Panik nach Kontakt mit Stromzaun

  • Meine Hunde hatten bisher alle mal ein unschönes Stromzaunerlebnis (mein Kind übrigens auch...wer nicht hören will muss fühlen, ich kann es dann auch nicht ändern :zipper_mouth_face:). Seitdem wussten aber alle noch mal sehr deutlich, warum ich "weg vom Zaun" sage.


    Ja ist blöd gelaufen, meine Hündin hatte danach auch Angst vor Schafen und ich konnte sie ein paar Monate nur an der Leine an der Stelle vorbei führen, sonst hätte sie einen riesengroßen (wirklich!) Bogen gemacht.


    Teddy hat gequietscht, danach kurz doof geguckt und ist mit mir ganz entspannt weiter gelaufen.


    Die sind aber alle glücklicherweise immer zu mir gekommen und nicht weggelaufen. Dann hätte ich wahrscheinlich auch erstmal wieder die Schleppleine dran gemacht, einfach für mein Gefühl.


    Wie man das üben kann, weiß ich leider auch nicht. Ich denke generell Vertrauensaufbau und zeigen, dass man alles "im Griff hat" wäre da gut.

  • Ist mir mit Kaya auch vor ein paar Wochen passiert. Ist ein Weg, den wir ganz oft gehen und der Stromzaun ist da auch schon ewig (Schafe). Ist da nie ran. Letzhin hat sie Gras geschnüffelt und kam direkt mit der feuchten Nase an den Zaun. Aufgejault wie blöd und auch erst mal panisch weg. Es muss ihr wirklich ganz schlimm eine verbrezelt haben.

    Ich konnte sie wieder herrufen, aber sich dem Zaun auch nur einen Schritt zu nähern, war unmöglich. Totale Panik. Wir sind erst mal heim, aber ich wollte jetzt auch nicht, dass sie den Weg dauerhaft meidet, weil der halt einer unserer zentralen Gassiwege ist.

    Das nächste Mal vorher angeleint, aber der Hund ist sofort wieder in den Panikmodus als wir auf den Weg am Zaun sind. Ich hab gedacht, dass wir da durch müssen. Wir haben für 100m ca. 20 Minuten gebraucht. Das ging etwa so, Hund gelockt, sie läuft 2m, Angst wird zu schlimm, sie geht in die Leine, legt sich hin, meidet total. Ich versuch so ruhig wie möglich zu bleiben, sage das "alles gut" ( Signal wenn sie was gruslig findet), warte bis sie sich etwas beruhigt, fordere sie auf weiter zu gehen, sie schafft 4m, wieder Panik usw. Leckerlie konnte sie da zu Bestätigung nicht nehmen, war zu drüber.

    Am nächsten Tag wieder. Diesmal nur10 Minuten für 200m. Ich bin jeden Tag einmal an dem doofen Zaun vorbei. An Tag drei gingen auch Leckerlie wieder, wenn sie sich runtergefahren hatte nach einem Angstanfall. Nach ca. sieben Tagen lief sie ohne Panikattacke mit, aber noch total klemmig. Nächsten Tag wollte ich sehen, wie sie es ohne Leine macht. Hat um den Zaun einen Meidebogen von 100m gelaufen, so quasi mitten im Acker. Also noch mal eine Woche mit Leine und Wegekommando. Jetzt nach sechs Wochen läuft sie wieder frei dran vorbei, aber am äussersten Wegrand, also soweit weg vom Zaun wie möglich, ohne den Weg zu verlassen. Aber sie wird trotzdem jeden Tag ein bisschen lockerer.

    Ich hab halt versucht, einen Mittelweg zu finden. Sie ihre Panikattacken runteregeln lassen, bis sie wieder ein paar m geschafft hat, gelobt wenn sie gelaufen ist, kein Druck, wenn sie dicht gemacht hat. Ich hab versucht, selber sehr ruhig zu bleiben, mich von ihrer Angst nicht unter Druck setzen zu lassen. Ich wollte auch vermitteln, dass da gar nichts Beängstigendes ist.

    Aber Kaya ist per se ja keine Schissbuchse, da muss für sie dieser Stromschlag schon sehr heftig gewesen sein. Normal schmeisst sie so schnell nix derart aus der Bahn.

    Insgesamt bin ich aber schon der Meinung, dass man da zügig gegenarbeiten soll. Ich denke nicht, dass es was gebracht hätte, den Weg erst mal 4 Wochen komplett zu vermeiden, aber vielleicht haben andere da andere Erfahrungen.

  • oder dem jeweiligen Hund zu zeigen, ob er rechts oder links am Weg gehen soll

    Wie machst du das?

    Ich hab das aufgebaut mit den Kommandos " Fuß " ( links von mir ) und " Rüber " ( rechts von mir ), anfangs ganz klassisch mit Leckerchen, dann weiter ausgebaut nach dem Motto " lauf da " und mit dem Finger in die Richtung zeigen. Muss aber sagen, daß ich ein sauberes Fuss - so wie bei der BH z.B. -nicht brauche

  • Was für eine Rasse ist es eigentlich?


    Ruffi kommt aus dem Tierschutz (Russland) und ist vermutlich eine westsibirische Laika (Mix?). Sie ist sehr selbstständig und hat quasi keinen will to please. Anderen Hunden und Menschen gegenüber ist sie ausgesprochen höflich. Außerdem hat sie scharfe Sinne und ist sehr sensibel. Z.B. zwischenmenschliche Spannungen nimmt sie extrem feinfühlig war. Sie ist deshalb auch recht anfällig für Stress (z.B. wenn wir Menschen Stress haben).
    Meine Freundin hat ein besseres Verhältnis zu ihr, weil sie allgemein ruhiger und bedachter ist. Ich bin oft unüberlegt und hektisch. Das passt dem Hund nicht so..
    Deshalb sind wir gerade auch am grübeln, ob Ruffi auch bei ihr weggerannt wäre oder zu ihr gekommen wäre.. Und wie ich jetzt in Zukunft mit ihr umgehen soll. Anleinen ja nein? usw..

    Schwierig... Mein Puli, auch aus Tierschutz, ist extrem anhänglich und auf die Familie bezogen, obwohl er erst seit 3 Monaten bei uns ist. Da ist eher das Problem dass er seinen eigenen Kopf hat und 90% sehr gut hört, 10% einen ankuckt und dann bewusst sich dagegen entscheidet.


    Auf Anraten der Trainerin mache ich seit 4 Wochen regelmäßig Beziehungsspaziergänge mit ihm, das hilft. Vielleicht probierst du das mal, der Hund ist dann vielleicht auch mehr auf dich bezogen und achtet mehr auf dich.


    @comyason: Danke, guter Hinweis.


    Grüße, Alf

  • Deshalb sind wir gerade auch am grübeln, ob Ruffi auch bei ihr weggerannt wäre oder zu ihr gekommen wäre.. Und wie ich jetzt in Zukunft mit ihr umgehen soll. Anleinen ja nein? usw..

    Blinde Panik ist halt das - blind. Wenn ich um mein Leben fürchte, verstecke ich mich nicht hinter meinem Mann, sondern renne weg.


    Mein alter Chow und ich waren ein Herz und eine Seele, aber als der auch mal an einen Stromzaun gekommen ist (halb verborgen unter hohem Gras und ohne Pfosten, ganz mies), wollte der auch einfach nur weg. Ich würde da gar nicht so viel reinlesen. :tropf:

  • Mir ist dummerweise ähnliches passiert, ich ging mit Freunden und mit zwei unangeleinten Hunden und wir kamen an einen Elektrozaun um ein Feldgehölz, in welchem Burenziegen weideten. Blöderweise wollte ich meinen Hund auf die schönen Ziegen aufmerksam machen, wodurch er frohen Mutes mit der Nase an den Zaun gegangen ist. Also rein meine Schuld, ich hätte ihn zurückhalten oder an leinen müssen.


    Ich habe nun auch keinen Plan, wie man ihm im Wiederholungsfall die Berührung des Zauns ausreden kann.

    Das ist ein Stück weit OT, aber wie kommt man denn auf so‘ne Idee? Was hätte das Ergebnis sein sollen?


    Und zum Fernhalten - Leine dran. Mach ich bei Stromzaun (oder potentiellem Stromzaun) immer, weil meine Hündin eben kein Links/rechts/weg da kennt.

  • Sehr blöd, dass sie weggelaufen ist.


    Meine Hündin hatte diese Begegnung auch schon mal. Sie war völlig durch den Wind. Hab mir dann den Hund geschnappt, genau an die Stelle, an der es passiert ist und hab mich da mit ihr auf den Boden gesetzt und sie fest in den Arm genommen, bis sie sich beruhigt hat. Nicht bemitleidet, einfach zusammen die Situation ausgehalten.


    Deshalb wäre mein Weg in der Situation auch gewesen direkt wieder zurück zu gehen an die Stelle, an der es passiert ist. Evtl Super Leckerli mit und einfach aushalten, bis sie entspannt. Kann man immernoch machen, wenn sie das nächste mal dort skeptisch ist.


    Meine Hündin ist seit dem sehr vorsichtig mit E-Zaun. Und wenn’s für die Hunde nicht ersichtlich ist, arbeite ich auch damit die Hunde auf der anderen Seite des Weges laufen zu lassen per Kommando.


    Stell doch gerne mal ein Foto von der Süßen ein. Mein Bruder hat auch einen sibirischen Laika aus dem Russischen Tierschutz. Wirklich toller Hund, der zum Glück in jungen Jahren viel mit meinen Hunden zusammen war und dadurch sehr viel abgeschaut hat, über die Beziehung zum Menschen und den Sinn, warum es den in Deutschland schon dringend braucht ;)

  • Deshalb sind wir gerade auch am grübeln, ob Ruffi auch bei ihr weggerannt wäre oder zu ihr gekommen wäre.. Und wie ich jetzt in Zukunft mit ihr umgehen soll. Anleinen ja nein? usw..

    Blinde Panik ist halt das - blind. Wenn ich um mein Leben fürchte, verstecke ich mich nicht hinter meinem Mann, sondern renne weg.


    Mein alter Chow und ich waren ein Herz und eine Seele, aber als der auch mal an einen Stromzaun gekommen ist (halb verborgen unter hohem Gras und ohne Pfosten, ganz mies), wollte der auch einfach nur weg. Ich würde da gar nicht so viel reinlesen. :tropf:

    JD44


    Ich bin da bei Wurli.

    Wenn meine wirklich Panik hat, rennt sie auch weg. Ist glücklicherweise erst einmal auf "Langstrecke" passiert. Da war es der erste Rolladen ihres Lebens. (Stromzaun haben wir aber auch schon durch).


    Ich hab mich anfangs ähnlich gefühlt wie du - warum kommt sie nicht zu mir, vertraut sie mir nicht...? - aber im Endeffekt kann ich die Aussage "blinde Panik ist blinde Panik" absolut unterstreichen. In allen Situationen, in denen sie noch halbwegs bei Verstand ist oder sich "nur" kurz erschreckt, kommt sie zu mir zurück.

  • Das ist 1 meiner Hunde auch schon passiert.

    10.000 Volt Hausstrom auf dem Zaun wegen der Shettys dahinter.

    Und Chili blieb mit dem Schwanzkringel wie mit einem Stromabnehmer bei der Straßenbahn dran "hängen".

    Fürchterliches Gekreische, Hund verschwand panisch Richtung Stall.

    Toffi hatte es gesehen und sich gemerkt.

    Sie haben beide nie wieder versucht, sich unter der Litze unter'm Zaun durchzumogeln, wenn ich sie vor der Koppel abgelegt habe.


    Die zwei haben verinnerlicht, daß man Strom auf dem Zaun hört und sich dann fernhält.


    Ich nehme meine Hunde aber IMMER an die Leine, wenn wir Weidetiere passieren.

    Mindestens 2 von ihnen würden auf Bewegungsreize anspringen und evtl. dem Vieh hinterherhetzen. Und das will ich AUF GAR KEINEN FALL.


    Von daher wäre die einfachste Form des Trainings für mich - Leine dran, wenn man an Koppeln und Weiden vorbeigeht.

  • Auf Anraten der Trainerin mache ich seit 4 Wochen regelmäßig Beziehungsspaziergänge mit ihm, das hilft. Vielleicht probierst du das mal, der Hund ist dann vielleicht auch mehr auf dich bezogen und achtet mehr auf dich.


    @comyason: Danke, guter Hinweis.


    Grüße, Alf

    OT, aber was bitte sind Beziehungsspaziergänge? Hab ich noch nie gehört.

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