Ich mag meinen Hund nicht mehr

  • Du hast wirklich einen Labrador aus Arbeitslinie?


    Und du staunst, dass der Hund durch fehlende Grenzen, mit zu viel an der Leine, mit zu wenig Freilauf, und viel zu wenig echter Arbeit "am Rad" dreht?


    Wie gesagt: für mich liest sich das wie eine völlig normale Entwicklung in die falsche Richtung. Normal im Sinne von "sehr bekannt".


    Nicht normal im Sinne von gesund/ positiv.


    Ich bleibe dabei: anderes Zuhause suchen.

    Nur bisschen schnüffeln und Leckerchen suchen zu Hause wird diesen Kopf nicht ernsthaft in die Zufriedenheit bringen (sprich "auslasten")

  • Ich finde es toll, dass so viele erfahrene User hier so konkrete Tips geben, wie du es besser machen kannst - neue Beschäftigung, anderer Tagesablauf usw.


    Wenn ich mich aber so an die meisten Neu-Mütter in meinem Bekanntenkreis erinnere, waren die mir viermonatigem Baby froh wenn sie zuverlässig wussten, wie sie selber heißen und wie die Kaffeemaschine angeht.

    Da wäre also die Frage, ob du das überhaupt kannst und willst - denn wenn der Hund dich nur nervt, dann gib sie fairerweise ab, damit sie Besitzer findet, die sie lieben.


    Für mich klingt es so, als wärt ihr von Anfang an nicht glücklich mit dem Hund gewesen, als hättet ihr nie richtig Spaß sondern immer nur Ärger mit dem (in euren Augen) gestörten Hund gehabt. Das ist auch für den Hund kacke, der für sein Verhalten so oder so nix kann.

    Vielleicht nimmt sie der Züchter zurück, vielleicht hat das Hamburger TH Platz - selbst vermitteln würde ich mich nicht trauen.


    Und dann zieh einen Strich drunter, der Hund wird es auch tun.


    Zu deinem Mann braucht man nicht meckern, da haben zwei erwachsene Menschen sich für ein Lebensmodell entschieden, das offenbar in der Konstellation nicht so funktioniert. Da sind einfach beide verantwortlich.

  • Wohingegen Grenzen setzen wunderbar klappt.

    Wenn das klappt, wieso gibts keine Grenze bzgl. sich hochfahren, Menschen nerven (da wuerd ich eh genauer hinschauen um zu gucken, ob das wirklich Freude ist), usw.?

    Natuerlich in Kombination mit gescheiter Auslastung!

  • Ich denke, dass ein Labrador aus Arbeitslinie bei euch/dir in der momentanen Lebenssituation einfach der falsche Hund ist.


    Und jetzt seid ihr in einem Teufelskreis. Der Hund wird nicht angemessen erzogen und beschäftigt, statt dessen erfährt er immer mehr Ablehnung. Aus beidem resultiert ungeheurer Frust für den Hund - ein Labrador will gefallen, ist unglaublich sensibel für die Stimmung des Menschen. Die Umstellung durch das Baby ist auch für den Hund eine große Veränderung. Das Tier ist ratlos und führungslos, und das können Hunde, die so sehr darauf ausgelegt sind, sich am Menschen zu orientieren, nicht gut ab. Das ist Frust Frust Frust.

    Frust und Stress verschlimmern das Verhalten.... noch mehr Ablehnung...noch mehr Frust....


    Für dich ist das natürlich total schwer, ein Baby ist ja schon ganz alleine für sich eine Herausforderung.

    Und das wird noch DEUTLICH anstrengender. Ein Baby, solange es kein Schreikind ist, ist NICHTS im Vergleich zu einem Kleinkind, das mobil ist, Trotzanfälle hat usw. Das mit einem ungestümen, unausgelasteten (Länge der Gassigänge ist kein Kriterium) und unerzogenen (egal aus welchen Gründen der Hund sich so benimmt und wessen Schuld das ist) Labrador macht keinen Spaß.


    Ich will dir keine Vorwürfe machen, aber ich sage auch: Gib den Hund ab. Im Interesse aller, VOR ALLEM des Hundes.

    Jetzt ist sie jung und fit, und findet problemlos ein gutes Zuhause.

    Mein erster Gang wäre zur Züchterin - ein vernünftiger Züchter hilft bei solchen Problemen, nimmt den Hund zurück und vermittelt neu.


    Wenn dein Mann ein Abgabe nicht möchte - ok, dann nimm ihm das Versprechen ab, dass er ab sofort mit dem Hund 2x die Woche in einen guten Verein geht und einen Hundesport mit dem Hund lernt und ausübt. Und sic hauch im Alltag täglich mit dem Hund beschäftigt.

    Wenn das nicht geht - verständlich. Aber dann kann und sollte man halt keinen Hund haben. VOR ALLEM keinen Hund aus einer Arbeitsrasse/linie.


    Eine Abgabe ist an sich nichts verwerfliches, wenn man sich um einen guten Platz bemüht. Verwerflich ist es, in einer für alle Beteiligten Situation zu verharren und nichts zu ändern.


    Habt ihr denn überhaupt schon mal mit der Züchterin gesprochen?

  • Das kann ich so nur unterschreiben


    Mein Mann und ich waren uns vor Lucy absolut klar darüber, dass wir beide für Lucy „zuständig“ sind - und dass vor allem dann später mit Baby mein Mann sehr viel übernehmen wird.


    Und obwohl wir uns darüber klar waren und obwohl mein Mann gerade im ersten Jahr mit Baby bestimmt 90% aller großen Spaziergänge übernommen hat, war es manchmal trotzdem schwierig.

    Lucy ist zu Hause und im Umgang mit meinem Sohn ein absoluter Bilderbuch-Hund, aber draußen ist sie kein „nebenbei-Mitlaufen-Hund) und ein paar kleine Baustellen (zu sehr hochpuschen bei Besuch) haben wir auch.


    Wir haben Lucy sehr lieb und würden sie absolut nicht weggeben wollen.

    Trotzdem war es manchmal wirklich sehr anstrengend, alles unter einen Hut zu bringen und allen gerecht zu werden.


    Wenn dann noch der Partner „ausfällt“, weil er nicht da ist…



    Was ich damit sagen möchte:

    Ich kann es wirklich gut verstehen, dass es in dieser Konstellation Tage gibt, an denen man am Ende ist.

    Das Baby ist ja auch erst 4 Monate alt - da musste sich bei uns vieles erst noch einspielen.


    Dass man dann verzweifelt ist, würde ich überhaupt nicht mit „Kind ist da - Hund kann weg“ gleichsetzen.


    @TE:


    Vielleicht magst Du mal schreiben, woher Du kommst (reicht so ungefähr), damit Du konkrete Trainer-Empfehlungen bekommst?


    Ich denke, mit einem guten Trainer kann man da schon noch viel erreichen.

    Vor allem kann der Trainer Dir eine realistische Einschätzung geben, was für Deinen Hund möglich ist und was nicht.



    Ich arbeite übrigens auch gerade mit einer tollen Trainerin an ein paar kleineren „Baustellen“ von Lucy.

    Und es macht mir sogar richtig, richtig Spaß - und Lucy auch :smile:



    Ansonsten wurde zur Auslastung ja schon einiges geschrieben.

    Einige Dinge kann man auch mit Baby gut zu Hause einbauen - z.B. verschiedenes Spielzeug in der Wohnung verstecken und dann suchen und bringen lassen (wenn Dein Hund die verschiedene Spielzeuge beim Namen kennt - ansonsten das vorher üben - das ist ebenfalls eine schöne Arbeit für den Kopf).

    Ziel-Objekt-Suche geht drinnen auch super


    Dinge wie „Fuß“ kann man z.B. gut üben, wenn man das Baby sowieso durch die Wohnung trägt usw.



    Ich wünsche euch alles Gute!

  • Ich möchte nur mal einwerfen, nennt mich krümelkackrig, dass sicher der Mann ne Runde übernehmen kann,

    aber ich finde, sollte die TE den Hund behalten, sie eher das Baby dem Mann überhelfen und selbst in die Hundeschule, zum Dummy Training oder was auch immer gehen sollte.

    Sie verbringt wahrscheinlich die meiste Zeit mit ihr und gerade hinsichtlich der aktuellen Situation wären schöne gemeinsame Erlebnisse zu zweit sicher hilfreich.

  • Ich möchte mal als Lesetipp das Buch "Impulskontrolle" von Ariane Ulrich in den Raum werfen...

  • Ich möchte zumindest nochmal einwerfen, dass eine Schilddrüsen-Fehlfunktion zu auffällig unruhigem Verhalten führen kann, dazu gab es hier mehrere Threads im Forum, ich erinnere mich an den hier: Hund permanent auf 180, verzweifelt. Vielleicht ist das ein Punkt, an dem ihr nochmal checken könntet, zumal du sagst, du kennst dich eigentlich mit Hunden aus, würde es mich wundern, dass es so schief läuft, AL hin oder her.

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