BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Gut aber dafür ist man Dienstleister. Damit muss man leben. Man kann die Menschen nicht umerziehen. Einfach wundern.


    Wie gut das funktioniert, bekommt man ja gerade immer öfter mit:

    Kliniken geben ihre Zulassung als Klinik ab, weil sie einen Notdienst nicht mehr anbieten können..


    Und darunter leiden dann in erster Linie natürlich die echten Notfälle, die wirklich SOFORT medizinische Hilfe brauchen.

  • Also große Kliniken können sich das gar nicht erlauben am Telefon richtig auszusortieren. Das Telefon geht eh schon non stop, da muss man erstmal durchkommen. Man kann den Gesundheitszustand über das Telefon in den meisten Fällen auch nicht realistisch einschätzen.


    Besitzer können es oft noch weniger einschätzen und so kann es sein, dass manche sich als super-krassen-schlimmen Notfall sehen und mit Blaulicht auf den Parkplatz fahren, weil der Hund bisschen gekotzt hat mit etwas Blut drin (gestern so passiert, Hund lief aber munter flockig ins Wartezimmer rein), und andere mit nem Hund entspannt reindackeln, wo der Darm aus der Bauchhhöhle hängt.


    Klingt dramatisch, ist aber wirklich so.

    Wenn es also nicht absolut, absolut, absolut lapidar am Telefon klingt, lassen wir tendenziell jeden kommen bzw. sagen klipp und klar "am Telefon keine Einschätzung möglich, wenn sie sich Sorgen machen müssen Sie reinkommen!"

    Ist wieder das Ding mit der Verantwortung, am Ende stirbt einer und die Leute sagen "Aber die Klinik hat uns abgewiesen". Absoluter worst case.

    Es haben auch schon Leute angerufen und gefragt, woran man erkennt, ob das Tier tot ist. Die Katze hat sich seit Stunden nicht mehr bewegt, ist ganz kalt und steif. Man kann also wirklich nicht erwarten, dass Besitzer in der Lage sind eine Situation realistisch einzuschätzen.


    Am Ende sind dann 70-80 Prozent keine Notfälle (Lahmheit, Kotzen, Durchfall, Jucken, Zecken, Bauchweh), ca. 15-20 Prozent sind Tiere, die Notfälle sind, weil Besitzer sehenden Auges etwas verschleppt haben und sich dachten sie warten mal noch (dann kommt halt die Pyo mit Nierenversagen im Notdienst, obwohl sie schon seit drei Wochen Symptome hat und schlecht drauf ist, wie sich dann in der Anamnese herausstellt) und 5-10% sind wirklich ECHTE Notfälle, wo akut etwas passiert ist und was sofortige Hilfe benötigt (Unfälle, Vergiftungen, Krampfis, Magendrehung, rupturierte Milz, Atemnot, Fludtis etc.).


    Natürlich gibts auch Tage, da kommen alle echten Notfälle zusammen und Tage, da kommt gar nix.


    Besitzer können es einfach oft nicht einschätzen. Und der Notdienst wird halt als Dienstleistung wahrgenommen, was in gewisser Weise verständlich ist, weil immer mehr Besitzer sich halt Sorgen machen und Angst haben, aber auf der anderen Weise wird das System schon sehr arg strapaziert.


  • Ja und damit muss man einfach leben.

  • Das deckt sich mit dem, was meine Tochter erzählt. In der Nacht ist die Praxis mit einer/m TFA (oder Azubi zur TFA) und einer/m TA besetzt.

    Die beiden müssen die Stationstiere versorgen und Routinen machen.

    Praxis nimmt bis 22 Uhr Patienten an und oft werden davon die Letzten auch erst um 2 Uhr nachts behandelt.

    Telefon ist in der Zeit ausgeschaltet, nur Tierheime oder Tierschutzvereine haben - soweit ich weiß - eine Extraleitung für Notfälle. Die können das aber wahrscheinlich einschätzen, ob eine sofortige Behandlung nötig ist.

  • war eine Familie da deren Hund ist lustig und voellig normal durch die TK gelaufen. Nach 2 Stunden Wartezeit war es ihnen zu bloed und sie sind wieder gegangen. Weiss der Geier was das Tier (angeblich) hatte um damit in den Notdienst zu fahren. Schlimm kanns nicht gewesen sein...

    Aber man darf auch nicht vergessen, dass bei vielen Hunden (Tieren) die Aufregung steigt und dann ist das was sie hatten wie weg geblasen oder nur noch vermindert. 🤷‍♀️


    So war es bei Calle Anfang des Jahres. Es war hier Zuhause echt schlimm anzusehen, selbst mein Mann, der die Ruhe weg hat, sagte nach 2h beobachten: „fahre bitte hoch in den Notdienst. Da stimmt was nicht“


    Joar da angekommen ging es Calle viel besser und die Symptome waren nur minimal und nach 1,5h Wartezeit halt weg. Ich habe in all der Wartezeit echt überlegt ob ich wieder gehe, aber dann kam halt auch der Gedanke „hmm und wenn es doch nicht besser ist und direkt wieder Zuhause anfängt? Also lieber drauf schauen lassen“…



    Also da würde ich wirklich Niemanden etwas unterstellen. Aber sicherlich gibt es halt auch echt viele die noch bis nächsten Tag oder zum Montag warten könnten, da gebe ich dir recht.




    Unsere Klinik hatte mal mit solchen Prioritätskarten gearbeitet während der Coronazeit (von rot bis grün) dementsprechend waren dann die Wartezeiten. Das haben die dann aber wohl ganz schnell wieder abgeschafft, warum keine Ahnung, so schlecht fand ich die Vorgehensweise nicht.

  • Besitzer können es einfach oft nicht einschätzen. Und der Notdienst wird halt als Dienstleistung wahrgenommen, was in gewisser Weise verständlich ist, weil immer mehr Besitzer sich halt Sorgen machen und Angst haben, aber auf der anderen Weise wird das System schon sehr arg strapaziert.

    Das ist es nämlich, wir sind alles Leihen und sorgen uns um unsere Tiere und wollen dann lieber einen Fachmann drüber schauen lassen. Hier im Forum wird ja auch oft gesagt „lieber drei mal zu viel zum TA als gar nicht“

  • Klar. Das war hier mAn aber nicht der Fall. Aussage der HH war 'wir haben jetzt 2 Stunden hier gewartet, mir wird das jetzt zu bloed. Ich bin Arzthelferin und kann das selbst machen'.

    Sorry aber ja, mAn war das kein Notfall der deswegen in die TK musste! Wenn ich etwas selbst machen kann, dann ist es mAn kein Notfall.

    Anders wie der gebissene Hund der notoperiert werden musste oder der Hund mit Nierensteinen der nicht mehr pinkeln konnte (Patient der TK und der TA hatte ihnen gesagt sie sollen in den Notdienst kommen wenn es am WE schlimmer wird) oder der Hund der sich so uebel geschnitten hatte das ihm auch nach 1 Stunde Wartezeit das Blut durch den Verband lief (der x-te Verband der staendig von einer TMFA gewechselt wurde) oder eben Itsy, die im Grunde kurz davor war zusammenzubrechen.

  • Besitzer können es einfach oft nicht einschätzen. Und der Notdienst wird halt als Dienstleistung wahrgenommen, was in gewisser Weise verständlich ist, weil immer mehr Besitzer sich halt Sorgen machen und Angst haben, aber auf der anderen Weise wird das System schon sehr arg strapaziert.

    Das ist es nämlich, wir sind alles Leihen und sorgen uns um unsere Tiere und wollen dann lieber einen Fachmann drüber schauen lassen. Hier im Forum wird ja auch oft gesagt „lieber drei mal zu viel zum TA als gar nicht“


    Ja. Das verstehe ich auch.


    Und damit das möglich ist, muss (!) Geld ins System, damit genügend Tierärzte und TMFAs ihren Job machen können. Damit niemand besinnungslos 30h durcharbeiten muss. Damit genügend Tierärzte und TMFAs an einem Wochenende zur Verfügung stehen können.


    Anders geht es eben nicht.

    Und das System kollabiert genau deshalb. Immer weniger Tierärzte, die das zu den "alten Bedingungen" weder noch schaffen und leisten können (Tierärzte haben nicht umsonst die größte Suizidrate von allen Berufen) und immer größere Erwartungshaltung der Besitzer mit der generell größeren Bereitschaft Tiere zum Tierarzt zu bringen und die dazu ansteigende Anzahl an Haustieren in den letzten Jahren.

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