Qualzuchten IV

  • Ich frage mal kurz was dazwischen, bitte seid nicht sauer. Passt auch nicht zu Qualzucht, ging mir aber beim Lesen der Beiträge durch den Kopf:


    Freunde von uns aus/in Schweden haben zwei Eurasier. Das sind auch die einzigen beiden Vertreter, die ich kenne.

    Beide sind sehr misstrauisch, nicht zwingend unfreundlich, aber nicht besonders vertrauenserweckend.


    Meine Frage hierzu: Gibt es regionale Unterschieden, worauf man bei den Rassen achtet? Werden zum Beispiel die Eurasier hier bei uns eher als Familien- bzw Begleithunde gezüchtet (und entsprechend selektiert) und oben in Lappland zum Beispiel eher als Aufpasser oder Beschützer (Fell war da halt auch ein großer Aspekt, die Biester konnten bei -25°C draussen liegen)?


    Vorstellen könnte ich mir das durchaus, aber hat da jemand Wissen oder Erfahrungswerte?

    • Neu

    Hi


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    • Jap, je nach Land gibt's tendenziell einfach unterschiedliche Ansprüche an die Hunde.

      In D will man bspw hauptsächlich Begleithunde, evtl sportlich gezogen, aber eher nettere Vertreter.

      In vielen osteuropäischen Ländern bspw schätzt man zB Wach-Eigenschaften nen Ticken mehr.

      In den skandinavischen Ländern bspw hat man nicht so eine hohe Bevölkerungsdichte wie hier, da darf ein Hund auch ruhig wachen.


      Wie das bei den Eurasiern ist, weiß ich nicht.


      Bei Schnauzern bspw fällt uA das Fell auf. In Skandinavien und Osteuropa findet man tendenziell gutes Rauhaar, teils noch Hunde die an den Beinen trimmbar sind. In den USA hat man Hunde mit weichem, nicht trimmbaren Fell, in D tendenziell Rauhaar mit üppigen Behängen und oft nachlassender Fellqualität. Es gibt in D diejenigen die den alten Schlag erhalten wollen, und diejenigen die die Rasse gesellschaftstauglicher züchten.

      In manch anderen Ländern zählen die ursprünglichen Eigenschaften noch mehr, oder man achtet tendenziell mehr auf Offenheit. In Tschechien bspw bevorzugt man häufig kräftigere Hunde, und auch was gesundheitlich untersucht wird schwankt teils von Land zu Land.

      In cz werden bspw mehr Dinge getestet, dafür darf man dort mit C-Hüften verpaaren. In D achten die meisten nur auf HD, Augenuntersuchung und evtl ED. Schilddrüse oder DCM-Untersuchungen bspw sind eher ein kann, kein muss, während bspw die DCM Untersuchung woanders verpflichtend sind.

    • Bei Eurasiern keine Ahnung.

      Aber es gibt Laender (oder auch nur Regionen innerhalb eines Landes), da sieht man vieles anders und es wird auf andere Dinge Wert gelegt.

      Da erstattet halt z.B. keiner Anzeige, weil er beim Einbruch von den anwesenden Hunden richtig zerbissen wurde. Es ist z.B. egal wie die Hunde zu fremden Artgenossen stehen, weil es diese Dichte an Leuten, die mit den Hunden Gassi gehen, nicht gibt. Usw.

      Ich bezweifle z.B. das es grosses Theater gibt, wenn ein Familienhund irgendwo im tuerkischen Hinterland stiften geht, an das Vieh will und die HSH dem erklaeren, was Sache ist..


      Und sowas spielt natuerlich eine Rolle bei der Selektion.

    • Nochmal: Dass Hunde nicht erwachsen werden würden, ist ja damit nicht gemeint.

      Von dir nicht, weshalb ich dir auch zugestimmt habe zu deinen Aussagen. Nichts anderes habe auch ich geschrieben, weshalb ich auch dein "Nochmal" in diesem Zusammenhang nicht verstehe :???:


      Andere meinen allerdings (immer noch), eben genau der Fakt, dass Hunde - oftmals deutlich stärker als Wölfe - juvenile Verhaltensweisen teilweise lebenslang zeigen, ein Indiz für Infantilismus (=nicht-erwachsen-werden) wäre.

    • Das ist auch schon ein wenig von Verein zu Verein unterschiedlich, zumindest war es damals so. Die Hunde vom EKW waren rein körperlich anders selektiert, viel zierlicher und kleiner als die vom KZG. So wie Du die Hunde beschreibst, hatte sich Julius Wipfel die Hunde auch vorgestellt. Ursprüngliche Begleithunde, die bedingt wachen sollen.

      Die Auslegungen der Zuchtziele führten schnell zum Entstehen verschiedener Vereine.

      Da kann ich mir vorstellen, dass die Ziele in anderen Ländern, in denen Hunde eine ganz andere Bedeutung haben, diese natürlich nochmals anders auslegen.

    • Andere meinen allerdings (immer noch), eben genau der Fakt, dass Hunde - oftmals deutlich stärker als Wölfe - juvenile Verhaltensweisen teilweise lebenslang zeigen, ein Indiz für Infantilismus (=nicht-erwachsen-werden) wäre.

      Ich weiß nicht auf welchen Kontext du dich beziehst. Hier habe ich das nicht gelesen.

    • Gibt es regionale Unterschieden, worauf man bei den Rassen achtet? Werden zum Beispiel die Eurasier hier bei uns eher als Familien- bzw Begleithunde gezüchtet (und entsprechend selektiert) und oben in Lappland zum Beispiel eher als Aufpasser oder Beschützer (Fell war da halt auch ein großer Aspekt, die Biester konnten bei -25°C draussen liegen)?


      Vorstellen könnte ich mir das durchaus, aber hat da jemand Wissen oder Erfahrungswerte?


      ja, Rassen entwickeln sich auch immer Regionsabhängig. Und da die Länder jeweils auch ihre eigenen Standards haben, werden diese natürlich auch anders interpretiert.

      Auch zuchtausschliessende Fehler sind von Land zu Land unterschiedlich.


      Am Beispiel des Golden Retrievers kann man zB den Typ aus Nordamerika/ Kanada mit dem Typ aus England vergleichen und merkt sehr schnell, dass die Hund deutliche Unterschiede aufweisen. Sowohl im Optischen, als auch vom Wesen her.

      Entwickelt hat sich das unter anderem durch das Gebiet, in welchem die Hunde für die Jagd eingesetzt werden. Und natürlich durch die Vorlieben.


      Engländer mochten weiche, leise Hunde, eher hochbeinig.

      Die Amerikaner haben sich die Hunde eher kleiner gezüchtet, für die Jagd bei starken Minustemperaturen auf den grossen Seen für auf Gänse. Vom Motorboot aus gehen diese Hunde ins eisige Wasser. Auch mal bellend, was in England verpönt ist.

      Eine Züchterin sagte mal zu mir: die Nordamerikaner (die Hunde) pinkeln Eiswürfel, die sind anders.


      Optisch haben die Englischen eher rundere Augen, tendenziell grössere Ohren, weniger hoch angesetzt.

      Die Nordamerikanischen sind oft sehr dunkel, Richtung Mahagoni, was hier nicht soo gerne gesehen wird.


      Die Rasse bräuchte aber DRINGEND eine Durchmischung. Ultra dringend. Auch Show und Arbeit sollte dringend mal sinnvoll gemischt werden, das trennt dich genetisch immer mehr.

      Das hat immerhin der schwedische Zuchtverband kapiert.

    • Wahnsinn, vielen Dank für eure teils super umfangreichen Antworten!


      Ich finde das total interessant! Und ja, es klingt total einleuchtend, dass da eine gewisse (durchdachte) Durchmischung bestimmt den Rassen gut tun würde!

    • Dass man überhaupt zusätzlich noch in Glatt- und Rauhaar teilt bei so einer kleinen Zuchtbasis, habe ich erst recht nicht verstanden. Aber gut, man sieht ja auch bei anderen Rassen, wohin z.B. Farbreinzucht führt…

      Es wird sogar noch ein dritter Typ, nämlich (Glatt-)Kurzhaar komplett von der Zucht ausgeschlossen.

      Das ist soo schade. Ich hatte mri mal vor Jaaaahren, noch bevor ich meine Hunde hatte, ein Büchlein zu den kromis gekauft, und damals war es mein fester Vorsatz, daß hier mal einer einziehen würde. Aber als ich das dann mit all den Krankheiten gelesen habe, hatte ich davon Abstand genommen...

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