Radau am Gartenzaun

  • Wir wohnen ländlich und doch herrscht auf unserer Straße reges Treiben. Wir wohnen an einer Fahrradstrecke und gegenüber unserer Einfahrt geht es in ein riesengroßes Waldgebiet welches von Hundehaltern und ihren Vierbeinern genauso gerne genutzt wir wie von Reitern, Wanderern und Mountainbikern. Eigentlich ist unsere Wohnlage ein Traum für jeden Tierhalter und gerade darum gibt es auch so viele davon an unserer Straße. Und alle müssen an unserem Grundstück vorbei um in den Wald zu gelangen. Menschen ohne Hund, Reiter oder Fahrradfahrer sind nicht das Problem, auch nicht Menschen mit Hund die ganz normal und zügig am Gartenzaun entlang gehen, da kommt vielleicht mal ein Bellen, mehr nicht. Nun kommt das große ABER. Da gibt es bei uns an der Straße eine Frau und ihre fast erwachsene Tochter und ihrem Hovawartrüden und ihrer Zwergspitzhündin, die mehrmals täglich hier zu Fuß oder mit dem Rad vorbei kommen. Es kommt öfter vor, das sich ihr Rüde losreißt, dann wie blöd an unserem Gartenzaun auf und ab rennt und dabei bellt und knurrt. Unsere Drei rennen dann wie von der Tarantel gestochen auf der Innenseite des Zaunes hin und her und bellen dabei natürlich wie blöd. Dann fängt sie ihren Hund wieder ein und um das Ganze wohl mit ihm zu üben, wird nochmal mit Leine zwei, dreimal am Gartenzaun auf und ab maschiert was unsere Bande und ich nicht so toll finden. Wir sind hier doch kein Übungsplatz. Auch der kleine Zwergspitz kam schon öfter alleine hier an und kläffte was das Zeugs hält.

    Ich habe sie schon darauf angesprochen, aber sie ist der Meinung meine Hunde hätten im Garten nicht zu bellen, das müsste ich ihnen abgewöhnen, schließlich sei ich der Rudelführer. Ich sollte mir einen guten Hundetrainer suchen. Auch ist sie der Meinung Hunde dürfen nur unter Aufsicht ihres Besitzers in den Garten, damit man immer Eingreifen kann wenn irdendetwas ist. Wir haben ein riesiges Grundstück mit Ponyhaltung, welches komplett eingezäunt ist und das sich die Hunde da mal ohne Aufsicht aufhalten ist doch wohl klar. Ausserdem frage ich mich wer ihre Hunde im Garten beaufsichtigt, denn die Zwei treiben sich öfter mal im Garten der Nachbarin rum und der kleine Spitz rennt auch gerne mal auf dem angenzenden Feld kläffend auf und ab.

    Bin ich jetzt die Böse, die ihre Hunde nicht im Griff hat? Darf ein Hund auf dem eigenen Grundstück garnicht Bellen? Muß ich das dulden, das sie ihre Übungseinheiten bei uns vor dem Gartenzaun absolviert? Ich bin echt schon ein wenig angefressen von ihrem Verhalten und Äusserungen. Was kann ich da machen? Ach ja, unsere Hunde sind zwei Appenzeller und ein Entlebucher.

  • Wenn du die Möglichkeit hast, trenne doch innen auf deiner Seite noch ein Stück zum Zaun hin ab, sodass deine nicht mehr direkt an den Zaun können.

    Sozusagen eine Pufferzone.


    Wir haben nach vorne zur Straße hin ca 4-5m Luft, das nimmt deutlich Dynamik raus und auch wenn dort mal draußen Radau ist, fühlen sich meine Hunde dafür nicht zuständig.

    (Natürlich trotzdem mit etwas Training, war aber deutlich einfacher)


    Hinten heraus ist direkt Hecke und dann ein schmaler Weg, der selten genutzt wird. Wenn dort wer lang geht ist es das eine ganz ne andere Sache und wird gemeldet.

  • Ich finde, ihr solltet beide etwas ändern.

    Natürlich hat dir eine Fremde nicht vorzuschreiben, wie du deine Hunde zu halten hast. Andererseits kenne ich es auch, dass man irgendwo vorbeigeht und dann plötzlich durch den Zaun raus angepöbelt wird. Das finde ich schon recht störend, wenn Hunde das unbeaufsichtigt dürfen. Vor allem, weil das ein selbstbelohnendes Verhalten ist, dass sich nicht von selbst abstellt sondern sich eben verstärkt.


    Ich habe übrigens auch mal vorm Eckenkläffer ne Übungssequenz eingelegt, hat den Haltern auch nicht gefallen. Aber das war ein Eckhaus, da waren auch zwei kleinere Kläffer ständig unbeaufsichtigt im Garten, hinter einem Maschendrahtzaun mit Blick über die gesamte Kreuzung. Da wurde schon gekläfft, wenn man noch ganz weit weg war. Meine damals noch reaktive junge Aussi-Hündin hat sich dann schon angefangen aufzuregen, wenn wir nur aus dem Haus raus die Richtung in diese Kreuzung eingeschlagen haben, egal ob die Hunde draußen waren oder nicht. Erst hab ich diese Richtung eine Weile lang gemieden, dann wurde ich zornig. Ich habe keine Lust, mir von anderen vorgeben zu lassen, wo ich langgehe und wo nicht. Also Augen zu und durch. Und dann bin ich tatsächlich mal mit meiner Hündin vor den beiden kleinen Kläffern stehengeblieben und habe sie abgelenkt. Hab tatsächlich Fußübungen vor den beiden gemacht. Sie war dann auch tatsächlich bei mir, aber die beiden haben sich natürlich fast überschlagen. Herrchen kam dann auch rausgerannt... war mir aber wurscht. Ich hab gesagt, dass die Straßen allen gehört und dass ich gerne ganz normal mit meinen Hunden an seinem Haus vorbeigehen möchte, und dass einer von uns beiden dass ja mit seinem Hund üben muss, und dass nun eben ich angefangen habe, das zu tun.

    Hat ihm auch nicht gepasst. Aber ich kam von da an immer besser mit meinen Hunden dran vorbei (also die Alte hat sich ja eh nicht dran gestört), aber mit der Jungen wurde es von mal zu mal besser - bei uns, die beiden Kläffer haben weiter gekläfft.... Inzwischen ist es nur noch einer, der immer noch munter kläfft und ich kenne viele Leute, die diese Strecke genau aus diesem Grund meiden.


    Mein eigener Zaun ist auch etwas zurückgesetzt, meine Hunde dürfen nicht kläffen, wenn andere Hunde vorbeigehen (ja, das war bissel Arbeit, besonders bei Pumuckl, der prollt gerne mal Vorbeigehende an und wird auch jedes Frühjahr wieder ein wenig rückfällig, wenn die Gartensaison wieder losgeht) und ich lasse meine Hunde trotzdem nicht unbeaufsichtigt im Garten.


    Also irgendwo finde ich, ihr habt beide gleichermaßen Recht und Unrecht.... Aber so ist es ja immer, es ist nicht nur die eine Seite, die sich vollkommen falsch verhält, man kann trotzdem (auch wenn man sich aufregt), vielleicht mal in sich gehen und sich überlegen, was man selbst zu einer Verbesserung der Situation beitragen kann.


    In diesem Sinne noch einen entspannten Sommer.

  • Wir haben das Haus am Waldrand, ein Eckhaus, und es führt ein Weg genau am Garten vorbei.
    Haben somit selbe Problem. Bei uns hat geholfen den Zaun Blickdicht zu machen.

    Haben genau wegen diesem Verhalten Sichtschutz eingefädelt. Seitdem kommt es nicht mehr vor.

    War die einfachste und günstigste Lösung. Es gibt nur noch krach, wenn der Bernhardiner der Nachbarn

    meint, er müsse über den Zaun schauen.

  • Ich habe eine ähnliche Situation am Gartenzaun. Hier auch noch mit wild klingelnden Radlern (uneinsichtige Kurve).


    Ich sage mir immer: Ich kann das Verhalten der Lebewesen außerhalb des Gartenzauns nicht ändern. Innerhalb schon.

    Deshalb haben wir konsequent an der Pöbelei am Gartenzaun gearbeitet. Klappt inzwischen sehr gut. Beim Lieblingsfeind gibt es einmal einen Meldekläffer, ansonsten ist Ruhe.


    Sichtschutz ist hier übrigens egal (Zaun ist undurchsichtig (Holz) und 2m hoch)

  • Ich denke das "üben vor Deinem Zaun" wirst Du wohl nicht ändern/verhindern können. Die Straße gehört halt irgendwie Allen.

    Wahrscheinlich musst Du dreimal tief durchatmen wenn die "Dame" wieder einmal vorbei kommt, verhindern wirst Du es nicht können.

    Vielleicht ist das mit dem "Pufferzaun" tatsächlich eine Überlegung wert, wenn Dich diese Situation stört. Es könnte doch Dynamik raus nehmen.


    Zur Aussage der Dame "Hunde dürfen im eigenen Garten nicht bellen" bzw. "nicht unbeaufsichtigt in den Garten"...das sollte jeder doch bitte für selbst entscheiden können. Mein Hund darf allein in den Garten. Wir haben im Sommer ja schließlich auch die Haustür auf. Er kann dann selbst entscheiden ober den Hof sowie den Teil des Gartens der für Ihn frei zugänglich ist nutzt oder nicht. Oft sind wir im Garten, er ist dabei, dann gehen wir rein und er bleibt in der Sonne liegen. Ich zerre meinen Hund doch dann nicht ins Haus. Das gleiche gilt für kurze Abwesenheiten, wenn er draußen ist u. ich kurz ums Eck was erledigen will, dann darf er auch draußen bleiben.


    Das Kläffen unterbreche ich in der Regel, da es mich selbst stört. Melden darf er allerdings, aber nach 1-2 x bellen ist dann genug.

  • Das mit dem Üben vor unserem Gartenzaun würde mich vielleicht noch garnicht so stören, aber das sich ihre Hunde immer irgendwie alleine, ob nun durch losreissen von der Leine oder durch ausbüchsen, kläffend vorm Zaun auf und ab rennen, das nervt mich. Und das unsere Hunde dadurch nicht ruhig bleiben ist doch schon fast normal. Ich unterbinde das Bellen am Zaun und das klappt auch ganz gut, nur in solch einer Situation gelingt es mir einfach nicht alle Drei zu beruhigen. Unser Grundstück hat zur Straße hin etwa eine Breite von 35m. Da rennt dann einer auf der Seite, einer auf der anderen Seite, vor dem Zaun rennt der fremde Hund und ich mittendrin.

    Das wir einen zweiten Zaun etwas versetzt nach hinten errichten war auch schon unser Gedanke. Aber erstmal werde ich der Dame sagen, sie soll ihre Hunde besser sichern, damit die nicht immer alleine hier aufschlagen. Ich finde es auch ein wenig blöd, nur wegen einer Person einen zweiten Zaun zu errichten.

  • Ich kann das Verhalten der Lebewesen außerhalb des Gartenzauns nicht ändern. Innerhalb schon.


    Das ist eben der ausschlaggebende Punkt. In den meisten Fällen ärgert man sich nur immer weiter, weil die anderen eben keine Rücksicht nehmen wollen.

    Bei einigen Leuten kann man sich dumm und dusselig reden, umsonst.


    Im Endeffekt ändert man die Gegebenheiten oder die eigene Erziehung dann dahingehend, dass man selbst weniger Stress hat.


    Aber ich wünsche euch sehr, dass die Dame noch zur Vernunft kommt!

  • Ich würde auch nicht drauf bauen, dass die gute Frau ihr Verhalten ändert.

    Dass deine Hunde sich aufregen, kann ich auch verstehen. Auf der anderen Seite ist es unangenehm, wenn Hunde am Zaun eskalieren (auf beiden Seiten).

    Ich würde auch die Situation entschärfen.


    Mein Weg wäre daher auch, einen inneren Zaun als Abstandshalter zu ziehen, wenn möglich einen Sichtschutz anbringen (dann hat die Nachbarin auch nicht mehr soviel spaß dabei, dich zu ärgern) und dann vielleicht noch eine schöne Wildsträucher-Hecke in den Zwischenstreifen pflanzen, da haben dann alle was davon.

    Kannste dir sogar bezahlen lassen, da gibts Förderung dafür.

  • Wie wäre es wenn du dich mit ihr absprichst und mit ihr gemeinsam das übst?


    D.h. ihr macht ein paar Trainingseinheiten, wo sie mit ihren (angeleinten) Hunden ruhig am Zaun vorbeigeht, während du deine drinnen kontrollierst und ablenkst? Beide mit Superleckerlis und Futtertuben usw. bewaffnet, damit die Hunde ein anderes Verhalten lernen und erfahren können?


    Ich weiß schon, du bist sauer auf sie, und ihr habt anscheinend nicht das beste Verhältnis. Aber vielleicht ist es einen Versuch wert.


    Denn dann könntest du dich gut auf die Situation vorbereiten. Ansonsten musst du warten, bis sie mal aufkreuzt, um mit deinen Hunden zu üben, dass sie auch bei der Frau mit ihren Hunden ruhig bleiben.


    Ich würde es auf jeden Fall üben, denn es können ja auch mal andere freilaufende Hunde vorbeikommen und am Zaun entlanglaufen.


    Alles Gute!

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