Schutzhund und Kinder ist das sicher?

  • Ich vermute dass hier "Schutzhund" für den IGP Sport und/oder Rassen mit Schutztrieb verwendet wird, und nicht für das, was es eigentlich bedeutet.

  • Schön, dass ihr noch einmal darüber sprechen wollt. Aber da sind schon wieder ein paar Sätze die bei mir sämtliche Alarmglocken läuten lassen.


    [...] Er sagt das Hunde zuhause sowieso nur herumliegen und schlafen [...]

    Ja, das sollten sie tun, aber:


    [...] und manchmal habe ich nachts schon angst alleine [...]

    alleine das ist ein Punkt, der einen "Schutzhund" dazu bewegen wird, eben nicht ruhig da zu liegen und zu schlafen.


    Sobald der Hund merkt, dass "seine Familie" Angst hat, kann es schon reichen um ihn aus der Ruhe zu bringen. Der Hund bekommt deine Gefühlslage mit und diese Hunde sind dafür gezüchtet im Zweifel Entscheidungen zu treffen und ihre Familie zu beschützen. Wenn du (Und ich rede hier von dir, nicht von deinem Mann. Der wäre nämlich in dieser Situation nicht greifbar und könnte sich nicht um den Hund kümmern!) den Hund in dem Fall nicht führen kannst, kann das wirklich böse enden.


    Vergiss nicht, dass du die meiste Zeit mit diesem Hund verbringen wirst, vor allem auch viel Zeit, in der dein Mann eben nicht Zuhause ist.

  • Wenn dein Mann einen Welpen will und nachts arbeitet, musst du dich dann aber darauf einstellen, dass du nachts alle paar Stunden raus musst. Welpen halten sich nicht an den Terminkalender der Menschen und wenn der/die Kleine irgendwann bei Zeiten mal stubenrein werden soll, dann wirst du da ordentlich mit anpacken müssen.


    Aber wie schon gesagt, die Tatsache, dass du Angst vor Schäferhunden hast ist für mich ein Ausschlusskriterium, da ist es auch egal wie viel oder wenig Erfahrung dein Mann hat. Du sollst dich zuhause wohl und sicher fühlen. Und wenn du nachts alleine Angst hast, bringt es nichts wenn du dann nachts, gemeinsam mit Hund Angst hast.

  • Wegen nachts alleine, da bringt tatsächlich eine Alarmanlage auch was.


    Die Sache ist nun mal... selbst wenn der Hund zum Beispiel einen Einbrecher meldet, er darf ihn auch im eigenen Haus nicht einfach beißen.

    Was meist (wenn überhaupt!) abschreckend auf Einbrecher wirkt ist, wenn der Hund anschlägt. Also bellt. Und dafür muss es kein Schäfi sein.


    Und wie schon gesagt wurde, mit morgens, mittags und abends raus ist es bei einem Welpen noch lange nicht getan. Da heißt es erst mal mindestens alle 2 Stunden raus, nach dem füttern, nach dem spielen, ...

    Auch muss dafür gesorgt werden dass die Kinder den Hund in Ruhe lassen. Dafür gibts hier aber schon Threads.


    Zusätzlich dazu dass halt überhaupt erst mal die Beißhemmung trainiert werden muss.

    Und das bei jeder Rasse.

  • Er sagt das Hunde zuhause sowieso nur herumliegen und schlafen

    Das stimmt grundsätzlich. Ich komm grad vom Gassi mit meinem Trio und der Rüde pennt tief und fest aufm Sofa, die große Oma schnarcht auf den kühlen Fliesen vor sich hin und die kleine Oma liegt eingerollt in ihrem Körbchen.

    Aber: viele Hunde müssen das Abschalten erst lernen. Bei meinen dreien hab ich das Glück, dass die von sich aus runterfahren können, wenn zuhause nix los ist. Ich hatte aber auch mal eine junge Schäferhündin, die das überhaupt nicht konnte. Die hat das als Welpe nicht gelernt, die hat als Welpe aber auch viele andere Dinge nicht gelernt und das hat man ihr dann mit ihren 9-10 Monaten deutlich angemerkt. Ich kam mit ihr vom Spaziergang rein, es gab Futter - und die verrückte Nudel hat gar nicht daran gedacht, sich danach auf ihre Decke zu legen und zu pennen. Nö, im Gegenteil, die ist dann zum Rüden gegangen, der seine Ruhe wollte und hätte den genervt, bis es gescheppert hätte. Also isse in solchen Phasen direkt erstmal in den reizarmen Flur gewandert. Da ist nix, was sie ablenken kann, sie kann nix kaputt machen usw. ...


    ... und es hat gedaaaaaaauuuuuueeeeeeert, bis die sich dann mal hingelegt hat. Beim ersten Mal stand ich ne halbe Stunde lang vor dem Kindergitter im Flur und hab in die Luft gestarrt, bis sie sich hingelegt hat. Wenn ich mich bewegt oder sie auch nur angeschaut habe, war die sofort wieder "an" und hat den Kopf gehoben. Hab ich mich vom Kindergitter weg bewegt, ist sie wieder aufgestanden und das Spiel ging von vorne los.


    Auch hier wieder: ein Extremfall. Und gerade bei jungen Gebrauchshunden kommts gar nicht so selten vor, dass die Probleme damit haben, zur Ruhe zu finden. Rasseerfahrene Leute wissen das zu händeln, da stellt das dann häufig kein Problem dar - aber ich hatte damals null Ahnung von Schäferhunden und war irgendwann echt überfordert mit der Kleinen.


    Sprich: wenn ihr euch einen Welpen ins Haus holt, muss der erstmal lernen, dass zuhause nix passiert. Das fällt vielen Welpen in kinderlosen Haushalten schon häufig schwer, weil die Welt sooooooo interessant ist und gerade unerfahrene Besitzer wie ein Satellit um den Zwerg kreisen - in Haushalten mit Kindern ist das dann gleich viel schwerer, weil die Kids ja auch Lärm machen, durchs Wohnzimmer rennen, mit Spielzeug spielen, kreischen ...

  • Alarmanlage und Sicherheitsprüfung des Hauses würden da mehr Sinn machen, als ein Hund mit Schutztrieb.

    Zum einen ist es sicher nicht weniger gruselig, die ersten Monate dann allein mit dem Welpen nach draußen zu müssen im Dunkeln, damit er nicht in die Wohnung macht, zum anderen ist die Kombination "Hund der schützen will und Mensch der geschützt werden will" denkabr schlecht. Denn dann entscheidet in der Regel Hund wann und vor allem vor wem/was er schützt, ohne dass du darauf Einfluss nehmen kannst und das nimmt meist ein sehr böses Ende und zwar lange, lang bevor der Hund im Sport auch nur ansatzweise soweit ausgebildet ist, um sich in dem Verhalten kontrollieren lassen.

  • Hallo,


    Ich empfehle Dir, die hier verlinkten Threads mal durchzulesen:

    In dem Thread findest du einige Threads zu den Schattenseiten (nennen wir es mal so) dieser Rassen..

  • Hunde liegen nicht einfach so rum und dösen, die haben keine eingebaute Schlafautomatik. Ruhe müssen sie sehr oft erst lernen, kann u.U. auch dauern. So ein Hund ist erst mit 2-3 Jahren fertig und erwachsen.


    Bei einem Welpen (und Ersthundehaltern) kann das dann z.B. so aussehen:

    Die Kinder spielen im Wohnzimmer.

    Mutti gönnt sich einen Kaffee.

    Welpe: Oh, was ist das, das muss ich haben!

    Schnappt sich ein Stofftier vom 2jährigen. Kind brüllt. Mutti schreit "Neiiinn!"

    Welpe: juhuuu Party! Flitzt wie von der Tarantel gestochen über die Couch, mit dem Stofftier im Maul.

    Mutti hinterher.

    Welpe versteckt sich unterm Küchentisch. Der 4jährige will helfen, krabbelt unter den Tisch.

    Welpe: cool, ein Spielkammerad! Robbt Richtung Kind, legt sich auf die Lauer, springt mit einem Satz auf den Kleinen und zwickt ihm mit seinen spitzen Welpenzähnchen in die Hand.

    Kind brüllt. Das andere auch. Mutti brüllt am lautesten.

    Welpe: Hauch, was ist jetzt los? Flitzt unterm Tisch hervor, wieder über die Couch, rutscht aus, schmeißt den Blumentopf um.

    Mutti läuft zum 2jährigen, der sich grad Blumenerde in den Mund stopft

    Der Vierjährige hat inzwischen das Ohr des Stofftieres geschnappt, der Welpe gibt es aber nicht her und zerrt am Bein. Das Stofftier reißt in der Mitte auseinander.

    Der Vierjährige brüllt wieder.

    Welpe: whooow, coole weisse Flocken! Wie die wohl schmecken?

    Frisst die Füllwatte des Stofftieres.

    Würgt sie zum Glück aber wieder hoch, vermischt mit gelbem Schleim.

    Mutti räumt das Stofftier auf und putzt. Der Vierjährige ist seeehr wütend: ich hasse den Hund. Ich will ihn nie wieder sehen!

    Der zweijährige hat inzwischen eine Scherbe vom Blumentopf gefunden, die übersehen wurde.

    Schneidet sich damit in den Finger.

    Mutti holt Pflaster.

    Der Welpe beruhigt sich endlich, puh, so eine Aufregung, jetzt bin ich müde, geht in sein Bettchen.

    Welpe: Ups, jetzt muss ich aber mal gaaaaanz dringend.

    War leider zu spät. Der Vierjährige hat es übersehen und hat nasse Socken. Mutti...putzen! ....


    Bist du dem gewachsen? Kannst du sowas mit Humor nehmen? Sind dann noch Nerven übrig, ein Häufchen wegzumachen, ein zerfetztes Couchkissen zu entsorgen und dem Hund klarzumachen, dass das Wurstbrot auf der Anrichte nicht seines ist nachdem du ihn 15 min alleine gelassen hast weil du den Kindern Zähne putzen musstest?


    Nein, Hunde schlafen zuhause nicht den ganzen Tag. Nur wenn sie es gelernt haben, dass hier Ruhe herrscht, wenn sie ausgelastet und gut geführt sind und sonst auch alles passt.

  • Er würde sich um alles kümmern. Er sagt das Hunde zuhause sowieso nur herumliegen und schlafen und der Hund somit kein problem für mich oder Kinder wäre. Ich würde mich nicht trauen mit eine großen Hund spatzieren zu gehen

    Ich möchte noch anmerken, dass es durchaus ein Problem geben könnte, wenn du mit dem Schäferhund nachts alleine bist. Da kam es zb sein, dass es ihm nicht gefällt, wenn du nachts durchs Haus läufst (bei kleinen Kindern/Baby kommt das ja schon regelmäßig vor.) oder das es ihm nicht passt, dass die Kinder durchs Haus laufen im Dunkeln...


    Ich würde auch dazu raten eher einen Hund zu nehmen, mit dem du dich anfreunden kannst, und der nicht so viel Sport braucht. Sport machen kann man mit fast jeder Rasse! Aber ich hätte ja keine Lust darauf, wenn mein Mann jedes Wochenende auf am Hundeplatz steht. Bei uns ist das Familienzeit.


    King-Kong gut geschrieben, und so wahr. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Ich möchte noch anmerken, dass es durchaus ein Problem geben könnte, wenn du mit dem Schäferhund nachts alleine bist

    Stimmt. Ich glaube, dazu hatten wir auch mal einen Faden, der Hund war soweit ich mich erinnere ein Schäferhund und gehörte dem Freund. Der Hund hat sich in Abwesenheit des Herrchens auf das Bett gelegt und wollte nicht mehr herunter und hat die Frau bedroht. Zudem hat er Türen kontrolliert, so dass sich die Frau nicht mehr frei in der Wohnung bewegen konnte, weil der Hund knurrend und fletschend in der Tür stand.


    Ich möchte hier niemandem Angst machen, aber sowas kommt vor. Bei dem Freund hat der Hund angeblich 1a gehört gehabt und der Freundin gegenüber war der Hund ganz anders.



    In einem Haushalt mit kleinen Kindern, wo immer was los ist und wo die Führung fehlt, weil 1 Erwachsener ängstlich und einer unerfahren und viele Stunden berufstätig, kann es sogar passieren, dass der Hund eher nur sehr wenig schläft. Je nach Veranlagung ist er dann am kontrollieren, hinterhergehen, abchecken und aufdrehen. Ruhen/Ruhe halten muss einem Hund auch beigebracht werden, wenn ansonsten viel los ist.


    Deshalb bin ich sehr froh, dass für euch der Schäferhund/Gebrauchshund? vom Tisch ist.

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