Erfahrungen als Ersthundebesitzer

  • Diese wahnsinnig enge Beziehung zum Hund, das hätte ich mir vorher nicht vorstellen können, dass das wirklich etwas so Intensives und Erfüllendes und zugleich manchmal Beängstigendes ist. Ich würde für meine Hunde mein letztes Hemd geben. Ich spare nur für meine Hunde, träume nicht von Haus oder teurem Schickschnack, denn die Vierbeiner gehen vor.


    Manchmal habe ich mich aber von der gefühlten Wucht dieser Verantwortung fast erschlagen gefühlt. Dass man für ein anderes Lebewesen so völlig verantwortlich ist, welches komplett von einem abhängig ist...


    Mein Tagesablauf hat sich natürlich auch geändert, ich wurde vom dauerlesenden Stubenhocker zum Frischluft-Fanatiker, der sich über jeden Tag mit Starkregen oder starkem Wind ärgert, weil dann kann man ja nicht spazieren gehen und das ist gefühlt immer ein bisschen eine Katastrophe für mich :p Ein Tag ohne richtigen Spaziergang fühlt sich für mich tatsächlich fast immer unvollständig und doof an |)

  • mich hat es damals sehr negativ überrascht, wie extrem fremde Leute draußen auf meinen Welpen reagieren.
    -Ich sitze im Bus mit dem Welpen, die Leute stehen plötzlich schlange weil sie "mal streicheln" wollen :lepra: .
    -Ich bin in der Stadt und unterhalte mich mit Freunden - war kaum möglich, weil immer wer ankam, dazwischen geredet hat und nach dem Welpen griff.

    -Dann die ganzen übergriffigen "von hinten in meinen Schoß Grabbler" wenn man ich irgendwo mit dem Welpen im Schoß saß... abartig.
    - die ganzen "das müssen sie aber so und so" machen Leute die ungefragt an kamen

    - die zwielichtigen Gestalten die meinen Hund vom Fleck weg abkaufen wollten

    - die anderen Hundehalter die lachen daneben stehen während ihr Hund auf meinen Welpen los geht , weil "die das unter sich" klären müssen... boah Ey

    positiv überrascht hat mich, wie fix so ein Hund Sachen lernt und wie begeistert er sein kann, wenn er merkt das jetzt was trainiert wird. Einfach so herzig dog-face-with-floating-hearts-around-headface

    Ja ich glaub das ist so das Schicksal der kleinen Hunde, als Welpen einfach so Mini und süß. Unser hatte schon als wir ihn mit 9 Wochen abgeholt haben knapp 10 Kilo, da ist nicht mehr viel mit auf Schoß sitzen oder tragen. Süß ist er trotzdem natürlich gewesen, aber da muss ich sagen hab ich glücklicher Weise wenig schlechte Erfahrungen gemacht. Geguckt ja, auch drauf angesprochen, aber ungefragt gestreichelt eigentlich kaum jemand. Aber denke da ist die Hemmung bei kleinen Größen einfach auch geringer.

    ja fürchte da hast du recht. Ich mein er war auch süß, ne mini wandelnde weiße Wolke mit braunen Ohren und Knopfaugen, aber auf das, was ich da erlebt habe, darauf war ich nicht vorbereitet. Hätte mir das vorher jemand erzählt das es so kommen wird, ich hätte es auch ehrlich nicht geglaubt. Klar das da sicher mal jemand kommen und Kontakt aufnehmen will zum Welpen, darauf war ich vorbereitet, finde ich auch normal, aber das was da damals abging das war ja teilweise schon an Belästigung.

    Hat meinem Hund auch nicht gut getan. Beim zweiten Welpen (selbe Rasse, aber in dunkel) war ich vorbereiteter, die war aber als Welpe für die Öffentlichkeit auch irgendwie "weniger süß" und ich hab wohl auch mehr diese "lasst uns gefälligst in Ruhe" - Aura ausgestrahlt :tropf: - da hatten wir es beide um einiges einfacher.

  • Und passend dazu: wie unglaublich schlecht -zumindest bei meinem Hund - generalisiert wird. Anderes T-Shirt: "Wie, was, was soll "sitz" heißen? Hab ich ja in diesem Kontext noch niemals nie nicht gehört, keine Ahnung, was du von mir willst, scheint mich ja aber nichts anzugehen, also geh ich lieber." :lol:

    Auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen :grinning_face_with_smiling_eyes: Meinst echt die Kleidung hat da Einfluss drauf? Muss ich mal drauf achten. Interessante Idee

  • Negativ:

    - Gefühlt nie mehr ausschlafen, da hab ich ein schlechtes Gewissen…

    - SO VIELE Haare. Oh mein Gott.

    - Die doch relativ heftige Abhängigkeit. Obwohl der Hund sehr gut und auch lange allein bleibt, muss man bei Familienfeiern, Parties, … immer auf die Uhr schauen. Wir hatten erwartet, den Hund ab und zu in einer der vielen Hundepensionen im Umkreis parken zu können, aber die sind einfach alle voll („nur noch Stammkunden“), also muss man immer auf Freunde zurückgreifen - und dummerweise sind unsere Hundeaffinsten Freunde auch die, die am meisten mit uns unternehmen.… also, das ‚nervt‘ manchmal schon.

    Also in der Beziehung geht es bei uns. Zum einen bin ich jetzt deutlich früher im Bett, weil die viele Luft und die viele Bewegung einen gut müde macht (ist vielleicht auch so ein altersding :rolling_on_the_floor_laughing: ) und ich demzufolge morgens eh nicht mehr so ewig schlafe. Und Mylo hält am WE auch gut bis halb neun durch, das ist okay. Und in der Woche muss ich eh früh aufstehen. Die Abhängigkeit kenne ich von den Kindern noch. Da war man auch sehr lange Jahre fremdbestimmt. Glücklicher Weise bleibt Mylo gut in paar Stunden allein, obwohl das selten vorkommt, was es umso erstaunlicher macht. Und zum anderen haben wir mehrere Freunde (mit Hund), die untereinander nichts miteinander zu tun haben, wo er mal bleiben kann, wenn es länger wird. Das klappt gut und gehört bei uns eindeutig zu den positiven Dingen!

  • Was mir grade noch einfällt. Bevor unser eigener Hund kam, waren wir ja viel mit dem Nachbarshund unterwegs, der sich ja um nichts gescherrt hat. Andere Hunde sind ihm pieps egal. Das ist toll, wenn du entspannt unterwegs sein willst, du brauchst dir da echt keinen Kopf machen. Er hört 1a, ist mega aufmerksam, schaut sich ständig alle paar Meter nach Dir um, ist ein kleiner Balljunkie und außer Ball schmeißen hat man da nichts zu tun. Perfekt, dachte ich damals. So einen will ich auch.


    Jetzt heute muss ich sagen, dass ich dieses unsoziale Verhalten etwas schade finde. Ich hatte mir erhofft, dass ich ihn auch weiterhin öfter mal mitnehme und dann mein Hund und er schön zusammen laufen. Aber das ist leider nicht so. Mylo ist total sozial und will spielen, gemeinsam schnuppern und laufen. Der Nachbarshund ist davon eher angenervt. Wenn wir also doch mal zusammen gehen, ist das für die Hunde leider nicht so toll wie erhofft. Unser will eigentlich gerne was zusammen machen und ist enttäuscht, dass der andere ihn ignoriert und der Nachbarshund will sein Ding machen und ist enttäuscht, dass kein Ball fliegt. Also lassen wir es meist, weil es die Hunde eher stresst, als glücklich macht, wie erhofft.


    Das macht mich etwas traurig.

  • Hier klinke ich mich gerne ein mit unserem 7 Monate alten Monster. Trotz Kindheit mit Hund, Katz und Maus auf dem Land ist der erste eigene Hund doch eine andere Nummer.


    Was ich absolut massiv unterschätzt habe, ist die Tatsache, wie unglaublich erfolglos man beim Hund sein kann, wenn man ihn so kooperativ erziehen möchte wie die eigenen Kinder. :ugly:


    Bei meinen zwei Teenagern-Töchtern ist zwar nicht "antiautoritär" angesagt, aber ich setze auf das Prinzip Kooperation und "Abholen, wo die Kinder stehen". Das schnallt die hündische Trulla aber kein Stück ... :???: Da war viel Umlernen und neu denken angesagt (und wird es wohl noch eine Weile sein).


    Und ich wusste auch nicht, dass Hundehaare nach dem Duschen wirklich überall und gefühlt bis in eine Höhe von 2 Metern nass und schwarz auf den Fliesen pappen, wenn das Hundemonster sich schüttelt. Aber geil ist dieser Twist schon, wenn die Rotation von vorne nach hinten durchläuft beim Schütteln und der Kopf schon wieder geradeaus guckt, während der Allerwerteste noch kreiselt. :herzen1:

  • Auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen :grinning_face_with_smiling_eyes: Meinst echt die Kleidung hat da Einfluss drauf? Muss ich mal drauf achten. Interessante Idee

    War vielleicht ein bisschen überspitzt ausgedrückt :pfeif: :lol:

    Ich glaube, Kleidung hat bei uns keinen sooo großen Einfluss, aber Ort (und da aber wirklich fast auf den cm bezogen, ein Stück weiter links oder rechts oder vorne verursacht schon mal ein Zögern), Uhrzeit und Trickreihenfolge (nach einem "sitz", das auf ein "platz" folgt, frage ich offensichtlich sehr oft ein "verbeugen" ab, das dann in vorauseilendem Gehorsam angeboten wird und der Herr beschwert sich dann, wenn ich die Reihenfolge nicht einhalte :lol: ) sind für Carlo wichtige Faktoren.

    Dafür war ihm schon immer egal, was ich mache, wenn ich das Kommando gebe. Stehen, sitzen, Hampelmann, mit Kopf nach unten auf der Couch liegen - solange die für ihn wichtigen Dinge passen, ist meine Position wurscht. Da rollt er innerlich mit den Augen, denkt sich "ach, die Verrückte da immer" und zieht sein Ding durch :lol:

  • Wir fallen dann wohl bißchen aus dem Rahmen: Ich hab den ersten Hund mit 17 gekriegt, und es war ein erfüllter Lebenstraum. Mit dem zusätzlichen Geschenk, dass nicht nur die ganze Familie begeistert, sondern auch diese Hündin wirklich perfekt war. Die machte einfach nichts falsch, nie. Ich bin da also nur auf einer Glückswolke durchs Leben geschwebt, und so intensiv ich auch suche: an irgendwelche negativen oder ernüchternden Momente kann ich mich nicht erinnern.


    Die kamen dann übrigens mit einiger Verzögerung, als ich bei den Nachfolgehunden feststellte, dass ich bei weitem nicht die begnadete Hundeversteherin und - erzieherin war, für die ich mich inzwischen hielt. Sondern dass für das total problemlose Zusammenleben in jeder Lebenssituation vielmehr meine erste Hündin, diese Perfektion auf vier Pfoten, verantwortlich gewesen war. Aber das fiel dann schon unter "you live & learn".

  • Als damals mein 1. eigener Hund einzog war ich doch etwas "überrascht" wie konsequent ich sein musste, damit das Gehorsam halbwegs saß u. er sich adäquat benahm. Also versteht mich nicht falsch es war nicht schwierig ihn zu erziehen oder kräfte-/nervenraubend, aber wenn man es nicht halbwegs konsequent durchgehalten hat, war eben auch nix mit "Kommando umsetzen"....


    Ltzt. Jahr ist nach 2,5 Jahren "hundeloses" Leben wieder ein 4-beiner eingezogen.

    Ich hatte total vergessen wir toll es ist mit dem Hund durch den Wald zu streifen und ihn (im Grunde) überall mit hinzunehmen. Zum Glück ist er ein Kandidat mit dem das wunderbar geht.


    Vergessen hatte ich aber auch wie nervig es sein kann Hundebegegnungen moderieren zu müssen.

  • Ich glaube meine Vorstellung vom Hund war sehr blumig und furchtbar naiv. :ops:

    Kurz gesagt, was ich mir mit Hund vorgestellt hatte, drehs ins Gegenteil und zack, mein Hund!

    Mir war überhaupt nicht klar, wieviel Arbeit man in die Erziehung stecken muss (keine Ahnung warum, aber ich dachte, einiges kommt quasi frei Haus gleich mitgeliefert :ugly:). Das es Hunde gibt, die lieber mit anderen mitgehen, als mit ihrem Besitzer hat mich wirklich zutiefst erschüttert. :lol: (Das ist längst Geschichte, aber am Anfang :lepra:)

    Ich musste feststellen, dass ich keine Ahnung davon habe, was konsequent sein heißt. Ganz andere Liga als bei meinen Kindern. Und das ich auch nie konsequent war, wenn ich dachte ich wäre es. :ka:

    Das Flugreisen für die Dauer, die Emmi bei uns ist, gestrichen sind. Wir uA deshalb auf einen größeren Camper umgestiegen sind, aber sie es nicht mag damit zu fahren. :ugly:

    Das Hunde Katzen sein können =)

    Das Hunde nicht alle dicke Kumpels sind.

    Mir war nicht klar wie hoch Tierarztrechnungen werden können.

    Mir war auch nicht klar, das eben manche Dinge nicht reine Erziehung sind, sondern Werkseinstellungen.

    Und so so vieles mehr!


    Mir war aber auch in keinster Weise bewusst, wie unfassbar schön es ist, wenn dich eine feuchte Nase anstupst oder welche Glücksgefühle es auslöst, wenn sich der große Hund gefühlt auf die Größe eines kleinen Kissens zusammenrollt und glücklich brummend schläft.

    Wie leer man sich fühlt, wenn der Hund nicht zuhause ist oder dabei ist.

    Wie wunderbar entspannend Spaziergänge durch die Natur sein können mit Hund an der Seite.

    Das Spazierengehen im Regen wunderbar sein kann. :ka:

    Das Dreck relativ ist und Hundehaare im Essen völlig normal sind.

    Mein Hund die schönsten Augen der Welt haben wird.

    Das ich mir schon nach ein paar Tagen nicht mehr vorstellen konnte, irgendwann die Türe zu öffnen und sie steht nicht vor mir!

    Ich wusste definitv nicht, wie sehr sie sich in unser Herz stehlen und für immer einen Teil davon besitzen werden! Darauf war ich nämlich auch so gar nicht vorbereitet!

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