Ich mag meinen Hund nicht mehr

  • wildsurf Hättest du dafür evtl. einen konkreten Tipp für die TH wie es (je nach Hund und Ausgangslage) gar nicht erst zur Anspannung kommen könnte oder wie die Anspannung nicht konstant bestehen bleiben würde? Vielleicht anhand eines konkreten Kommando-Beispiels?

  • Klar können wir weniger gehen. Das habe ich vor einem Jahr versucht und auch ein Buch über den Auf-und Abbau von Stress bei Hunden gelesen und daraufhin die Gassi Zeiten drastisch reduziert und teilweise den gleichen Rückweg genommen, damit sie weniger Reize und Eindrück hat.


    Es hat an ihrem Problem (extrem aufgeregt bei Hund-und Menschbegegnungen) nichts geändert.

    Hm, wie lange habt ihr das durchgehalten? Manchmal steigert sich das erst noch, bevor eine Besserung in Sicht kommt. Dauerstress ist nicht so schnell abgebaut.

    Ich halte es, wie einige andere auch, zudem für möglich, dass Dein Hund Dich spiegelt. Du bist angespannt, Dein Hund kann das nicht einordnen und dreht durch, weil auf seinen Stresszustand noch Deine Anspannung kommt. Rein als eine weitere mögliche Erklärung, warum sie in manchen Situationen so abdreht.


    Ich würde tatsächlich mal für die nächsten Wochen Ruhe rein bringen. Weniger Gassi, immer die gleichen Strecken, viel Schleppleine wo sie mal machen darf, selber herunter fahren und versuchen die eigene Gelassenheit (wieder) zu finden. Dazu ruhige Spiele und Übungen fürs Hirn, immer nur so 5-10 min am Tag, sowas wie Futter suchen, mal absitzen lassen, bevor sie suchen darf - Impulskontrolle trainieren. Kleine, ruhige Übungen, die Dir und Deinem Hund Spaß machen. Natürlich ausgiebig belohnen.
    Und öfter mal auf ein eingezäuntes Gelände gehen, wo sie ihren Stress herunter rennen kann, vorzugsweise ohne andere Hunde, die nur wieder für Stress sorgen und ablenken. Ich würde sie in gesichertem Rahmen toben lassen. Manche Hunde brauchen das um stressige Situationen zu verarbeiten. Mein Jungspund ist auch so einer, besonders anstrengende Situationen bringen bei ihm ein starkes Rennbedürfnis. Da muss er flitzen können, danach mind. 1 Tag Pause, wo nur Gassi gegangen wird mit Freilauf und viel Ruhe und 1-2 Tage später kann wieder etwas Neues (durchaus auch anstrengendes) dazu kommen.


    Und bei Begegnungen mit Menschen, würde ich sie einfach nicht hin lassen. Ein Hund muss keine Menschen begrüßen, v.a. nicht, wenn es ihn so stresst und überfordert. Sie bleibt bei Dir, und wird fürs ruhig bei Dir bleiben belohnt.

  • Snoopy101

    Der Tipp kam ja schon, aber wurde eventuell überlesen: ich würde wirklich unbedingt versuchen, die Gassigänge in ein ruhigeres Gebiet zu verlegen.


    Wenn euer Thema v a Hundebegegnungen sind und dann ständig andere Hunde in euch hinein krachen, dann ist jedes Training ja irgendwie zum Scheitern verurteilt. Wie soll man dem Hund vermitteln, dass ihn andere Hunde nicht zu interessieren und aufzuregen brauchen, wenn er dann auf jedem Spaziergang quasi das Gegenteil lernt.


    Lieber 1x am Tag den Hund ins Auto laden, irgendwo im nirgendwo spazieren gehen und den Rest des Tages nur kurze Pinkelrunden, als dieser Dauerstress beim Gassigehen. Ich denke, wenn ihr unterwegs einfach mal niemanden trefft, der Hund sein Ding machen und auch einfach mal flitzen kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass er zu anderen Hunden oder Menschen abdampft, dann würde das schon viel bringen. Und sowohl der Hund als auch du hättet dann vermutlich wieder Kapazitäten für eine rassegerechte Beschäftigung.

  • Wenn ich mich recht erinnere, gab es in einem anderen Faden schon mal Austausch darüber, wie man Aufregung an sich beim Junghund so managt, dass der Hund versteht, dass es nicht um Kommandos geht, die er zu befolgen hat ohne runterzufahren, sondern um seine Geisteshaltung, die er anpassen soll.


    Die Swiffer und @san94 glaub ich haben da viel Kluges dazu geschrieben und sogar Videos verlinkt.


    Es ging um Kontrolle der Erregungslage. Das wäre hier ja auch sehr hilfreich. Dass der Hund lernt, sich selbst runterzuregeln.


    Vielleicht weiss jemand noch, welcher Faden das war? Der Junghundefaden vielleicht? :thinking_face:

  • Hm, wie lange habt ihr das durchgehalten? Manchmal steigert sich das erst noch, bevor eine Besserung in Sicht kommt.

    Jupp, das ist der sogenannte "Löschungstrotz" da muss man durch.

  • Körbchen l, nach 10 Minuten ruhig liegen darf sie aufstehen, sie geht gleich zum Besuch, freut sich erneut. Und so ein Verhalten habe ich noch nie bei einem anderen Hund in dem Ausmaß kennen gelernt, dass der Hund vom einen auf den anderen Moment extrem aufgeregt ist und sich freut und so ausdauernd zum Menschen will.

    Du kennst anscheinend viele unkomplizierte Hunde :ugly:  :dead:

    Hättest mal bei uns vorbei kommen sollen :pfeif:

    Mein letzter Hund hätte dich auffressen wollen |)

    Bei unserem jetzigen war es so ähnlich wie bei euch. Zwar nicht Fiddeln, dafür in die Hände knipschen und anderweitige Aufforderungen zum Rangeln xD Beim Ruhetraining half echt nur den längeren Atem zu haben, ihn ggf 20× auf seinen Platz zu bringen und ihn dann aber zu ignorieren. Keine Leckerlis, keine Erwartungshaltung erzeugen, Langeweile war das Ziel.

    Bei manchen Besuchern ist es manchmal immernoch herausfordernd; im Restaurant alles super wenn keine anderen Hunde um uns herumhopsen; alleine zu Freunden mitnehmen eher schwierig, einfach weil ich mit zwei Kleinkindern und Hund da etwas überfordert bin; und draußen klappt das Ruhehalten überhaupt nicht. Für unseren Alltag alles ok :sweet:


    Einfach als Beispiel aus unserem unperfekten Alltag mit Hund ^^. Manchmal hilft es ja einfach zu hören, dass anderswo auch nicht alles perfekt ist. Mit etwas Abstand von der ganz stressigen Phase bin ich mächtig stolz auf Hundi.

    Versuche auch die guten Seiten eures Hundes zu sehen, genieße auch die schönen Momente, das sind doch bestimmt jede Menge :nicken:

  • Ich hab jetzt nur die ersten Beiträge gelesen, aber ich denke, dem Hund fehlt es an einer Aufgabe.

    Labradore gehören in die Kategorie Wasser-, Stöber- und Apportierhunde, denen es in der Regel nicht reicht, täglich nur spazieren zu gehen.

    Da ist es kein Wunder, wenn der Hund am Rad dreht - ich denke nicht, dass der Hund gestört ist, sondern dass er "verblödet" und Langeweile und Frust eben raus lässt.

    Was absolut nicht bedeutet, dass der Hund es bei euch schlecht hätte.

    Aber es ist eben keine Begleithunderasse, sondern eine (familienfreundliche - weil auf Freundlichkeit gezüchtet) Arbeitsrasse.

    D.h., ich würde dem Hund mal was für den Kopf bieten, z.B. Dummytraining oder Mantrailing. Auch Longierarbeit könnte spannend sein, weil es bindungsfördernd ist (aber vielleicht noch nicht machbar bei einem Hund, der absolut nicht hört).

    Das muss ja nicht 5x die Woche sein, aber z.. 1x die Woche zum Dummytraining und dann halt zu Hause beim Spaziergang ab und an Dummy einbauen. Oder 1x die Woche zum Mantrailing und das dann zu Hause auch mal mit der Familie machen (wird besonders für das Kind später vielleicht toll, wenn der Hund lernt, es zu suchen).

  • Habs gefunden... Thema Kontrolle der Erregungslage und wie schaffe ich es, dass sich ein Hund erst gar nicht hochspult:




    Edit: und hier nochmal was dazu:


  • Es gibt auch noch den Hibbelhunde-Thread.


    Wobei ich auch nicht ganz herauslesen kann, wo nun das Problem ist bis auf die Aufregung bei Mensch- und Hundekontakt, wo er aber immer wieder doch letztendlich hingelassen wird und die Erwartungshaltung wahrscheinlich einfach nicht verschwindet.

    Er ist gut erzogen, hat wenig Jagdtrieb, ist überall hin mitnehmbar, sogar ins Restaurant, er kommt mit einem kleinen Baby gut zurecht usw. Dazu hat der Hund die ganze Schwangerschaft auch noch mitgemacht (veränderter Hormonstatus von Frauchen).

    Außer dass die Impulskontrolle bei einem 2 jährigen Hund noch nicht so ewig ist, lese ich persönlich da nichts raus, was irgendwie besonders "schlimm" wäre.


    Aber wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht. Dann tut man sich keinen Gefallen und dem Hund verbaut man die Möglichkeit irgendwo aufgenommen zu werden, wo seine Eigenschaften erwünscht sind oder man mehr auf ihn eingehen kann.

  • Jetzt klingst du gleich schon ganz anders, sagst,

    du liebst sie,

    reflektierst Dinge, die sie gut kann,

    nennst auch langfristige Überlegungen wie umziehen (wobei beim derzeitigen Markt nicht schnell was gefunden werden wird),


    -das ist ein ganz anderer Disskussionsansatz als


    "Ich mag meinen Hund nicht mehr"

    "er ist gestört"

    "er funktioniert seit Anfang an nicht wie gewollt" und

    "er ist allein und durchgehend das Problem".

    Ich lese von Anfang an mit und würde jede Antwort wieder genau so geben und denke auch, ich habe dich zu keinem Zeitpunkt angegriffen, sondern dir reflektiert, wie ich deine Aussagen empfinde, als empathielos deinem Hund gegenüber, ohne mich zu erheben

    - denn ich habe auch mich und uns reflektiert- jeder möchte seinen jungen, pubertierenden Hund mit Ohren auf Durchzug ab und an zum Mond schießen.


    Dennoch stellte sich dein Empfinden des Problems dramatischer dar als nur pubertäre 5 Minuten am Tag- und deswegen bin ich auch bei Svenja -

    dass ein entspanntes gemeinsames Leben Zeit und Nerven intensiv fordern wird und alle Seiten das von Herzen gemeinsam wollen müssen.


    Und ganz nebenbei bzgl deiner Sorge um wackelige Kinderbeinchen - ich würde keinen Hund mit einem Kleinkind allein lassen und immer trennen, mit Kindergittern , geschlossenen Türen und Argusaugen, jeden Dackel, jeden Labrador, jeden.

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