Ich mag meinen Hund nicht mehr

  • Bekommt der Hund denn so genug Auslastung, wenn er nicht umherstreifen darf?

    Meine Hündin Suki durfte auch über ein halbes Jahr lang super selten von der Leine, weil sie zwischen der zweiten und dritten Läufigkeit völlig hohlgedreht ist. Sie wollte zu allen Menschen hinrennen, wollte jagen wie eine Wahnsinnige und alles fressen, was ihr ansatzweise essbar erschien. Sie war wirklich total drüber und hat stellenweise mit Stressrammeln kompensiert, es war echt schlimm.


    Ich hab mir Gedanken dazu gemacht, wie ich trotz Leine ihren Bedürfnissen gerecht werden kann. Und was bei mir, auch gefühlsmäßig, um nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, den Durchbruch gebracht hat war, dass ich mit ihr 1x täglich einen Spaziergang etabliert hat, bei dem sie Richtung und Tempo vorgibt.


    Wir haben ein Start- und ein Endritual, dadurch weiß sie genau, wann das stattfindet. Ich fands super erstaunlich, was sie in der Zeit macht, in der sie sich auf diese Weise, trotz Leine, frei bewegen darf. Manchmal stehen wir einfach ne halbe Stunde am Teich und beobachten Enten. Manchmal beschnüffelt sie nach allen Regeln der Kunst jeden Grashalm der Straße, manchmal buddelt sie im örtlichen Beachvolleyballfeld ein riesen Loch in den Sand (und wartet geduldig, während ich es wieder zuschütte), manchmal erkunden wir so einen komplett neuen Weg, den ich bis dato nie als gassitauglich eingestuft hatte...Alles in allem ist mir wichtig, dass ich in der Zeit möglichst wenig reguliere und keine Kommandos benutze. Die sonst üblichen Regeln (auf dem Weg bleiben, Leine locker, Hunden und Menschen ausweichen oder notfalls umdrehen, ...) gelten natürlich trotzdem, dadurch das bei uns beiden die Anspannung so niedrig ist, weil wir nirgends konkret hinwollen, klappte das aber ziemlich schnell.


    Inzwischen sind diese Spaziergänge für uns gar nicht mehr wegzudenken und sie tun uns beiden gut. Suki ist danach total zufrieden und ich finds unheimlich spannend, sie währenddessen zu beobachten und mich überraschen zu lassen, wo wir wohl so hingehen. Klingt banal und ist sicher auch keine Patentlösung, aber war für uns beide richtig toll, um aus der Stressspirale zu kommen.

  • Also mein Hund darf auch nicht von den Wegen runter. Entweder er rennt auf den Wegen, oder daheim im Grundstück. Ich sehe da ehrlich gar nicht, wo da das Problem ist. Der Hund ist ja auf dem Weg nicht sehr eingeschränkt. Und ob der nach vorne rennt, oder nach links macht doch keinen Unterschied.

  • Ich denke, es kommt auch auf den Hund an.


    Der eine Hund rennt sich ein und kommt in einen Tunnel und lässt sich lauter Blödsinn einfallen, wenn man ihn "einfach nur Hund sein" lassen wollen würde (was soll das eigentlich sein, den Hund einfach nur Hund sein zu lassen? Jagen gehen lassen, sich fortpflanzen lassen, Artgenossen verprügeln lassen? Das wäre wohl, was sich mancher Hund wünschen würde :D ), der andere Hund kommt mit der ihn zugestandenen Freiheit super zurecht.



    Klar steht am Ende, dass irgendwann Hund und Halter entspannt vor sich hin schlappen beim Gassigehen. Bis man aber dorthin kommt, dass alles wie telepathisch abgesprochen klappt, vergeht einige Zeit, zumal bei einem jungen Hund, wo man üben und Kontrolle ausüben muss.

  • An der Führleine läuft sie gut. Also Leine locker, ohne kreuzen.


    Sie versucht aber ab und zu mal irgendwo zu schnuppern oder sich einen Ast zu schnappen und zieht dann plötzlich. Ich erlaube es ihr dann nicht dort hinzugelangen.


    Auch, wenn sie mal muss, zieht sie manchmal plötzlich und will sich dann an einem bestimmten Ort lösen, das erlaube ich dann


    Bisher durfte sie immer im Befehl "Lauf" schnuppern so lange sie wollte und so wie es die SL es zulässt erkunden. Bei der SL kreuzt sie. Hab manchmal die SL losgelassen und sie darf dann mal rennen, wenn sie mir zu wuselig wird, rufe ich sie zurück und sie muss erstmal wieder bei mir bleiben.

    Wenn Hunde usw. kommen, muss sie ins ran, also bei mir bleiben und die SL wird kurz genommen. Ich erkenne irgendwie nicht, was man sonst noch machen soll, wenn man spazieren geht (bezüglich auf locker spazieren gehen, mal nicht kontrollieren etc.) in einem gewissen Rahmen muss ich ja immer aufpassen. Wenn da aber eine große Wiese ist und da weit und breit nichts ist dann lasse ich sie laufen. Bisher hatten wir auch nie Zwischenfälle seit der Grillgeschichte letztes Jahr, also im Sinne von sie haut ab zu einem anderen Hund oder reißt sich los oderso, ich reagiere vorher.


    Das bei den Freunden hat ich ohne mein Beisein abgespielt, da hat jemand die Tür beim Reinkommen offen gelassen und sie ist ausgebüchst.


    Wir haben für den Alltag eine 5 m lange SL, die Länge finde ich noch gut, alles andere finde ich zu lang und tüdellig. Ich war einmal im Winter mit einer 15 m Leine draußen, es war schrecklich, man war nur mit dieser Leine beschäftigt. 8 Meter sind mir auch zu lang


    3 m werde ich mir nochmal holen, das kann ich mir für uns für den Alltag gut vorstellen

  • Ich nutze auch nur 5 m Schlepp oder 8 oder 10 m Flexi. Da ist das Händling nochmal anders und ich mag sie echt gern. Vielleicht wäre das ja auch was für dich.

    Ich gehe mit Baby und 30 kg nicht einfachem Rüden an der Flexi spazieren sowie 24 kg Jungspund an kurzer Leine oder im Freilauf.

  • Alternativ ginge ein aversiver Aufbau über bspw. blockieren oder die Schleppleine. So mach ich es.

    Das hatte ich gerade noch im PS ergänzt, bevor ich deinen Beitrag gesehen hatte. Hab ich auch so gemacht, da war klein Jungspundi noch ein Baby :herzen1:


    Nur fand ich die Erklärung unserer Trainerin auch echt gut und vor allem positiv, und der Hund von Snoopy101 hat ja wohl auch schon einiges durch, so dass ich den positiv belegten Aufbau für sie passender fand und ihn deshalb so detailliert formuliert habe.

    Hmm also ich würde auf jeden Fall positiv und mit Leckerlis mit ihr arbeiten, weil sie da hoch motiviert ist.die SL blocken verstehe ich so, dass ich vllt kurz auf die Leine trete und den Hund bremse? Ich möchte nichts, wo die SL sich strafft, weil die Verletzungsgefahr so groß ist und mein Alptraum wäre, dass das Kind sich dann in diesem Radius befindet.


    Ich hab mal im Wald in Dänemark einen total verpeilten Typen mit einem extrem wilden und bulligen Labrador getroffen, er hatte ihn an einer Flexileine und der Idiot lässt seinen Hund auf unseren los und hält die Flexileine fest, die dann irgendwann auf Spannung war und frei in der Luft gespannt war. Die Leine hat mich fast am Hals geschnitten, bin ausgewichen und mit dem Arm dran gekommen und da war die Haut abgeschürftt, habe heute noch Narben davon. Natürlich weiß ich wie man mit einer Flexi umgeht aber das hat mich extrem abgeschreckt die Dinger zu benutzen, obwohl er ja die Leine falsch genutzt hat


    Eine 7 m Flexi haben wir, habe es damit aber gelassen spazieren zu gehen weil es an der Leine nicht optimal lief und die Hunde ja keine Grenze haben wie weit sie noch gehen können und das das Ziehen fördert


    Wenn ich es mir bequem machen wollte hab ich die Flexi im Herbst als Ausnahme für einige Spaziergänge genutzt

  • Super guter Rat mit dem Spielzeug! Ich habe es bei Geri so gemacht, durch sein Temperament und seine manchmal doch recht impulsive Ader am Anfang auch brauchte um nach einer aufregenden Begegnung runterzufahren. Also gezergelt, holen lassen, suchen lassen… solange bis er sich auf unser Spiel konzentrierte. Das ging dann über in Sitz, Platz, Bleib, Hopp usw. Übungen mit Leckerli Belohnung und danach war er frei im Kopf um gechillt weiterzugeben. Nach und nach wurde das Ganze umgebaut in nur Befehlsübungen und irgendwann in den Befehl “Andere Seite”, bei dem er sich auf meine andere Seite (vom Hund oder Menschen zu dem er will) begibt und dort lang geht oder sitzt und dafür belohnt wird. Klappt besser in der warmen Jahreshälfte (ich merkte es sehr deutlich, er ist plötzlich wieder mit Rüden verträglich, scheinbar betrifft die jahreszeitliche hormonelle Veränderung auch TWH und deren Mixe… bin verwirrt und hätte es nicht erwartet… aber na ja die Mädels der Rasse sind teilweise ja auch nur einmal im Jahr läufig). Aber klappt auch immer besser. Ein bisschen Geduld braucht man ☺️


    Ich denke da übrigens an Tobie und ihren großartigen Kong Wubba - genau für solche Situationen ideal. Hat mir bei Geri auch seeeehr geholfen - wenn das mitgenommene Spielzeug der Wubba war brauchte man nichts anderes, das reichte und alles andere war uninteressant.


    Übrigens gibt es immer noch Situationen die ich rein mit Ablenkung manage bei Geri - also 100% Garantie gibt es nie dass der Hund sich nicht aufregt.

  • Ich denke wir vertiefen das mit dem "auf dem Weg" bleiben, da gab es ja eine ausführliche und tolle Anleitung


    Hmm auf Spielzeug ist sie bisher nicht so angesprungen, sie liebt ihre Frisbee und hat die mal aus dem Kinderwagen geklaut und möchte das Teil unbedingt haben, aber sie würde in jedem Fall ein Leckerli allem anderen vorziehen, vor allem, wenn es ordentlich mieft

  • Ich nutze auch nur 5 m Schlepp oder 8 oder 10 m Flexi. Da ist das Händling nochmal anders und ich mag sie echt gern. Vielleicht wäre das ja auch was für dich.

    Ich gehe mit Baby und 30 kg nicht einfachem Rüden an der Flexi spazieren sowie 24 kg Jungspund an kurzer Leine oder im Freilauf.

    Hey, nimmst du das Baby auch mit in den Freilauf?

    Wie machst du das mit 2 Hunden an der Leine und Baby?

  • Edit :Zu Hause in gewohnter Umgebung läuft sie gut

    An neuen Orten zieht sie öfter und schnüffelt sich oft fest

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