BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Das grundsätzlich gesehen eine Überarbeitung der GOT notwendig war habe ich ja schon gesagt. Aber nicht gleich in dieser Höhe und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt. Schritt für Schritt wäre etwas anderes gewesen. und auch dann finde ich den vierfachen Satz im Notdienst einfach zu hoch.


    Der vierfache Satz ist ja auch überhaupt erst eingeführt worden, WEIL die alte GOT trotz zwischenzeitlicher Erhöhungen deutlich zu günstig war (klar, aus Besitzersicht ist das immer noch was anderes, aber Medizin ist halt per se erst mal teuer, und da waren einige Posten trotz Erhöhung immer noch deutlich zu günstig). Ich wäre definitiv auch für eine schrittweise Erhöhung - da es sich aber um ein Gesetz handelt, ist das wohl nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. "Gejubelt" wurde ja schon bei der letzten Erhöhung, wo die Posten im Schnitt um 12 % angezogen wurden. Im Grunde müsste man die GOT eben alle zwei bis drei Jahre angleichen, und nicht warten, bis man einen vierfachen Satz einführen muß, damit die Notdienste nicht noch krasser wegbrechen. Dadurch kommen dann diese Preissprünge zustande.


    Im Grunde sicher teilweise auch, weil Tierärzte eben keine BWLer sind, und entsprechend zwar irgendwann grob wissen, was sie verdienen müssen, aber vielfach immer noch eher zu wenig als zu viel nehmen (wollen). Wenn dann die GOT die Tierärzte sogar dazu zwingt, höher abzurechnen, als sie das vorher getan haben (wenn man von Punkten wie der Hausbesuchsgebühr mal absieht, die noch anders diskutiert wird), wird der TA sicher nicht reich - wenn ich aber sehe, was TFA für ihren teilweise wirklich anspruchsvollen Job verdienen (und teilweise sogar noch Putze für alles sind, neben dem normalen Praxisalltag), dann sieht man, dass selbst diese Erhöhung noch schwierig ist. Meine Freundin ist TFA, und sagte schon zu mir, sie hofft, dass sie im Alter von ihrer Rente überhaupt leben können wird. Um mal nicht nur die Tierärzte anzuführen, die für sechs Jahre Studium und durchgehende Fortbildung halt auch vernünftig bezahlt werden wollen und sollen.

  • Natürlich muss man das hinnehmen, hab ja auch nicht vor auf die Barrikaden zu gehen ;) Das Argument mit Strom/Gas usw zählt bei mir persönlich nicht. Beim Durchschnittsbürger wurde dadurch ja auch nicht das Gehalt erhöht. Es geht mir absolut nicht drum das ich es den TÄen nicht gönne oder so. Ich finde es nur einfach nicht richtig das so umzusetzen.

    Ziemlich zeitgleich mit der Erhöhung der GOT wurde aber auch der Mindestlohn angehoben und die TFA´s bekamen endlich adäquate Lohnerhöhungen.


    Neuer Tarifvertrag ab 1. Oktober 2022: Deutliche Gehaltsanpassungen für Tiermedizinische Fachangestellte © Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (tieraerzteverband.de)

  • das sind Leute die es sich vorher auch nicht leisten konnten“ zu tun.

    Das hab ich ja auch weder so gemeint, noch so geschrieben..


    Ich schrieb

    Das sind dann aber auch die, die es vor der Erhöhung nicht getan hätten...


    Und das bedeutet ja was anderes und hat halt in den meisten Fällen nichts mit leisten können zutun.

  • Wie gesagt, wenn sie es nicht jetzt erhöht hätten, dann hätten die Praxen bei gleichen Einkünften höhere Ausgaben :ka:

    Ist ja nicht so, dass die den Strom/Gas aus Gütigkeit zum alten Preis beziehen dürfen.

    Tja, aber genau das hat der normale Arbeitnehmer halt...

    Überall massiv höhere Kosten (Strom, Gas, Lebensmittel, Futter, GOT, etc. ), aber eben (meist) keine Lohnerhöhung.


    Ich kann da beide Seiten verstehen.

  • Aber wie oft habe ich auch Rentner am Telefon die sich eine Behandlung ihres Tieres einfach nicht mehr leisten können auch wenn sie wollen. Ich finde das sehr deprimierend.


    Das IST ja auch deprimierend. Wobei ich denke, dass im Grunde irgendwann eine gute Versorgung eben über Versicherungen geregelt werden sollte. Das ist in einigen skandinavischen Ländern ja durchaus schon Usus, und die TÄ dort sind immer bass erstaunt, wenn man mal einen Hund vorstellt, der nicht versichert ist. Aber selbst wenn man das anstrebt, wird auch eine Übergangszeit immer kritisch sein, und mancher Besitzer wird dem zum Opfer fallen. Und Kaninchen gehören dann noch zu den Tierarten, für die es glaube ich noch gar keine Versicherungen gibt, die man nehmen könnte, wobei ich mich da noch nicht informiert habe, weil ich halt keine Kaninchen habe....

  • Ich denke unsere unterschiedlichen Ansichten sind auch dem geschuldet das du vermutlich von Hunde/Katzenbesitzer ausgehst und ich hauptsächlich mit Kaninchenbesitzern Umgang habe. Da gibt es natürlich auch die engagierten Besitzer die alles für ein krankes Tier tun. Die Mehrheit die die normalen Praxen aufsuchen sehen das aber nicht so.

    Hm, das mag sein. Ich geh da von mir aus und meine Meerschweinchen - als ich noch welche gehalten habe - haben Unsummen Tierarztkosten produziert im Vergleich zu den Anschaffungskosten.

    Röntgenbilder, Blutuntersuchungen, Kotproben und letztlich sogar die Autopsie zweier Verstorbener, weil eine unbekannte Seuche in meiner siebenköpfigen Gruppe gewütet hat. Das hat schon vor 25 Jahren gute 2000 DM (und damit meine ersten beiden Monatsgehälter) verschlungen. Mein Vater hat mich für völlig bescheuert erklärt, weil ich dafür fast 100 Meerschweinchen hätte kaufen können. Und mein letztes Schweinchen hat noch mit 7 Jahren eine Abszess-OP für knappe 300 Euro bekommen. Hat es leider dennoch nicht geschafft :(


    Ich kenne tatsächlich die "Kleintierpreise" heutzutage nicht, aber ja, ich verstehe die Not ... auf beiden Seiten.

  • Die Versicherungen werden und müssen aber mit ihren Policen den gestiegenen TA-Kosten hinterherziehen, plus dem Gewinn, welcher ja Sinn ihrer Tätigkeit ist. Auch massiv gestiegene Versicherungskosten werden manchen Tierhalter, der bisher mit spitzem Beistift gerechnet bezahlen konnte, dann überfordern.


    Ich sehe es ganz realistisch so, dass teure Behandlungen fürs Tier wieder die Ausnahme werden, die sie vor 40 Jahren auch waren. Kein CT, kein Holter, kein moderner Ultraschall und nur wenige aufwändige OP. Die meisten Leute können und wollen dann nur noch eine Grundversorgung zahlen.

  • Speedy musste gestern zum Tierarzt.

    Für Untersuchung ( ca 15 Minuten), großes Blutbild (inhouse), zwei Spritzen (Antibiotika und Schmerzmittel) habe ich 212 Euro bezahlt.

    Mit dem Betrag habe ich in etwa auch gerechnet. Ist eine große Praxis mit 5 Tierärzten und guter Ausstattung.


    Liebe Grüße

    Chrissi mit Speedy

  • Hoe? Man darf es ansprechen. Man darf es auch teuer finden, auch zu teuer. Man darf auch gewisse Sprueche loslassen. Aber ebenso duerfen andere auf diese Sprueche reagieren. Hier hat doch keiner zu angelsfire gesagt, sie soll sich nicht so anstellen. Der Betrag wurde diskutiert, wie andere auch. Manche finden ihn (zu) hoch, andere nicht. Wie bei anderen Betraegen eben auch.

    Entsprechende Reaktionen gab es auf gewisse Sprueche..


    Danke. Ich hätte/habe auf angelsfire Ursprungsbeitrag überhaupt nicht reagiert. Fand aber die Posts bzgl. "Ausnutzen" und "Kirche im Dorf lassen", die danach folgten ehrlich gesagt ziemlich respektlos.


    Wenn man z.b. als Assistent 60h pro Woche arbeitet, emotional und körperlich auf dem Zahnfleisch geht und nach 6 Jahren Studium einen Lohn bekommt, für den die meisten nicht mal morgens aufstehen würden, dann sind solche Sätze wirklich wie ein Schlag ins Gesicht.


    Behandlungen teuer finden ist absolut ok. Und das zu schreiben ist auch absolut ok. Guess what ... Tiermedizin IST teuer. Punkt!

    Ob es einem das "wert" ist, muss dann jeder für sich selbst entscheiden und dann eben auch entscheiden, ob er sich ein Haustier leisten kann und will.


    Wenn ich mein Auto zur Inspektion bringe und danach ne 600 Euro Rechnung habe, finde ich das auch ziemlich teuer. Ich würde die 600 Euro auch gern für was anderes ausgeben. Aber was soll ich machen? Ich will das Ding halt noch lange fahren, also zahle ich lieber.

  • Ich mache gar keine Inspektion, weil es mir ebenfalls einfach viel zu teuer ist , für das was dort gemacht wird. Es ist ja kein Muss das machen zu lassen. Wir machen die Inspektion immer selbst. Okay das kann natürlich auch nicht jeder. Und ich weiß das ich das Auto bis zum Ende fahren werde, da ist das dann egal ob es im Checkheft steht oder nicht.


    Was ich damit sagen will: so wird es auch bei vielen sein wenn sie an die TA Kosten denken, sie wägen halt nun immer mehr ab ob sie gehen oder nicht. Ich nehme mich da nicht aus und überlege nun drei Mal ob es wirklich in den Notdienst geht oder mich warten kann.


    Genauso ist es natürlich aber auch in allen anderen Bereichen des Lebens. Die Kosten sind über all gestiegen, aber bei der GOT fällt es halt doch hier und da am meisten auf. Wobei ich sagen muss, dass die Behandlungen die wir seit der GOT Steigerungen machen mussten nicht sooo viel höher waren als davor.


    Aber wenn ich hier einige Rechnungen sehe, puh da wird mir ganz anders…

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