BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Ich finde diese Berichte von kleinen Vereinen und Pflegestellen, die keine Tiere mehr aufnehmen bzw. komplett aufgehört haben aus Kostengründen, immer sehr traurig.

    Die Tierheime platzen ja vielerorts schon aus allen Nähten, da haben diese Vereine und Pflegestellen doch sicherlich vieles aufgefangen. Was passiert denn mit all den Tieren, die "wegsollen", wenn es an Not-Plätzen immer mehr mangelt... :/

    Bitte nicht als Vorwurf an die Tierärzteschaft verstehen. Ich denke, hier bräuchte es vor allem politisch Lösungen im Sinne des Tierschutzes.

    In der Stadt, in der ich lange gelebt habe, gibt es einen Verein mit einem in der Theorie tollen Konzept. Der Verein unterstützt wohnungslose Menschen, aber auch anderweitig Bedürftige bei der medizinischen Grundversorgung ihrer aktuell bestehenden Haustiere.


    Daran sind ich meine 5 Praxen ehrenamtlich beteiligt, der Verein übernimmt die Material- & Medikamentenkosten, der Rest läuft unter Ehrenamt der TAP.


    Die Personen müssen sich an ihren Streetworker oder den Verein direkt wenden und darüber wird das dann, wenn die Bedingungen erfüllt sind, in die Wege geleitet. Die Praxen wechseln sich im Wochentakt ab und es gibt dann für den Verein eine feste Sprechstunde. Auch eine Physio macht da mit.


    Die Realität sieht laut einer Freundin aber eher nicht so schön aus. Da werden Tiere „untergeschmuggelt“ bzw. prüfen die Streetworker nicht, ob die Angaben wirklich Sinn ergeben, es werden Tiere im Umfeld abgegeben und sich einfach neue geholt (und diese sollen dann behandelt werden), da wird sich nicht an Absprachen gehalten (betrifft sowohl die Patientenbesitzer als auch die Streetworker), die Zusammenarbeit mit den Streetworkern scheint generell manchmal schwierig, …


    Ganz klar: das Klientel ist nicht das Einfachste, das liegt in der Natur der Sache. Auch die Streetworker haben keinen leichten Job. Für die TAP ist es aber auch nicht leicht.

    Die bringen sich da ja schon auch mit ein und „spenden“ ihre Leistung (also sehr viel mehr als der hier geforderte niedrigere Abrechnungssatz) - und im Endeffekt haben manche TFAs mehr damit zu tun, den anderen Parteien hinterherzurennen, Infos einzuholen, das in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken.


    Ich finde das total schade und dass das so unzufriedenstellend läuft, hat sicher mehrere Ursachen. Aber man sieht daran eben auch, dass es nicht allein ausreicht, Sachen günstiger / kostenlos anzubieten, und es reicht auch nicht, dass da irgendwo „e. V.“ vermerkt ist.


    Sollte es den Verein mal nicht mehr geben, dann fänd ich das für die Betroffenen sehr schlimm. Ich kann es aber auch verstehen, wenn es da nur so mäßig strukturiert zugeht und man neben seinem eigentlichen „Spendeneinsatz“ plötzlich noch zig andere Aufgaben übernehmen muss.

  • doll parts Solche Projekte gibt es hier in Wien auch, z.B. https://www.neunerhaus.at/hilfe/tier/


    Ich habe allerdings keine Einblicke, wie solche Projekte hier ablaufen. Was du schilderst, ist natürlich nicht optimal. Allerdings wenig verwunderlich, wenn man sieht, wie im Sozialbereich oft die Arbeitsbedingungen so aussehen, hinzu kommt dann noch eine schwierige politische Situation mit der halt die Finanzierung solcher Projekte noch komplizierter wird.

    Gerade Wohnungslosigkeit ist zumindest hier mWn auch nochmal gestiegen, das sorgt natürlich auch für noch mehr Leid und Probleme sowohl bei Menschen als auch bei Tieren.

  • Aber wem fällt denn nachts ein, dass da noch ne Impfung ansteht o.O

    Vielleicht stand ja eine Auslandsreise an und nur noch so hätte er die Frist für die Tollwut-Impfung ordnungsgemäß einhalten können. Wer weiß, was ihn geritten hat.


    Ich hatte letztes Frühjahr so einen Anruf, im Notdienst, morgens um halb acht, Kundin "ich stehe am Gate und meine Hunde werden nicht ins Flugzeug gelassen, warum ist mein Hund nicht geimpft? Das müssen sie mir doch sagen, wenn ich Spot on für den Spanienurlaub hole bei ihnen?!"


    Nicht geimpft war der eine Hund (im Gegensatz zum zweiten), weil sie zwar im Vorjahr korrekt geimpft hat, es in diesem Jahr aber vergessen hatte. Da wurde noch nach alter StiKo geimpft, ergo hatte ein Hund eine Tollwutimpfung, die nach einem Jahr noch mal geboostert werden mußte, der andere hatte eine Tollwutimpfung, die drei Jahre gültig war. Und der Rest war halt seit einem halben Jahr "abgelaufen", weil sie halt die Impfung (selber) verbaselt hat....


    Von daher wundert mich sowas tatsächlich auch nicht....


    So lange die Hundekrankenversicherungen nicht so verlässlich sind und viele Tierärzte nicht direkt abrechnen, ist das für mich keine Alternative zum privaten Sparen.


    Das Problem ist halt auch, dass die Versicherungen immer noch nicht sehr einheitlich abrechnen. Daher kann ich nachvollziehen, dass die Praxen nicht direkt abrechnen. Dann hat man Posten X, der notwendig war, aber tatsächlich nicht von der Versicherung übernommen wird, Also überweist die Versicherung die Rechnung Minus Leistung X. Dann ist es am Tierarzt, wieder zu schauen, dass das dann bitte vom Besitzer übernommen wird.... das ist viel hin und her, und daher kenne ich vermutlich auch keine Praxen, die direkt abrechnen, auch wenn es sie geben mag.

  • Einmal in jedes Ohr gucken und in einem Ohr etwas die tiefen Ohrhaare zupfen an die man von außen nicht rankommt, 35 Euro.


    Einmal Blut nehmen, Leberwerte sollen bestimmt werden, 126€ (zwei verschiedene Hunde).


    Ich schwanke noch, ob ich es günstig oder teuer finden soll.

  • Das Problem ist halt auch, dass die Versicherungen immer noch nicht sehr einheitlich abrechnen. Daher kann ich nachvollziehen, dass die Praxen nicht direkt abrechnen. Dann hat man Posten X, der notwendig war, aber tatsächlich nicht von der Versicherung übernommen wird, Also überweist die Versicherung die Rechnung Minus Leistung X. Dann ist es am Tierarzt, wieder zu schauen, dass das dann bitte vom Besitzer übernommen wird.

    Genau das. Selbst in meinem Job, in dem die meisten Gebühren vom Gesetzgeber exakt vorgeschrieben sind, gibt's immer wieder Probleme mit den Versicherungen. Dann rufst du da an und hängst ewig in der Warteschleife (gerne auch mal eine halbe Stunde!) oder du schreibst mit denen x Briefe hin und her. Entweder zahlen sie dann oder nicht.


    Wenn nachher der Mandant einen Teil übernehmen muss, dann musst du das dem Mandanten erklären und kannst dich gelegentlich auch noch mit ihm streiten. Das Geilste war mal die Mandantin, welche meinte, sie müsse die USt. nicht zahlen, weil sie ja vorsteuerabzugsberechtigt sei :ugly:


    Ne, ich verstehe jeden TA, der nicht direkt mit einer Versicherung abrechnet und würde es auch jedem TA ans Herz legen, den Mist gar nicht erst anzufangen.

  • Das Problem ist halt auch, dass die Versicherungen immer noch nicht sehr einheitlich abrechnen. Daher kann ich nachvollziehen, dass die Praxen nicht direkt abrechnen.

    Ganz ehrlich: Die meisten Praxen sind mit all dem, was sie tun eh schon mehr als ausgelastet. Ich bin dafür, dass sich die Besitzer selbst drum kümmern und dafür mehr Zeit für die medizinischen Sachen bleibt ... Oder man lagert es aus und die Besitzer müssen das halt zahlen.

  • Ich kann absolut nachvollziehen das die TA Praxen nicht mit der Versicherung direkt abrechnen. Das ist doppelt und dreifache Arbeit. Für mich als Besitzer muss ich nur die Rechnung hochladen und bekomme dann halt das Geld überwiesen das mir laut Vertrag zusteht. Der TA bekommt in einigen Fällen nicht die ganze Rechnung überwiesen, muss dann wieder dem Besitzer hinterher rennen usw. Alleine dafür müssten die eine Vollzeitkraft einstellen die das alles koordiniert.


    Wünschenswert wäre es natürlich, wenn man dann zumindest auf Rechnung zahlen könnte. Somit könnte man erst die Rechnung einreichen, Geld von der Versicherung bekommen und dann den TA bezahlen. Gerade bei höheren Summen ist das halt schon ein Problem. Die kann man ja oft nicht einfach so auslegen. Verstehe da schon die Sicht der TÄe, es ist auch wieder Mehrarbeit die Geldeingänge auf dem Konto zu kontrollieren usw. Bei meiner TÄin kann man auf Rechnung bezahlen, kostet halt 30 Euro mehr...

  • Ich glaube "auf Rechnung" würde auch wieder dazu führen, dass man einen großen Mehraufwand hat.

    Zum einen muss man es im Auge behalten, zum anderen werden dann Rechnungen evtl. nicht gezahlt. Also muss man da auch wieder dem Geld nachrennen, ggf. gehts bis ins Mahnverfahren usw.

  • Das Problem ist ja nicht nur das simple Nachhalten, sondern was passiert, wenn die Leute auch die Rechnung nicht zahlen.


    Das geht los mit „Geht plötzlich nicht mehr ans Telefon und kommt gar nicht mehr vorbei“ oder „Die arme TFA, die eigentlich mit Tieren arbeiten möchte, muss sich jetzt von zig Leuten 1000 gute Gründe als Ausrede anhören“ und endet letztlich ja auch in nem „Wenn jemand das Geld nicht hat, kriegst du es auch nicht einfach mal so“ - da kann man ja noch so im Recht sein, aber der Verwaltungsaufwand steht ja in keinem Verhältnis.


    Ich kenne TÄ, die in ihrer kleinen Praxis einer Handvoll Leuten Ratenzahlung gestattet haben und im Endeffekt drauf sitzen geblieben sind - weil für ne 300€-Rechnung macht man ja kein Fass auf. Der Versuch wurde dann schnell wieder eingestellt, weil die Erfahrung dann eher war „Wer sich die Behandlung jetzt nicht leisten kann, der kann es auch nächsten Monat eher nicht“. Stimmt so allgemein natürlich nicht, aber das bleibt hängen.

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