernsthaft und eigenständig. Es ist mein zweiter Hund der Rasse, dabei mein erster Welpe. Ich lerne immer noch wahnsinnig viel dazu, weiß zwar, wo der kleine vom Verhalten mal hin soll (unser Oldie war ein Verlasshund), um ein souveräner Begleiter und Hausgenosse zu werden, brauche aber immer noch oft Unterstützung, um zu lernen, wie ich ihn da hin bringe.


    Und was du hier zum Teil schreibst, ist... puh, bisschen mutig. Ich muss immer an die Walkerin denken, die dein Hund nachts ohne Leine verbellt hat. Hätte er nun beschlossen "die muss weg", hättest du dann auf ihn einwirken können? Denk dieses Szenario mal weiter. Das ist keine Schwarzmalerei, sondern realistisch. Sowas kann passieren, und dann brauchst du eine Antwort, wie du vorgehst.


    Und niemals nicht dürfte mir ein erwachsener Hund im Spiel blaue Flecken beißen. Ich bin eine Respektsperson, kein Boxsack ohne Schmerzrezeptoren.

  • @ Anna


    Ja, ich habe jemanden, der in meiner Abwesenheit meinem Hund körperlich gewachsen ist. Mein Bruder wohnt 150m Entfernt.

    Wobei auch meine Freundin dazu fähig ist, unseren Balu weg zu sperren, sollte es nötig sein.

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