Rückruf versauen - Was genau soll das sein?

  • Ich hab jetzt nicht die Erfahrung gemacht, dass wenn der Rückruf mal ignoriert wurde und der Hund dann die Rückmeldung kriegt, dass das nicht geht, es Auswirkungen auf den Rückruf generell hat.

    Das, denke ich, ist der Schlüssel, das Echo.


    Viele rufen, Hund hört nicht,und weil Hund im Freilauf, "kann man nicht viel machen" und man geht drüber weg.


    Und was lernt der schlaue Hund? :smiling_face_with_halo:


    Gerade anfangs machen viele den Fehler, den Hund zu rufen, wenn er gerade abgelenkt ist, wo er schnüffelt oder spielt.

    Wenn ich aber rufe, will ich auch eine Reaktion, also rufe ich im Aufbau in günstigen Momenten, wo gerade der Hund zb eh gerade unschlüssig herumsteht oder sogar auf dem Weg zu mir ist.


    Also rufe ich, a) wenn es günstig ist, und natürlich setze ich es b) durch, wenn der Hund mich ignoriert und zb noch demonstrativ das Bein hebt oder woanders hinläuft. Das beginnt schon daheim und im Welpenalter, dass ich da klar bin und der Hund reagieren soll, wenn ich was von ihm will. Und das sich natürlich für ihn lohnt.



    Es gibt unheimlich viele Gespanne, da ist die Kommunikation kaum vorhanden, weil der Mensch nicht konsequent ist oder unklar kommuniziert. Da kommt natürlich auch der Hund nicht, wenn er soll, wenn der Rest nicht passt.

  • DerFrechdax und wie setzt du das im Freilauf durch? Also angenommen der Hund steht irgendwo 20m hinter dir rum und schaut einem Schmetterling hinterher. Du rufst, er schaut, geht zehn Schritte und wird just in dem Moment von einem interessanten Geruch abgelenkt. Was passiert dann? Sammelst du den Hund ein? Kann er das verknüpfen? Reicht schon anmotzen?


    Auch an die anderen: wie wird mehr Druck aufgebaut? Wie zieht ihr die Konsequenz bei einem Hund der den Rückruf ignoriert?


    Ich habe ja nun schon mehrfach versucht den Rückruf neu aufzubauen aber entweder mein Hund findet es wirklich unangenehm, oder sie sieht keine Notwendigkeit darin oder ich bin wirklich nicht konsequent und phantasievoll genug, wie die Konsequenz aussehen müsste. Stoppen geht in 90% der Fälle, aber sie hat eher ein Trödelproblem und würde dann hinter mir verloren gehen :woozy_face:

  • Ich würde tatsächlich zurück gehen, den Hund kommentarlos anleinen und weitermachen. Und bei den nächsten Malen drauf achten, dass ich den RR durchsetzen kann, notfalls mit SL, bis es wieder klappt. Heißt aber auch, an der SL üben, nicht nur bei Bedarf. Immer und immer wieder.


    Ich muss sagen, dass bei uns der Schlüssel zum erfolgreichen RR darin liegt, dass meine Hunde immer von Anfang an, wenn möglich, ohne Leine laufen. Die Welpis gehen nicht weit weg und kommen eigentlich immer gleich zurück. Da kann man vom ersten Tag an einen fest sitzenden RR aufbauen.

  • Das finde ich auch wichtig. Dass die Zwerge von Anfang an lernen, Zurückkommen ist grundätzlich toll. Und das geht halt beim Welpen echt noch ganz easy und spielerisch. Da wird der Rückruf ja schon grundsätzlich verknüpft. Wenn dann die Phasen kommen, wo der Hund autonomer wird und auch pubertär, dann kommt auch mal die Schlepp dran, aber bei mir auch da nie ausschliesslich.

    Wie baut man Druck auf bzw. gibt Rückmeldung, dass nicht kommen doof ist?

    Ich suche Blickkontakt und der Blick ist dann fest und fixierend (das ist Druck). Jetzt kommt es drauf an, was der Hund macht. Schaut er mich an, reagiert z.B. leicht beschwichtigend, nehme ich den Druck weg und rufe erneut freundlich. Kommt der Hund, dann gibt es Lob.

    Hund reagiert auf meinen Blick nicht, Händeklatschen o.ä., weil ohne Aufmerksamkeit geht es ja nicht. Schaut mich der Hund dann an, rufe ich erneut, ignoriert er, dann erhöhe ich den Druck indem ich fixierend auf ihn zugehe. Kommt es an, Druck raus, freundlich rufen. Wenn nicht, renn ich auf ihn zu und schmeiss z.B. die Leine nach ihm. Spätestens dann waren alle meine bisherigen Hunde davon überzeugt, dass ich es ernst meine. Was halt wichtig ist, sobald sich der Hund auf den Weg macht, muss der Druck weg. Bei Kaya als Junghund hab ich das sehr deutlich gemacht, indem ich meine Seite geöffnet und den Schwerpunkt nach hinten verlagert habe. Und ich empfange den Hund dann immer freundlich. Eine Situation ist rum, sobald sie rum ist und wenn der Hund dann macht, was er soll, ist auch alles wieder gut.

    Ich denke, ich kann schon mal knackig werden, aber ich bin dann auch sofort wieder nett, wenn der Hund richtig reagiert.

  • DerFrechdax und wie setzt du das im Freilauf durch? Also angenommen der Hund steht irgendwo 20m hinter dir rum und schaut einem Schmetterling hinterher. Du rufst, er schaut, geht zehn Schritte und wird just in dem Moment von einem interessanten Geruch abgelenkt. Was passiert dann? Sammelst du den Hund ein? Kann er das verknüpfen? Reicht schon anmotzen?


    Auch an die anderen: wie wird mehr Druck aufgebaut? Wie zieht ihr die Konsequenz bei einem Hund der den Rückruf ignoriert?

    Also, ich kann natürlich nur von mir reden und wie ich das aus dem Bauch raus bei meinem Hund lösen würde. Wenn ich eins gelernt hab, dann, dass es nicht Schema F für alle Hunde gibt :smirking_face:


    Also angenommen der Hund steht irgendwo 20m hinter dir rum und schaut einem Schmetterling hinterher.

    Das gibt es hier zb schon kaum, weil meine Hunde angehalten werden, zügig aufzuschließen. Also, Hund läuft Voraus, schnuppert wo, ich laufe an ihm vorbei, Hund fällt immer weiter nach hinten. Spätestens so nach 10, 15 Metern klatsche ich in die Hände und halte den Trödler körpersprachlich und mit einem "Na komm" dazu an, aufzuschließen.


    Je weiter der Hund weg ist, umso kleiner ist natürlich meine Möglichkeit, auf ihn einzuwirken, besonders wenn er noch jung ist und der Kopf voller Murmeln. Da muss man einen Mittelweg finden, wo der Hund noch schön frei schnüffeln kann, ich ihn aber gut kontrollieren kann, wenn nötig.


    Du rufst, er schaut, geht zehn Schritte und wird just in dem Moment von einem interessanten Geruch abgelenkt. Was passiert dann?

    In dem Moment korrigiere ich tatsächlich. Das mache ich am Hundeplatz beim Üben, das mache ich daheim im Garten, das mache ich an der Flexi, Schlepp oder im Freilauf.


    Der Rückruf bedeutet nicht, komm zu mir irgendwo in die Nähe und mach dann was anderes (dafür kann man aber auch ein Kommando aufbauen, also komm her und bleib im Radius bei mir), der Rückruf "*Name*, daher" heisst hier bei uns, Hund lässt alles stehen und liegen und kommt ohne Umwege zu mir, zb zum Anleinen oder weil ich ihm ein Leckerli geben will :smiling_face_with_halo:

    Für RR mit Vorsitz haben wir "*Name* Hier" aufgebaut. Und zusätzlich gibt's noch das "*Name* Touch", wo der Hund mit der Nase an meine Handfläche stübern soll, ist quasi das Gleiche wie ein Rückruf, nur als Quatsch/Spaß verpackt und etwas mehr Dynamik dabei.


    Rufe ich und der Hund bremst auf halbem Weg, kommt eine deutliche Korrektur von mir, zb klatsche ich in die Hände, mache ein paar Ausfallschritte auf den Hund zu und sag natürlich eins meiner Abbruchkommandos, geb also deutliches Feedback, dass das gerade richtig kaka ist, was der Hund macht.

    Kommt er daraufhin wieder weiter auf mich zu, lobe ich sofort, krame Leckerli raus und geb ihm positive Rückmeldung.


    Keine Ahnung, ob das so korrekt ist, ich mach vieles aus dem Bauch raus und meine Hunde reagieren da drauf so, wie ich es mir wünsche, für uns passt es also :ka:



    Sammelst du den Hund ein?

    Das hab ich bisher gemacht, wenn dem Herrn Jungspund alle Sicherungen durchgebrannt sind, er nichts mehr hört und sieht und er sich an Pipi oder was anderem festgeschnüffelt hat, sehr aufgeregt ist und ich merke, okay, weiterer Freilauf ist jetzt doof, weil sonst geht er vielleicht doch der Spur nach oder macht irgendwelchen Blödsinn. Dann geh ich ohne was zu sagen langsam zu ihm hin, nehm ihn und lein ihn an und lob kurz, weil er stehengeblieben ist.


    Meist spar ich mir dann den Rückruf dann vorher aber eh, weil ich ja sehe, das wird jetzt eh nichts.


    Und ich möchte nicht in die Situation kommen, etwas durchsetzen zu müssen, was der Hund gerade nicht leisten kann.


    Ich versuche also, Ungehorsam von vornherein zu vermeiden.


    wie wird mehr Druck aufgebaut? Wie zieht ihr die Konsequenz bei einem Hund der den Rückruf ignoriert?

    Ich versuche, bei allem, was wir trainieren, möglichst wenig Druck zu machen. Mein Ziel ist es, zumal ich ja mit dem Jungspund einen Terrier habe, ihn immer mit Begeisterung und Freude dabei zu haben. Also, huiii, wir gehen Gassi, wow, wie toll du brav neben mir laufen kannst, nee, gezogen wird nicht, so, hier kannst du laufen, RR, komm doch mal eben her, ich hab was tolles für dich, so, jetzt kannst du wieder weiterlaufen, super, wie schön du nach mir geschaut hast, toll, dass du von dir aus neben mir läufst, das gibt natürlich ein Leckerli, oh, da kommen Leute, bleib mal eben bei mir, toll machst du das, so, hier kannst du wieder laufen, toll schaust du nach mir..... so ungefähr im Zeitraffer ist unser Gassi von der Energie her. Ich quassel natürlich nicht die ganze Zeit, aber es gibt kontinuierlich Feedback und meine Hunde gucken immer mal nach mir, während sie ihre Hundedinge so machen.


    Ziel ist immer von anfangs mehr Druck zu weniger bis gar keinem mehr zu gelangen.


    Das heisst auch, dass meine Hunde nur ausgewählt frei laufen dürfen, je nach Trainingsstand, Wildaufkommen, Hunde/Passanten/Fahrraddichte und Laune meinerseits. Ein Hund, der den RR ignoriert, wird wieder eine Zeit lang angeleint, langt ja an der Schlepp oder Flexi.

    Und hab ich einen schlechten Tag, kommt ebenfalls eine Leine dran.


    Leine ist ja nix schlimmes, und wenn der Hund im Freilauf nicht hört, dann geht das halt nicht. Dafür kann er vielleicht andere Dinge, oder er lernt im Laufe der Zeit, sich mehr zu mir zu orientieren und kann in Zukunft wieder mehr frei laufen. Ist ja meistens nicht in Stein gemeißelt.

  • Aber wenn ein junger Hund, der noch gar nicht weiß, was man von ihm will schon zugetextet wird, ohne dass er darauf reagiert... ja denke ich schon, dass man sich das zukünftige Freilaufen unnötig schwer macht.

    Das hat aber nichts mit "Rückruf versauen" zu tun, sondern ist "Rückruf gar nicht aufbauen"......

  • Auch an die anderen: wie wird mehr Druck aufgebaut? Wie zieht ihr die Konsequenz bei einem Hund der den Rückruf ignoriert?

    Mehr Druck mache ich nur im Sinne von "besser zum Hund durchdringen", weil ich davon ausgehe, dass das Signal nicht bis ins Bewusstsein vorgedrungen ist. Ich gehe also näher ran, gebe das Signal intensiver, auch mal - oh Horror! - wiederholt.


    Wenn mein Hund den Rückruf sichtlich registriert hat, und sich dagegen entscheidet, wird mehr Druck das angestrebte freudige Zurückkommen ganz sicher nicht befördern. Angst vor Strafe verträgt sich schlecht mit freudig-rasantem Rückruf, zumindest bei meinen Hunden.

    Dass ich nicht grad begeistert bin, wenn ich Hund einsammeln muss, merkt dieser eh.

  • Auch an die anderen: wie wird mehr Druck aufgebaut? Wie zieht ihr die Konsequenz bei einem Hund der den Rückruf ignoriert?

    Mehr Druck mache ich nur im Sinne von "besser zum Hund durchdringen", weil ich davon ausgehe, dass das Signal nicht bis ins Bewusstsein vorgedrungen ist. Ich gehe also näher ran, gebe das Signal intensiver, auch mal - oh Horror! - wiederholt.


    Wenn mein Hund den Rückruf sichtlich registriert hat, und sich dagegen entscheidet, wird mehr Druck das angestrebte freudige Zurückkommen ganz sicher nicht befördern. Angst vor Strafe verträgt sich schlecht mit freudig-rasantem Rückruf, zumindest bei meinen Hunden.

    Dass ich nicht grad begeistert bin, wenn ich Hund einsammeln muss, merkt dieser eh.

    Was ich nicht verstehe: auch ein Hund der "gestraft" wird, hat doch nicht permanent Angst vor Strafe. Wenn man kein jähzorniger Irrer ist, weiss der Hund doch ganz genau, wann er eine "Strafe" zu erwarten hat. Auch bei mir als Leinenschmeisser kommt Kaya in 95% der Fälle freudig angerannt.

  • Ich suche Blickkontakt und der Blick ist dann fest und fixierend (das ist Druck). Jetzt kommt es drauf an, was der Hund macht. Schaut er mich an, reagiert z.B. leicht beschwichtigend, nehme ich den Druck weg und rufe erneut freundlich. Kommt der Hund, dann gibt es Lob.

    Hund reagiert auf meinen Blick nicht, Händeklatschen o.ä., weil ohne Aufmerksamkeit geht es ja nicht. Schaut mich der Hund dann an, rufe ich erneut, ignoriert er, dann erhöhe ich den Druck indem ich fixierend auf ihn zugehe. Kommt es an, Druck raus, freundlich rufen. Wenn nicht, renn ich auf ihn zu und schmeiss z.B. die Leine nach ihm. Spätestens dann waren alle meine bisherigen Hunde davon überzeugt, dass ich es ernst meine.

    Mein Spitz wäre bei Punkt eins schon allein Gassi. :lol: Die Border Collies, ja, die würden dann herankriechen, weil die ja nicht wissen was sie allein in der Welt machen sollen. Der Spitz geht sich sein Essen dann halt alleine suchen und zieht aus.

  • Zum Ausziehen ist es hier zu gut gesichert. Quasi Hochsicherheitstrakt. Meine Gefangenen haben da keine Chance. Die armen Schweine.

    Offenbar stumpfe ich die Hunde gründlich ab, weil auf dem Bauch angekrochen kam da keiner.

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