Qualzuchten IV
- Helfstyna
- Geschlossen
-
-
Es gibt in meinen Augen auch nochmal einen Unterschied zwischen Leuten, die einen chilligen Hund wollen und Leuten, die einen Hund wollen, der kein Hund ist. Und sorry, aber wenn das Argument für Mops und Bully ist: "Mit dem muss man nicht spazieren gehen", wie ich es bisher öfters von Amis (nicht nur) gelesen habe, dann geht das meinenweit über eine "nicht-triebstarke"-Rasse-haben-wollen hinaus.
Wobei das (Falsch-) Argument "die müssen nicht so viel Gassi" ja leider bei allen Möglichen Kleinhundrassen ebenfalls präsent ist.
Ich seh es bspw relativ häufig dass jemand seinen Zwerg kurz raus auf das nächste Fleckchen Grün trägt, maximal kurz zur nächsten Ecke läuft, wartet bis der Hund gepinkelt hat und den Hund dann wieder rein in die Wohnung trägt.
Klar, kann natürlich auch sein dass die Besitzer trotzdem ganz normal mit den Hunden Gassi gehen und ich es einfach nur nicht mit bekomme.
Aber das Vorurteil dass Kleine Hunde weniger Bewegung brauchen als Größe hält sich teilweise schon recht hartnäckig.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Da muss ich eine Lanze brechen für die "gemütliche Hundefraktion". [...]
Zu vier Kindern war es uns wichtig, einen Hund zu haben, der viel eingebaute Impulskontrolle hat, der nicht sofort aufspringt und wie irre über Tische und Bänke geht, wenn ein paar Kinder durchs Haus düsen. [...]
Es hat schon große Vorteile, einen ruhigen, "bequemen" Hund zu haben. [...]
Aber genau das würde ich z.B. bei einer Französischen Bulldogge nicht ohne weiteres erwarten. Die können zwar nicht ausdauernd toben aber ausrasten können sie ganz prima.
Ich habe mit meinen bisher zwei Hunden zwei völlig gegensätzliche Exemplare. Meine erste Hündin war so ein "von 0 auf 100"-Typ. Agil, Sportlich, für jeden Mist zu haben. Zu Hause die Ruhe in Hundeperson. Tobende Kinder gab es bei uns zwar höchstens ein mal im Jahr oder so, aber ich hatte da nie Bedenken oder Probleme. Das hätte die Motte auch täglich gemacht.
Jetzt habe ich Dina. Das Hibbelchen mit den schwachen Nerven. Ein tobendes Kind in der Wohnung würde ihr sämtliche Sicherungen rausfliegen lassen. Aber sportlich? Aktiv? Von 0 auf 100 habe ich einmal erlebt - da sauste eine Katze 50cm vor ihr vorbei.
Das war das einzige mal, wo ich richtig froh war über den gänzlich unsportlichen Hund. So konnte ich das anscheinend über die eigene Geschwindigkeit verwirrte Faultier nach ca 100m wieder einsammeln. Die Katze war längst über alle Berge.
Soll heißen: gemütlich und nervenstark ist nicht dasselbe. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es relativ häufig zusammen auftritt aber gerade bei den Franzosen habe ich da noch mehr Zweifel als bei meinem kleinen Hibbelfaultier. Wer einen nervenstarken Hund will, braucht keine Plattnase sondern einen Hund mit guten Nerven.
Merle gibt's übrigens im Pom [...] Entsprechend viele Träger gibt es die das auch verdeckt tragen.
Das Argument mit den verdeckten Trägern funktioniert bei Merle nicht.
Für eine 50% Chance auf einen Merle-Pom braucht es einen Merle-Pom, der mit 99% Wahrscheinlichkeit sichtbar Merle ist. Oder halt einen Merle-Hund einer anderen Rasse.
-
Aber genau das würde ich z.B. bei einer Französischen Bulldogge nicht ohne weiteres erwarten.
Ich auch nicht.
-
Naja, nur weil man etwas nicht gut findet, ist es ja nicht gleich eine QZ... Ich empfinde z. B. auch den Großteil dessen, was unter "seriöse Rassehundezucht" läuft, als sehr fragwürdig.
Sehe ich auch so. Und dass seriöse Verbände da vernünftig gegensteuern sehe ich zumindest nicht deutlich genug.
Ich hab gestern ein paar Videos von der Crufts geguckt. Vorführungen mit Arbeitshunden und die Showsieger derselben Rassen - da geht Übertypisierung schon öfter Mal in Richtung 'gesund sieht das nicht aus'.
Beim Thema Qualzucht geht es aber darum, eine Grenze zu ziehen. Zwischen fraglich und inakzeptabel. Das haben die seriösen Verbände versäumt. Nach meiner Meinung sollte ein Hund, bei dem es fraglich ist, ob die Ausprägung körperlicher Merkmale gesundheitlich nicht vielleicht in die falsche Richtung geht, nicht auf dem Siegertreppchen stehen. Das ist aber etwas, das man diskutieren kann und nicht gleich Qualzucht, weil ich das bedenklich finde. Wären die Verbände in dieser Hinsicht so seriös, wie sie mindestens sein sollten (bei 'Qual' ist ohne Frage Schluss), dann gäbe es solche Beispiele nicht, wie einen zweimaligen Crufts BOB, der beim Vet-Check durchfällt.
-
Soll heißen: gemütlich und nervenstark ist nicht dasselbe. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es relativ häufig zusammen auftritt aber gerade bei den Franzosen habe ich da noch mehr Zweifel als bei meinem kleinen Hibbelfaultier. Wer einen nervenstarken Hund will, braucht keine Plattnase sondern einen Hund mit guten Nerven.
Mir ist inzwischen klar geworden, was ihr meint. Und ja, ihr habt vollkommen recht. Ein "ruhiger" Hund ist nicht zwangsläufig ein ruhiger Hund. Und bei den FB z.B. erleb ich das in natura des Öfteren. Der Hund will die Sau raus lassen aber kann nicht. Meine Hündinnen können, aber wollen eben nicht (zumindest nicht immer und nicht wegen jedem Furz). Das IST ein Unterschied!
-
-
Richtung Qual geht es für mich trotzdem in dem Punkt, dass Elterntiere nicht adäquat auf rassetypische Krankheiten untersucht werden und das kontrolliert nun mal ohne seriösen Verband niemand
Würdest Du dementsprechend echt sagen, dass jeder Hund aus Nicht-Verbandszucht eine Qualzucht ist?
Also, will hier nicht rumzicken, das ist jetzt nur ne Interessensfrage.
Auf gar keinen Fall! Am Ende zählt immer noch der "Züchter" selbst, ich hab meinen Hund ja selber aus einer Dissidenzzucht. Auch ganz ohne Verband kann natürlich alles richtig gemacht werden, keine Frage. Ich befürworte aber eine unabhängige Kontrolle, Zuchtwart etc. Ich rede jetzt aber von reinrassigen Hunden, einfach Vermehren von Mischlingen aus Modegründen und da gehört der Pomsky für mich dazu, kann eben schnell auf Kosten der Gesundheit gehen. Wenn eben Krankheiten nicht getestet und kranke Hunde verpasst werden. Für mich gehören zum Beispiel ganz klar auch die Silbernen Farbschläge dazu, außer natürlich beim Weimi, eben weil damit sehr viele kranke Hunde produziert werden. Und klar ist keine Luft zu bekommen weitaus schlimmer, aber Hunde mit Haarausfall und ständigem Juckreiz quälen sich auch. Genau wie kranke Merle Hunde, wenn man einfach drauf zu vermehrt ohne Ahnung zu haben. Und ohne Kontrolle kann sowas eben passieren.
-
Das ist klar und ich will damit auch nicht sagen, dass ich die meisten "Pomsky-Zuchten" für ne tolle Sache halte. Wollte nur anmerken, dass es für mich keine Qualzucht ist, so wie ich auch Doodles oder Goberians oder bunte Labradore oder so nicht für ne Qualzucht halte.
Klar, Richtung Qual geht es für mich trotzdem in dem Punkt, dass Elterntiere nicht adäquat auf rassetypische Krankheiten untersucht werden und das kontrolliert nun mal ohne seriösen Verband niemand. Noch schlimmer, wenn dann noch eine dritte Rasse irgendwo eingekreuzt wurde um noch Merle mit in die Rasse zu bringen (wie fast jeder Pomsky Züchter) und spätestens da wird doch klar, dass es nur um die Optik geht. Ob bei den Verpaarungen dann dementsprechend auch noch auf Träger dieses Gens untersucht wird? Ich bezweifle das.
Da muss ich jetzt aber eine Lanze für die Doodles brechen. Die meisten Züchter lassen ihre Elterntiere röntgen und Gentests machen. Die wachsen liebevoll auf und sind gesund und dem Alter entsprechend sozialisiert. Dass man als SKV-Züchter davon nichts hält, geschenkt. Dass zum Teil Versprechen betreffend Fell und Allergie gemacht werden, ja, das ist nicht in Ordnung. Aber dass die meisten Doodle-Züchter keinen Wert auf die Gesundheit legen stimmt so halt einfach nicht.
-
wäh.
"French Bulldogs Are Now the Most Popular Dog Breed in the U.S."
ich schau mich ja "gerne" immer Mal ein bisschen um bei den Züchtern der Plattnasen. Bin immer wieder geschockt von dem was man da so vor findet. Nicht nur das Endprodukt, sondern auch der Weg dahin...
Ich stehe Rückzüchtungen bei Frenchie und co wirklich sehr sehr kritisch gegenüber, dennoch "freut" es mich, dass hier wenigstens noch so getan wird als ginge es um die Gesundheit. Hier wird geworben mit längerer Schnauze, weiteren Nasenlöchern, größerem Körperbau, keine Sonderfarben, Crossbreedingprojekte, umfassende Untersuchungen und und und...
Mir ist absolut bewusst, dass Genetik nicht so einfach funktioniert wie von diesen Leuten dargestellt und dies KEINE Lösung ist. Aber, worauf ich hinausmöchte:
Was in den USA abgeht ist absolut ekelerregend. Da wird plakativ geworben mit Slogans wie "No face No case" (kein Gesicht/Schnauze kein Problem), es wird sich gegenseitig gefeiert wie klein und kompakt die Körper doch mittlerweile sind und wie absolut toll dieses unfassbar flache Seitenprofil ist ("this is the exact sideprofile we want to achive").
Ich bin jedesmal unfassbar sprachlos darüber wie wenig Aufklärung dortzulande eine Rolle spielt, es gibt ja nichteinmal einen richtigen Begriff für Qualzucht unter dem sich der Normalbürger etwas vorstellen könnte. Stop celebrating brachycephalic pets, hugs no pugs,... sind alles Slogans aus UK Kampagnen, die sind übrigens sehr weit was die Thematik betrifft. Cruel breeding fiele mir noch ein... ist aber auch eher unüblich.
Es ist wirklich kaum auszuhalten. Und der Doodlemarkt boomt dort zusätzlich ...
-
-
Und da fragt sich doch, warum überhaupt ein Hund.
Ich hab ja eher so die Raketen Fraktion zuhause sitzen und wenn einer von ihnen nicht sofort von 0 auf 100 ist wenn ich ihnen was anbiete, dann mache ich mir Sorgen, dass sie krank sind. Diese Begeisterung ist es ja, warum ich Hunde habe. Und wenn da so ein armes röchelndes Wesen liegt, für den es eine challange ist am Leben zu bleiben, das ist doch furchtbar
Da muss ich eine Lanze brechen für die "gemütliche Hundefraktion". Unsere Mädels sind ja auch sehr entspannt. Triebschwach könnte man es auch nennen (was mich im Training und in der Arbeit wieder vor ganz andere Herausforderungen stellt, aber das ist eine andere Sache).
Zu vier Kindern war es uns wichtig, einen Hund zu haben, der viel eingebaute Impulskontrolle hat, der nicht sofort aufspringt und wie irre über Tische und Bänke geht, wenn ein paar Kinder durchs Haus düsen. Klappt auch. Sogar der 9 Wochen alte Welpe blieb liegen und döste seelenruhig weiter, trotz oben genanntem Szenario. Wenn mal ein Tag nur Löserunde und Garten angesagt ist, dreht hier keiner hohl. Wie wild in die Leine springen und "ich will hin" bei Hundesichtung war selbst beim Welpen und Junghund kein großes Thema.
Es hat schon große Vorteile, einen ruhigen, "bequemen" Hund zu haben. Das soll kein Plädoyer für Qualzuchten sein! Bei Gott nicht! Es soll nur ein wenig die andere Seite aufzeigen. Hat nix mit Faulheit oder "ich will mit dem Hund keine Arbeit haben" oder "ich will mich nicht bewegen"... zu tun. Das ist oft eine Frage der persönlichen Lebensumstände. Manchmal passt ein dynamischer, kraftvoller, triebstarker Hund einfach überhaupt nicht in den Alltag.
Es gibt in meinen Augen auch nochmal einen Unterschied zwischen Leuten, die einen chilligen Hund wollen und Leuten, die einen Hund wollen, der kein Hund ist. Und sorry, aber wenn das Argument für Mops und Bully ist: "Mit dem muss man nicht spazieren gehen", wie ich es bisher öfters von Amis (nicht nur) gelesen habe, dann geht das meinenweit über eine "nicht-triebstarke"-Rasse-haben-wollen hinaus.
Wobei das (Falsch-) Argument "die müssen nicht so viel Gassi" ja leider bei allen Möglichen Kleinhundrassen ebenfalls präsent ist.
Ich seh es bspw relativ häufig dass jemand seinen Zwerg kurz raus auf das nächste Fleckchen Grün trägt, maximal kurz zur nächsten Ecke läuft, wartet bis der Hund gepinkelt hat und den Hund dann wieder rein in die Wohnung trägt.
Klar, kann natürlich auch sein dass die Besitzer trotzdem ganz normal mit den Hunden Gassi gehen und ich es einfach nur nicht mit bekomme.
Aber das Vorurteil dass Kleine Hunde weniger Bewegung brauchen als Größe hält sich teilweise schon recht hartnäckig.
Es ist nicht grundsätzlich verwerflich oder schlecht, einen Hund zu wollen obwohl man nicht viel mit dem machen will oder kann, es ist nur verweflich sich dann einen Hund so krank zu züchten, dass er nicht kann, oder mit einem Hund der will und kann einfach nichts zu machen. Eine Freundin von mir hat sich zB einen älteren, großen, behäbigen Hund aus dem Tierheim geholt, der nicht mehr viel konnte, aber bei ihr noch ein paar schöne Jahre verbracht hat und auch ihr noch viel Freude gebracht hat. Also man KANN das schon, es kommt halt nur drauf an wie.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!