Qualzuchten IV

  • Das Problem ist halt da tatsächlich die Kontrollierbarkeit. Gerade bei den Brachys ist es ja nicht so einfach, man müsste ja genau definieren ab wann die Schnauze zu kurz ist z.B.. Beim Kupierverbot ist es ja Recht einfach, weil Körperteil abgeschnitten = kupiert = verboten, aber ab wann ist eine Schnauze zu kurz?

    Also, wenn ja die Hunde vor Zuchtzulassung tatsächlich grundlegend untersucht würden, dann bräuchte man keine Schnauzenlänge definieren...

    Ich glaub, ich weiß zwar was du damit sagen willst, aber rechtlich ist es halt nicht so einfach. Weil " Zucht ist nur mit gesunden Hunden erlaubt" ist halt so schwammig dass man damit nur zahlreiche Rechtsanwälte glücklich macht, nicht aber Tierleid verhindert.

    Also ich bin durchaus nicht unbedingt gegen strengere Gesetze, sehe aber auch (beruflich bedingt) die Probleme, wenn diese nicht zu Ende gedacht sind.

    • Neu

    Hi


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    • @Cindychill


      Eine Rasse ist nur eine Rasse, wenn sie als solche definiert wurde. Maßstab dafür ist schlichtweg oft die FCI Anerkennung. Denn das ist hierzulande der gängige Maßstab dafür, was eine bestimmte Rasse ausmacht und wie sie heißt.


      Und für Gesetze braucht es Definitionen, dessen, was verboten werden soll.


      Reines Rasseverbot braucht auch ein Bezugssystem. Unseres ist die Nomenklatur der FCI.


      Ich kenn den niederländischen Gesetzestext dazu nicht. Nur grob ein paar Artikel überflogen, die vermuten lassen, dass vorallem die Verbandszucht betroffen ist - und auch da klar definierte Rassen. 22 Rassen scheinbar.


      Schnauze darf bei Zuchttieren nicht weniger als 1/3 der Fang plus Schädellänge sein.


      Wer misst das bei den 23476528276578 Wohnzimmerzuchttieren?


      Also nicht, dass ich da komplett dagegen bin. Es ist nur relativ kompliziert und die breite Masse an betroffenen Hunden wird wohl - noch - überhaupt nicht erfasst.


      Ich persönlich fänd es ja gut, glaub ich,wenn vielen Zuchtvereinen und Verbänden in mancherlei Hinsicht ordentlich auf die Zehen getreten wird (oder deren Agenden bissl staatlich kontrollierter werden würden, also so Dinge wie Inzuchtzuwachs pro Generation, Populationssteuernde Programme statt jeder kocht sein eigenes Ding, Deckactbeschränkung usw. vorgegeben sind), aber halt, aus dieser Quelle stammen weniger Hunde, als aus komplett unkontrollierten, nicht nachvollziehbaren Verpaarungen.


      Aktuell scheint ja auch ein Haltungsverbot zur Debatte zu stehen.

      Was letztlich auch heißen kann: das mit dem Zuchtverbot klappt nur mittelmäßig. Produziert wird halt im schlechter kontrollierbaren Privatbereich weiter oder es wird importiert.


      Wenn nun, so liest es sich, explizit 22 Rassen (und ev Mixe daraus) vom Zuchtverbot bei Merkmal "Schnauzenlänge unter 1/3 Gesamtschädellänge", dann sind es alle anderen Hunde, die betroffen wären oder werden könnten, trotzdem nicht. Der "Smoothaired Mastinomöpsling" oder was weiß ich, was den Leuten einfällt, wäre dann mitunter gar nicht betroffen.


      Wenn "Schnauze darf nicht kürzer sein, als..." ganz allgemein verboten ist - wer misst es wann? An allen Hunden, quer durch. Und wer garantiert, dass BOAS und sonstige Probleme, mit wohl oft auch erblichem Charakter, dann nimmer vorkommen? 1mm länger als 1/3 ist auch länger als 1/3.


      Damit will ich hauptsächlich sagen: Es klingt erst mal gut. Aber es ist nicht ganz so einfach zu sagen "So, is verboten!".


      Vielleicht ist es das beste System zum momentanen Zeitpunkt. Vielleicht auch nicht.


      (Nebenaspekt: Je komplexere Hundegesetzgebung für die einen, umso komplizierter wird es insgesamt und für alle. Gut, mit einer massiven Einschränkung privater Hundehaltung würd sich halt das Kurzkopfthema ganz nebenbei auch erübrigen).

    • Die Schnauzenlänge allein sagt halt so wenig darüber aus, wie es darinnen aussieht...

      ich habe mich nicht genügend damit befasst, ich hab auch gar nicht die Zeit dazu, es gehört meines Wissens nach schon mehr dazu bei dem Verbot als nur die Nasenlänge

      Irgendwo sollte man aber halt trotzdem mal anfangen, weil wenn die rumzüchterei so weitergeht, dann liegen Hunde auf ihrer Brust und fuchteln mit funktionslosen Beinen in der Luft rum, haben Hunden Nasen, die am Hinterkopf wieder rauskommen und sind zugewuchert von Fellbergen etc.

      Man muß diesen kranken, perversen Irrsinn irgendwie stoppen. Und in den Niederlanden hatte man immerhin die Courage, den ersten Schritt zu gehen. Klar ist er nicht perfekt, aber es ist der erste Schritt.

    • Also, wenn ja die Hunde vor Zuchtzulassung tatsächlich grundlegend untersucht würden, dann bräuchte man keine Schnauzenlänge definieren...

      Ich glaub, ich weiß zwar was du damit sagen willst, aber rechtlich ist es halt nicht so einfach. Weil " Zucht ist nur mit gesunden Hunden erlaubt" ist halt so schwammig dass man damit nur zahlreiche Rechtsanwälte glücklich macht, nicht aber Tierleid verhindert.

      Also ich bin durchaus nicht unbedingt gegen strengere Gesetze, sehe aber auch (beruflich bedingt) die Probleme, wenn diese nicht zu Ende gedacht sind.

      Je weiter der Qualzuchtsmerkmalsbegriff gefasst ist, umso lustiger wird es bestimmt auch im Tierschutz. Auch wenn das alles aus Tierschutzgedanken geschieht


      Da gäb es ja so allerhand bestehende oder zukünftige Gesetzespassagen, die Zucht, teils Haltung und Weitergabe verbieten, letzteres nur über den (inländischen) Tierschutz erlaubt, wie bei kupierten Hunden in Österreich.


      Wenn unser beider Freund, der Leitfaden aus unbekannter Quelle, etwa als Basis genommen werden würd. Hui. Da könnt's eine Zwingerbatterie anbauen. Oder massiv investieren in Untersuchungen, um nur ja nix zu übersehen, falls ein Hund ohne Euer Wissen irgendwo weiter vermittelt wird und der hat dann doch HD oder so. Oder Euch einen Drittjob suchen, um dem Staat die Umsetzung zu finanzieren.

      Natürlich einerseits sehr überzeichnet gesprochen, schaute ja bislang eh keiner, andererseits...


      Es ist einfach nicht einfach, sondern verdammt kompliziert.


      (Dabei hätten wir grad in Österreich und grad im ÖKV eh mal den Wachtel gehabt, der nach der Sommerfeld-Stur anfing, sehr vernünftige Dinge zu sagen. Vor gut 30 oder mehr Jahren.)

    • Ich verstehe den Gedankengang, aber denke, damit würde man nur den TÄ den schwarzen Peter zuschieben und unabsichtlich mehr Leid verursachen.


      Zudem der Tierarzt nun genau der ist, der im Zweifel das Leiden verringern wird, sprich, der solche Hunde am Ende operiert, damit sie ein lebenswertes Leben haben (zunächst die zugewucherten Nasen, später den einen oder anderen Bandscheinenvorfall etc.). Ich finde, da setzt man tatsächlich an der falschen Stelle an. Weil meine Erfahrung auch sagt, dass es genug Frenchie (sind in meiner Region mit Mops momentan am beliebstesten) Besitzer gibt, sie sich den Hund eh schon im Grunde nicht leisten können, ignorieren, dass er generelle gesundheitliche Probleme aufweist, die über die Kurzschnäuzigkeit hinaus gehen, und schon bei einer Futterumstellung teilweise an ihre finanziellen Grenzen kommen, weil der Hund sonst halt nur ein Billigfutter bekommen hat, auf das er nur leider reagiert. (um mal mein letztes Beispiel erneut aufzugreifen).



      Der Mops oder die französische Bulldogge als Rasse wäre wohl verbietbar. Der Texas Chainsaw Massacre Bulldoodle ist damit nicht automatisch mitverboten.


      Das Phänomen der Ausweichrassen und Neukreationen ist kein völlig unbekanntes. (Bei den Bullrassen kamen da ja zT noch elendere Elendskreaturen raus).


      Das Ergebnis ist verboten, und das müßte halt auch mal in Dtl formuliert und durchgesetzt werden. Bei kupierten Hunden gings ja auch


      Ich bin kein Jurist - aber im Grunde genommen kann ich schlicht nicht nachvollziehen, warum das ÜBERHAUPT ein Problem darstellt. Jede Zucht bestimmter Rassen ist im Grunde bereits ein Verstoß gegen Paragraph 1 des TierSchG. Wird nur nicht geahndet, weil die Rassen halt da sind, und "schon immer waren" (gefühlt), und halt "nur" ein wenig extremer geworden sind. Dass jede "Produktion" weiterer Welpen auch weiteres Leid produziert. (beschränkt sich natürlich nicht auf frz. Bulldoggen, Mops und Co - aber da finde ich es noch für den gesunden Menschenverstand am nachvollziehbarsten.


      Wobei es eben schon nen Unterschied macht ob bspw einfach munter der Zahnstein wuchert und der Hund irgendwann Probleme mit den Gelenken kriegt, oder ob absehbar ist dass der Hund mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich heftige Probleme bekommen wird.


      Naja, aber da fragt man sich ja durchaus auch, wie Menschen es aushalten, mit einem Hund, der mehr Zahnstein als Zähne im Maul hat, tagaus, tagein in einem Raum zu sein, denn das ist ja auch ein nicht unwesentlicher Gestank *hust* *würg*


      Lange Spaziergänge in der Natur? Anspruchsvolles Training? Oder auch nur bei jedem Wetter bei alle Aktivitäten dabei?

      Geht doch höchstens eingeschränkt.


      Wenn ich jetzt an Stallverpächterin, Tochter und ihren Mann denke, dann nehmen die alle nicht wahr, dass zwei ihrer drei Hunde körperlich eingeschränkt sind. Die nehmen wahr, dass die Schnauze kürzer ist, als das in den Niederlanden erlaubt wäre. Dass das ein Problem ist, wird nicht wahrgenommen. In meinen Augen einfach DESWEGEN, weil es einfach etwas ist, was diese Menschen nicht sehen WOLLEN. Immerhin ist die Besitzerin selber Arzthelferin. Also, im Grunde sollte ihr einleuchten, dass ein Hund mit so kurzer Schnauze und anderen Deformierungen leidet. Aber das ist in den Köpfen solcher Menschen teilweise einfach nicht vorhanden, und kann auch nicht wahrgenommen werden, weil es das eigene Weltbild stört.... (oder warum auch immer das so sein mag....)


      Sie hat mich ja auch angesprochen, als ich erklärte, dass ich mir Agility Hindernisse für zu Hause gekauft habe, dass sie das mit ihrer einen Hündin so gerne machen würde, die wäre immer so energiegeladen, und schwer auslastbar, das wäre doch toll für sie.... ich hätte im Sommer eher bedenken, dass die dann, wenn sie noch mal ordentlich loslegt, einfach umfällt....

      Also werden Züchter, die weiter ausstellen und züchten wollen, längere Nasen züchten und auch Käufer werden auf lange Sicht die längeren Nasen bevorzugen, weil sie öffentlich anerkannt sind und die Fußtrittnasen nicht mehr. Das ist natürlich ein langsamer Prozess, aber immerhin, ein Prozess in die richtige Richtung.

      Die Schnauze muß ein Drittel der Kopflänge messen, also ist es definiert


      Ohne Frage ist es ein längerer Prozess. ABER ich sehe eben auch, dass im Grunde genommen schon festgestellt wurde, dass ein "länger Züchten der Nase" tatsächlich keinen so großen Unterschied macht, wie man es sich wünschen würde. Dass die Nasen einem nicht den Gefallen tun, so einfach wieder "lang zu wachsen", und damit die durch die Zucht herbeigeführten Deformierungen innerhalb der Nase einfach aufzuheben. Deswegen kann ich da tatsächlich auch nur für mich denken, einige Rassen werden vermutlich verloren sein, wenn man es mal realistisch betrachtet....


      Also nicht, dass ich da komplett dagegen bin. Es ist nur relativ kompliziert und die breite Masse an betroffenen Hunden wird wohl - noch - überhaupt nicht erfasst.


      Ich würde auch denken, man muß halt irgendwo anfangen. Und wenn man am Ende nur deutlich weniger frz. Bulldogge, Mops und Co hat, dann wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung. So traurig es ist, dass so manches Extrem am Ende eine Rasse zerstört...

    • Ohne Frage ist es ein längerer Prozess. ABER ich sehe eben auch, dass im Grunde genommen schon festgestellt wurde, dass ein "länger Züchten der Nase" tatsächlich keinen so großen Unterschied macht, wie man es sich wünschen würde. Dass die Nasen einem nicht den Gefallen tun, so einfach wieder "lang zu wachsen", und damit die durch die Zucht herbeigeführten Deformierungen innerhalb der Nase einfach aufzuheben. Deswegen kann ich da tatsächlich auch nur für mich denken, einige Rassen werden vermutlich verloren sein, wenn man es mal realistisch betrachtet....

      wenns nach mir ginge, dann würde ich so einige Rassen (und mißgestaltete Mixe daraus) komplett verbieten ^^, Zucht/Vermehrung, Haltung, Einfuhr. Punkt.

    • Die Schnauzenlänge allein sagt halt so wenig darüber aus, wie es darinnen aussieht...

      ich habe mich nicht genügend damit befasst, ich hab auch gar nicht die Zeit dazu, es gehört meines Wissens nach schon mehr dazu bei dem Verbot als nur die Nasenlänge

      Irgendwo sollte man aber halt trotzdem mal anfangen, weil wenn die rumzüchterei so weitergeht, dann liegen Hunde auf ihrer Brust und fuchteln mit funktionslosen Beinen in der Luft rum, haben Hunden Nasen, die am Hinterkopf wieder rauskommen und sind zugewuchert von Fellbergen etc.

      Man muß diesen kranken, perversen Irrsinn irgendwie stoppen. Und in den Niederlanden hatte man immerhin die Courage, den ersten Schritt zu gehen. Klar ist er nicht perfekt, aber es ist der erste Schritt.

      in den Niederlanden muss zudem jeder Kurznasige Rassehund in der Zucht, alle 2 Jahre einen BOAS Test absolvieren... zumindest, solange sie in der Zucht sind...

      Sind sie raus aus der Zucht, brauchen sie den Test nimmer absolvieren...

    • hat eigentlich jemand von Euch mal einen Skyeterrier in life gesehen, so als ganz normaler Familienhund, oder sind das irgendwie Hunde, mit denen nur gezüchtet wird und sonst sieht man sie nicht? So wie viele Modeklamotten ja nur für den Laufsteg produziert werden.

      Ich hab noch nie einen in echt gesehen und nachdem mich der Corgi hier schon so stresst von der furchtbaren Optik her bin ich auch froh, nicht noch was längeres ohne Beine sehen zu müssen


      Ja - ich vermute es in jedem Fall, das es einer sein muss.


      Auf einer Dauercamperparzelle von einem holländischen Paar (70 - 80 Jahre alt)


      Ich konnte ihn aber bisher nur hinter Zaun und Hecke sehen - sieht schon seltsam aus, wenn so ein wahnsinnig langes, haariges Etwas knapp über dem Boden schwebt.

      Durch das viele Fell sind die Beine aber als „Problem“ nicht erkennbar … wirkt einfach im Ganzen komisch.

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