Familienhund und Kinder - Gefährlich wann und wieso?

  • Ist das nicht eine völlig natürliche Reaktion, die erstmal auch gar nicht falsch ist? Wenn ich ein Tier nicht einschätzen kann, dann suche ich Abstand, ziehe mich zurück. Dem Hund gestehe ich zu, sich zurückzuziehen, auch der unsichere Mensch tut das und ich finde das völlig in Ordnung. Das gibt sich ja auch, wenn man häufiger in Kontakt zu einem bestimmten Tier oder einer Tierart oder auch Tieren generell kommt, eine Lernerfahrung.

    Und nicht zu vergessen ist, dass ein Hund oft das Gesicht auch gleicher Höhe mit dem Kindergesicht hat, oder zumindest sehr groß ist im Verhältnis.


    Meine 49 cm hohe Mudihündin war bei Kindern oft „der große schwarze Hund“.

    Kleine Kinder überlegen nicht vor Situationen rational, ob ihnen evt. eine Gefahr drohen könnte aus Handlung X oder Y. Kinder handeln intuitiv. Und der Rückzug ist ebenso intuitiv, wie das „ich will streicheln“.


    Etwas ältere Kinder, wenn sie alleine in „Rudeln“ unterwegs sind haben ihre ganz eigene Dynamik.


    Wo ich wachsam bin ist, wenn mein eigener Hund genervt ignoriert. Weil dann die Mimik sparsam ist und die Warnzeichen gerne übersehen werden können.

    Grad BCs sind da Meister drin.

  • Wo ich wachsam bin ist, wenn mein eigener Hund genervt ignoriert. Weil dann die Mimik sparsam ist und die Warnzeichen gerne übersehen werden können.

    Also wenn du auf meinen Post abzielst - keine Sorge. Ich sehe den Unterschied zwischen "genervt ignorieren" (gleich rauscht's im Gebälk) und "genervt ignorieren" (könnnmamaweita?)

    -s-

  • Ja, ich hatte dein Post im Kopf. Ich habe massenhaft Border kennengelernt. Und lediglich einer war wirklich gerne mit Kindern zusammen. Ich weiß aber nicht, wie dreimal Alter war, wobei der eh mit 8 gestorben ist.

    Selbst meine Hündin, wo ich immer dachte die is neutral ignorant, hat ab ihrem 8. LJ Kinder nicht mehr um sich haben wollen.

    Ich habe das auch unterscheiden können und wollte dir nicht absprechen, dass du das auch siehst.

  • Aber - das stimmt, und das finde ich brandgefährlich.

    Die Tatsache, dass Hunde erstmal genervt und dabei recht ruhig sind, bevor es rauscht, ist auch so eine Sache, die viele unbedarfte (Erst-)Hundehalter unterschätzen oder gar nicht wissen. Oft denken Leute, bevor ein Hund sich mit Abschnappen wehrt, muss er bellen, knurren, Hektik machen - dem ist ja eben nicht (oder nicht immer) so.

    -s-

  • Mein erster Hund, Vater Aussie, Mutter Spitzmix, Bauernhof Wurf, wohl kleiner Nebenerwerb der Bauern, kostete mich stolze 250DM (ja, ist schon was her ;-)), konnte Kinder nicht ausstehen und Männer nur bedingt. Der war wirklich brandgefährlich! Er war ein hübscher Kerl und das machte die Sache echt schwierig. Die Leute wollten mir nicht glauben dass er seine Ängste nach vorne löst. Er stand sehr gut im Gehorsam und es kam nur einmal zu einem Vorfall mit einem selbst ernannten Hundeflüsterer, es gab keine Löcher ins Fleisch, aber die Hose war futsch.

    Als er sieben Jahre war, bekam ich mein erstes Kind und er ein neues Zuhause.


    Vor neun Jahren, Kind Nummer zwei vier Jahre alt, also schon ein wenig Ratio vorhanden, zog Herr Hund ein. Lange Züchter suche, viel gelesen, Informationen eingeholt, Ratschläge nicht angenommen, aber das ist eine andere Geschichte ;-)

    Klare Regeln ab Tag eins, für alle. Rückzugsorte die absolut tabu sind für Zweibeiner. Er ist freundlich, naja andere Rüden würde es in seiner Welt nicht geben, aber Menschen mag er.

    Und trotzdem bin ich immer vorsichtig. Als er jünger war, habe ich ihn im Garten auch schon mal angeleint wenn Besuchskinder da waren und ich ihn nicht zu 100% im Auge haben konnte.

    Anstrengend war es den Leuten wieder und wieder erklären zu müssen wieso er nicht Mittoben darf mit den Kindern. Er spielte nicht mit den Kindern, er hat sie gehütet, Border typisch...

    Auf Grund des Themas mit Geschlechtsgenossen und unserer Wohngegend mit ganz vielen tutnixen und will nur spielen Hunden, gehen ausschliesslich mein Mann und ich alleine mit ihm raus.

  • Aber - das stimmt, und das finde ich brandgefährlich.

    Die Tatsache, dass Hunde erstmal genervt und dabei recht ruhig sind, bevor es rauscht, ist auch so eine Sache, die viele unbedarfte (Erst-)Hundehalter unterschätzen oder gar nicht wissen. Oft denken Leute, bevor ein Hund sich mit Abschnappen wehrt, muss er bellen, knurren, Hektik machen - dem ist ja eben nicht (oder nicht immer) so.

    -s-

    Lecken soll ja auch manchmal ein Zeichen sein, das der Hund sich mehr Distanz Wünscht. Hab das auch erst vor kurzem gelernt und wusste es nicht.
    Meine Labrador Hündin macht manchmal diesen "Kiss to Dismiss" bei meinem Kind. Zuerst leckt sie ihn und wenn er dann nicht geht, dann geht sie woanders hin.
    Manchmal findet sie das angekuschelt werden auch toll, schlabbert ihn und kullert sich auf den Rücken zum Bauch Kraulen lassen oder läuft los und bringt ihm ein Spielzeug.
    Also nicht immer leicht, das richtige einzuschätzen. Aber wenn ich so eine Situation sehe und sie steht auf und sucht sich einen anderen Platz, ist die Regel, dem Hund in ruhe zu lassen. Notfalls Manage ich und sorge eben für Trennung.

  • Der besagte DSH ist morgen dran.

    Wie lief es denn?

    (Und hast Du mit Deinem Hund auch teilgenommen?)

    :bussi: Oh, lieb dass du fragst! Es lief gut weil aufschlussreich. Wir machten es so, wie geplant. Der Schäfi war angeknipst hat sich aber trotz der Kinder hinter dem Zaun gut konzentriert. Der Blick ging immer wieder zu den Kindern, aber er reagierte nicht aggressiv sondern nervös lauernd. Bis einer meiner Söhne den Ball in die Hand nahm. Dann ging der Hubd ab wie Sputnik 2. Blick am Ball, als ob der ein Beissarm wäre. Die Kinder hat er gar nicht registriert, nur Ball, Ball, Ball!


    Offensichtlich hat er Kinder und Ball stark verknüpft und fällt beim Kind ohne Ball auch schon in eine gewisse ungute hyperreaktive Erwartungshaltung.

    Wird Gründe haben, man kann nur vermuten. Geht natürlich gar nicht, ist nicht alltagstauglich.


    Flugzeug, Auto, Regenschirm in Kinderhänden war ihm recht egal, nicht mehr Reaktion als ohne. Es war tatsächlich der Ball, auf den er reagiert hat. Auch bei Erwachsenen, aber bei weitem nicht so extrem.


    Ich hab mit unserer Nomi an der Vorprüfung für die BH teilgenommen (Verkehrsteil), vom Schäfer hab ich sie ferngehalten. Brauch keinen einjährigen, freundlichen Hund, der bewusst mit einem schwierigen konfrontiert wird, da bin ich egoistisch und halt sie aus solchen Sachen raus.

  • Ich hab mit unserer Nomi an der Vorprüfung für die BH teilgenommen (Verkehrsteil), vom Schäfer hab ich sie ferngehalten. Brauch keinen einjährigen, freundlichen Hund, der bewusst mit einem schwierigen konfrontiert wird, da bin ich egoistisch und halt sie aus solchen Sachen raus.

    Mach ich auch so. Freiwillig tun wir uns das auch nicht an.


    Was ist eine Vorprüfung? Eine Art Generalprobe?

  • Offensichtlich hat er Kinder und Ball stark verknüpft und fällt beim Kind ohne Ball auch schon in eine gewisse ungute hyperreaktive Erwartungshaltung.

    Wird Gründe haben, man kann nur vermuten. Geht natürlich gar nicht, ist nicht alltagstauglich.

    Wenn man einen erwachsenen Hund übernimmt ist das ja immer irgendwie auch eine Wundertüte 🎉


    Meine Eltern haben früher oft Schäferhunde - auch aus dubioser Herkunft - aufgenommen. Einmal wollten sie sich einen Rüden ansehen, der in den OGs seinen Ruf schon weg hatte, ohne dass ihn mal einer gesehen hat. Ein schlimmer Beißer, ein falscher Hund, da müsst ihr aufpassen, der geht in die Knochen....etc blabla


    Basko war riesig und hatte ein sehr selbstbewusstes Auftreten (daher wahrscheinlich auch sein Ruf). Und meine Eltern hatten damals ein sehr kleines Auto, sodass Mutti den Rüden auf der Heimfahrt im Fußraum zwischen ihren Beinen hat sitzen lassen. Basko konnte ihr während der Fahrt also stets direkt in die Augen sehen weil die beiden Nase an Nase saßen 😅 Ihr schlug das Herz bis zum Hals dank des beschädigten Rufes. Beißen musst er aber erst lernen - er war ein Seelchen.

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