Junger Hund knurrt und schnappt nach Bezugsperson, wie richtig verhalten?

  • Ob der Hund aus Unsicherheit heraus so reagiert oder weil er es bisher so kennt, dass die Menschen nichts gescheit klären und er es machen muss...
    Der Hund zeigt doch deutlich in welche Richtung er dann bereit ist zu gehen.

    Mein früherer TS Rüde trug auch oft einen Maulkorb, weil der auch im Zweifel immer den Angriff wählte. Das gehört dann so zum Charakter des Hundes und wird den Rest seines Lebens zu ihm gehören. Den Umgang damit muss man Lernen und vor allem muss man das Umfeld entsprechend Schützen, indem der Hund ausreichend gesichert wird.
    Hundesitter haben mir wegen des schwierigen Verhaltens des Rüdens auch häufiger dann abgesagt :tropf: . Den brachte ich zur Betreuung dann zu einer vom Städtischen Tierschutz geführten Hundepension/Tierheim, wo der dann eben im Zwinger untergebracht wurde und von Menschen die eine Ausbildung als Tierpfleger hatten betreut wurde. Und Vertraglich war da natürlich alles ordentlich geregelt, wenn irgendwas passiert wäre.
    (Darum brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du das sinkende Schiff verlässt. Tierpensionen wo die Hunde einzeln in Zwingern untergebracht werden können, gibt es öfter. Vielleicht auch irgendwo bei euch und da wäre der Hund auch gut Betreut und vor allem gut gesichert).

  • So sehr ich deine Zwickmühle und Sorgen verstehen kann - du bist da nicht in der Verantwortung und du kannst auch nicht wirklich was tun, wenn die Halter keinen Handlungsbedarf sehen.

    Ich glaube, du planst genau das richtige. Die Betreuung unter diesen Umständen beenden, auch durchaus ehrlich sagen, warum. Aber dich dann auch wirklich rausziehen.


    Ob du die Halter in einem Gespärch überzeugen kannst? Ich halte es für unwahrscheinlich, egal, was du sagst. Trotzdem würde ich zum Abschluss das Gespräch suchen, klar. Das kann man ja auch gut vorbereiten, sich vorher einmal notieren, was die Hauptargumente sind und was du nochmal betonen möchtest. Sowohl sachlich (er hat Verhalten x mit Körpersprache y gezeigt, deswegen schlussfolgere ich z) als auch dein persönliches Empfinden - du siehst eine krasse Entwicklung und kannst ihn unter diesen Umständen nicht mit gutem Gewissen weiter betreuen. Letzteres reicht als Argument immer aus.


    Du verlässt vielleicht ein sinkendes Schiff, aber es ist halt auch nicht dein Schiff. Und du bleibst ja mit deinem Rettungsboot in der Nähe und wärst bereit, nochmal Trainertipps weiterzugeben oder dich mit ihnen zu beraten. Mehr kannst du aber auch nicht tun. Da nur die Besitzer das Schiff vorm Sinken retten könnten bringt es nichts, wenn du mit ertrinkst. Und von deinem Rettungsboot aus kannst du ja weiter darauf hoffen, dass sie die Erkenntnis haben, wie ernst es ist und dass sie dann anfangen zu handeln.

  • Ich war von diesem erneut gesteigerten Ausmaß extrem schockiert und habe erneut das Gespräch mit ihr gesucht. Sie auf jeden Fall auch betroffen, allerdings glaubt sie scheinbar, dass er das nur macht, wenn er "sich erschrickt" bzw. schiebt sie es andererseits darauf, dass meine Hündin dabei ist. Sie reagiert auf seine Aggression entsprechend damit, dass sie ihn "tröstet". Ich empfinde es aber null so, dass er Angst hat, sondern mit eindeutigem Wachverhalten und habe das auch so benannt.

    Das ist natürlich eine unschöne und gefährliche Situation.


    Vielleicht würden ihr gute Erklärvideos zum Thema Hundesprache und -Kommunikation helfen? Wo der Unterschied zwischen Angst und Wach-/Territorialverhalten erklärt wird?

    Oder Bücher über Aggression bei Hunden?


    Egal, durch was die Aggression ausgelöst wird, Fakt ist, dass dieser Hund eine Gefahr und teils auch Zumutung für sein Umfeld ist.


    Der Hund muss vorausschauender geführt werden, mit mehr Abstand, Fokus auf dem Besitzer, da gehört jetzt möglichst viel Arbeit investiert, und zwar von der Besitzerin.

    Dass ihr Hund sonst demnächst eingestuft werden wird oder vielleicht einer mehr sein wird, der im Tierheim landet, muss man ihr vielleicht echt nochmal deutlich sagen. Es ist ihre Verantwortung, dafür zu sorgen, dass ihr Hund niemanden angeht. Nicht deine, und es ist nicht die Verantwortung der Allgemeinheit, auf ihren Hund Rücksicht zu nehmen. Egal, warum er droht. Und mit trösten ist es dann halt auch nicht getan.


    Manchmal braucht es harte Worte, um jemanden wachzurütteln :frowning_face:

  • Kesuki


    Das läuft in eine extrem unschöne Richtung und ich kann dir nur äusserst nachdrücklich empfehlen, diesen Hund ab sofort nicht mehr zu betreuen.


    Du weisst, was bereits alles vorgefallen ist und wie er drauf ist. Daher bist du je nach dem aus Sicht der Versicherung verpflichtet, den Hund adäquat zu sichern. Auch wenn er dir nicht gehört. Tust du das nicht, weil die Besitzer mimimi keinen MK wollen, haftest du im schlimmsten Fall. Weil du gewusst hast, wie der Hund tickt.


    Die wollen nicht wahrhaben, wie er sich entwickelt. Die Gründe sind egal.

    Ihr Hund - ihre Verantwortung.


    Manchmal muss man lernen, sehr schnell loszulassen um sich selber zu schützen!


    Wenn sie nicht von dir lernen wollen, müssen sie es auf die harte Tour machen. Das kannst du ihnen nicht abnehmen, das ist ihr eigenes Lernthema. Deines ist, dich abzugrenzen. Und zwar schnell.


    Klar tut mir der Hund leid, weil es einigermassen absehbar ist dass das schief kommt.


    Aber wie gesagt: nicht deine Verantwortung. Mach es auch nicht dazu. 😉

  • Zur Versicherung weiß ich nicht wie Privatpersonen sowas regeln müssen. Geschäftlich ist es ja ganz anders. Aber ich würde mich schlau machen.

    Sollte da Geld fliessen, wird es ganz schwierig.

    Ansonsten deckt die Hundehaftpflicht ja erst mal den Hund ab. Wie beim Auto.


    Trotzdem, kann blöd werden, weiß man nie. Und es ist ja nicht nur das Geld, man steckt ja auch emotional drin, wenn was passiert.


    Und letztendlich ist es völlig egal, warum sich der Hund so verhält - das geht so nicht, fertig.

  • Zur Hundehaftpflicht, wenn es nur als Freundschaftsdienst läuft: Da kommt es drauf an, ob ein "Hüter" in den Klauseln im Vertrag mit eingeschlossen ist. Das steht im Kleingedruckten.


    Wenn nicht, würde ich von einer Betreuung so oder so immer Abstand nehmen.


    Gewerblich ist nochmal anders, aber hier ja nicht der Fall.

  • ..............................


    Ich habe die letzten Wochen drinnen viel mit Bolle interagiert, habe ihm einen Marker beigebracht, habe die Hausregeln fest etabliert und durchgesetzt, habe an einem Abbruch gearbeitet und habe angefangen, mit konditionierter Entspannung zu arbeiten. Das war auch alles fein, hat gut funktioniert und Spaß gemacht, aber eigentlich wünsche ich mir gleichzeitig, dass er von seinen Haltern einen sicheren Maulkorb bekommt, da ich ohne aktuell draußen nicht mehr mit ihm unterwegs sein möchte. Und eigentlich wäre für mich auch eine Grundvoraussetzung, dass er lernt, kurze Zeit alleine zu bleiben, damit es für mich möglich ist, mit den Hunden getrennt zu gehen und damit ich Bolle enger führen und besser einschätzen lernen kann.


    .......................

    Hab ich hier etwas falsch verstanden? Du bist doch lediglich Betreuung für den Hund, oder? Wieso erziehst du an diesem Hund herum, dass ist doch nicht die Aufgabe einer Betreuerin. Noch dazu von jemandem, der selber anscheinend mehr als Unsicher ist, was den Umgang mit dem Hund betrifft.


    Würde ich meinen Hund in Betreuung geben und bekäme dann so etwas mit, wäre aber eine ziemliche Standpauke fällig.

  • Im Prinzip läuft es doch so, wie viele hier bereits im Threadverlauf befürchtet haben.

    Ein durchsetzungsstarker Hund wird von seinen Haltern nicht richtig geführt und packt jetzt im Zuge des Erwachsenswerdens erst so richtig aus. Das ist wirklich eine brandgefährliche Situation und wenn die Halter jetzt nicht mit kompetenter Unterstützung eine 180- Grad- Wende reinhauen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum ersten ernsthafteren (Beiss-) Vorfall kommt.

    Ich finde, du solltest denen wirklich in aller Deutlichkeit kommunizieren, wie sehr sie hier zu Lasten ihres Hundes und der Umwelt mit dem Feuer spielen. Wenn sie abwarten, bis Bolle einen anderen Hund oder gar einen Menschen ernsthaft gebissen hat, haben wir u.U. wieder einen "Problemhund" im Tierheim sitzen, der schwer vermittelbar ist.

    Ich kann mir denken, dass es nicht leicht ist, mit Freunden so schonungslos zu kommunizieren, v.a. wenn es um den geliebten Hund geht. Vielleicht lässt du sie diesen Thread einmal lesen, wenn du das nicht schon getan hast? Es könnte doch sein, dass die Kommentare so vieler versierter Hundekenner (einschliesslich einiger HT) ein guter Augenöffner sind.

    Ich persönlich würde mich in der Situation auch aus der Betreuung zurückziehen, weil mir das Verhalten des Hundes vieeel zu heikel wäre und ich so eine Verantwortung für einen Hund, der mir nicht gehört, niemals übernehmen würde.

  • Wieso erziehst du an diesem Hund herum, dass ist doch nicht die Aufgabe einer Betreuerin.

    Was soll sie denn sonst machen, wenn er nicht die nötige Erziehung hat, um sich bei ihr aufzuhalten? Bei zwei Hunden braucht man ja schon einiges an Rüstzeug, um alles gut zu regeln.


    Ist dir in den Sinn gekommen, dass es auch so abgesprochen sein könnte? Ich fand deinen Post von der Formulierung her auf jeden Fall sehr unangemessen.

  • Ich finde, dass so ein Hund gar nicht in die Betreuung gehört. Er ist nämlich im Moment eine wandelnde Zeitbombe.

    Und würdest du mir eine Standpauke halten, wenn ich an deinem unerzogenen Schrazen rumerziehen würde, damit er in der Betreuung für mich überhaupt händelbar wäre, würdest du ein ziemliches Echo kriegen.

    Ich gäbe einen Hund, der nicht mit ein paar Anweisungen völlig problemlos händelbar ist, überhaupt nicht in Betreung und dann gäbe es auch kein Problem, ne.

    Ich finde @Kesukis Engagement aller Ehren wert, auch wenn ich die Gesamtsituation nicht mehr für tragbar halte.

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