Qualzuchten IV
- Helfstyna
- Geschlossen
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Aber jetzt mal ganz allgemein gesprochen (nicht nur in Bezug auf Merle), empfinde ich es schon so, dass genetische Verarmung immer nur dann ein Problem ist, wenn die Zucht in eine gemäßigte Richtung gehen soll oder weg von als rassetypisch angesehenen äußeren Merkmalen, die mit gesundheitlichen Problemen verbunden sind.
Ich meine, es ist ja scheinbar kein Problem ist, Hunde innerhalb relativ weniger Generationen in Extreme zu züchten (egal ob jetzt riesig, winzig, keine Beine mehr, Fellberge,...). Es ist auch kein Problem, Hunde von der Zucht auszuschließen, weil sie einen weißen Fleck an der falschen Stelle haben, 2 cm zu groß sind, die Ohren an der falschen Stelle knicken usw. usf. Da interessiert sich auf gut deutsch kein Schwein dafür, wie extrem der Genpool eingeschränkt wird, solang der Hund optisch auch ganz genau den Vorstellung entspricht. Es ist scheinbar auch völlig legitim, gezielt auf eine Optik zu selektieren, die Probleme mit sich bringt, wenn die halt "rassetypisch" ist (Dalmatiner, Rhodesian Ridgeback z. B.).
Wenn man hingegen anmerkt, man sollte doch schauen, die Hunde wieder in eine moderate Richtung zu züchten, kommt komischerweise sofort das Argument, dass man aufgrund der genetischen Varianz ja jetzt nicht anfangen kann, so viele Hunde aus der Zucht auszuschließen. Das ist halt schon eine ziemliche Doppelmoral und zeigt mMn doch recht eindeutig, dass oftmals eher nach Gründen gesucht wird, nichts ändern zu müssen
Ich verstehe tatsächlich nicht, warum das so ist. Jetzt mal das Beispiel Haarlosigkeit, weil es grad erwähnt wurde: wenn man JETZT weiß, dass man damit immer auch ein unvollständiges Gebiss in Kauf nimmt, könnte man doch anfangen, eben gezielt in Richtung behaarte Hunde zu züchten. Nicht in dem Sinne, dass jetzt sofort die Zucht mit nackten Hunden verboten wird, sondern dass man eben bevorzugt mit diesen Hunden züchtet.
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Danke für die Aufklärung :) Beim Dackel war mir das tatsächlich nicht bewußt.
Beim Dachshund wird im FCI Standard Nr. 148 unter Haarkleid (bei allen drei Schlägen) von Farbmuster gefleckt (Merle) gesprochen.
Explizit Tigerdackel steht zwar nicht im FCI Standard, aber sehr viele VDH/FCI Teckel Züchter benennen sie so. Auch auf der Deutscher Teckelklub 1888 e.V. Homepage kann in der Welpensuchmaske u.a. 'tiger' angeklickt werden.Piebaldteckel (gecheckt) werden nicht FCI/VDH anerkannt und zugelassen.
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Das Hauptproblem mMn, das wir aktuell in der Zucht haben, ist der Wandel im Züchten selber im Vergleich zu dem, wie gezüchtet wurde, als die Rassen und Zuchtbücher festgelegt und geschlossen wurden.
Damals wurden die Hunde in Zwingeranlagen gehalten und dementsprechend konnte ein großer Züchter locker Dutzende Hunde halten und mit ihnen züchten. Auf unpassende Ergebnisse musste keine Rücksicht genommen werden, die wurden entsorgt, nur die guten/starken/fitten Hunde haben überlebt und die kamen dann auch alle wieder in die Zucht. Und was züchterisch nicht den erwarteten Erfolg brachte, kam auch weg. Wenige Leute entsprachen trotzdem vielen Hunden.
Heutzutage wird ein Züchter schon komisch angeguckt, wenn er Satellitenwürfe oder Wurfmieten macht. Oder zu viele Hunde (aka mehr als +-5) hat. Oder einen zuchtuntauglichen Hund wieder verkauft. Oder ggf auch eine Hündin, die zu alt geworden ist. Auf der anderen Seite kann einfach nicht jeder züchten, der will, auch wenn er bereit ist, in einem Verein zu züchten mit allem Pipapo. Bei vielen scheitert das schon ganz einfach am Immobilienmarkt. Und vielen anderen ist das einfach zu viel Aufwand und dann wandert das genetische Material ganzer Würfe in die Versenkung, unabhängig von der Qualität der Hunde. Bei mehr als drei Würfen pro Jahr pro Züchter wird schon wieder komisch geguckt und von Geldmacherei ausgegangen.
Da hat man einfach ganz andere Vorraussetzungen, was die Menge an Zuchttieren angeht. Bei einer großen, populären Rasse kann das durch eine große Menge engagierter Leute halbwegs gut aufgefangen werden. Aber bei den kleinen quasi aussterbenden Rassen? Oder bei solchen, die einfach nie populär geworden sind oder es auch nicht mehr sind? Wie soll man das nach modernen Standards auffangen?
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Ich muss sagen, ich würde nie bei einem Züchter kaufen der mehrere Würfe gleichzeitig hat und/oder mehrer Hündinen. Oder die Hunde nur in einem Zwinger hat.
Meine Tante und mein Onkel haben einen ganz tollen Hund, den wir sofort aufnehmen würden wenn was wäre, von einer "Hundefarm", Der Züchter hat mehrere Hündinen und Würfe und die sind alle in einem Zwinger.
Wäre halt absolut nicht meins/unser. Er kann mir nicht erzählen das er allen Tieren gerecht wird und mit allen Tieren spazieren geht usw.
LG
Sacco -
Ich sage auch nicht, dass die damaligen Zustände erstrebenswert sind. Sie sind ja nicht mehr die Norm, weil wir uns weiter entwickelt haben und das sogar in vielen Punkten zum positiven.
Was ich sage ist, dass bei vielen Rassen massiv was geändert werden muss, weil wir die Maßstäbe von damals nicht aufrecht erhalten können und die Zuchtauslese einfach ganz anders abläuft.
Ich würde auch nicht einen Welpen aus Zwingeraufzucht nehmen. Und unser Wissen über Epigenetik spricht eher gegen Zuchtmiete. Aber man muss sich bewusst sein, dass manche unangenehmen Sachen dazu gehören müssen, wenn man zukunftsorientiert Züchten will. Dementsprechend werde ich keinem Züchter Vorwürfe machen, der zuchtuntauglichen Nachwuchs wieder vermittelt. Oder eine Hündin, bei der man gemerkt hat, dass das nichts für sie ist. Und von Verbandsseite muss geregelt werden, wie man Satellitenwürfe umsetzen könnte. Oder Forschung unterstützt werden, wie man Zuchtmiete positiv für Hündin und Welpen umsetzen. Es kann einfach so wie jetzt nicht endlos weiter gehen in den allermeisten Fällen
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was muss man sich unter "Satellitenwurf" vorstellen ? hab ich irgendwie noch nie gehört glaub ich.
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Satellitenwurf: der Wurf faellt nicht bei Zuechter A, sondern beim Eigentuemer der Huendin und wird auch dort aufgezogen, aber die Welpen bekommen den Zwingernamen von Zuechter A.
Wer fuer die Welpenvermittlumg zustaendig ist, wer wieviel Geld bekommt, usw. wird einzeln abgesprochen.
Der Wurf bei QueenyQ war mWn so ein Wurf.
Bei uns gibts das mittlerweile auch und ich finde es so....bescheuert
(also so wie es bei uns laeuft)
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Ich kann diese zwei Podcast-Folgen empfehlen, da ist viel drin, wie es weitergehen könnte - wenn nur die Rassezuchtvereine und -clubs mitziehen. Die sind für mich gerade am Zug. Dazu bedarf der Ausrichtung auf Gesundheit als oberstes Zuchtziel, konkret für jede Rasse dekliniert, wie das Stand heute zu erreichen ist, welche kurz- mittel- und langfristigen Ziele es gibt und wie man die gedenkt zu erreichen.
Der VDH kommt mir wie ein zahnloser Tiger vor.
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Danke für die Aufklärung :) Beim Dackel war mir das tatsächlich nicht bewußt.
Beim Dachshund wird im FCI Standard Nr. 148 unter Haarkleid (bei allen drei Schlägen) von Farbmuster gefleckt (Merle) gesprochen.
Explizit Tigerdackel steht zwar nicht im FCI Standard, aber sehr viele VDH/FCI Teckel Züchter benennen sie so. Auch auf der Deutscher Teckelklub 1888 e.V. Homepage kann in der Welpensuchmaske u.a. 'tiger' angeklickt werden.Piebaldteckel (gecheckt) werden nicht FCI/VDH anerkannt und zugelassen.
Ist schon fast peinlich, dass ich Mitglied im DTK bin (allerdings hatte ich dort mit Zucht immer wenig am Hut, daran liegt dann das fehlende Wissen *g*)
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Beim Dachshund wird im FCI Standard Nr. 148 unter Haarkleid (bei allen drei Schlägen) von Farbmuster gefleckt (Merle) gesprochen.
Explizit Tigerdackel steht zwar nicht im FCI Standard, aber sehr viele VDH/FCI Teckel Züchter benennen sie so. Auch auf der Deutscher Teckelklub 1888 e.V. Homepage kann in der Welpensuchmaske u.a. 'tiger' angeklickt werden.Piebaldteckel (gecheckt) werden nicht FCI/VDH anerkannt und zugelassen.
Ist schon fast peinlich, dass ich Mitglied im DTK bin (allerdings hatte ich dort mit Zucht immer wenig am Hut, daran liegt dann das fehlende Wissen *g*)
Ach was, die Neuerungen das merle zugelassen ist, ist auch voll an mir vorbei gezogen - mag aber halt auch lieber rauhaardackel
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