Junger Hund knurrt und schnappt nach Bezugsperson, wie richtig verhalten?

  • Bin ich hier eigentlich die Einzige, die es nicht prickelnd findet, dass ein Hundesitter öffentlich im Internet über einen Kunden und seinen Hund haarklein berichtet?

    Oder hast du den Kunden vorab um Erlaubnis gefragt? Klar, du nennst keinen Namen, aber trotzdem hat dies für mich einen komischen Beigeschmack

  • Bin ich hier eigentlich die Einzige, die es nicht prickelnd findet, dass ein Hundesitter öffentlich im Internet über einen Kunden und seinen Hund haarklein berichtet?

    Oder hast du den Kunden vorab um Erlaubnis gefragt? Klar, du nennst keinen Namen, aber trotzdem hat dies für mich einen komischen Beigeschmack

    Wo genau liegt für dich das Problem?

    Aufgrund der Angaben ist es doch unmöglich Rückschlüsse auf reale Personen zu ziehen.

    Ausserdem hat die TE ja auch nachgefragt, um für sich die Situation besser einschätzen zu können.

    Wenn ich jetzt in einem Hundeforum explizit nur noch über meinen eigenen Hund schreiben darf, wird die Luft doch recht dünn. Es sind doch ganz oft irgendwelche Hunde Dritter im Spiel.

    Wo ist da konkret die Grenze zu ziehen?

  • Ich hatte das eher so verstanden, dass sie einfach nur den „Nachbarshund“ sittet, also nichts gewerbliches


    Sie hat weder Umfeld noch Hund noch Halter in irgendeiner Weise direkt beschrieben


    Ich find das so schon ok :ka:

  • Bin ich hier eigentlich die Einzige, die es nicht prickelnd findet, dass ein Hundesitter öffentlich im Internet über einen Kunden und seinen Hund haarklein berichtet?

    Oder hast du den Kunden vorab um Erlaubnis gefragt? Klar, du nennst keinen Namen, aber trotzdem hat dies für mich einen komischen Beigeschmack

    Ich kann deinen Einwand sehr gut nachvollziehen und ich hab da auch länger drüber nachgedacht, ob ich was dazu schreiben soll. Tatsächlich ist es so, dass mir im privaten Umfeld häufig etwas der Rückhalt fehlt bei solchen Fragen, weil ich leider kaum Menschen kenne, die sich mit Hunden gut auskennen und ich habe hier ja jetzt auch schon super viele richtig tolle Antworten bekommen, für die ich sehr dankbar bin und die ich als extrem hilfreich empfinde.


    Aber wenn ich hier eine Grenze überschritten habe, tut mir das auf jeden Fall Leid, das ist gar nicht meine Absicht und du hast Recht, vielleicht habe ich einiges zu detailliert beschrieben. Wenn den Thread hier sauer aufstößt und lieber gelöscht werden soll kann ich das auf jeden Fall auch nachvollziehen und dann möchte ich mich auch gerne dafür entschuldigen, ich hatte wirklich nicht im Sinn, irgendwen schlecht darzustellen, ganz im Gegenteil. Aber ich weiß, manchmal ist gut gemeint ja auch nicht gut gemacht.


    Das Sitting ist nicht gewerblich sondern auf Basis gegenseitiger Unterstützung und wir haben ein sehr unterschiedliches Lebensumfeld, weshalb ich Rückschlüsse eher für unwahrscheinlich hielt, aber vielleicht bin ich da auch zu unsensibel gewesen.

  • Ich persönlich empfinde das weder so, dass du irgendjemanden schlecht gemacht hast noch dass du zu indiskret warst.

    Ich finde, der Thread ist bezüglich mindestens einem Aspekte von allgemeinem Interesse, nämlich

    wie gehe ich damit um, wenn ich bei einem Hund in meiner Betreuung feststelle, dass mit dem Hund und den HH etwas sehr im Argen liegt, was u.U. gefährlich werden könnte.

    Da fände ich persönlich die weitere Entwicklung (nach einem Gespräch von dir mit den HH) auch interessant.

  • ...................


    Aber wenn ich hier eine Grenze überschritten habe, tut mir das auf jeden Fall Leid, das ist gar nicht meine Absicht und du hast Recht, vielleicht habe ich einiges zu detailliert beschrieben. ...............

    Nein, nein, so meinte ich es nun nicht und um Himmelswillen bloß nicht löschen, ist ein interessanter Thread.


    Ich dachte nur aus Sicht eines Hundehalters, der einen Sitter in Anspruch nimmt, wäre es mir dann nicht Recht, wenn Sachen über meinen Hund und mich im Internet rumgingen. Deswegen wollte ich diesen Punkt einfach zur Sprache bringen und zum Nachdenken anregen


    Also Alles gut, halt nur ein Punkt, der mir dabei in den Sinn kam.

  • Hallo liebe Mitschreibende,

    auch wenn es nun schon wieder eine ganze Weile her ist, wollte ich euch allen, die ihr mir so tolle Tipps gegeben habt, eine Rückmeldung geben, wie es weitergegangen ist.


    Ich war nach dem berechtigten Einwand, dass es vielleicht nicht okay ist, über eine dritte Person hier zu schreiben, erstmal etwas verunsichert und wollte zunächst mit der Halterin meines Sitterhundes sprechen. Das haben wir inzwischen getan und es ist auch in Ordnung, ihn hier weiter zu thematisieren. :)


    Das Gespräch war total toll und ich konnte auf vieles von dem, was ihr hier geschrieben habt, zurückgreifen. Sie hat mega gut reagiert und wir konnten uns gegenseitig kommunizieren, wie wichtig es uns für das gegenseitige Hundesitting ist, wenn wir Unsicherheiten oder Schwierigkeiten miteinander besprechen können.


    Sie hat mir auch gesagt, dass ihr und ihrem Partner bewusst ist, dass sie an dem Thema arbeiten müssen. Die Situation, die ich bei mir beobachten konnte, hat die beiden wohl auch sehr erschreckt. Sie wollen sich diesbezüglich nochmal Unterstützung bei ihrer Trainerin holen. Sie hat zusätzlich geäußert, dass sie denkt, dass die gesteigerte Aggressionsbereitschaft bei ihrem Hund aktuell auch viel damit in Zusammenhang steht, dass überall läufige Hündinnen unterwegs sind. Er hat ja, wie erwähnt, auch seit einigen Monaten ein großes Problem mit anderen Rüden. Die Halter:innen haben sich aus diesem Grund fürs Erste für einen Kastrationschip entschieden. Ich habe ihr dazu das Buch "Kastration und Verhalten" ausgeliehen, das habe ich vor einiger Zeit hier im Forum als Empfehlung gefunden und fand es ziemlich gut, mal sehen, was sie dazu sagt. Was das spezielle, hier beschriebe, Thema angeht lösen wir das aktuell so, dass ich den Hund vor dem Abholen schon anziehe und dann auch runterbringe und vor der Tür übergebe, da die Konflikte bisher immer in der Abholsituation entstanden sind und wir das auf jeden Fall ab jetzt vermeiden wollen. Bisher klappt das gut.


    Alles in Allem habe ich erstmal wieder ein recht positives Gefühl, trotzdem merke ich schon, dass ich einiges an der Konstellation anspruchsvoll finde und ich schätze, es wird erstmal ein anhaltender Prozess bleiben, in dem ich rausfinden muss, ob das alles für mich und Suki so auf Dauer wirklich passt.


    Ich mag ihn echt gerne, seine Menschen auch, und ich finde es wirklich richtig schön, dass Suki und er nach so kurzer Zeit schon eine gute Beziehung miteinander haben, bei der ich wenig regulieren muss. Sie spielen sehr nett miteinander, weniger draußen, da wird vor Allem geschnüffelt, lieber mal so eine Runde Maulrangeln oder gemeinsam Rumkugeln drinnen, ohne sich dabei hochzupushen. Sie liegen auch gerne zusammen, obwohl der Rüde nicht so gern Körperkontakt mag. Suki hat das total schnell akzeptiert und jetzt legt er sich häufig auch mal in ihre Nähe und die beiden berühren sich ab und an ganz wenig mit dem Po oder die Gesichter liegen beieinander, wirklich süß.


    Draußen ist es aber echt mega anstrengend für mich und ich bin froh, das Suki grade so zuverlässig ist, dass ich sie fast überall frei laufen lassen kann, anders wäre das für mich gerade wirklich nicht zu schaffen. Entsprechend lässt das Thema "Wie mit Herausforderungen im Sitter:innenalltag umgehen?" mich noch immer nicht ganz los und ich werde bestimmt in nächster Zeit noch so einiges an Fragen dazu haben, vielleicht liest hier dann ja noch wer mit und hat weitere, schlaue Ideen dazu! :)

  • Die vergangenen Wochen war mein Sitterhund wieder häufig bei mir und ich habe direkt ein paar Fragen an euch. Leider ist es nach wie vor sehr anstrengend und ich bin nach wie vor am Zweifeln...Es ist insgesamt echt ein ganz schönes Auf und Ab. Ich fühle mich nicht über- aber auf jeden Fall sehr gefordert und frage mich, ob ich das auf Dauer leisten kann, was hier eigentlich gebraucht wäre, deshalb würde ich mich total über ein paar weitere Einschätzungen und Anregungen freuen, vielleicht habt ihr ja Lust. :)


    Zunächst einmal möchte ich, damit es im weiteren Verlauf etwas einfacher ist, dem Hund mal einen fiktiven Namen geben. Weils irgendwie passt und mir das als erstes eingefallen ist spreche ich im Kommenden von "Bolle", wenn ich ihn meine.


    Drinnen ist Bolle überwiegend sehr nett und unkompliziert. Er kommt meistens gut zur Ruhe und sucht auch gerne Kontakt zu mir. Draußen hat er dann aber einen sehr starken Außenfokus und ist extrem selbstständig, es fällt mir dann sehr schwer, überhaupt mit ihm in Kontakt zu kommen (er reagiert selten bis nie auf Ansprache, der Rückruf funktioniert nicht) vor Allem, da ich noch keine richtige Idee dazu habe, wie ich ihn loben oder bestätigen kann. Verbales Lob scheint ihn nicht zu interessieren, auch für Futter oder Spielangebote begeistert er sich gar nicht. Ich versuche deshalb, ihn dadurch zu belohnen, dass ich ihn zum Beispiel zum ausgiebigen Schnüffeln freigebe oder ihm die volle Schleppleinenlänge gebe, wenn er auf mich reagiert hat. Das Hauptproblem dabei für mich ist aber, dass das in manchen Situationen nicht unmittelbar möglich ist. Konkret:


    Bolle zeigt sich sehr aggressiv anderen Rüden gegenüber (scheinbar nicht nur an der Leine, er würde im Freilauf auch aktiv hingehen und Stunk machen, bei mir ist er selbstverständlich immer an der Leine und ich habe glücklicherweise auch kein Problem damit, ihn zu halten), auch auf sehr große Distanzen hin. Dadurch, dass ich ihn nicht effektiv bestätigen kann, habe ich bisher keine richtige Strategie dafür, wie ich das besser regulieren kann, er ist ja auch in Situationen ohne hohen Stresspegel kaum ansprechbar. Er fängt schon auf sehr große Distanz an, zu drohfixieren und ist dann direkt im Tunnel. Auch seine Menschen haben bisher keine sinnvolle Strategie dafür und hoffen, glaube ich, so ein bisschen auf den Kastrationschip, ich empfinde die Situation aber wirklich als unschön und möchte das sinnvoller handhaben als einfach nur über Festhalten und Aussitzen, vor Allem natürlich auch, da Suki das auch extrem stresst und sie teilweise darauf einsteigt. Ich bin dann also in der unschönen Situation, dass ich schlimmstenfalls zwei in die Leine steigende, brüllende Hunde habe, mit denen ich ausweichen muss.


    Dazu muss ich sagen, dass Suki früher auch eine Leinenaggression hatte, die ich mit Klick-für-Blick super in den Griff bekommen habe. Ich hab jetzt aber halt Sorge, dass ich durch die Schwierigkeiten mit Bolle eventuell unseren Trainingserfolg gefährde. Was meint ihr dazu?


    Am liebsten würde ich an den Tagen, an denen Bolle da ist, erstmal getrennt spazieren gehen, damit ich mich voll und ganz auf Bolle und seine Bedürfnisse einstellen kann, wir uns besser kennenlernen und Lösungen erarbeiten können. Leider kann er aber gar nicht alleine bleiben, weshalb das nicht möglich ist. Ich über zwar, seit er da ist, jedes Mal auch Alleinebleiben, mehr als 5 Minuten klappt aktuell aber noch nicht und bisher auch nur, wenn Suki auch da bleibt.


    Da ich direkt schon so viel geschrieben habe, belasse ich es erstmal bei dem einen Thema und warte auf eure Antworten, das liest ja sonst keiner mehr. ;) Also gerne her mit Anregungen, Ideen, Kritik.

  • Hi, hab mir gerade den Faden komplett durchgelesen.


    Mir scheint es so, als habe dieser Hund schon vor längerem gelernt, dass eine Zusammenarbeit mit dem Menschen sich für ihn nicht lohnt.

    Er reagiert kaum auf Bestätigung, ist sehr nach außen fokussiert und beschäftigt, nach anderen Artgenossen zu gucken und deren Geruch hinterherzugehen. Der Mensch ist eher ein Störfaktor.


    Er lässt sich nicht gern anfassen (?), bleibt nicht allein und überschreitet selbst aber Grenzen bei anderen (direkt auf andere Hunde zulaufen um Stunk zu machen, nimmt Hand ins Maul). Ich wette, er liegt auch gern im Weg herum und an strategisch günstigen Stellen.


    Seine Besitzer lieben ihn, wie du schreibst, sehr, was mMn gerade bei unerfahrenen Haltern oft Tür und Tor öffnet für das genau verkehrt herume Anpacken von Problemen. Man will sich nicht das Vertrauen kaputt machen, man möchte etwas ausgleichen, weil schließlich kommt der Hund aus schlechter Haltung/Tierschutz/woauchimmerher und hatte es bisher schwer im Leben. Da werden dann dringend notwendige Grenzen nicht zum richtigen Zeitpunkt gesetzt, so dass der Karren sich immer tiefer in den Dreck manövriert.



    Für dich selbst ist das im Grunde ein Kampf gegen Windmühlen. Du merkst selbst wie es deine eigene Hündin zum Nachteil beeinflusst, aber weil der Hund nicht allein bleiben kann, hast du nun ein Problem. Was eigentlich nicht dein Problem ist, weil nicht dein Hund.

    Du schreibst, du magst die Leute total, aber überleg es dir, ob du ihnen da wirklich helfen kannst und deinem Hund da echt was Gutes tust :sweet:


    Was hat denn der Trainer gesagt, den die Besitzer hinzuziehen wollten?

  • Du schriebst beim letzten Mal, die HH selber haben ähnliche Probleme, zählt da auch die schwierige Anprechbarkeit dazu?

    Und was hat die Trainerin dazu geraten und funktioniert das bei den HH?

    Ihr solltet ja auch alle am selben Strang ziehen, Hunde können zwar durchaus gut unterscheiden bei wem sie was machen können, aber gerade wenn ein Hund wichtige Grundlagen lernen soll, ist es für ihn und alle anderen leichter wenn sich die Muster immer und bei allen in gleicher Weise wiederholen.

    Das Thema "kann ich nicht belohnen, soweit kommt es nämlich nicht" kann man mit Training lösen.

    Mir scheint, Du steigst da zu hoch ein, suchst die hochwertige Belohnung mit der der Hund sich belohnt fühlt usw. Das ist nicht falsch aber mindestens zwei Schritte weiter als ihr übehaupt seid. Der Hund kriegt in den entsprechenden Situationen ja gar nicht mit, dass es überhaupt was gäbe, geschweige denn könnte man sagen ob er dann den Käse oder die Leberwurst oder sein Spielzeug oder auch die schnelle Wiederfreigabe als besonders belohnend empfindet.

    Das Zauberwort hier ist Kleinschrittigkeit, erstmal überhaupt den Belohnungskontext aufbauen, dem Hund das "wenn - dann" erstmal so einfach wie möglich verdeutlichen. Bei einem stark nach außen fokussierten Hund würde ich das über Klicker machen (bei eh stark auf ihren Menschen fokussierten WTP Hunden bin ich da vorsichtig, einer wie meiner checkt das ich nen Klicker am Mann hab und fällt sofort in den Anbietemodus und geht dann nicht gechillt spazieren sondern hängt im Arbeitsmodus fest).

    Aber eben nicht draussen wo er derzeit offenbar gar nicht umsetzen kann, sondern drinnen, um erstmal diese Verknüpfung herzustellen.

    Also Bolle liegt rum, wechselt grad den Platz, kommt vom Trinknapf, Ansprache "Hey Bolle" - er guckt - klick und verbal schon verstärken "feiner Bub" und einladen zu kommen, Du kannst am Anfang auch ein bisschen mit der Belohnung locken, es geht nur um die Verknüpfung, Bolle kommt ein, zwei Schritte auf Dich zu, klickklick, "super, klasse machst Du das", kommt bei Dir an: Belohnung & Lob. Da kann man auch schon ein bisschen schauen was er besonders mag und was er halt nimmt wenns da ist auch wenn Begeisterung anders ist.

    Das erstmal drinnen gut auftrainieren, dann langsam draussen in Situationen wo er eh schon auf Dich zukommt und Du weißt! er kommt das Selbe...

    Natürlich in Absprache mit den Haltern. (Wobei ich sagen muss, ich sitte keinen Hund den ich nicht im Rahmen des Bedarfs den ich beim Sitten habe auch trainieren darf - freundlich versteht sich. Wenn die HH bestimmte Sachen okay finden oder damit leben können gut, aber bei mir gelten halt meine Regeln, ich kämpf mich nicht mit Sitterhunden ab, weil der HH meint alles muss so. Dann muss man sich jemanden suchen der das mitmacht.)


    Kastration... Du weißt wahrscheinlich eh, dass Eier ab das Problem mit Rüden nicht lösen wird, aber das ist nicht Deine Entscheidung. Wenn Du mal Verstärker und Belohnung drin hast und das Früchte trägt, würde ich das Rüdenproblem mit großzügigem Abstand anfangen zu arbeiten bis zu einem Punkt wo man mindestens mal ohne Schwierigkeiten auf der anderen Straßenseite vorbeikommt. Damit bist Du als Sitter ja konfrontiert und musst das im Zweifel lösen wenn ihr draußen seid.

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