Schutzhund und Kinder ist das sicher?

  • Liebe Yasemin98 ,


    der Killer ist für mich in diesem Fall hier gar nicht so sehr der Schutzhundsport und die Herangehensweise, sondern die Tatsache, dass DU Angst vor dieser Rasse hast. An diesem Bild müsste imho zuallererst gearbeitet werden, damit nicht du und die Kinder (wegen deinem nicht unbefangenen Umgang mit dem Hund) ständig Angst haben oder wie auf rohen Eiern durch die Wohnung gehen.

    Du musst die Chance haben, dich erstmal dem Gedanken und der Angst zu stellen. Oder ihr könnt es einfach erstmal mit ner anderen Rasse versuchen, mit der ihr alle zurecht kommt...

  • Liebe TE, ich hab persönlich keine Ahnung von und keine persönlichen Berührungspunkte mit Gebrauchshunden.

    Aber wenn dein Mann seine Infos schon von Social Media bezieht, sollte er sich wenigstens mal die Instagram Kanäle von coyote_maligator, pupsonality, the.malinois.way.of.life und tonykliebisch anschauen. Da gibt's wenigstens eine realistische Darstellung vom Leben mit solchen Rassen (in meiner laienhaften Meinung, falls nicht, korrigiert mich bitte).

  • Ganz ehrlich... lasst es!

    Ich habe eine 6jährige Tochter und bin im Mondioring unterwegs.

    Meine ganze Familie muss mit ziehen. Bedeutet, das ich 1-2 mal Werktags mit ihr auf den Platz fahre für 2-3 Stunden und Samstags ist mein Mann dabei, dann sind wir 14Uhr bis Open End auf dem Hundeplatz. Bei jedem Wetter! Auch das Kind!


    Das problematische ist aber nicht der Sport, sondern der Alltag.

    Glaub mir, das ist ein Full Time Job.

    Kind bespaßen (du hast auch noch zwei), Haushalt und noch Hunde managen.

    Die kommen auf dumme Ideen, wenn sie den ganzen Tag auf deinen Mann warten, bis sie auf den Hundeplatz dürfen.


    Ich habe einen 9 Wochen alten Welpen hier sitzen und ganz ehrlich... jünger dürfte meine Tochter nicht sein. Sonst wäre es echt hart mit dem koordinieren und ich habe seit 18 Jahren Hunde.


    Ganz ehrlich, holt euch einen Begleithund für normalen Hundesport, sammelt Erfahrungen und wenn die Kinder älter sind und ihr wisst, was an Erziehung auf euch zu kommt, denkt normal darüber nach.


    Und vergesst Insta und Co

    Ich bin da selbst unterwegs und ganz ehrlich, ich poste nicht, wenn mein Hund zur Schnappschildkröte wird, sondern Erziehe und bringe mein Handy in Sicherheit.

    So wie viele andere auch. Die schönen Momente werden gepostet und nicht, was der Hund angestellt hat oder wie tief er mal wieder in die Hand gehackt hat oder was der Hund vor langeweile kaputt gemacht hat.


    Schütze dich und vor allem deine Kinder!

  • Infos ueber Instagram usw. holen: Kann man machen. Oder man schaut sich einfach mal an, wieviel Hunde bei den Not-Anlaufstellen gepostet wurden..allein dieses Jahr.

    Und dann geht man auf die Hundeplaetze, lernt diesen Sport inkl. Aufwand und Kosten wirklich kennen und dann, wenn man dann noch Bock hat, schaut man sich zig Rassevertreter im Alltag an. Da sieht man dann auch die Probleme bzw. was noetig ist um die Knalltueten gescheit zu fuehren. Und wenn man es wirklich richtig machen will (und eben alles im Vorfeld wissen/sehen will), dann schaut man sich noch die kaputten Rassevertreter an. Die fast alle bei Anfaengern waren und dann gefaehrlich wurden oder laestig oder was-auch-immer...

  • Ich schließe mich hier dem Tenor an und möchte noch kurz ergänzen: Gebrauchshunde, die im Schutzdienst geführt werden, entwickeln aufgrund dessen ein starkes Selbstbewusstsein (wenns gut läuft). Das ist auch so gewünscht. Das heißt nicht, dass sie bissig werden, wohl aber, dass sie im Zweifel eher nach vorne gehen und wenn dann mit Überzeugung.

    Gehe ich abends mit meinem eher triebschwachen Rüden die letzte Runde sind meine Antennen voll ausgefahren. Ohren und Augen auf Empfang. Kommt uns nämlich im Dunkeln jemand entgegen, geht er von alleine ins Fuß, ist gefühlte 10 cm größer und gespannt bis in die Zehenspitzen.

    Das ist nicht romantisch sondern bisweilen eher anstrengend. Sowas muss man wollen und auch handeln.

    Entspanntes Geschlender und Geplauder mit Freunden und Familie ist das nicht. Und zeitgleich noch auf kleine Kinder aufzupassen würde ich mir nicht zutrauen.

    Ich finde Deine Bedenken also auch gerechtfertigt und aufgrund deiner Angst auch absolut verständlich.


    Meine Hunde befinden sich auch in der Ausbildung. Drei Tage pro Woche (egal zu welcher Jahreszeit, ob hell, dunkel, nass, kalt oder im Sommer auch heiß) sind komplett futsch. Haushalt, Garten und sonstige Inteteressen werden hinten angestellt. Und die Fährtenarbeit kommt an anderen Tagen dazu. An weitere Hobbies ist nicht zu denken.


    Ich find es auch vernünftig zunächst mal einen Verein aufzusuchen und einige Monate live dabei zu sein. Und im besten Fall gehst du gleich mit und machst dir selbst ein Bild.

  • Anderer Hundesport, andere Rasse


    Damit der Hund auch offiziell was machen kann, sportlich, braucht es FCI Papiere


    Kaufpreis bei meiner Rasse: 900-1.500 Euro plus Import (im Inland gibt es keine Züchter mit guten Hunden).


    Exportpedigree ins Zuchtbuch eintragen lassen, einmalig: 116,-


    Eintragungsgebühren Vereine: 2x ca 100,-

    Vereinsmitgliedschaft pro Jahr: 100,-

    Vereinsmitgliedschaft 2ter Verein (für BH und Co): 50,-


    Trainingspauschale (bei mir für 3 Hunde) Rennbahn: 180,-/Jahr


    BH-Vorbereitungskurs, etc bei Verein 2: ca. 60,- pro Einzelkurs


    Lizenzläufe: 6x15 Euro, weil 2 verhaut


    Startgebühren für Rennen: pro Start ca. 20-35 Euro - bei unehrgeizigen Leuten wie mir ca 5, 6x im Jahr. Das ist sehr wenig.


    Trainings in anderen Vereinen: 10,- pro Tag und Hund. Im Jahr waren das bisher so 50-100 Euro pro Hund


    Anfahrtskosten: will ich gar nicht so genau wissen


    Mit Übernachtung, Benzin, Verpflegung hat etwa der erste offizielle Bewerb meiner einen Hündin etwa 200,- Euro gekostet (und da haben wir um 3,50 pro Nacht in Ungarn auf ner Matratze in ner Holzhütte geschlafen)


    Ohne Tierarzt (im ersten Jahr: Nur impfen, entwurmen, röntgen und Herzschall wegen Sport, pro Hund ca. 800,- Euro), ohne Steuer, ohne Versicherung in einer Hundesportart, bei der man NUR etwa 4- 6 Stunden an einem Tag des Wochenendes aufwendet (ohne Fahrt) kostet mich ein Sporthund in einer eher noch günstigen und relativ wenig zeitintensiven Hundesportart allein im 1. Lebensjahr: weit über 2.000 Euro rein einfach so.

    Und wird nicht billiger.


    Es wäre allerdings sehr unklug, daraus jetzt zu schließen: dann mach ich Hundesport halt allein und nach Youtube-Anleitung, dann kostet das nix.



    Grad bei Gebrauchshunden ist das die Variante, die den Hund teuer zu stehen kommt und die Besitzer zumindest indirekt, weil gar nicht alles so super klappt und man sich seinen eigenen Problemhund gebaut hat, denn dann auch keiner mehr haben will, denn kein Mensch mit halbwegs Vernunft braucht einen Gebrauchshund dubioser Herkunft, ohne Papiere, ohne Untersuchungen und auch noch fürn echten Sport völlig vermurkst.



    Hundeanfänger, kleine Kinder im Haus und die Phantasie von Schutzhund. Das ist der Stoff aus dem Katastrophen sind.


    Und ja, in ner handelsüblichen Familienkombi Frau bei den Kindern und mehr zuhaus, bleibt auch meistens der Hund an der Frau hängen.


    Da gibt es dann solche (wie mich) die das bewusst wollen und neben Kind und Kegel irgendwie managen (und sich trotzdem manchmal fragen, warum man sich das Leben so kompliziert machen muss) oder solche, die im Grunde nicht mal einen eigenen Hund wollen.


    "Familienhund", Hundesport und kleine Kinder, das ist aber ne Lebenseinstellung, da besteht das Leben fast nur daraus. Finden manche super und wollen genau so leben. Sehr viele realistischerweise aber nicht.


    Das, was Du beschreibst klingt nach: Nein, bitte macht es nicht, das geht in die Hose. Und weder Kinder noch Hund können was dafür.

  • Hier leben 4 Kids (3 mon - 6 Jahre) und unsere DSH bzw Herder die im IGP geführt werden. Ich fahre 2x/Woche zum Training und das ist eigentlich zuwenig weil wir abends zeitig heim müssen, samstags ab mittags sind wir den restlichen Tag da. Zusätzliche Hobbys kaum möglich, von den ganzen Kosten mal ganz abgesehen….

  • Nochmal ganz deutlich:

    - Der Hund ist ja erstmal Welpe. "Schutzhunde" (Schäferhundarten) sind meistens recht WILDE Welpen. Sie zerbeißen, machen kaputt, rennen wie irre herum und sind dabei nicht vorsichtig mit den Kindern oder deren Spielzeug.

    - Das dauert gerne mal bis zum 2. Lebensjahr, bis der Hund so die Grundregeln sicher kennt (Kinderspielzeug wird nicht geklaut, zuhause ist Ruhe, Schuhe werden nicht zerbissen, der Postbote wird nicht gefressen, und das Sofa auch nicht). DU HAST DEN HUND IN DER ZEIT AN DER BACKE, oder? Dein Mann arbeitet den ganzen Tag? Selbst wenn nicht - ihr könnt nicht einfach den Hund so komplett von der Familie trennen, dass nichts davon passiert. Und dann musst DU damit umgehen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wirklich nur dein Mann den Hund erzieht. Wenn du Angst hast, bist du gerade für diese Rassen überhaupt nicht geeignet. Ganz deutlich: der Hund lacht dich aus, wenn du nicht überzeugend (ohne Angst) klar machst, dass er jetzt die Küche zu verlassen hat. Das ist an sich nicht doof, jeder Mensch ist anders, aber dann passen eben solche Schutzhunde nicht zu eurer FAMILIE.

    - Erst DANACH kann er langsam wirklich zum "Schutzhund" ausgebildet werden. Wobei das ganz klar nur Rituale auf dem Hundeplatz sind. Es funktioniert NICHT, wenn ihr abends durch den Park geht und den Hund dabei haben wollt, um geschützt zu werden. (Und wenn, habt ihr ein RICHTIGES Problem. Als Anfänger habt ihr kaum Chancen, den Hund dann in den Gehorsam (!!) zu bringen, der Hund macht dann, was ER entscheidet.)

    - Und diese Ausbildung geht ausschließlich im Verein und frisst enorm Zeit und Geld. Privat, ohne Ahnung, kannst du das vergessen. Dann wird es extrem gefährlich.


    Weiß dein Mann denn nicht, dass auf Social Media immer nur alles Schöne gezeigt wird? Du weißt sicher, dass da jedes Foto einer Frau tausendmal bearbeitet ist - wieso soll es bei solchen spektakulären Sportvideos anders sein? Die Leute wollen, dass die anderen vor dem Computer da drauf klicken! Die wollen nicht zeigen, wie lang und langweilig die richtige Ausbildung ist. Die wollen einen Action-Kinofilm mit Spezialeffekten zeigen, damit viele drauf klicken! Keine Dokumentation!

    Lasst es. Bitte lest BEIDE das Thema, was verlinkt wurde. Es ist WICHTIG.

    Oder lass deinen Mann dieses Thema lesen. Reicht ja eigentlich auch schon.

    Viele Grüße

    Silvia

  • Ich rate hier auch dringend zum lassen... würde aber mal behaupten, der Drops ist hier schon gelutscht.


    Die TE wird sich das nächste Mal hier melden, wenn der Göttergatte arbeiten geht und der unausgelastete Männlichkeits- Puscher, ihr und den Kindern Angst einjagt, sie ihn nicht halten kann, nicht gerecht wird usw.

    Je nachdem im welchen Stadium wahrscheinlich schon wenn er noch ein Welpe ist und alles voll pieselt.



    Liebe TE, wenn du irgendwie auf deinen Mann einwirken kannst und er dir zuhört, rede es ihm aus. Du findest hier etwa ein halben Dutzend Treahds, wenn du suchst, wo der Mann ein Sportgerät wollte und die Frau + Kinder und oder Schwanger die Sache ausbaden durfte.

    Und ich rede hier wirklich von Ausbaden. Angefangen von Hunden die sie nicht halten können, zu wilde Hunde die in ihrem SPieltrieb (ich rede nicht von böswilligkeit!) die Kinder über den Haufen bolzen oder nicht stubenreine Welpen, wo sich der Herr des Hauses gepflegt raushält. Weil... er arbeitet ja. Oder weil der Mann das Problem nicht sieht. Nach dem Motto "Du stellst dich aber ganz schön an"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!