BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Als Folge der höheren Tierarztkosten wird es entsprechend mehr Nachfrage bei den Versicherungen geben. Jetzt schon gibt es da mehr Wettbewerb und der wird sich irgendwann auch positiv für die Versicherungsnehmer auswirken. Die Versicherungen mit den besseren Konditionen machen das Geschäft.

    Wer jetzt den älteren Hund hat guckt in die Röhre, aber bei jeder Änderung im Leben gibt es Verlierer. Für zukünftige Tierkäufe muss man halt den monatlichen Versicherungsbeitrag in die unausweichlichen Kosten einplanen oder genug Sicherheiten haben.

  • Es wird immer problematisch, wenn man beurteilen möchte, was ein fiktiver Anderer planen/machen/tun können sollte/muss oder nicht. Man scheitert ja gelegentlich schon daran, den eigenen theoretischen Ansprüchen selbst Genüge zu tun.


    Mit Sicherheit wird es vermehrt Fälle geben, in denen sich Besitzer teure Behandlungen ihrer Haustiere nicht mehr leisten können und daraus tragische Situationen erwachsen. Daraus eine grundlegende moralische Forderung zu erheben, dass man gut situiert sein sollte - und das auch noch gesichert für die Zukunft - um ein Haustier zu übernehmen, krankt allein schon an der Frage, wie gut situiert genau man denn sein muss, um in den Augen Anderer seiner Verantwortung gerecht zu werden. Und wie „worst“ der „case“ denn zu sein hat, mit dem man rechnen sollte. Da wirds dann auch schnell übergriffig und verletzend in verschiedenste Richtungen, wie hier im Thread (habe seit Freitag nachgelesen) auch sehr schön zu merken war. Solche Forderungen sind letztlich nicht weniger problematisch als die implizite oder explizite Erwartung, dass es der Tierarzt mit Idealismus schon zu richten hat.


    (Ich lese hier ja auch im er mit einem halben Auge Tierschutz mit und frage mich, was hier diskursiv los wäre, wenn Vereine z. B. prinzipiell einen Blick auf eine Gehaltsabrechnung werfen wollten oder eine Krankenversicherung vertraglich zur Vermittlungsgrundlage machen wollten …)


    Deshalb finde ich nach wie vor den Hinweis auf die Krankenversicherungen sehr sinnvoll. Um die Zahl solcher Fälle zu verringern. Ausschließen kann man sie mMn einfach nicht.

  • Daraus eine grundlegende moralische Forderung zu erheben, dass man gut situiert sein sollte - und das auch noch gesichert für die Zukunft - um ein Haustier zu übernehmen, krankt allein schon an der Frage, wie gut situiert genau man denn sein muss, um in den Augen Anderer seiner Verantwortung gerecht zu werden. Und wie „worst“ der „case“ denn zu sein hat, mit dem man rechnen sollte. Da wirds dann auch schnell übergriffig und verletzend in verschiedenste Richtungen

    Genau genau!

  • Bei den Versicherungen muß man aber sehr genau schaun, ob sich das tatsächlich lohnen würde, was genau übernommen wird etc.

    Ich hab für beide Hunde nur eine OP-Versicherung, Krankenversicherung rechnet sich irgendwie nicht, die Beiträge sind tw wirklich hoch für das, was dann tatsächlich übernommen wird bzw zb der Jahressatz, der maximal gezahlt wird.


    Dafür verwende ich dann doch lieber Methode Sparschwein, da ist das Geld nicht weg, falls ich es dann hoffentlich doch nicht brauche.

  • In kann nicht mehr editieren: Ich hab bei einer Versicherung mal den Tarifrechner verwendet, meine Hunde jünger gemacht, 4 Jahre alt. Ich käme für eine unbegrenzte Deckung für beide Hunde auf eine jährliche Zahlung von etwa 4000 Euro. DAS würde ich nie für eine Versicherung zahlen, die dann evtl nicht mal zahlt, oder kündigt. Rechnet sich wirklich null (und das Geld für die Versicherung muß man auch erst mal haben)

  • Ich habe mir eben den gleichen Spaß erlaubt und würde für meinen Hund im Basispaket etwas mehr als 100EUR/Monat zahlen ...bei einem Erstattungslimit von 1500EUR/Jahr. :headbash:

    P.S. Hund ist 3,5 Jahre und kerngesund.

  • Natürlich wird das zu Problemen auf der Seite der Hundehalter führen. Aber - genau das ist es halt. Das Problem des Hundehalters. Er muss eine Lösung finden, nicht der Tierarzt, und auch nicht die Masse der anderen Hundehalter.


    Und so, wie ich das sehe, verdient der Tierarzt nicht mehr. Er muss ebenso wie alle anderen erhöhte Kosten decken, die Mitarbeiter bezahlen (irgendwer hat gesagt, dass diese dadurch ebenfalls eine Gehaltserhöhung bekommen), Investitionen tätigen etc.

    Ja, er muss eine Lösung finden, und die kann dann halt auch Euthanasie sein? Jetzt kommt wieder "Einzelfälle" und so, aber hier wird ja teilweise gefordert, dass man prinzipiell in der Lage sein muss, auch höchste Summen für den Hund zu bezahlen, solange der Hund keine schlechte Prognose hat. Ich hab jetzt auch nochmal gefragt, wie viel eine Behandlung mit Palladia für einen 35 kg Hund kostet. 600 Euro im Monat. Der Hund hat eine gute Lebensqualität und nimmt sogar (ob das jetzt sein muss ist die andere Frage) auf Wettkämpfen teil. Genauso dürften hier ja einige Pinos Geschichte kennen und dass Tierarztbeträge auch bei einem augescheinlich fitten jungen Tier bei weit über 15 000 landen können. Wo will man da spezifisch eine Grenze ziehen. Ich denke, dass im Forum eine große Heterogenität bezüglich des sozioökonomischen Status besteht, aber dennoch bezweifle ich, dass z.B. viele User locker flockig 600 Euro im Monat oder 15 000 innerhalb eines kurzen Zeitraums für ihren Hund berappen können. Ich glaub hinter der Anklage "wenn man sich das nicht leisten kann, kann man halt keinen Hund halten" ist oft wenig Bewusstsein dafür, wie hoch doch die Kosten für einen Hund werden können, bzw. wird es hübsch verdrängt (man kennt ja niemanden wo das so ist usw.)


    Ich weiß nicht ob es an mir liegt ... aber auch Palladia ist ja nun echt kein Medikament, das man immer und einfach so gibt und eben auch weder Heilung noch Garant, dass ein Hund dadurch so viel länger und besser lebt.

    Wenn man sich Palladia nicht leisten kann oder es nicht geben will, dann kann man trotzdem palliativ weiter behandeln und den Hund dann euthanasieren, wenn es ihm schlecht geht. Daran würde Palladia dann auch nichts mehr ändern und das finanzielle Risiko wäre deutlich minimiert.

    In den letzten 8 Jahren, habe ich bei keinen einzigen Hund eine Behandlung mit Palladia durchgeführt. Aber ich hab schon Hunde zur Bestrahlung geschickt, weil die Besitzer eben tatsächlich Maximalprogramm fahren wollten. Das ist dann ja auch ok. Trotzdem würde ich das niemals als "Standardbehandlung" verkaufen.




    Ich finde es echt ein bisschen unfair, dass man jetzt so hingestellt wird, als ob man hier verlangt, dass bei jedem Hund für jeden Scheiß "Maximalprogramm" gefahren werden muss.


    Nein, ganz sicher nicht.


    Aber wenn ich als Besitzer nicht in der Lage bin, meinem chronisch kranken Hund im Monat Medikamente von 200 Euro zu finanzieren oder ihm lieber die Spritze gebe, als eine lebensrettende OP für 2000 Euro zu bezahlen, dann finde ich schon, dass man sich mal über Verantwortung gegenüber seiner Schutzbefohlenen unterhalten darf.


    Und ihr dürft auch nicht vergessen, das HIER ist die DF-Bubble. Hier treffen sich Leute, die über ihre Hunde schreiben und vermutlich ein hohes Interesse daran haben, dass es ihnen gut geht. Das ist nicht der Durchschnitt der Hundehalter!


    Da kommen Leute "von Beruf arbeitslos" rein, die haben einfach 6 Katzen und 6 Hunde und wenn einer mal wieder krank ist, tauschen die die einfach aus.

    Das ist der Geschäftsmann, der mit dem dicken Benz auf den Parkplatz fährt und sich lieber das neuste Iphone kauft, als der Mieze ne Fraktur-OP zu bezahlen.

    Das sind Leute, die ihr Tier einfach nie zum Tierarzt bringen und es dann ausgemergelt, chronisch krank und völlig am Ende zur Euthanasie bringen, ein paar heuchlerische Krokodilstränen vergießen und beteuern wie sehr sie ihr Tier "geliebt" haben, während du dem faulendem Kater mit ulzeriertem Tumor, gammligen Zähnen und nur noch Haut und Knochen die letzte Spritze gibst.


    JEDER Mensch kann mal in eine schwierige Situation geraten. Davor kann sich niemand komplett schützen. Aber es ist eben trotzdem ein Unterschied, ob ich mir vorher Gedanken mache, Geld zurück lege und realistisch einschätze ob ich mir ein Tier leisten kann - oder ob ich einfach bei ebay Kleinanzeigen shoppe, das Tier drei Tage später vom Balkon schubse und dann beim Tierarzt stehe und merke "ach ups, das kostet ja Geld! Ja neee, das hab ich nicht!"


    Komischerweise sind genau diese Menschen, die sich Gedanken machen, die vorsorgen oder die dann wirklich unverschuldet mal in schwierige Situationen kommen auch selten die, die keine Lösung finden. Und auch wir Tierärzte sind Menschen. Mit uns kann man sprechen. Wir haben schon soooo viele Lösungen für ganz individuelle Probleme gefunden und Stammkunden unterstützt, von denen man weiß, dass die einfach immer ihr letztes Hemd geben und dann wegen Schicksalsschlägen einfach nicht mehr können - so jemanden schickt man nicht wieder nach Hause, da findet man Lösungen.


    Und zum Thema Kosten generell ... es fängt ja schon damit an, dass die Leute sich diese ganzen Qualzuchtviecher kaufen und nicht checken, dass die immer chronisch krank sind.

    Oder ein Tier aus dem Ausland retten und dann feststellen, ach ups, Leishmaniose.

    Oder sich einen Parvowelpen aus ebay Kleinanzeigen kaufen und den direkt mal für 3000 Euro in die Klinik bringen können auf die Intensivstation.

    Oder sich anstatt eines überschaubaren Kleinhundes, direkt ne Dogge zulegen, die schon bei einem einfachen Infekt Medikamentenkosten von 150-200 Euro produzieren kann.


    Aber Leute, Tierhaltung passiert nicht einfach so! In den allermeisten Fällen ist der Kauf eines Tieres eine "bewusste Entscheidung".

  • Es wird hier häufig von versch. Usern erwähnt, wer kein oder nicht genug Geld habe, der solle sich halt kein Tier anschaffen bzw bei prekärer Finanzlage das Tier abgeben. Man müsse vorrausschauend handeln und rechnen, ein Tier sei Luxus.


    Ich denke, viele sind eben nicht mit dem Gedanken aufgewachsen, daß Tiere Luxus sind - die waren halt einfach da. Und in den letzten Jahren war Tierhaltung nun nicht gerade ein Schnäppchen, aber auch nicht der absolute Luxusartikel........

    Nun kam die Energiekrise, die allg. Inflation - alles so schnell, so massiv, viele konnten es sich einfach nicht vorstellen, daß es mal so kommt "wird schon wieder". Und doch, Nachbarn von mir sind jetzt z.B. sehr in den Allerwertesten gekniffen. Energiekosten (Strom, Gas und Sprit für die Fahrten zur Arbeit) sind über 300€ mehr als vorher, dazu gestiegene Lebensmittelkosten. Sie haben einen kleinen Familienmix, der hat eine Futtermittelallergie und frisst nur teures Allergiker-Futter. Dazu monatlich noch Kosten für Schilddrüsenmedis und ich glaub Apoquel. Hört sich nicht dramatisch an - aber jetzt will die Tochter Anfang nä. Jahres auf Klassenfahrt und der Job der Frau hängt am seidenen Faden, wird erstmal std.mässig eingekürzt.

    Sollen die jetzt den kleinen Freddy abgeben? Die gestiegenen TA-Kosten - wobei ich es den TÄ von Herzen gönne und die Notwendigkeit einsehe - sind einfach nur das Tüpfelchen auf dem i und lässt viele Leute verzweifeln......... Nachbars sind ziemlich verzweifelt, vorher war immer "Geld übrig" und nun gehen sie monatlich ans Ersparte ran. Für viele Menschen ist das eine schlimme und gefühlsmäßig existenzbedrohende Situation, die sich dann auch in der TA-Praxis Luft macht.


    Ich musste jetzt auch noch einen kleinen Job annehmen, weil meine Frührente (nach langer Krankheit) durch die allgem. gestiegenen Kosten nicht mehr ausreicht, den Hüterich adäquat zu versorgen. Er kostet mehr als ich es mir vorher vorgestellt habe, jeden Monat lasse ich (übers Jahr gerechnet) rund 200€ für Medis und TA-Kosten in der Praxis (ohne ausserplanmässige Behandlungen), dazu kommt noch 1xjährlich ein großer Check mit Herz-US und Bauch-US - dafür fahre ich extra nochmal 180km einfach.

    Er hat eine OP-Versicherung (die knapp 29,- pro Monat tun mir mittlerweile auch weh), die sich jetzt bei einer Warzenentfernung am Augenlid auch erstmal doof gestellt hat - nur Drohungen mit Anwalt haben die Agila zum Einlenken bewegt. Die Ablehnung wurde erstmal mit "war überflüssig bzw unnötig" begründet.......


    Nach Dachs wird wohl kein Hund mehr einziehen, obwohl hier wirklich gute Bedingungen gerade für verhaltenskreative Hunde sind. Die Aussichten sind mir zu unwägbar, die Teuerungen in allen Bereichen und der Zustand der Gesellschaft machen mir einfach Angst. Unter anderen Umständen hätte ich doch tatsächlich überlegt, ob ich einem der entzückenden Schäfi-Opis im TH Stendal ein Plätzchen anbiete - das muss ich leider sein lassen da ich nicht weiß, ob ich diesen Hunden in 6Monaten noch die ev. notwendige Behandlung zuteil werden lassen kann.


    Manche Argumentationen hier im Thread finde ich echt daneben - als ob die Leute jetzt scharenweise zum TA rennen um ihre Tiere töten zu lassen oder ihnen keine Behandlungen mehr zuteil werden lassen. Mir fehlt wirklich das Verständnis, daß vielen hier das Verständnis dafür fehlt, daß Geld eben nicht unendlich ist und die TA-Kosten nicht der einzige teuer gewordene Posten ist. Das DF ist in der Beziehung schon eine besondere Blase........ schulterzuckend wird ein Hund zum Luxusgut erklärt und "wer es sich nicht leisten oder vorher nicht rechnen kann" ist halt selber schuld???

    Meine Nachbarn waren in meinen Augen immer gut gestellt, 2 Verdiener, Geld auf der hohen Kante für Notfälle und "Luxus" - und nun kam sie letztens zu mir und hat sich ausgeheult, wie sie die Medis für Freddy stemmen sollen, der TA sei ja nun auch noch teurer geworden. Das hat mir echt einen Schlag versetzt........ und es ist bestimmt nicht die einzige Familie, die es eiskalt erwischt hat und die auf einmal staunend vor den finanziellen Schwierigkeiten des momentanen Lebens steht.


    Ich bin auch davon überzeugt, daß man als Tierbesitzer mit jedem TA eine Lösung finden kann, wenn man vernünftig redet weil gerade das Geld für größere Sachen nicht da ist. Egal ob Rate, Verschieben der Behandlung, Abklärung von Krediten oder sowas......... aber reden sollte man darüber können, ohne daß der Besitzer sich schämen muss und der TA nicht auf seine Kosten kommt.

    Menschen, die den TA nicht bezahlen wollen! wird es immer geben und hat es immer gegeben........ das mit dem Können wird halt gerade ein bissi schwieriger.

  • Daraus eine grundlegende moralische Forderung zu erheben, dass man gut situiert sein sollte - und das auch noch gesichert für die Zukunft - um ein Haustier zu übernehmen, krankt allein schon an der Frage, wie gut situiert genau man denn sein muss, um in den Augen Anderer seiner Verantwortung gerecht zu werden. Und wie „worst“ der „case“ denn zu sein hat, mit dem man rechnen sollte. Da wirds dann auch schnell übergriffig und verletzend in verschiedenste Richtungen, wie hier im Thread (habe seit Freitag nachgelesen) auch sehr schön zu merken war. Solche Forderungen sind letztlich nicht weniger problematisch als die implizite oder explizite Erwartung, dass es der Tierarzt mit Idealismus schon zu richten hat.


    Dann ist dann deiner Meinung nach die Lösung?


    Haustiere sind Lebewesen und sie haben das Recht nach TSchutzG zumind Grundlegend Medizinisch versorgt zu werden.

    Da reden wir noch gar nicht von Highend-Möglichkeiten.

    Verantwortung heisst auch im Zweifel in einen sauren Apfel beissen zu müssen, wie auch immer der im Einzelfall aussehen mag.

    Ich denke, dass die meisten Tierärzte immer versuchen werden zusammen mit den Besitzern eine Lösung zu finden (sei es Spenden, Übernahmen, Ethanasieren usw).


    Jetzt hab es eine GOT Erhöhung. Aber die Diskussion "wer kann und darf sich ein Haustier "leisten"" ist doch schon vorher diskutiert worden und hat sich kein bisschen geändert.

    Es bleiben immer welche zurück in der Gesellschaft. Das ist leider so. Und die die wenig haben, trifft es leider immer am härtesten. Die üben eh Gesellschaftlich den grössten Verzicht. Aber das kann man doch nicht auf dem Rücken der Haustiere austragen?! Auf den Rücken der Tierärzte auch nicht.

    Wer soll dann am Ende das Päckchen tragen? Das finanzielle Päckchen, was eben zur Tierhaltung dazu gehört.

    Klar man könnte einen gesellschaftlichen Auftrag daraus formulieren, ähnlich wie bei Kindern. Aber ist Haustierhaltung eine Sache die eine Gesellschaft tragen muss/sollte?

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