Panik nach Kontakt mit Stromzaun

  • Obwohl ich ja viel mit Stromzäunen zu tun haben, sorge ich dafür, dass meine Hunde keinen Kontakt mit ihnen bekommen. (Was anderes ist es, wenn ein Hund im Herdenschutz läuft. Dann muss man ihm das beibringen. Aber ich habe ja Koppelgebrauchshunde.) Wenn die Hunde im Einsatz sind, sind die Zäune immer aus. Auch an fremde Zäune würde ich meine Hunde nicht lassen. Da sie eh immer auf den Wegen bleiben müssen, haben wir da auch wenige Überraschungen. Wenn wir an Stromzäunen vorbeikommen, nehme ich sie zu mir oder leine sie an.


    Wie massiv ein Hund auf einen Stromzaun reagiert, hängt sicher auch von der Schlagstärke ab. Bei so manchen Pferdeweiden fragt man sich ja zweilen, ob da überhaupt Strom drauf sein kann, wenn man die Konstrukte so betrachtet, die da zusammengezimmert wurden. Zumal viele Pferdemenschen auch noch nie was davon gehört haben, dass man Zäune frei von Bewuchs halten muss ... Menschen, die meinen ihren Hund an meine Schafzäune lassen zu müssen, gibt es auch immer wieder, trotz Warnschilder oder meinen Warnungen, wenn ich zufällig mal daneben stehe. Das hat schon zu hässlichen Szenen geführt. Gut, diese Hunde springen mir dann zumindest niemals in den Zaun und jagen meine Schafe, weil die Besitzer die gar nicht mehr in die Nähe meiner Fläche bekommen.

  • Danke für deine Ausführungen, sehe ich genauso.

    Das mit dem Tiere zeigen handhabe ich auch so. Hat uns beim AJT sehr geholfen. Allerdings nur gefesselt (knebeln braucht es nicht, der Hund ist bei Tieren sehr still), damit er keinen Erfolg hat und alleine losstürmen kann. Wobei ihn Tiere hinter Zäunen sowieso lange nicht so interessieren wie Wildtiere.

  • Masha hat an ihrem ersten Tag bei mir dummerweise auch Kontakt zu einem Stromzaun - die hat sich kurz erschreckt, gejault, wurde getröstet und dann gings einfach weiter. Madame hat das gut verknusert, die ist aber auch ziemlich stumpf/gechillt, was sowas angeht.


    Wenn ich sehe, dass wir in der Nähe von Stromzäunen laufen, kommen die Hunde an die Leine. Einer ist meistens sowieso an der Leine: den Rüden lass ich nur in bekannten und sehr übersichtlichen Gebieten frei laufen (auch nur mit Schleppleine dran), die Masha kann ich nicht ableinen, weil die selektiv taub ist und nur in 3/10 Fällen auf den Rückruf hört:woozy_face: Die trägt also auch permanent Schleppleine.


    Bei den beiden kann ich durch die Schlepp also notfalls kurz einwirken und mich sichernd auf die Leine schmeißen, wenn ich denn schnell genug bin.


    Bonny, die quasi überfall frei laufen kann, wird dann sicherheitshalber auch angeleint. Die ist manchmal so träumerisch unterwegs, dass die nicht mitkriegen würde, dass da ein Zaun ist. Und wenn der dann auch noch Aua macht - gute Nacht...


    Ich hatte es aber auch schon mal, dass einer meiner Hunde nach Hause gerannt ist. Da war ich mit meinem allerersten Hund und dem Dino grad unterwegs, ich hab Dino in den Freilauf geschickt und den Teki testweise auch. Der kannte bis dahin nur das Laufen an der Schleppleine. Tja ... er fand's doof, dass Dino da fröhlich seine Kreise auf der Wiese zog und ist nach Hause gelaufen. Ich bin natürlich sofort hinterher und jedes Mal, wenn ich auf 10 m an ihn rangekommen bin (der Sack hat gewartet), isser weiter. Das Spiel hat der so durchgezogen, bis wir an der Haustür waren, da ließ er sich dann anleinen :ugly: Da waren allerdings auch keine Straßen auf der Strecke, wir kamen aus dem Wald und der fängt direkt hinter dem Haus an, das wir damals bewohnt haben ...


    Ich würde mir da echt nicht so viel denken, besonders wenn der Hund einfach Angst hat in der Situation. Wenn der Hund sonst gut auf euch hört, gerne mit euch was macht, dann ist doch alles gut =)

  • Meine Hündin hatte vor ca. eineinhalb Jahren auch eine Berührung mit dem Stromzaun am Stall. Leider hat sie das wohl mit den Pferden verknüpft, denn seitdem kann ich sie nicht mehr entspannt mit auf Ausritte nehmen, da sie bei der kleinsten ungewöhnlichen Bewegung des Pferdes Angst bekommt und zurück zum Stall laufen möchte :( :

    Mich belastet das enorm, da wir gemeinsame Ausritte vorher sehr genossen haben!


    Zu Beginn wollte sie gar nicht mehr mit zum Stall und auch zu einem Spaziergang rund um den Stall - ganz ohne Pferd - ging sie nur widerwillig mit.

    Natürlich übe ich seitdem viel und mittlerweile bewegt sie sich am Stall wieder relativ frei, wenn nicht zu viele Pferde in der Nähe sind. Außerdem gehen wir z.B. oft mit Pferd an der Hand spazieren und das funktioniert auch soweit gut. In Schreckmomenten - wenn z.B. das Pferd mal stolpert o.ä. - kommt sie zu mir und läuft nicht mehr sofort zurück. Allerdings geht sie auch nicht mehr so fröhlich und unbedarft mit wie früher, sondern ist immer auf der Hut :verzweifelt:


    Anfangs habe ich sie gar nicht mehr zu Ausritten mitgenommen, ich möchte schließlich nicht, dass sie sich angewöhnt, nach hause zu laufen. Ich wollte ihr erstmal vom Boden wieder so viel Sicherheit geben, dass sie weiß, dass sie nicht weglaufen muss und dass das Pferd nie sie persönlich meint, wenn es z.B. mal einen Schritt zur Seite macht.

    Das funktioniert mittlerweile wieder zuverlässig und ich habe vor ein paar Monaten begonnen, sie an der Leine wieder mit auf Ausritte zu nehmen. Sie soll einfach merken, dass ihr nichts passiert. Wenn wir nur eine kleine Runde um den Hof unterwegs sind, darf sie teilweise auch schon wieder frei laufen und sie ist seitdem auch nicht mehr nach hause gelaufen. Fröhlich und unbekümmert, wie vorher, ist es aber noch lange nicht... Sie versucht immer, hinter dem Pferd zu bleiben. Vermutlich, damit sie es jederzeit genau im Blick haben kann.


    Eine einzige Situation gab es seitdem, in der sie tatsächlich mal wieder einigermaßen losgelöst und schwanzwedelnd mitgelaufen ist - das war, als meine Tochter mit ausgeritten ist. Ich habe keine Ahnung, wieso das plötzlich alles geändert hat :ka: Leider kann sie nicht so oft dabei sein, sonst wäre das wohl meine Lösung :D


    Jedenfalls kann ich deine Enttäuschung und Angst, dass der Hund nicht zu dir kommt, wenn er in Panik ist, total gut verstehen. Mir geht es genau so!!!
    Ich hoffe, dass die Routine es irgendwann richtet... und solange bleibt sie in zweifelhaften Situationen an der Leine.

  • Was hier ja auch kurz angesprochen wurde, ich finde Stacheldraht auch viel gefährlicher. Strom ist doof, der Hund kann da blöde Verknüpfungen bilden, aber wirklich verletzten dran halt nicht. Hier gibt es auch so Bereiche, da liegen auf richtig langer Strecke die Überreste vom Stacheldraht schön versteckt unter hohem Gras, finde das nicht nur für Hunde sondern auch Wildtiere fies und wundere mich dass das erlaubt ist (also den alten Zaun da einfach so rumgammeln zu lassen). Wenn man nicht weiss, dass der da ist hat man keine Chance den zu entdecken.

  • Eine einzige Situation gab es seitdem, in der sie tatsächlich mal wieder einigermaßen losgelöst und schwanzwedelnd mitgelaufen ist - das war, als meine Tochter mit ausgeritten ist. Ich habe keine Ahnung, wieso das plötzlich alles geändert hat :ka: Leider kann sie nicht so oft dabei sein, sonst wäre das wohl meine Lösung :D

    Wenn ich das so durchlese: das riecht doch meilenweit nach: Frauchen ist einfach nicht entspannt, der Hund könnte es inzwischen :rolling_on_the_floor_laughing: Könnte das sein? :winking_face_with_tongue: Daß Du einfach unterwegs bist, verspannt wegen "hoffentlich erschreckt sich das arme Hunde nicht gleich wieder"?

  • Meine Hunde haben ja "beruflich" mit E-Zäunen zu tun und da ist es wichtig, dass sie zwar wissen, dass der Zaun "beisst", aber dennoch entspannt direkt am Zaun agieren.


    Wie stark ein "normaler" Hund auf E-Zaun-Kontakt reagiert, kann von vielen Faktoren abhängen:

    - mit welchem Körperteil ist er dran gekommen? Gegenpinkeln oder Nasenkontakt sind da andere Ligen als ein übers Fell flutschender E-Zaun

    - hat der Hund wirklich realisiert, dass das der Zaun war oder hat er gefühlt aus dem Nichts eine verputzt bekommen? Letzteres macht oft weit mehr Angst, als wenn der Schlag zuzuordnen ist

    - wie gut ist der E-Zaun? Manche E-Zäune, da merkst Du grad mal ein kleines Brizzeln, bei meinem Zaun hab ich erstmal einen lahmen Arm, wenn ich dran komm


    Ich hab gestern ein Erlebnis gehabt mit einem freilaufenden Hund - würden hier Schafe statt Rinder stehen und wären hier nicht die HSH dabei, hätte das einen Riss gegeben. Unterschätzt niemals, dass Weidetiere auch mal loslaufen können und unterschätzt niemals wie sehr das auch nicht-Berufsjäger unter den Hunden triggern kann. Und unterschätzt bei aller Hundeliebe nicht, dass Weidetiere - grad in Sachen Wolfsverbreitung - durch Hunde in Angst und Schrecken versetzt werden können. Einfach aus Rücksicht anleinen - da bricht niemandem ein Zacken aus der Krone.


    Grad in Randstreifen VOR Zäunen, die durch Schwengelrecht entstehen, finden viele Bodenbrüter und kleinere Tier heutzutage noch ein wenig Lebensraum, da muss, noch dazu in der Brut- und Setzzeit kein Hund drin rumrennen.

  • Meine Rinder, die wegen der Mc`s mittlerweile bei durchdrehenden Fremdhunden ganz entspannt bleiben, haben nach dem Vorfall mit dem Hund eine halbe Stunde lang gebrüllt und wollten frühzeitig rein. Sowas muss einfach nicht sein. Das ist rücksichtslos und arschig.


    Die HH sind einfach weiter, haben sich weder entschuldigt, noch in irgendeiner Art "Einsicht" gezeigt, der Hund wurde 100 Meter weiter - immer noch im Sichtbereich - wieder abgeleint.

  • Was eine Scheiß-Sache McChris

    Da seh ich auch immer die Schwierigkeit mit dem ‚ich zeig meinem Hund die Tiere‘ - meine geht null auf Bewegungsreize ab (bemerkt bei wegkreuzenden Rehen und Hasen), aber Pferde fand sie anfangs gruselig. Da wär ich aber nicht drauf gekommen, sie da an den Zaun zu schicken, damit sie da mal guckt - Leine dran, Weiter-Kommando, fertig. Fremde Tiere gehen uns nichts an.

    Aber wie gesagt, ich hab auch keinen Bedarf für AJT.

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