Qualzuchten IV
- Helfstyna
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Woraus liest du, dass schlanke Labbis nicht im Standard sind?
Auch der schlanke Labrador (die Field-Trial-Linie) ist immer noch"Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr rege; breiter Oberkopf; Brust und Rippenkorb tief und gut gewölbt; breit und stark in Lende und Hinterhand."
Nützt ihm aber auf Austellungen nichts.
Eine Bekannte hat mal versuchsweise eine solche Hündin zu Ausstelllungen gemeldet - das wurde allseits belächelt und von den Richtern abgewertet.
Dort ging der Trend schon lange zu den schweren, runden Modellen, schlanke und funktionale Hunde waren nicht mehr gefragt, obwohl sie nominell noch zur selben Rasse gehören.
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In manchen Clubs?
Gibt’s beim VDH noch andere, außer dem CfBrH?
Die krassen Püppchen, die im Internet kursieren, hab ich in Dachau (klein, mit Körung), Penig (klein) und Nürnberg (groß) vor Corona nicht in der Menge gesehen.
Eigentlich nur von einer Züchterin, vielleicht noch von 1-2 anderen.
Aber mir stieß tatsächlich negativ auf, dass “Ich bin Fell-diskriminiert worden!” das neue Totschlagargument war.
Die anderen können als Pauschalvorwurf “nur” noch sagen: Die ist halt verwandt/befreundet mit dem Vorstand.
Es kann sich ja jeder mal durch die Züchterdatenbanken des CfBrH klicken.
Ich finde die “Paradiesvögel” auf Social Media und die Darstellung der Rasse im DF dafür nicht repräsentativ.
Auch hab ich meinen Zweifel a den gehypten Agility-BC, mit Arbeitslinie Vorfahren, — und den Heuschreckenartigen, langen, nach hinten ausgestellten Hinterbeinen, die Lende aufgewölbt, im Ganzen sehr langbeinig aber wenig Fundament.
Erinnert mich a die aktuelle Mode in der Dressurpferdezucht.
Um wirklich Hüteleistung beurteilen zu können, bräuchte es standardisierte, öffentlich einsehbare und allgemeine verpflichtende Leistungstests.
Die Frage lohnt sich das für die paar Vollerwerbsschäfer, die es in Deutschland überhaupt noch gibt, und die überhaupt BC einsetzen.
Oder sind die mit ihrem eigenen Netzwerk gut bedient?
Ich rede nicht von gehypten Agiltiy-BCs.
Es gab Ausstellungen, da hat JEDER Kurzhaar BC ein G bekommen. Aber kein einzig Langhaariger.
Es gab Körungen, da wurde vom Körrichter gesagt "sorry, den darf ich nicht kören, der ist Kurzhaar"
Es gab Aussagen wie "solche Hunde wollen wir nicht im Club"
Davon rede ich.
Davon abgesehen kann ein Hund in Kurzhaar und in Langhaar eine schlechte oder gute Anatomie haben. Kurzhaar macht den Hund noch nicht zum "guten" Hund. Aber "Langhaar" genausowenig.
Ich habe by the way keinen BC. Will auch keinen. Das sind einfach Dinge, die ich als Außenstehender aus dem Freundes- und Bekanntenkreis mitbekomme.
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tassut Woraus liest du, dass schlanke Labbis nicht im Standard sind?
Auch der schlanke Labrador (die Field-Trial-Linie) ist immer noch
Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr rege; breiter Oberkopf; Brust und Rippenkorb tief und gut gewölbt; breit und stark in Lende und Hinterhand."
Ich sehe viele FT-Labbis (in natura oder auf Fotos), die einem Vorsteher punkto Körperbau/Kaliber näher sind als einem Standard-Labrador... Die FT Labbis sind zumeist am extremen "schlanken" Ende des Standards angesiedelt, und wenn da immer weiter auf's Extrem gezüchtet wird, fallen auch zunehmend Hunde mit ungenügender Knochenstärke.
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[Bei manchen war der Brustkorb wenig tief (wird’s eng für Herz und Lunge)
Wieso? Haben die denn alle eine Trichterbrust?
Dass diese Theorie noch immer nicht ausgestorben ist.
Da müssten zb viele Leistungshunde tot umfallen. Die haben nämlich, quer durch diverse Rassen, gern mal weniger tiefen Brustorb als Showhunde.
Ganz krass bei Rennhunden.
Der größte Teil der Lunge beim Hund liegt nicht mal da, wo der tiefste Teil der Hundebrust meist ist, also so rund um den Ellbogen.
Und Atmung funktioniert auch in die Breite.
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Ich fühle mich durch die ein oder andere Aussage zum Show-Border irgendwie in der "Reaktions-Schuld". Weil es aber vom Thema Qualzucht doch etwas abweicht, packe ich es in den Spoiler.
Ich habe Border aus Showlinie. In den Stammbäumen sind einige Champions enthalten und ich habe mit meinen Hunden auf Ausstellungen bisher durchweg gut bis sehr gut abgeschnitten. Ich habe einfach keine Lust aufs Ausstellen, darum haben meine eigenen Hunde auch keine Titel. Titel sammeln ist nämlich Fleißarbeit und immer den Richter suchen, der die eigenen Hunde mag.
Es gibt einige wenige Ausstellungszüchter in Deutschland, aber das ist echt die Ausnahme, nicht die Regel.
Ich gebe zu, als ich die ersten Show-Rüden gesehen habe, war ich auch abgeschreckt. So viel Plüsch, irgendwie sehen die gar nicht nach Bordern aus (ich habe Border über die Arbeit am Schaf kennengelernt).
Überzeugt hat mich dann dann eine Hündin mit ihrem saucoolen Charakter und den super Arbeitseigenschaften (zugegeben nicht am Vieh).
Bei mir wurden es also Showborder trotz und nicht wegen des Aussehens und obwohl ich damals schon Schafe hatte.
Ich finde so eine Diskussion strotzt immer so vor überspitzten Aussagen und Allgemeinplätzen. Drum mal aus meiner Sicht:
Arbeit am Vieh
Meine Border sind alle zu etwas zu gebrauchen, keiner hat soviel Talent, dass ich auf einem Trial was reißen könnte, aber alle sind gute Alltagshelfer. Dort wo diese Hunde mal herkamen, waren es Farmhunde, die weder Hundebox im Auto noch Agility kannten. Diese Hunde waren draußen im Zwinger, sie waren tagsüber mit unterwegs, sollten nicht negativ auffallen und am Vieh ausdauernd ihren Job machen.
Einer meiner Nachzuchten (ausgerechnet der felligste) lebt in einer Schäferei und er macht dort genau das. Er ist mit dabei, wenn er nicht gebraucht wird, wartet er schonmal im Heizungsraum, wenn gebraucht hilft er an den Schafen und er ist einfach Begleiter beim Zaunbau etc. Niemand macht sich dort die Mühe an der Leinenführigkeit zu trainieren - ne Leine hat der fast nie dran. Man muss ihn aber eben auch nicht ständig wegstecken, damit er sich nicht an den Schafen festglotzt.
Aussehen
Wenn man sich alte schwarz-weiß Fotos anschaut gab es damals schon eine große Bandbreite. Es sind Hunde dabei, die auch heute auf ner Ausstellung locker ein V bekämen, kurzhaarig, fellig, mit mehr oder weniger Stopp, langbeinig oder klein und quadratisch.
Was mit nicht findet sind Fellberge und Gazellen. Beides aus meiner Sicht Extreme, die dem modernen Geschmack entwachsen sind.
Ich versuche bei der Auswahl der Rüden das Show-Extrem zu meiden. Ganz einfach ist das nicht, da ich auch gesundheitlich keine Kompromisse machen möchte. Ich hoffe damit mit meinen Hunden auch langfristig im moderaten Bereich zu bleiben.
Funktionalität
Ein britischer Hütetrainer sagte auf einem Seminar mal zu Sumi: Das ist ein Hund der ausdauernd arbeiten kann. Kräftige Knochen, gesunde Winkel, (ja und wenig Stil.)
Die weiteste Strecke waren mal 20 km durch den Schnee. Sie hat die Schafgruppe die ganze Strecke alleine geschoben. Einen Hund zum Tauschen gab es nicht. Klar habe ich Pausen gemacht (vor allem für die Schafe), aber Sumi war danach körperlich nicht kaputter als wären wir die Strecke ohne Schafe gewandert.
Diese extrem geduckte Körperhaltung der Border ist nämlich durchaus echt belastend für den Hund. Es gibt ihm mehr Kontrolle über die Schafe und ist Teil der klassischen Arbeit übers Auge, aber aufrechter ist aus Sicht der Bänder und Muskeln funktionaler.
Ich käme nicht auf den Gedanken, das weghaben zu wollen, aber auch Border, die den Schleichgang übermäßig (zum Teil auch im Alltag), nutzen, sind in meinen Augen ein Extrem.
Meine Showis arbeiten weniger stylisch, aber sie können das auch, eben nicht so tief und nicht ständig.
Im Übrigen werde ich durchaus regelmäßig gefragt, ob meine Hunde aus Arbeitslinie sind - meist geschieht das in Rettungshundekreisen, wenn die Leute meine Hunde arbeiten sehen.
Klar, optisch kann man sehen, dass das nicht so ist und am Schaf sieht man es auch sofort, aber dieses "Show-Border sind Sofahunde" ist einfach etwas, dass zwar von dem ein oder anderen Züchter propagiert wird, was aus meiner Sicht aber völlig daneben ist. Auch diese Hunde können und wollen was tun.
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Bei Mops und Frenchie kann man ganz klar sagen: würde der Käufer Nase wollen, würden mehr davon rum laufen. 90+% dieser Rassen kommt vom Vermehrer (siehe Tasso Zahlen) und den Vermehrer interessiert es nicht, was VDH Richter so prämieren. Was der Käufer aber stattdessen will, ist Nullnase bis zum geht nicht mehr und allerhöchstens das Versprechen von freiatmend, aber auch das niemals zu Lasten der gewünschten Optik
Genau.
Ich nehme das ja gerne das Beispiel meiner Ex-Schwiegermutter die OEBs gezüchtet hat.
7 Welpen, einer mit richtiger Nase, also nicht bisschen mehr, sondern deine richtige Nase ohne Falten usw. Ratet mal für welchen Welpen es keine Abnehmer gab... Ist eine richtig hübsche Hündin geworden. Weiterzüchten wollte sie mit der Hündin übrigens nicht......
So viel zum Thema es geht nur um den Charakter und wenn es die Hunde ohne Knautschnase gäbe, würde man die natürlich sofort nehmen.
Mir fällt dazu grad ein Beispiel in eine andere Richtung ein :
Beim Dalmatiner weiß man ja dass sich bspw Platten und mehr Farbe positiv auf die Gesundheit auswirken. Vom Standard gewollt ist das ja nicht und es is eigentlich echt krass wie viele Hunde mehr oder weniger weg fallen nur weil die Farbverteilung nicht so optimal aus Standardsicht ist.
Nun stellen wie uns einen Dalmatiner Wurf vor :
Da gibt's ein paar die standardgerecht gepunktet sind und ein paar die mindestens eine Platte oder ein Monokel haben. Wir gehen davon aus dass all diese Hunde beidseitig hörend sind.
Welche dieser Hunde sind für den Welpenkäufer interessanter ?
Tatsächlich ist es wohl häufig so dass die meisten Interessenten die Welpen bevorzugen die laut Standard eigentlich Fehlerhaft sind, also Platten oder Monokel haben.
Die mit der ach so korrekten Scheckung sind oftmals weniger gefragt.
Ist zumindest so das Resultat nach über 40 Jahren Zucht.
Scheint also irgendwie auch so n bisschen Rasseabhängig zu sein was die Käufer Tendenziell bevorzugen- da scheint Brachyzephalie was Anderes zu sein als bspw Fell.
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Ich habe letztens noch mit einem (angeblichen) Dalmatiner Züchter diskutiert. Dieser hat sich strikt dagegen gewehrt, dass die Art der Punktung auch nur im geringsten etwas mit der Gesundheit zu tun habe und das ja alles nur von Qualzuchtzüchtern erfunden sei, um diese zu rechtfertigen....
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Genau.
Ich nehme das ja gerne das Beispiel meiner Ex-Schwiegermutter die OEBs gezüchtet hat.
7 Welpen, einer mit richtiger Nase, also nicht bisschen mehr, sondern deine richtige Nase ohne Falten usw. Ratet mal für welchen Welpen es keine Abnehmer gab... Ist eine richtig hübsche Hündin geworden. Weiterzüchten wollte sie mit der Hündin übrigens nicht......
So viel zum Thema es geht nur um den Charakter und wenn es die Hunde ohne Knautschnase gäbe, würde man die natürlich sofort nehmen.
Mir fällt dazu grad ein Beispiel in eine andere Richtung ein :
Beim Dalmatiner weiß man ja dass sich bspw Platten und mehr Farbe positiv auf die Gesundheit auswirken. Vom Standard gewollt ist das ja nicht und es is eigentlich echt krass wie viele Hunde mehr oder weniger weg fallen nur weil die Farbverteilung nicht so optimal aus Standardsicht ist.
Nun stellen wie uns einen Dalmatiner Wurf vor :
Da gibt's ein paar die standardgerecht gepunktet sind und ein paar die mindestens eine Platte oder ein Monokel haben. Wir gehen davon aus dass all diese Hunde beidseitig hörend sind.
Welche dieser Hunde sind für den Welpenkäufer interessanter ?
Tatsächlich ist es wohl häufig so dass die meisten Interessenten die Welpen bevorzugen die laut Standard eigentlich Fehlerhaft sind, also Platten oder Monokel haben.
Die mit der ach so korrekten Scheckung sind oftmals weniger gefragt.
Ist zumindest so das Resultat nach über 40 Jahren Zucht.
Scheint also irgendwie auch so n bisschen Rasseabhängig zu sein was die Käufer Tendenziell bevorzugen- da scheint Brachyzephalie was Anderes zu sein als bspw Fell.
Naja, der durchschnittliche Käufer wird nicht mal wissen, dass das laut Standard verboten ist und selbst wenn, will er ja nicht selber züchten. Und solange es Punkte hat, ist es ein Dalmatiner. Wie oft haben wir dagegen schon Kommentare gesehen, dass ein Frenchie mit Nase kein Frenchie mehr ist?
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Rassen festigen sich in den Köpfen der Käufer von dem Bild das sie kennen und gewohnt sind. Das macht (auch für mich) eine Rasse aus.
Mops mit langer Nase und kleinen Augen ist halt kein Mops. Das gilt für alle Rassen. Border kannte ich nur so wie sie in den Medien dargestellt wurden. Abweichungen in Fell und Farbe und schon habe ich sie nicht erkannt.
Änderungen können nur in der Produktion zu einem nachhaltigen Ziel im Sinne der Hunde erreicht werden. Werden keine Qualzuchten gezüchtet, können keine gekauft werden. Sind Hunde erst einmal auf der Welt braucht es Abnehmer. Und was diese dann mit der Produktion "anstellen" ist nicht kontrollierbar.
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Nützt ihm aber auf Austellungen nichts.
Wenn du "ganz weit oben" landen willst, hast du sicher Recht.
Zumindest beim Golden Retriever im GRC weiß ich, dass wenige Züchter sich auf Ausstellungsergebnisse fokussieren, auf Titel aus sind, dafür auch an etlichen ausländischen Rasseschauen teilnehmen, und bei ihrer Zucht natürlich "das besonders Typvolle" im Blick haben.
Die Namen dieser Züchter tauchen sehr häufig bei den Schauergebnissen auf.
Der Großteil der Züchter absolviert allerdings 2, vielleicht auch mal 3 oder 4 dieser Schauen, freut sich über Ergebnisse die für die Zuchtzulassung reichen - und das war es dann für sie, denn: Mehr bedarf es für diesen Teil für eine Zuchtzulassung nicht!
Es gab - und gibt wohl auch immer noch - einen Kritikpunkt, den ein früherer Hauptzuchtwart des GRC (ist so an die 10 Jahre her) mal zur Diskussion gestellt hat, und mit dem er sich nicht so beliebt gemacht hat: Dass um die 50% aller Würfe von einigen, wenigen Deckrüden stammten; Er wollte gerne eine Begrenzung der jährlichen Deckeinsätze für Deckrüden haben.
Das ist gescheitert an genau dem Argument, welches hier im Hinblick auf die Vorteile von Varianz und Visionen der Züchter für die Rasse genannt wurde - die Freiheit des Züchters, die seiner Meinung nach geeigneten Zuchtpartner eben selber wählen zu dürfen ... das ist eben die Kehrseite der Medaille (und beruht auf den üblichen Vereinsmeiereien und -Klüngeleien, die überall da auftreten wo Menschen sich für ein eigentlich gemeinsames Ziel zusammentun ...).
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