Qualzuchten IV

  • Es ging aber ja jetzt bewusst um Hitze. Huskys wurden ja auch auf Tauglichkeit für sehr anstrengende Arbeit selektiert, das heißt nicht dass sie besonders hitzebeständig sind.

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    Hi


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    • Warum müssen sie darauf selektiert worden sein?


      Möglicherweise sind sie ja einfach nur gesund?

      Mein Golden ist auch gesund (bis auf die SDU, aber die ist eingestellt) und kommt mit Hitze schlechter klar als andere Hunde bzw. Rassen. Ich denke, dass das schon auch mit Selektion zu tun hat.


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      Keine Qualzucht, aber ich weiß nicht, wohin mit meiner Frage. Bei BC gibt es ja eine genetisch bedingte Erkrankung, die die Hunde taub werden lässt. EOAD. Kann man darauf testen?

    • Noch mal was zum Thema Hitze: Ich bin wirklich froh, dass meine Arbeitshunde unter anderem darauf selektiert werden damit umgehen zu können. Am Dienstag ist ein Teil meiner Schafe abgehauen. Nachmittags um 16 Uhr in Gluthitze. Als ich sie endlich fand, mussten sie ja zurückgetrieben werden. Ja, natürlich hat mein Hund stark gehechelt und es war anstrengend. Aber keiner war kurz vor Kollaps.

      Aber wie wurden sie denn darauf selektiert? Man hätte ja über Generationen nur die Hunde fortpflanzen dürfen, die am Besten mit Hitze umgehen konnten. Ich kann mir ehrlich gesagt weder vorstellen, dass das gemacht wurde, noch dass das deutsche Klima das überhaupt hergegeben hätte. Noch vor ein paar Jahren gab es viele Sommer, in denen es nie wirklich heiß wurde. Dann kommen sie ja auch noch ursprünglich aus den UK wo erstmal auf ganz anderes Klima selektiert wurde. Man hat ja eh schon geringe Genpools, da hätte man ja über Jahre Hunde in den wenigen heißen Wochen testen/beobachten müssen um dann nur die die damit am besten umgehen für die Fortpflanzung auszuwählen, das klingt mir äußerst unwahrscheinlich. Und selbst dann sagt das wenig aus. Mein Tropenhund, der von der Natur ganz sicher auf heißes Klima selektiert wurde ist mir auch schon kollabiert.

      Ich bin verwirrt. Meine Sheila ist ein Koolie. Ihre Eltern wurden aus Australien importiert. Soweit mein Infostand korrekt ist, ist es da schon immer Mal ganz schön heiß und die Flächen, auf denen das Vieh gehalten werden, ein klein wenig größer als in Deutschland. Wer da halbwilde Rinder bei Hitze effektiv zusammengekratzt bekommt, ja, der muss mit den Bedingungen schon irgendwie klarkommen können. Dazu zählt auch die körperliche Leistung bei hohen Temperaturen.


      Daneben halte ich meine Hunde natürlich auch körperlich fit. Schmerzen, Krankheit, mangelnde Ausdauer, Vermeidung von Bewegung in Wärme etc machen den Hund meiner Erfahrung nach hitzeempfindlicher.


      Und zu den Border Collies, von denen Du wohl redest: Letztes Wochenende war ich bei hohen Temperaturen Teilnehmenin auf einer Meisterschaft. Diese Hunde konnten trotzdem auch alle Leistung bringen.

    • :ka: Es ist auch in Großbritannien (Rasseherkunft) und Deutschland (vmtl. Hundeherkunft) im Sommer durchaus sehr warm bis heiß. Und die meisten Arbeiten, für die ein Hund genutzt wird, nehmen eben keine Rücksicht auf die Temperaturen. Der Hund muss halt funktionieren - egal, ob es gerade 30 Grad hat oder regnet oder Schnee liegt.


      Mein Whippet ist schon sowohl bei über 30 Grad als auch bei Starkregen Coursing gelaufen. Beides sind im Alltag nicht ihre Lieblingswetter, letzteres aus ihrer Sicht auch absolut tierschutzrelevant. Trotzdem hat sie problemlos ihre Leistung gebracht.

    • Es ging aber ja jetzt bewusst um Hitze. Huskys wurden ja auch auf Tauglichkeit für sehr anstrengende Arbeit selektiert, das heißt nicht dass sie besonders hitzebeständig sind.

      Zum Job der Huskies hat es aber auch nie gehört, bei 30 Grad Waren zu transportieren, während das bei Hütehunden rund um die Welt durchaus normale Arbeitsbedingungen in Sachen Temperatur sind.


      Und natürlich selektiert man nicht isoliert auf eine einzelne Eigenschaft, sondern auf das Gesamtpaket des voll einsatzfähigen Hundes in SEINEM Aufgabengebiet.

    • Trotzdem sind Huskies nicht besonders hitzeempfindlich. Diese kompletten Fellbomben natürlich schon eher, aber solche mit funktionalem Fell kommen mit Hitze relativ gut klar. Obwohl natürlich niemand bei Verstand Schlittenhundesport bei höheren Temperaturen macht. Aber normal Gassigehen wie jeder andere Hund können die auch im Sommer.


      Ich denke wo auf gesunde, leistungsfähige Hunde selektiert wird, können die Tiere auch ganz gut mit extremeren Bedingungen in diverse Richtungen umgehen.

    • Selektieren auf Hitze-Schutz-Schild kenne ich nicht. Ich glaube eher, dass Arbeitshunde so in dem Modus Arbeit sind, dass sie sich selbst gar nicht so wahr nehmen. Die bollern einfach so durch!

      Aeh ja... Dumm nur das der Koerper da einfach reagiert ohne den Hund vorher zu fragen, ob er das bemerkt..

    • Hitze zu verarbeiten ist eine bestimmte physische Eigenschaft, die mit anderen Eigenschaften nicht unbedingt korreliert. Wir reden hier ja nicht von "hat bei xy keinen Bock" sondern über "kollabiert weil kriegt Körpertemperatur nicht reguliert". Es gibt da tatsächlich einige Studien dazu, die man bei Interesse nachlesen kann, weil gerade military working dogs in unserer derzeitigen Welt oft in heißen Gegenden eingesetzt werden. Man geht derzeit davon aus dass erstens Hitzeregulierung im Körper zu einem großen Anteil über Akklimatisierung erfolgt, und Hunde dafür Wochen bis Monate(!) brauchen. Ein Biomarker für Akklimatisierung könnte zB eine große Anzahl von den auch erst von dragonwog angesprochenen Heat Shock Proteins sein, die Überlebenschancen bei Hitze vergrößern. Die hat ein Hund nicht automatisch weil er im Gesamtpaket ein guter Arbeitshund ist. Zweitens ist ein unberechenbarer Faktor individuelle Prädisposition - und zwar im Gegensatz zu Begleithunden. Man kann also nicht von Rasse auf Hitzeregulation schließen. Drittens ist Selektion auf Hitzebeständigkeit unglaublich schwer, da eben trotz neuester Forschung noch nicht ganz genau feststeht was genau einige Hunde Hitze besser regulieren lässt und andere nicht. In menschlicher Medizin versucht man das mit Heat Tolerance Tests, bei Hunden klappt das (noch) nicht. Dass man laienhaft einfach immer einfach die Hunde nimmt die ihren "Job gut erledigen" hat sich als nicht erfolgreich gezeigt, heat strokes sind sind immer noch eine der häufigsten Todesursachen bei military working dogs.


      Ich gehe mal davon aus es waren bei der beschriebenen Situation so 30 Grad, klar kann ein gesunder Hund da Nachmittags ein paar Schafe zusammentreiben. Ich halte einfach die Art des Hitze-Diskurses was Arbeitshunde angeht hier oft für merkwürdig und wenig wissenschaftlich fundiert.

      Ich gehe auch bei 35 Grad mit meinen Hunden nachmittags joggen, aber würde jetzt nicht schreiben "mein Hund ist darauf selektiert/ist so ein leistungsfähiger Hund dem macht das nichts aus" weil das einfach nicht dem Forschungsstand entspricht. Wir gehen wenn ich weiß er ist ausreichend akklimatisiert, ich bin mir ganz sicher dass ich an ihm Überhitzungsanzeichen erkenne, ich prüfe durchgehend den Untergrund, stelle sicher dass er regelmäßig Wasser trinkt etc. und würde das auch jedem anderen so empfehlen, gerade bei nicht-akklimatisierten Hunden, was dadurch dass Hunde solange dafür brauchen gerade bei fast jedem Hund der Fall sein dürfte.


      Selektieren auf Hitze-Schutz-Schild kenne ich nicht. Ich glaube eher, dass Arbeitshunde so in dem Modus Arbeit sind, dass sie sich selbst gar nicht so wahr nehmen. Die bollern einfach so durch!

      Aeh ja... Dumm nur das der Koerper da einfach reagiert ohne den Hund vorher zu fragen, ob er das bemerkt..

      Dann ist es leider oft schon zu spät.

    • Zweitens ist ein unberechenbarer Faktor individuelle Prädisposition - und zwar im Gegensatz zu Begleithunden

      Was meinst du denn mit “im Gegensatz zu Begleithunden” in dem Kontext?

      Spannendes Thema auf jeden Fall.

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