Vergesellschaftung in der Mehrhundehaltung - Realität & Vorstellung

  • Würdest du sie darin unterstützen, wenn sie sich Distanz einfordert? Also indem man den Welpen abruft oder einsammelt, wenn sie anfängt komisch zu gucken? Oder lässt man diese Aufgabe dann dem Althund?


    Ich finde das kommt ganz drauf an, wie der Welpe reagiert. Wir hatten bei der ersten Auseinandersetzung den Fall, dass der Kleine auf ihr drohen nicht reagiert hat und dann gab's ne heftigere Ansage.

    Da sie generell für ihn nicht so gut kommuniziert (wird aber besser, sie fletscht und knurrt mittlerweile), sondern nach kurzem fiesen Blick und versteifen direkt losspringt, helfen wir da jetzt.

    Heisst er bekommt einen Abbruch, wenn wir das Gefühl haben, dass sie grad besser in Ruhe gelassen werden will.


    Wenn ich merke, dass sie anfängt komisch zu gucken und Bree bekommt es nicht mit, rufe ich sie zu mir oder breche das Verhalten ab. Wobei ich auch merke, dass Bree die Sache mit dem komisch gucken langsam lernt. 😊

    Bin mir jetzt nicht so ganz sicher aber ich glaube da ging eure Kommunikation aneinander vorbei. Panini13 schlägt m.E. einen Abbruch beim Welpen vor, nicht beim Ersthund - d.h. der Welpe soll lernen auf feinere Warnsignale zu hören und soll die Annäherung unterbrechen. Wenn du der Ersthündin das Warnen verbietest riskierst du das sie irgendwann aufhört zu warnen und gleich auf den Welpi losgeht.

  • War ich so lange nicht im Forum, habe auch nicht alle Seiten gelesen, aber das hier ist mein Thema. Ich habe alles schon integriert, Welpen die dauerhaft blieben, junghund aus dem TS der blieb, ältere Hunde aus dem TS als Gäste und ältere Hunde vom Züchter als Gäste.


    Was hier ganz vorne steht, ist die grunderziehung und meine Kontrolle über die einzelnen hunde, wie auch über die Gruppe. Dazu Türen die man schließen kann, Ausläufe die man trennen kann und Hilfsmittel im Sinne von Maulkörben, Leinen und einzelzusammenführungen. Toughe Welpen schmeiße ich auch mal gleich in die komplette Gruppe, aber erwachsene Hunde niemals!


    Am schwierigsten bis jetzt war die Zusammenführung einer erwachsenen TS Hündin, die beißend bereits drei Hunde in die Tierklinik befördert hatte und zur Resozialisierung und als gasthund hier zu mir kam. Im Haus in der Enge mache ich niemals solche Zusammenführungen. Egal ob und wie lieb die zusammenzufügenden Hunde sind. Platz und Zeit ist das oberste Gebot.


    Und ich wähle aus. Hunde die dauerhaft hier bleiben sollen, müssen von der Art her passen. Es muss in die Gruppe passen. Zwei rotzfreche hunde, gleichen geschlechts fast gleichalt, nein danke. Das muss ich nicht haben.

    Ich schaue genau was passt, wenn der Hund dauerhaft bleibt.

    Bei gasthunden ist das nicht ganz so wichtig, Management kann man ein paar Wochen gut betreiben und wenn man es gut macht, kann man auch schwierige Hunde gut in eine funktionierende Gruppe integrieren. Wichtig ist nur zu wissen, vorhandene hunde, finden nicht jeden neuen hund/ Welpen automatisch prima. Wir sind ja nicht bei pipi langstrumpf. Ressourcen teilen, zählt bei Raubtieren nicht grundsätzlich zu deren Stärken.


    Klar ist, alles was ich anbringe wird nicht kaputt gemacht. Kennt man sich besser, darf Hund aber durchaus sagen, „das ist meines gerade! Nimm die Nase da weg!“ ich untersage Kommunikation nicht dauerhaft, geht auch gar nicht.


    Hier darf auch ein Welpe mal rund gemacht werden, hier darf ein junghund mal eine deutliche Ansage eines althundes bekommen. Ich halte es für wichtig, dass die Hunde einer Gruppe untereinander gewisse Dinge im Rahmen und angemessen selber regeln dürfen.

    Ein Beispiel, mein Rüde Hudson ist ein Trampeltier. Er überrennt bzw. steigt einfach auf schlafende Hunde drauf, Hunde die einfach da liegen. Es ist völlig ok, dass die Hunde aus dem Schlaf oder dem liegen hochfahren und Hudson eine knallen. Das ist einfach frech und unhöflich von Hudson. Auch jetzt im Alter noch. Es nervt mich total, die anderen Hunde sind ziemlich rücksichtsvoll, Hudson war allerdings vieles schon im Leben, rücksichtsvoll aber noch nie.


    Und ganz wichtig, ich führe die Gruppe, ich manage Situationen, ich weiß was geht und was nicht geht und ich breche Dinge ab.


    Bis jetzt hatte ich noch keinen Hund, den ich nicht integrieren konnte, allerdings kommen Beißer nur mit Maulkorb rein und bei intakten Hunden bin ich etwas sorgsamer mit ihren geschlechtsgenossen. Und ich baue Puffer ein und setze gezielt einzelne meiner Hunde ein. Unsicherer rüde, hat Angst vor Hunden, da müssen June und/oder reeba ran. Freche junghündin, ist was für Nevis. Frecher jungrüde der erstmal ein bisschen Fetzen muss, das ist was für Snow.

    Krawallschachtel Hündin mittelalt oder älter, Job für früher Hudson Heute Nevis.

    Unverträglicher blödrüde, ist Junes job. Usw.


    Übrigens die oben erwähnte bissige Hündin, ist mit gutem Management mittlerweile mit einigen Hunden gut kompatibel. Und in meiner Gruppe völlig unauffällig. Maulkorb braucht sie seit Jahren nicht mehr.


    Ich halte ordentliche Zusammenführungen für mega wichtig. Und was ich auch für wichtig halte, passende Hunde zusammenzustellen. Die müssen sich nicht lieben, aber krawallige zickenhündinnen, die vom Alter noch nah beieinander liegen, die beide ähnliche, ich nenn es mal Ideen, Interessen, Neigungen haben, das tue ich mir nicht dauerhaft an. Man kann sich das Leben auch künstlich schwer machen.


    Ich liebe gruppenhaltung, ist total mein Ding, aber es muss dauerhaft mehr Genuss und Lebensqualität für alle bieten. Dauerhafter Stress im Haus, dauerhaftes trennen, ist nicht was ich anstrebe. Und man geht ein Risiko ein, mit jedem Hund der einzieht, darum plädiere ich dafür das man gut auswählt und ein Stück weit, immer auch etwas ausgleicht.


    Lg

  • Bin mir jetzt nicht so ganz sicher aber ich glaube da ging eure Kommunikation aneinander vorbei. Panini13 schlägt m.E. einen Abbruch beim Welpen vor, nicht beim Ersthund - d.h. der Welpe soll lernen auf feinere Warnsignale zu hören und soll die Annäherung unterbrechen. Wenn du der Ersthündin das Warnen verbietest riskierst du das sie irgendwann aufhört zu warnen und gleich auf den Welpi losgeht.

    Doch, das habe ich so verstanden, hab mich dann wohl nur unglücklich ausgedrückt. 😊


    Hier erhält der Welpe den Abbruch, wenn sie die Signale des Althundes nicht rechtzeitig sieht oder wahrnimmt.

  • Ich finde ja gerade dieses Fingerspitzengefühl wichtig zu erwähnen. Klingt ja in der Theorie alles einfacher als dann wirklich in der Praxis.


    Sitterrüde letztes Jahr (er knapp über 2, meine Hündin knapp 1 Jahr alt) - Zusammenführung außerhalb beim Gassi, danach kennenlernen im Garten. Der Rüde völlig unproblematisch, meine Hündin rotzfrech. Er setzt keine Grenzen, also musste ich ran und meiner Hündin erklären, dass er nicht genervt wird.


    Letztes Jahr im Herbst ein Welpe zur Betreuung. Zusammenführung war übers Knie gebrochen im Garten mit MK, da meine Hündin territorial ist und sowas erstmal sehr doof findet. Ging trotzdem. Der Welpe ein kleiner Hysteriker, wird brauchten den Korb eine Woche lang bis ich mir sicher war, dass es klappt.


    Eigener Welpe jetzt im Frühjahr ging sehr problemlos, da gut ausgesucht und Zusammenführung außerhalb. Trotzdem hat die Hündin ihre Fallstricke (Spielzeug und Liegeplätze!), wo wir nochmal ein paar Regeln erneut durchsetzen müssen und ich ihr Verhalten gegenüber dem Welpen schon reglementiere. Genauso, dass sie nicht mobbt. Das ist ein Welpe, nicht ihr neues, privates Spielzeug. Eigener Welpe ist hier was anderes als Betreuungshunde. Das merkt man total.


    Auf der anderen Seite holt sich der Kleine auch mal gerechtfertigt einen Arschvoll ab bei den beiden Älteren. Letzte Woche bei meinem Sitterrüden, weil er ihn beim schlafen belästigt hat (inkl. drüber klettern wollen) und toben wollte. Die Warnungen wurden ignoriert, also hats einmal ne ordentliche Ansage gegeben. Völlig ok. Keiner muss sich von dem Zwerg auf der Nase rumtanzen lassen.


    Und dieses Fingerspitzengefühl, wann greife ich ein, wann nicht - da finde ich ist die Herausforderung. Mit falschem Eingreifen kann man nämlich auch viel kaputt machen und Spannungen erzeugen. Genauso wie mit ausbleibendem Eingreifen. Je nach Situation eben. Und je nachdem, wie ich eingreife und wen ich reglementiere.

  • Genau so war es gemeint 👍

  • Vielleicht mag der ein oder andere was zu seiner eigenen Vergesellschaftung in der Gruppe sagen.

    Bei allen Welpen lief es bisher so ab:

    'Das Ding gehoert jetzt hier her. Es ist ein Baby und wird NICHT kaputt gemacht!' Damit meine ich nicht unbedingt lochen, sondern z.B. eine Fou, die sich mit 30 kg einfach auf den Welpen fallen laesst, wenn der auf dem Platz liegt, auf dem sie liegen will.

    Wer meint dumm tun oder unfair werden zu muessen, der bekommt ein richtiges Problem mit mir!

    Je nach Hund darf der adulte Hund Grenzen setzen oder halt auch nicht (da setz ich sie dann).

    Der Welpe lernt im Gegenzug nicht zu nerven. Er hat natuerlich eine Sonderstellung, aber keine Narrenfreiheit (wobei Anansi bei Kalle und Fou unfassbar viel durfte und bis heute darf).


    Anansi war anfangs nicht alleine mit Fou oder Itsy. Einfach aus Sicherheitsgruenden. Ja, auch bei Itsy. Der 'Welpenschutz' war da weg und Fou ist durch den Hirnschaden ja eh anders.

    Beim naechsten Welpen wird es wieder so sein.


    Grundsaetzlich bekommt die ganze Gruppe die Zeit, die sie braucht, um mit dem neuen Hund zu einer festen Gruppe zu werden :ka:

  • Da ja gerade die VG hier läuft


    Manni 9 Jahre alter Labbi Mix, Rüde, Unverträglich

    Siri 4 Jahre alter Podenco Mix, Hündin, verträglich, aber ein kleines Ressourcenschweinchen

    Mo 10 Wochen alter Kritikos Rüde


    Allgemein läuft es nicht ganz so gut wie gehofft, aber deutlich besser wie befürchtet.


    Draußen, also außerhalb der geschlossenen 4 Wände sind alle 3 Hunde sehr schnell aufgeschlossen gewesen.

    Mo hängt sich sehr an Siri dran, die es nur nicht mag, wenn er mit der Nase in ihrem Hintern andockt. Das ganze hat eigentlich nicht mal einen Tag gedauert.


    Im Haus sieht es anders aus.

    Manni war einen Tag lang an der Leine. Direkt neben mir, weil er Mo nicht da haben will. Er hat viel die Zähne gefletscht und geknurrt. Verletzen würde er Mo im übrigen nicht, sondern ihn nur sehr deutlich und sehr laut in dessen Schranken verweisen.

    Am zweiten Tag war Manni zwar noch an der Leine, aber nicht mehr direkt neben mir.

    Manni zieht sich stark zurück und hält sich viel im Schlafzimmer auf. Leckerchen gehen gerade nicht, clickern ist ein Glücksspiel, sein Knie hat er sich aufgeleckt, auffressen tut er aktuell auch nicht (wir achten darauf, dass kein Hund seinen Napf verlässt, bis ALLE aufgefressen haben und dann werden die Näpfe sofort weg gestellt, weil ich keine Keilerei will), laufen ist ihm gerade auch zu viel.

    Gestern, Tag 5 seit Mo hier ist, kam Manni zum ersten mal freiwillig aus dem Schlafzimmer runter. Er war lange auf der Terrasse und auch auf dem Sofa, bis er eben wieder gegangen ist.

    Dabei ist er mehrfach, sehr vorsichtig an Mo vorbei. Er hat sich auch bereits auf den Boden im Wohnzimmer gelegt, Mo dabei aber ganz genau im Auge behalten.

    Wir achten natürlich darauf, dass Mo abstand zu Manni hält, wenn dieser irgendwo liegt. Schwierig ist es aktuell nur, weil Manni manchmal 50cm mit einer Hand von uns dazwischen reicht und manchmal 2m mit unserem gesamten Körper noch zu wenig ist.


    Aber es wird.

    Langsam zwar, aber die Veränderungen, die bereits stattgefunden haben, sind für Manni wirklich Meilensteine.


    Mit Siri läuft es völlig anders.

    Bei ihr bin ich zum Teil von ihrem Verhalten überrascht.

    So doof findet sie ihn, nach dem ersten Tag, gar nicht. Sie hat auch schon versucht mit ihm zu spielen, aber leider ist er ihr etwas zu grob. Dann will sie ihn gar nicht mehr in der Nähe haben. Siri knurrt allerdings nur und geht dann weg.

    Das lassen wir auch, so weit es möglich ist, laufen.


    Und Mo ist toll. Er nimmt sich so toll zurück, respektiert, dass Manni abstand benötigt und vor allem, dass Manni aktuell noch langsame Bewegungen von ihm haben möchte. Selbst bei Siri wird Mo mittlerweile netter (ich weiß nicht, wie ich es sonst benennen soll. Unnett war er nie, aber für Siri einfach einen Ticken zu grob und da versucht er sich, ihr anzupassen).

    Wenn sie sagt, es reicht, beachtet er es.

    Wenn sie ihre Ruhe haben will, geht er.

    Aber Mo kennt tatsächlich, seit dem (mehr oder weniger) erstem TAg auch Hunde, die andere, vor allem wuselige, Hunde, nicht so toll finden.

  • Selbst bei Siri wird Mo mittlerweile netter (ich weiß nicht, wie ich es sonst benennen soll. Unnett war er nie, aber für Siri einfach einen Ticken zu grob und da versucht er sich, ihr anzupassen).

    Höflicher und rücksichtsvoller :nicken:


    Ich finde für die Kürze der Zeit klingt es doch schon ganz gut bei euch. Man muss ja nunmal auch bedenken, was Manni für ein Hund ist ;)

    Das wird schon :bindafür:

  • Höflicher und rücksichtsvoller :nicken:

    :gott:

    danke. Das passt.




    Ich finde für die Kürze der Zeit klingt es doch schon ganz gut bei euch. Man muss ja nunmal auch bedenken, was Manni für ein Hund ist ;)

    Das wird schon :bindafür:

    ich bin auch sehr zufrieden, wie es läuft. Für Manni ja nun auch in sehr schnellen und großen Schritten.

    Ich hatte halt nur gehofft, dass es so einfach und unkompliziert ist, wie bei siri.


    Aber es wird schon.

  • freulein


    Ich habe ja Bericht versprochen :smile:


    Den wahnsinnig günstigen Laufstall für alle Fälle haben wir bisher - zweiter Hund ist 24 Stunden da - nicht gebraucht. Morgen ggf. Ich muss im HO arbeiten. Der Mann hat zwar noch einen Tag Urlaub, aber mäht Rasen, nacht eine große Runde alleine mit Ersthund und kauft ein. Geguckt hat sie immerhin schon mal und gerade räumt sie drinnen auf:


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    Mit den beiden Hunden läuft es deutlich besser als erwartet, aber die „Spannungsfelder“ liegen genau da, wo ich es erwartet habe. Spielzeug (so lange es kein gefülltes Futterspielzeug ist) brauch ich nicht wegräumen, das interessiert Lilly schlicht nicht. Futter könnte Stress geben. Die Kleine ist sehr interessiert an Lillys Futternapf, sie lernt aber gerade, einen Bogen zu machen. Kaukram war noch nicht im Spiel


    Lillys Platz muss ich nachts verteidigen. Die Kleine schläft mit im Bett, aber auf der anderen Seite. Ich schlafe noch ein paar Nächte nur mit einem Auge, dann denke ich aber, dass ich mich darauf verlassen kann, dass Lilly angemessen korrigiert, wenn sie etwas sicherer mit der Situation ist. Aktuell denke ich, dass sie noch Hilfe dabei braucht. Ihre Routine ist ihr schon sehr wichtig und sie ist einfach sehr unsicher. Man sieht, dass das kurz vorm Unterschreiten der Toleranzgrenze ist:


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    Sonntag Morgen nach der ersten Löserunde fand Lilly den aktiven Nervzwerg im Bett auch nicht so toll. Aber da gabs nur den entnervten Beschwerblick, danach hat sie sich eingerollt und weiter geschlafen.


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    Ansonsten gibts in der Wohnung keinen Zermon, etwas Anspannung ist da.


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    Draußen muss es sich noch kommunikativ etwas einpendeln und die Kleine muss motorisch geschickter werden, aber es sieht schon mal sehr gut aus. Ich bin ziemlich zufrieden.


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