Warum werden Hundebegegnungen so selten "moderiert"?
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Da es sich irgendwie vermischt:
1. Tutnix kommt da warte ich nicht auf Moderation vom Besitzer. Da Regel ich das.
2. Hundekontakt bekannt oder nach Gespräch. Hier achte ich auf meinen wie auch auf den anderen Hund. Da schütze ich beide Hunde und auch da reagiere ich selbst.
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Ich habe jetzt nicht alle Seiten gelesen, aber ich schließe mich da der wohl überwiegenden Mehrheit an: Die meisten Hundebesitzer merken halt einfach nicht, dass es da überhaupt was zu moderieren gäbe. Die können Hundesprache nicht so gut lesen und wissen daher gar nicht, was Drohgebärden, Beschwichtigungssignale, Individualdistanz etc. ist.
Ich persönlich bin zwar durchaus der Meinung, dass nicht jede Hundebegegnung wie aus dem Lehrbuch stattfinden muss - so ist das Leben nunmal einfach nicht - aber ja, es wäre toll, wenn mehr Hundebesitzer auf die Bedürfnisse ihres Tieres achten und sich mit dessen Sprache auseinandersetzen würden. Da könnte man wohl einige völlig unnötige Vorfälle verhindern (Beißereien an der Leine, Rüdenkloppereien etc.)
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Ich habe mich schlau gemacht zum Thema Kommunikation, habe viel gelesen und sehe ganz ganz viele Dinge nun mit anderen Augen.
Hast du (oder auch gerne alle anderen) Tipps, wo/wie man sich schlau machen kann bezüglich Kommunikation?
Ich gehöre leider (noch) zu der Fraktion, die Körpersprache von Hunden kaum deuten kann. Ich würde das aber gerne ändern.
Guck mal nach Blaschke, Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes. Is ne DVD, da wird super erklärt anhand von Zeichnungen und ganzen Sequenzen! Hat mir viel gebracht!
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We machst du das, dass die beiden Hunde deine Meinung akzeptieren und möglichst schnell umsetzen?
Indem man sie ihnen mitteilt. Klar und deutlich.
Ein "Gehst Du weiter?" ist keine Meinung oder Anordnung, scho gleich dreimal net, wenn ich stehenbleibe davei und damit "bleib stehn" signalisiere.
Aber ein "weiter!", verbunden mit energischem Weitergehen, sodaß Hund gezwungen ist, mitzugehen, ist ein gut verständlicher Befehl.
In Kürze also: ich stelle einen Kommando nicht zur Diskussion durch einen fragenden, netten Tonfall, sondern ich ordne an, in nettem aber unmißverständlichem Tonfall. Denn wenn ich es durch meine Art nicht zur Diskussion stelle, diskutiert der Hund auch nicht.
Heißt auch authentisch sein. Also wird auch ein Nein wie ein Nein und ein Verbot ausgesprochen. Nicht wie ein: "erschrick nicht, Hasipupsi, aber ich möchte nicht so gern, daß Du das machst.", Am besten noch mit schlechtem Gewissen in der Stimme, weil man dem armen Hasipupsi was verbieten muß.
Das funktioniert. Sogar bei Menschen. Bitte einfach mal irgendeinen Menschen, dir irgendetwas zu geben aus einem Regal im Laden. Wenn Du das selbstverständlich genug äußerst, wird er das tun. Es hinterher wird er sich fragen, warum Du Dir das Ding nicht einfach selbst gegriffen hast. *gg
Ja, Selbstverständlichkeit ist vielleicht das richtige Wort. Auch Selbstverständlichkeit in Hinblick darauf, daß der Hund mir jetzt Selbstverständlich gehorchen wird. Mit "Ob er mir wohl gehorchen wird?" im Hinterkopf stellt man doch das eigene Kommando schon in Frage bzw. zur Diskussion.
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Ich selbst moderiere übrigens nicht viel in Hundebegegnungen. Mein Grund dafür ist, daß ich meine Hunde kenne, und weiß, was sie aushalten und was nicht.
Bossi fiddelt gern aufgeregt rum bei Hundebegegnungen. Die meisten Hunde erkennen das als das, was es ist, und lassen ihn einfach machen. Warum sollte ich dann eingreifen? Merke ich, seine Reaktion überfordert den anderen Hund, bremse ich ihn halt aus.
Biene steht nicht auf Fremdhunde. Eigentlich sind sie ihr vollkommen wurscht, sie schnuppert einmal und dann darf derjenige weitergehen. Ich weiß aber genau: kommt ihr einer aufdringlich, kriegt derjenige richtig Ärger. Sie ist da sehr selbstbewußt und kann ziemlich gut zeigen, daß sie die Annäherung nicht möchte. Ob das ein kleines Lefzen heben ist, oder bei renitenteren Exemplaren dann ein richtiger Anschiß, verbunden mit Wegtreiben ein zwei Sätze weit, die sie demjenigen entgegenspringt und ihn damit wegjagt. Und solange ich meine Hunde und ihre Reaktionen kenne, und die Situation so einschätze, daß sie mit dem gegenüberstehenden Tutnix zurechtkommen, braucht es keine Moderation.
Es sei denn, das Gegenüber wäre ein panisches Tier, da würde ich sie natürlich ausbremsen. Aber welches panische Tier traut sich ist ganz hin zum anderen Hund... Wäre ja unlogisch.
Ob der andere Hund klein oder groß ist, ist dabei relativ egal, ich sehe ja, ob er sich adäquat verhält.
Der Einzige, bei dem ich etwas moderiere, ist Faro. Bei ihm habe ich die Erfahrung gemacht, daß er mit Hibbelhunden nicht umgehen kann. Das streßt ihn, und mit Streß kann er nicht umgehen.
Mit anderen Hunden kann er gut, da bremse ich ihn höchstens aus, wenn er aufdringlich ist. Er hat da Talent, zu übertreiben. Hängt beispielsweise bei Mädels ewig am Hintern und so. Irgendwas muß ihm bei seiner Entwicklung gefehlt haben. Er ist grundsätzlich freundlich, aber manchmal übersieht er die Reaktionen oder Ansagen anderer Hunde, daß es ihnen grad zu viel wird. Vielleicht auch vor lauter Begeisterung, keine Ahnung. Jedenfalls greife ich bei ihm deutlich mehr ein als bei den anderen beiden, von denen ich weiß, daß sie normal und angemessen kommunizieren und nicht nach vorne gehen.
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We machst du das, dass die beiden Hunde deine Meinung akzeptieren und möglichst schnell umsetzen?
Indem man sie ihnen mitteilt. Klar und deutlich.
Ein "Gehst Du weiter?" ist keine Meinung oder Anordnung, scho gleich dreimal net, wenn ich stehenbleibe davei und damit "bleib stehn" signalisiere.
Aber ein "weiter!", verbunden mit energischem Weitergehen, sodaß Hund gezwungen ist, mitzugehen, ist ein gut verständlicher Befehl.
In Kürze also: ich stelle einen Kommando nicht zur Diskussion durch einen fragenden, netten Tonfall, sondern ich ordne an, in nettem aber unmißverständlichem Tonfall. Denn wenn ich es durch meine Art nicht zur Diskussion stelle, diskutiert der Hund auch nicht.
Heißt auch authentisch sein. Also wird auch ein Nein wie ein Nein und ein Verbot ausgesprochen. Nicht wie ein: "erschrick nicht, Hasipupsi, aber ich möchte nicht so gern, daß Du das machst.", Am besten noch mit schlechtem Gewissen in der Stimme, weil man dem armen Hasipupsi was verbieten muß.
Das funktioniert. Sogar bei Menschen. Bitte einfach mal irgendeinen Menschen, dir irgendetwas zu geben aus einem Regal im Laden. Wenn Du das selbstverständlich genug äußerst, wird er das tun. Es hinterher wird er sich fragen, warum Du Dir das Ding nicht einfach selbst gegriffen hast. *gg
Ja, Selbstverständlichkeit ist vielleicht das richtige Wort. Auch Selbstverständlichkeit in Hinblick darauf, daß der Hund mir jetzt Selbstverständlich gehorchen wird. Mit "Ob er mir wohl gehorchen wird?" im Hinterkopf stellt man doch das eigene Kommando schon in Frage bzw. zur Diskussion.
Du bringst das gut auf den Punkt. Energische Selbstverständlichkeit. Ist man selbst unsicher, zögert man, denkt drüber nach (bspw. ach, vielleicht wäre es ja doch ne nette Begegnung und sie würden spielen), merkt es der Hund. Bei uns heißt es auch „Weiter!“ wenn ich so gar keine Lust auf eine Begegnung habe. Es gibt hier Sachen, da wird nicht diskutiert. Diskutieren kann man über den Weg, den man vielleicht lieber laufen will oder so was …
Mir meiner letzten Hündin ging es mir auch wie dir. Da musste ich nix moderieren, weil ich sicher war, sie löst das zu irrerer Zufriedenheit und ohne, dass der andere Hund zu Schaden kommt. Bei Eros muss ich momentan noch bissi aufpassen, weil er schon sehr aufdringlich sein kann, wenn er spielen will, der andere Hund aber weniger, aber das lernt er auch noch.
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Ich denke tatsächlich, daß das Problem eigentlich ist, daß wegen der enormen Einzelprinz Dichte in der deutschen Hundewelt ein adäquates Hundverhalten aberzogen wird (werden muß?).
Ich frage mich mittlerweile auch, ob manchen Hunden durch ihre unwissenden Besitzer teilweise eher adäquates Hundverhalten aberzogen wird als dass es ihnen beigebracht wird...?
Wir wohnen hier sehr ländlich und ich habe mich am Anfang recht schwer damit getan, dass hier einige (Hof-)Hunde rumlaufen, die ihr Grundstück auch teilweise verlassen und sich halt eben außerhalb des Einflussbereichs ihres Halters frei bewegen - gerade als unsere Hündin noch ganz jung war und alles und jeden anspielen wollte, war das echt kein Vergnügen. Die meisten dieser Hunde kommunizieren aber so sauber, dass ich den Eindruck habe, dass meine Hündin sich da wirklich viel abschauen konnte und menschliche Moderation fast nicht nötig ist. Mittlerweile funktioniert es fast am besten, wenn unser Hund an diesen Stellen frei oder an der Schleppleine vorbei laufen darf. Der alte Border Collie z.B. kommt dann kurz zum gegenseitigen Beschnüffeln vorbei und dann gehen wieder beide Hunde ihres Weges, mit einem Labbi und einer jungen Hündin wird kurz gezockt, wenn wir denen selten mal begegnen, und die drei Hunde, die keinen Bock auf Kontakt haben, zeigen das kurz und deutlich und gehen dann auf Distanz, was auch von den anderen Hunden hier akzeptiert wird. Meine Hündin würde mittlerweile nicht mehr auf die Idee kommen, denen hinterher zu rennen und die zu belästigen. An einer langen Leine oder im Freilauf funktioniert es am besten, dann geht sie in selbst gewählter, eher großer Distanz an denen vorbei und das war's. Jeder dieser Hunde reagiert auf mein Abblocken und Wegschicken und auf die Körpersprache meines Hundes. Wobei das natürlich keine typischen Fremdhund-Begegnungen sind und es hier auch durchaus aggressivere Kandidaten gibt, die dann aber Gott sei Dank nicht unbeaufsichtigt frei rumlaufen gelassen werden.
In belebteren Gassi-Gebieten, Parks etc. sind mir aber natürlich auch schon (zum Glück nur vereinzelt) blöde Begegnungen passiert. Mein Eindruck ist, dass es oft Hundehalter sind, die absolut kein Gespür und Wissen mitbringen und die teilweise zwar versuchen zu moderieren, was aber dann oft nicht so recht gelingt. Meistens sind diese Hunde sehr penetrant (nicht mal direkt unfreundlich, sondern einfach nur sehr aufdringlich), reagieren nicht drauf, wenn meine Hündin signalisiert, dass sie Abstand will und lassen sich auch schlechter wegschicken bzw. blocken.
Ich will damit weiß Gott nicht sagen, dass man alles einfach laufen lassen soll und "die das schon unter sich ausmachen" - bei Gassi-Treffen mit anderen uns bekannten Junghunden greife ich auch öfter mal ein, wenn's ins Mobben kippt oder so - aber ich frage mich echt, ob manchen Hunden die Sozialkompetenz versehentlich irgendwie aberzogen wird?
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Beim Thema Hofhund ... Die, mit denen das nicht geht, sind ganz schnell weg. Daher ist hier die Frage nach Huhn oder Ei.
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Sozialkompetenz ist nicht einfach nur angeboren. Wolfswelpen lernen sie von anderen Rudelmitgliedern. Hundewelpen haben dafür erst ihre Mutter und Geschwister (und idealerweise noch Vater oder andere Althunde als Sozialpartner in der “Geburtsfamilie) und später den Menschen, eventuell Ersthund/e in der neuen Familie und eben Hunde anderer HH, denen sie begegnen.
Die Prädisposition zur Sozialkompetenz und vor allem zum Wunsch nach Sozialkontakt zu Mensch oder Artgenosse ist allerdings auch angeboren - und zusätzlich vom individuellen Charakter abhängig.
Aber Regeln lernen müssen Welpen genauso wie Menschenkinder.
Edit: damit meine ich, der Hund der wenig Sozialkompetenz zeigt, hat das eben so gelernt bei seinem Menschen (oder vielleicht schon bei einer wenig kompetenten Hundemutter). Aberzogen ist es also nicht - bloß “anders” erzogen.
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Die Prädisposition zur Sozialkompetenz und vor allem zum Wunsch nach Sozialkontakt zu Mensch oder Artgenosse ist allerdings auch angeboren - und zusätzlich vom individuellen Charakter abhängig.
Und die verbindliche Art der ursprünglichen Hütehunde ist rassespezifisch und in Jahrhunderten angezüchtet.
Grüße, Alf
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