BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Ganz ehrlich, man muss da gar nicht immer so extrem denken!


    Es geht nicht immer um den 16jährigen Hund, der jetzt noch ne fette Tumor-OP und Chemo bekommen soll. Klar kann man sich da gerne um Sinn und Unsinn streiten.


    Aber was ist mit dem 1jährigen Kater, der vom Balkon abgestürzt ist und sich das Bein gebrochen hat?

    - Da weiß ICH als Tierarzt, den operiert man und 10 Wochen später rennt der wieder rum, als wäre nichts gewesen! Den schläfere ich doch nicht ein, nur weil der Besitzer die Frakturversorgung nicht zahlen kann/will.


    Oder den dreijährigen Dackel, der plötzlich einen Bandscheibenvorfall hat.


    Oder einen jungen FLUTD-Kater, der nicht mehr pinkeln kann.


    Oder ne Hündin mit Pyometra.


    Oder der Pudel mit Addison.


    Oder die Unfallkatze mit Beckenbruch.



    Nein. Sorry. Da weigere ich mich. Tiere, bei denen ich weiß, die haben eine gute und sehr realistische Chance mit Behandlung oder nach OP ein schmerzfreies und gutes Leben zu führen, schläfere ich nicht ein, nur weil der Besitzer die Kosten nicht tragen kann oder will. Denn ICH muss morgens auch noch in den Spiegel gucken können.


    Die Verantwortung für sein Tier trägt der Besitzer! Wenn sie dann trotzdem darauf bestehen, müssen die woanders hin. Ich lasse mich nicht mehr emotional erpressen. "SIE SIND DAS JETZT SCHULD, WENN ER LEIDET" - nein. Bin ich nicht.


    Wenn man es wirklich will, kann man einiges schaffen. Man kann sich Geld leihen, man kann nach Spenden fragen, man kann das Tier an einen Tierschutzverein abtreten ... für viele ist Euthanasie aber einfach die schnellste und bequemste Lösung und da spiele ich nicht mit.


    Die Allgemeinheit ist nicht dafür da, anderen ihre Tierhaltung zu finanzieren. Wenn sich dafür Vereine und Organisationen finden, die bedürftige Menschen da unterstützen finde ich das großartig. Aber man kann das nicht auf die Allgemeinheit umlegen. Wo fängt man da an und hört da wieder auf?!

  • Vielleicht muss man dann demnächst beim TA die letzten drei Gehaltsabrechnungen oder BWA vorlegen damit man dort in die richtige Kategorie eingestuft wird... :ironie2:

    Joa, ich habe im Laufe meines doch schon längeren Lebens einige Senioren gekannt, die nach außen kommuniziert gar nichts hatten, sehr ärmlich daherkamen und jeden Cent mehrfach umgedreht haben. Das Erbe hatte schließlich einen sechs- bis siebenstelligen Wert.


    Von daher würde ich unbedingt noch Grundbuchauszüge und Fotos von unter der Matratze einfordern. :klugscheisser:  :ironie2:

  • Man kann sich Geld leihen, man kann nach Spenden fragen, man kann das Tier an einen Tierschutzverein abtreten ...

    Sich für ein Haustier zu verschulden, halte ich jetzt nicht für zielführend.


    Und teure Behandlungen auf Kosten anderer auch nicht.


    Ich denke, dass eine Euthanasie auf Wunsch des Besitzers möglich sein sollte.


  • Darauf zielte meine Frage im obigen Zitat ab. Und ich verstehe deine Einstellung voll.

    Jeder verantwortungsbewusste Tierarzt, der seinen Beruf ja sicher auch aus einer guten Portion Tierliebe heraus gewählt hat, dürfte das ähnlich sehen.

    Aber da sind wir ja wieder bei dem heutigen Dilemma vieler Tierhalter.

    Wer denkt denn daran, wenn er vielleicht sogar ne Katze vom Bauernhof geschenkt kriegt (so bin ich an Remus gekommen), dass das Tier einen Unfall haben kann und dann plötzlich ein paar Tausend Euro für die OP mit allem drum und dran fällig werden? Ich kann es mir leisten und würde das für meinen Kater auch tun, der seit acht Jahren mein Leben teilt.

    Aber ich sehe trotzdem, dass das nicht auf jeden zutreffen kann. Ist der dann der schlechtere Mensch, weil er sagt, dass geht über meinen finanziellen Horizont?

    Und dann findet er auch keinen Tierarzt, der ein schnelles Ende macht?

    Wenn man das zu Ende dächte, dürfte wirklich niemand mehr ein Tier halten, der nicht jederzeit im Notfall auf ein paar Tausend Euro zugreifen kann.

    Wie realistisch ist das denn?

    Viele wissen ja nicht mal, dass ihnen diese Kosten blühen, wenn bisher nix Gravierendes war.

    Remus' Tierarztkosten sind bis jetzt auch unter pillepalle gelaufen, aber je älter er wird desto mehr kommt da wahrscheinlich auf mich zu: Zähne, Nieren... Immer ein Thema bei älteren Katzen. Ohne größere Unglücke kann das schon teuer werden.

    Das Problem, dass immer mehr Leute an ihre finanziellen Grenzen kommen, wird einfach zunehmen (die Entwicklung zeichnet sich ja schon länger ab und die neue Gebührenordnung ist jetzt nur der letzte Tropfen).

    Lösung? Ich sehe keine.

    Und wenn sich jetzt viele Tierärzte aus nachvollziehbaren Gründen weigern, Tiere aus finanziellen Erwägungen heraus einzuschläfern, tragen sie ungewollt zur Verschärfung des Problems bei.

    Dilemma.

  • Du musst das auch nicht zielfuehrend finden.


    Auf Wunsch toeten ist laut Gesetz nicht erlaubt! Es gibt da Ausnahmen, ja. Aber genau da werden die (meisten) TAe dann eben auch genau das tun.

  • Bonadea aber wie wäre das denn jetzt z.B. im Falle einer Magendrehung, natürlich zum Feiertag und einem 4000 Euro Kostenvoranschlag, der nicht bezahlt werden kann. Werden dann die Besitzer:innen nach Hause geschickt damit der Hund dort dann verstirbt?

  • Ich denke, dass eine Euthanasie auf Wunsch des Besitzers möglich sein sollte.

    Heißt für jeden Hund/ Tier der/das sich seine Besitzer ja nun nicht selbst ausgesucht hat, dass es die A-Karte gezogen hat, wenn nicht über ein gescheites Budget verfügt wird.


    Ich befürchte dann wirklich das ein Tier in einigen Schichte zur Wegwerfware wird….

  • Hat für mich auch ein heuchlerisches Geschmäckle.

    Um massenhaft Nutztiere zu töten, reicht als ausreichender Grund finanzielles Interesse, der immense Wirtschaftsfaktor und unser Hunger nach Fleisch.

    Aber von privaten Tierhaltern wird vor der Tötung der finanzielle Ruin erwartet (etwas überspitzt gesagt).

    Das kriege ich für mich nicht zusammen. Da zerreißt es mich fast.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!