Völlige Überforderung: Ersthündin unglücklich über Zweithündin (Welpe)
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Hallo zusammen! Bin hier eigentlich immer nur stiller Mitleser gewesen, aber jetzt leider in eine Situation gekommen, in der ich mich mal bei anderen Hundehaltern "ausheulen" muss... wird ziemlich lang.
Bei uns ist vor drei Wochen eine bezaubernde Corgi-Dame eingezogen (zu dem Zeitpunkt 12 Wochen alt). Das war mehr oder weniger spontan: Ich hatte schon immer den Wunsch nach einem Zweithund, da wir in der Familie immer schon mehrere Hunde hatten, und tatsächlich auch konkret nach einem Corgi. Nun kam eine Züchterin mit ihrer Hündin und den Welpen aus der Ukraine hier in unserer Umgebung an und hat nach Familien für ihre Schützlinge gesucht. (Nein, keine Vermehrerin.) Da dachte ich, das ist jetzt DIE Chance. Direkt Urlaub in der Arbeit geklärt, alles vorbereitet und ein paar Tage später die Kleine, Liesel, abgeholt. Die ersten drei Tage war alles okay, dann hatte ich gefühlt einen Nervenzusammenbruch und seitdem nur noch Zweifel.
Zur Situation: Meine 5 Jahre alte Hündin Lotte ist für mich wirklich das Wichtigste auf der Welt. Nachdem ich jetzt die letzten Monate in ein ziemliches Loch gefallen war (Jobsituation, die auch mein Privatleben massiv beeinflusst hat) und dadurch auch unsere Aktivitäten miteinander massiv gelitten haben, hatte ich gerade erst angefangen, wieder mehr mit ihr zu unternehmen, bewusster zu trainieren statt nur stumpf Gassi zu gehen, kurz: einfach mehr Qualitätszeit mit ihr zu verbringen. In der Wohnung über uns (Familienhaus mit abgetrennten Wohnungen) leben meine Eltern mit ihrer 12 Jahre alten Hündin, es ist also immer jemand zum Aufpassen da und kein Hund muss so richtig alleine bleiben, wenn mal alle ausgeflogen sind. Für die Hunde ist das ganze Haus mit Garten das Zuhause. Wenn ich in der Arbeit bin und mein Freund nicht da ist, ist Lotte bei meinen Eltern. Mein Papa nimmt auch gerne meinen Hund bzw. meine Hunde mit der ältesten zusammen mit zum Gassi. Also eigentlich perfekte Voraussetzungen.
Sämtliche Suchergebnisse im Forum spucken mir den Welpenblues aus, der bezieht sich aber meist nur auf den Ersthund bzw. ersten eigenen Hund. Bei Lotte hatte ich sowas damals aber überhaupt nicht, und die war ein extrem schwieriger Welpe. Wirklich kein einziges Mal habe ich die Entscheidung bereut, kein einziges Mal auch nur ansatzweise daran gedacht, sie abzugeben. Und bei der Kleinen habe ich das Gefühl jetzt eigentlich ständig und fühle mich extrem schlecht, das auszusprechen. Sie ist eine wahnsinnig tolle Hündin, sie läuft jetzt für ihr Alter schon super an der Leine, sie springt ihren Napf nicht mehr wie wild an, wenn ich ihr ihr Essen hinstelle, sondern setzt sich brav hin, stubenrein ist sie zwar noch nicht, aber sie schläft in ihrer Box schon um die sieben Stunden durch... Alles in allem ein unkomplizierter Welpe mit normalem Welpenverhalten, und trotzdem fühle ich mich überfordert? Es liegt objektiv betrachtet eindeutig nicht daran, dass Liesel zu anstrengend wäre, sie ist ein super Hund! Und auch nicht daran, dass ich mir das alles ganz anders vorgestellt habe, ich habe ja schließlich die Welpenerfahrung schon mehrfach gemacht (zweimal mit Familienhunden, einmal mit Lotte als eigener Hund) und Liesel ist in der Hinsicht viel unkomplizierter als meine Große es war.
Jetzt konnte ich das alles drei Wochen lang sacken lassen, Liesel besser kennenlernen, verschiedene Situationen erleben. Was mich jetzt leider zur Erkenntnis bringt, dass nicht Liesel oder ein Welpenblues das Problem ist, sondern dass meine Ersthündin von der Kleinen bzw. der Situation absolut gestresst ist, was mich selber extrem belastet. Lotte ist eine sehr unsichere Hündin, Liesel dagegen sehr selbstbewusst. Natürlich war mir bewusst, dass Lotte keine Freudensprünge machen würde, wenn ich mit der neuen Mitbewohnerin ankomme, weil Welpe = grundsätzlich erstmal doof, aber ich dachte niemals, dass es so schlimm werden würde, eben, weil sie ja mit der Hündin meiner Eltern quasi auch zusammenlebt.
Lotte beschwichtigt seit die Kleine da ist fast durchgehend, auch uns gegenüber in Situationen, in denen das sonst nie der Fall war. Am Anfang gabs fast keine Minute ohne Knurren (ganz klar, neuer Hund im Revier, aber immer eben mit viel zusätzlichem Unsicherheitsstress von ihrer Seite und verunsicherte Blicke zu uns). Zweimal musste ich berechtigt dazwischen gehen, weil die Kleine alle Warnzeichen ignoriert hat und stattdessen voll auf "Angriff" (mir fehlt gerade das richtige Wort) gegangen ist und sich auch von uns nicht abhalten hat lassen, so dass Lotte sich wehren musste. Draußen beim Gassi funktioniert es im Vergleich zu drinnen eigentlich gut. Sobald wir am Gartentor sind, geht es aber wieder los. In der Wohnung hat das Knurren abgenommen (außer im Schlafzimmer), aber die Beschwichtigungen von Lotte finden wie gesagt fast durchgehend statt. Teilweise sitzt sie total hechelnd im Flur, ohne dass eine "aktive" Situation vorangegangen wäre (Liesel ist zum Beispiel im Garten und gar nicht in der Wohnung). Wenn Lotte im anderen Raum in ihrem Bereich liegt und ich Liesel im anderen Zimmer "schimpfe" (z.B. ganz laut Aua o.Ä. für die Beißhemmung rufe), kommt Lotte mit gesenktem Kopf und Beschwichtigungssignalen angetrabt, weil sie denkt, die "Schimpfe" hätte ihr gegolten.
Zudem macht sich Liesels Selbstbewusstsein immer mehr bemerkbar, sie lässt die Älteren nicht in Ruhe (wir gehen dann natürlich dazwischen), korrigiert diese teilweise sogar, bellt und knurrt sie an und wenn ihr was überhaupt nicht passt (z.B., dass sie sich beim Tür öffnen nicht vordrängeln konnte), beißt sie sie sogar in die Seite oder Hacken. Gestern hat beim Ableinen die Leine von Lotte Liesel ganz leicht berührt, da ist sie sofort wieder ins Bellen und Knurren übergegangen und hat Lotte in die Seite gebissen, die da ja nicht mal was dafür konnte, die Leine hab ja ich in der Hand.
Seit der zweiten Woche verweigert Lotte manchmal das Essen, teilweise kotzt sie das Futter auch direkt nach dem Fressen wieder aus (beim Tierarzt waren wir schon, körperlich passt alles). Ich habe in den ersten drei Jahren viel mit Lotte trainiert, damit sie ihre Unsicherheiten überwindet, plötzlich fällt sie aber wieder in alte Muster zurück. Ist beim Gassi total aufgeregt, zieht wie bekloppt an der Leine, verweigert Leckerli, wickelt sich in totaler Hysterie, weil sie sich vor irgendwas erschrocken hat, mit der Leine um irgendwelche Sachen usw. Liesel bellt sie dann an und manchmal zwickt sie sie auch. Ich muss an dieser Stelle ehrlich zugeben, dass ich nicht die zeitlichen Ressourcen habe, um mit den beiden wochenlang getrennt Gassi zu gehen, vor allem wenn Liesel dann bald auch schon länger Gassi gehen kann. Ich versuche eh schon, mit den beiden getrennt was zu machen (zum Beispiel nehme ich nur Lotte mit, wenn ich zweimal die Woche laufen gehe), aber das geht jetzt auch nur, weil ich Urlaub habe, danach bin ich zeitlich wieder eingeschränkter.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mir selber vorwerfen muss, zu blauäugig an die Sache rangegangen zu sein. Mir hätte bewusst sein sollen, dass Lotte mit ihrer Unsicherheit mit einem Zweithund unglücklich sein würde. Mein naiver Gedanke war halt, dass sie vielleicht mit einer sicheren Freundin an ihrer Seite auch sicherer werden würde, stattdessen kehrt es sich gerade ins Gegenteil um. Aufgrund ihrer Unsicherheit lässt sie sich total von der stürmischen Kleinen unterbuttern und es tut richtig weh, Lotte so zu sehen. Ich bekomme mittlerweile täglich Heulkrämpfe deswegen. Fühle mich so schlecht und dumm. Irgendwie war das beim Einzug von Lotte alles anders. Damals waren es noch zwei Familienhündinnen und Lotte hat sich einfach nahtlos eingefügt, unsere Älteste sofort im ersten Moment als über ihr stehend anerkannt und alles hat gepasst. Keiner hat Essen verweigert, keiner war traurig, die waren direkt ein super Trio und die beiden Großen haben Lotte ein kleines bisschen miterzogen. Ich war mit allen dreien zusammen Gassi und das hat sogar mit Lotte im Welpenalter schon prima funktioniert. Das ist natürlich die Idealvorstellung und mir war schon klar, dass Lotte nicht so begeistert sein würde, aber das jetzt... Mir bricht echt mein Herz. Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich schon körperliche Beschwerden wie Magenkrämpfe und Panikattacken, gestern habe ich mich sogar übergeben.
Der kleine Fuchs ist eigentlich so zauberhaft, aber aufgrund Lottes Reaktion kann ich mich gar nicht so richtig freuen, wenn wir was zusammen machen. Ich denke mittlerweile, wenn ich mit Liesel spiele oder übe, dass ich jetzt gerade viel lieber die Zeit mit Lotte verbringen würde. Und das tut mir so leid für Liesel, sie ist doch so toll und hat es verdient, dass man sich mit ihr beschäftigen möchte.
Fühle mich wie ein kompletter Depp. Die ganze Situation überfordert mich vollkommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal darüber nachdenke, einen Hund wieder abzugeben, aber der Gedanke kommt mir jetzt täglich mehrmals. Mir geht einfach die Kraft aus und ich denke, ich habe mich total überschätzt und übernommen und bin schuld daran, dass es meiner Ersthündin jetzt so schlecht geht und sie wieder so unsicher ist, und dass Liesel nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient und in ihrem Alter auch braucht.
Seid ihr schon mal in so einer Situation gewesen, in der ihr das Gefühl hattet, die Entscheidung für einen Zweithund ist eine Entscheidung gegen den Ersthund? Gibt es das, dass zwei Hunde vom Charakter her einfach nicht zusammenpassen? Oder dass eine unsichere Hündin lieber Einzelhündin bleiben möchte? (Abgesehen von der Hündin meiner Eltern, die eben schon "vorher" da war)
Ich kann mich schon gar nicht mehr richtig freuen, so sehr belastet mich das alles, und die Schuldgefühle gegenüber beiden fressen mich auf.
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Hi
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Wenn Lotte sehr sensibel ist, könnte es auch ein Übertragung deiner Stimmung auf sie sein und nicht umgekehrt.
Dadurch das du dich so stresst, Schuldgefühle hast, Unsicher bist und dir ständig einen Kopf machst, könnte es sein, dass dies die Unsicherheit deiner Lotte verstärkt.
Und wirklich immer darauf achten, dass die Kleine die Erwachsende Hündin nicht nervt.
Ich hatte bisher zwei sehr wilde, energische Welpen, die auch gerne die bereits vorhandenen Hunden terroresieren wollten, aber das muss man möglichst verhindern. Manchmal auch einfach räumlich trennen oder ähnliches.
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Hallo,
zunächst einmal tief durchatmen. Das ist gerade eine blöde Situation, aber du scheinst dich selber emotional gerade extrem fertigzumachen und damit ist weder die noch den Hündinnen geholfen. Leichter gesagg als getan, klar!
So wie dich das für mich liest, ist Lotte ein wirklich sehr unsicherer Hund, der sehr viel Rückhalt, Bestätigung und Struktur benötigt. Der Einzug von Liesel war für sie eine große Veränderung, und das stresst sie sehr.
Die Frage ist halt, wie anpassungsfähig du Lotte einschätzt - könnte es sein, dass sie mit Liesel besser zurechtkommr, wenn die raus aus der wilden Welpenphase ist? So oder so denke ich aber, die nächsten Wochen und Monate erfordern von dir ganz viel Einsatz, Management und Kontrolle.
Liesel muss lernen, dass die Ersthündin nicht belästigt, nicht genervt, nicht bedrängt wird. Und da würde ich durchaus mal deutlicher werden, wenn das Welpi eh selbstbewusst ist. Oberste Priorität hat der Schutz der Ersthündin!
Was getrennte Spaziergänge betrifft, so würde ich die schon auch einplanen, sooft das geht. Lotte und Liesel sind ja sehr verschieden und ich denke, getrennte Runden wären gerade für Trainingszwecke wichtig, aber auch, damit jede auf ihre Kosten kommt.
Drinnen würde ich wohl auf Hausleine und Begrenzung setzen, damit Lotte zur Ruhe kommen kann und nicht vom Zwerg genervt wird.
Das ist halt schon eine unbequeme Situation, die Zeit in Anspruch nehmen kann. Du solltest dich ganz ehrlich fragen, ob du das leisten kannst und willst. Wenn die Zweifel zu groß sind, würde ich zur Abgabe des Welpen raten. Die Züchterin wird ja vermutlich vernetzt sein und ein Corgiwelpe aus seriöser Zucht bekommt bestimmt recht rasch ein passendes Zuhause.
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Versuche mal anders zu denken:
Wolltest Du schon immer einen zweiten Hund haben?
Ja - Nein
Ist der mögliche zweite Hund für einen selbst, oder für den bereits vorhandenen Hund gedacht?
Mensch - Hund
Kannst Du die ersten beiden Fragen mit Ja und Mensch beantworten, so hast Du die Situation, die Du eigentlich haben wolltest
Wie ist der erste Hund generell bei Fremdhunden drauf?
Dann noch Unterscheidung, Welpe, Junghunde und erwachsene Hunde.
Kommt es auf Hundetyp an?
Auf die Rasse?
Auf das Verhalten vom anderen Hund?
Oder ist es sogar geschlechtlich bedingt?
Wie gehst Du damit um?
Hilfst Du Deinem Hund in speziellen Situationen?
Eigentlich ist klar, daß Du ab jetzt BEIDE Hunde anleiten mußt!
Junger Hund kann lernen, sich etwas zurückzunehmen. Ersthund kann lernen, den zweiten zu ignorieren, oder darf sich sogar wehren - sollte aber IMMER die Sicherheit haben, daß Du es auch für den Hund regeln kannst!
Ab da geht es für beide Hunde weiter.
Hier war es immer so gewesen, daß meine Hunde Welpen mochten. Daher zog auch stets ein Welpe ein. Aber ja, natürlich gab es diese "mach es weg!" Blicke, wenn die Kleinen so genervt haben oder halt, dieses "Wie????? Es bleibt für immer????" Blick.
Es ist halt nun einmal so, daß der eigene Welpe nicht mal für wenigen Minuten da ist, weil gerade Bedarf beim Ersthund vorhanden war, und dann wieder "weg" kommt. Das mußten meine Hunde schon lernen.
So nach zwei Wochen wußten sie sicher, daß sie den "Nervspund" für immer an der Backe hatten, aber auch, daß ICH es regele, wenn es was zu regeln gab.
Der Rest war so ein gemeinsames Kennenlernen und Zusammenwachsen zu einer großen Einheit.
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Es ist schon länger her, damals hatte ich eine Kuvasz Mix Hündin, ein absolut souveräner Hund, geborene Alphahündin, immer ausgeglichen und sozial mit allen Hunden verträglich, solange keiner ihren Rang streitig machte aber das kam in ihren 11,5 Lebensjahren nur 2x vor. Wenn ich ab und zu verreiste und sie zu meiner Freundin gab, die 2 Rüden hatte, gab es keine Probleme. Wenn ich sie wieder abholte wurde ich nicht überschwänglich begrüßt, sondern mit einem angenehm berührten, wohlwollenden Schwanzwedeln empfangen..
Es gab also für mich keinen Grund mir nicht einen Zweithund anzuschaffen, dachte ich... So zog eine 4 Monate alte Barsoi Hündin bei uns ein. Dieser Hund war das absolute Gegenteil: devot, Omega Hund, extremst sensibel und schüchtern. Sie versuchte ganz zaghaft Kontakt mit der Ersthündin aufzunehmen. Fehlanzeige. Als diese nämlich schnallte, dass das kein Besucherhund ist, veränderte sich ihr Verhalten auf- ich kann es nicht anders beschreiben, dramatische Art und Weise. Nicht nur, dass sie den Barsoi konsequent ignorierte und, wenn der im Weg stand, sie frontal durch ihn hindurch marschierte, sie entwickelte eine Depression. Sie war lustlos, begann auf Spaziergängen Fallobst zu essen und versuchte so meine Aufmerksamkeit zu erheischen, wenn es auch nur ein Schimpfen meinerseits war, Interaktion mit anderen Hunden wurde auf Null hinuntergefahren. Sie schlich hauptsächlich nur noch durch die Gegend.
Ich dachte, naja wird schon. Aber es wurde nicht besser, obwohl ich wirklich alles versucht habe, Einzelspaziergänge, Notfalltropfen etc. Ich wollte den Barsoi nicht wieder abgeben, gerade weil sie so ein Seelchen war - ein lautes Wort und ihre Nase begann zu tropfen...
Hätte ich geahnt, dass meine Kuvasz Hündin so leidet, ich hätte mir niemals einen Zweithund geholt und bereue es bis heute. Wir haben uns dann die nächsten Jahre arrangiert, nicht mehr. Ich versuchte der Barsoihündin nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken, um die andere nicht noch mehr zu quälen. Erst als die Erste starb, traute ich mich mich viel mehr der anderen zu widmen und konnte erst dann sehen, was für eine wunderbarere Seele in diesem Hund steckte.
Bis heute, und beide sind schon lange tot, quält mich das alles und der Gedanke beiden Hunden Unrecht getan zu haben, lässt mich nicht los.
Deine Liesel scheint ein sehr selbstbewusster, kleiner Hund zu sein und würde sich sicher bei neuen Besitzern schnell wohl fühlen. Mach nicht den selben Fehler wie ich.
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Ja, da könntest du natürlich recht haben. Sie ist wirklich sehr sensibel, aktuell ist auch irgendwie jede Nacht Kontaktschlafen angesagt, obwohl sie sonst lieber am Bettende liegt. Mein Freund sagt oft "Lotte ist genau wie du".
Lotte ist eher weniger anpassungsfähig, sie reagiert auf Veränderungen schon immer sehr... Wenn wir zum Beispiel die Eltern meines Freundes besuchen und sie mitnehmen, isst sie auch viel weniger als sonst und kommt schlecht zur Ruhe, selbst nach mehreren Tagen noch (sie beobachtet uns quasi auf die Art "Wann fahren wir endlich wieder nach Hause?").
Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich es versuchen, zu leisten. Ich muss allerdings ab nächsten Dienstag wieder VZ in die Arbeit und die Kleine wäre in der Zeit bei meinem Papa (meine Mama ist gerade auf Reha und kommt erst im Mai wieder, mein Freund arbeitet auch). Mein Papa hält von sowas jedoch nichts, der ist noch vom alten Schlag "Die Hunde machen das unter sich aus" und meine Mama, auch wenn sie wieder da ist, ist da auch eher lasch. Da muss ich leider ehrlich zu mir und euch sein, dass ich das einfach vom Zeitlichen her nicht leisten kann. Da habe ich in meiner Naivität viel zu sehr darauf gesetzt, dass es so unkompliziert wie bei Lottes Rudelintegration laufen würde und nur die typische Welpenerziehung notwendig wäre. Oder dass es sich nach zwei, drei Wochen schon eingespielt hätte.Wolltest Du schon immer einen zweiten Hund haben? - Ja, aber auch irgendwie "nur", weil wir seit 2005 immer mehrere Hunde gehalten haben und ich das gut fand, dass sie ständig Kontakt zu Artgenossen haben konnten und nie alleine waren. Das hat in den früheren Konstellationen so herrlich unkompliziert funktioniert.
Ist der mögliche zweite Hund für einen selbst, oder für den bereits vorhandenen Hund gedacht? - Puh, wenn du es so formulierst... Das muss ich mir nun wirklich schweren Herzens eingestehen: Ich brauche keinen zweiten Hund. Ich finde die Vorstellung schön (s. Antwort zur ersten Frage), wäre aber auch mit einem glücklich. Beim Zweithund schwirrte natürlich der Gedanke mit, dass die Hündin meiner Eltern schon 12 ist und Lotte es ohne anderen Hund im Haus nicht kennt. Daher möchte ich auch kein Pärchen, das nur koexistiert bzw. sich nur toleriert. Die Erkenntnis trifft mich gerade irgendwie, dass ich diese Frage eigentlich anders beantworten sollte.
Lotte war noch nie ein Fan von Welpen (außer, als sie selber noch einer war). Fremdhunde findet sie auch sonst eher semitoll, sie sucht sich die, mit denen sie interagieren möchte, schon sehr genau aus, und das sind in 90% der Fälle erwachsene mittelgroße schwarze Rüden (außer Schäferhunde, vor denen hat sie Angst), da darf es dann ab und zu auch ein Junghund sein, solange er nicht zu sehr überdreht. Sehr aufgedrehte Hunde mag sie weniger, da hat sie dann den Drang, den anderen zu korrigieren. Das konnte man gut beim Junghund meines Bruders beobachten - warum sie das bei Liesel nicht hinkriegt, erklärt sich mir nur daraus, dass Liesel sich hier in ihrem Revier viel viel länger als der Besuchshund aufhält.
Wenn Liesel eine der beiden anbellt, dann gehe ich natürlich dazwischen, versuche Liesels Aufmerksamkeit umzulenken usw. Unters Bett darf Liesel nicht, das ist Lottes Reich, daran hält sie sich mittlerweile auch zu 99% (Lotte knurrt kurz und Liesel geht weg).
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Hallöchen,
jeder Hund ist anders, aber ich kann kurz von uns berichten. Ähnliche Situation: älterer Ersthund plus Welpe.
Der Ersthund ist tendenziell eher unsicher und neigt auch zum Beschwichtigen.
Der Welpe hat den Ersthund auch immer genervt und eindeutige Signale "übersehen".
(Komischerweise hat er es bei anderen Hunden sofort gecheckt, wenn die nicht wollten).
Wir hatten auch ein schlechtes Gefühl, schließlich wollten wir den zweiten Hund nicht egoistisch für uns, sondern auch, damit sie zu zweit sind.
Irgendwie dachten wir noch kurz vor Weihnachten, dass das niemals was wird...
Aber: Heute ist der Jüngling 8 Monate und vieles ist viel, viel besser geworden.
Was mir an Tipps einfällt:
Mach so viel Namenstraining wie möglich! Sobald die Ersthündin das versteht, weiß sie, dass sie nicht gemeint ist und wird vielleicht gar nicht mehr beschwichtigen.
Versuche, die Hunde nicht nur als "Rudel" zu sehen, sondern auch als einzelne Hunde mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Wir sind z.B. sehr lange immer getrennt Gassi gegangen, einfach, damit jeder auch seine Zeit hat, in der seinen Bedürfnissen nachgegangen wird. Erst als wir merkten, dass das "Gassiverhalten" sich angeglichen hat, sind wir öfter zusammen gegangen.
Auch Beschäftigung findet oft einzeln und - wo sinnvoll - zusammen statt.
Die Kombi aus einzeln und zusammen hat viel an der Beziehung verbessert.
Der Senior kann sich jetzt durchsetzen, Junior versteht es, und sie spielen immer öfter richtig und ausgewogen zusammen.
Beim gemeinsamen Spaziergang hängt sich jetzt der Junior oft an den Senior und sie stöbern gemeinsam durch Wald und Wiesen :-)
Man muss halt darauf achten, dass Ruhezeiten und -plätze sowie wichtige Ressourcen wirklich für den jeweils anderen Hund tabu sind.
Falls Du darüber nachdenkst, einen Trainer zu Rate zu ziehen, dann achte auf einen, der sich gut mit Mehrhundehaltung auskennt. Denn das trifft nicht auf alle zu!
VG
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Es ist schon länger her, damals hatte ich eine Kuvasz Mix Hündin, ein absolut souveräner Hund, geborene Alphahündin, immer ausgeglichen und sozial mit allen Hunden verträglich, solange keiner ihren Rang streitig machte aber das kam in ihren 11,5 Lebensjahren nur 2x vor. Wenn ich ab und zu verreiste und sie zu meiner Freundin gab, die 2 Rüden hatte, gab es keine Probleme. Wenn ich sie wieder abholte wurde ich nicht überschwänglich begrüßt, sondern mit einem angenehm berührten, wohlwollenden Schwanzwedeln empfangen..
Es gab also für mich keinen Grund mir nicht einen Zweithund anzuschaffen, dachte ich... So zog eine 4 Monate alte Barsoi Hündin bei uns ein. Dieser Hund war das absolute Gegenteil: devot, Omega Hund, extremst sensibel und schüchtern. Sie versuchte ganz zaghaft Kontakt mit der Ersthündin aufzunehmen. Fehlanzeige. Als diese nämlich schnallte, dass das kein Besucherhund ist, veränderte sich ihr Verhalten auf- ich kann es nicht anders beschreiben, dramatische Art und Weise. Nicht nur, dass sie den Barsoi konsequent ignorierte und, wenn der im Weg stand, sie frontal durch ihn hindurch marschierte, sie entwickelte eine Depression. Sie war lustlos, begann auf Spaziergängen Fallobst zu essen und versuchte so meine Aufmerksamkeit zu erheischen, wenn es auch nur ein Schimpfen meinerseits war, Interaktion mit anderen Hunden wurde auf Null hinuntergefahren. Sie schlich hauptsächlich nur noch durch die Gegend.
Ich dachte, naja wird schon. Aber es wurde nicht besser, obwohl ich wirklich alles versucht habe, Einzelspaziergänge, Notfalltropfen etc. Ich wollte den Barsoi nicht wieder abgeben, gerade weil sie so ein Seelchen war - ein lautes Wort und ihre Nase begann zu tropfen...
Hätte ich geahnt, dass meine Kuvasz Hündin so leidet, ich hätte mir niemals einen Zweithund geholt und bereue es bis heute. Wir haben uns dann die nächsten Jahre arrangiert, nicht mehr. Ich versuchte der Barsoihündin nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken, um die andere nicht noch mehr zu quälen. Erst als die Erste starb, traute ich mich mich viel mehr der anderen zu widmen und konnte erst dann sehen, was für eine wunderbarere Seele in diesem Hund steckte.
Bis heute, und beide sind schon lange tot, quält mich das alles und der Gedanke beiden Hunden Unrecht getan zu haben, lässt mich nicht los.
Deine Liesel scheint ein sehr selbstbewusster, kleiner Hund zu sein und würde sich sicher bei neuen Besitzern schnell wohl fühlen. Mach nicht den selben Fehler wie ich.
Danke für deine Antwort. Das ist nämlich auch meine größte Angst: Dass ich den beiden nicht gerecht werden kann. Vielleicht vermenschliche ich hier auch zu sehr, aber irgendwie fände ich es von mir unfair, wenn ich Liesel nicht die verdiente Aufmerksamkeit und Auslastung bieten kann, damit Lotte weiterhin gleichzeitig auf ihr Pensum kommt und sich wieder wohl fühlt.
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Ich kann leider nichts an Erfahrung zu der Situation in dem Sinn beitragen - bin eher noch einen Schritt hinter dir, aber lese hier gern mal mit. Ich habe auch einen Ersthund wie du deine Lotte beschreibst. Sensibel, grade auch mit Ansagen / wenns mal trubeliger wird etc., braucht viel Struktur, ängstlich. Ich spiele schon seit 1 Jahr mit dem Gedanken einen Zweithund zu holen. Aus verschiedenen Gründen, zum einen finde ich es toll die Interaktion zwischen 2 Hunden in einem Haushalt zu erleben, es hat einfach eine ganz andere Dynamik. Zum anderen dachte ich, dass es meinem Hund gut tut. Er liebt es bei unseren Spaziergängen, wenn wir andere Hunde treffen. Er spielt wirklich fast mit jedem Hund, orientiert sich bei seinen Kumpels auch ganz gut, wenn er unsicher wird etc.
Ich hab dann zur Probe tageweise Hunde von Bekannten aufgenommen, um zu sehen wie es drinnen klappt. Es waren allerdings keine glücklichen Konstellationen. Eine ältere Hündin - die haben sich innen komplett ignoriert. Und ich hatte auch den Eindruck Lino zieht sich noch mehr zurück. Und ein Junghund, den fand er draußen gut, aber innen ist er ihm komplett auf den Keks gegangen und es hat ihn auch eher unsicherer gemacht. Ich habe daher für mich entschieden dass kein Welpe zu Lino einziehen wird. Jetzt ist auch klar, dass man ein paar Tage nicht mit einer längeren Zeit vergleichen kann. Aber hier würde wenn dann nur ein erwachsener Hund einziehen und da hab ich inzwischen sehr genaue Vorstellungen wie der sein müsste (z.B. nicht zu 'pelzig' was Ansagen angeht, nicht zu straight von seinem Verhalten anderen Hunden gegenüber etc.)
Nachdem man mir diesen Hund vermutlich erst backen müsste, wird Lino vermutlich noch länger Einzelhund bleiben. Also zu deiner Frage - ja, ich glaube es gibt schon Konstellationen von Hunden die besser oder schlechter passen. Und ich fände es verständlich wenn du dir einen Zeitraum x setzt wo du sagst 'wenns bis dahin nicht besser klappt, dann gebe ich den Welpen wieder ab'. Aus Erfahrung - setz den nicht zu lange, irgendwann kommt man emotional immer schlechter raus.
Alles Gute für dich und deine Hunde
LG Betty mit Lino
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Das Thema Zweithund ist hier auch gerade aktuell. Turka hätte den Jungspund anfangs auch nicht unbedingt in ihrem Leben gebraucht. Sie ist ohnehin nicht der größte lebende Fan ihrer Artgenossen und geht lieber aus dem Weg, wenn sie kann.
Ich wollte allerdings schon einen Zweithund, einen Spitz. Ergo zog im Dezember unser Spitz-Bub ein. Die erste Spielaufforderung seinerseits beantwortete sie mit einem spielerischen Tatzen, was den Kleinen aber ordentlich erschreckte. Klar, er wog 1/10 von ihr. Sie ignorierte ihn danach für einige Wochen sehr konsequent. Mit ca. 14 Wochen fing sie dann an auf seine Spielavancen einzugehen. Seither wird der Freilauf ausgiebig von Beiden auch fürs Spielen genutzt.
Turka hat es mir allerdings leicht gemacht. Sie hat am liebsten ihre Ruhe und das an ihrem Platz. Wenn man das respektiert, ist vieles einfach kein Problem. Also hab ich den Jungspund daran gehindert ihr auf den Keks zu gehen und das mache ich bis heute so. Turka weiß, dass sie im Haus nichts regeln muss und tut das auch nicht. Frauli macht ja.
Kurz: Turka hat ihre Zeit gebraucht die Anwesenheit vom Jungspund zu verdauen. Aber unter dem Strich profitiert sie von ihm. Sie ist seit die beiden mit einander spielen wesentlich aufgeweckter und bewegungsfreudiger. Nun hat sie auch Interesse mal den einen oder anderen Trick zu lernen, für den sie vorher keine Notwendigkeit sah, wie Hürden hüpfen oder auch mal in Ansätzen apportieren. Der Kleine macht es vor, bekommt etwas dafür, da muss sie das auch probieren.
Ich möchte Dich ermutigen zu entspannen, und den beiden Hunden Zeit zu geben sich aneinander zu gewöhnen, das passiert nicht in drei Wochen. Das Hundekind sollte im Haus keine Möglichkeit haben den Althund zu nerven, ebensowenig, wenn beide an der Leine sind. Bei mir läuft einer links und einer rechts. Im Freilauf lasse ich das meine alte Hundelady meist selber regeln, solange sie keine Hilfe bei mir gesucht hat.
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