Unsicherheit mit neuem (überdrehtem) Welpen

  • Mehrhund


    Das klingt alles sehr schlüssig. Wie gesagt, die Umsetzung ist da halt mein Problem, und die Balance finden, wann sie unter- und wann überfordert ist.

    Das mit "Sitz" und "Platz" stimmt natürlich. Mir sind Kunststücke oder sowas auch nicht wichtig. Aber andere Dinge zu vermitteln wie Geduld fällt mir leider sehr schwer.


    Zum Beispiel möchte ich etablieren, dass sie sich nicht direkt auf den Futternapf stürzt wenn man ihn hinstellt. Auch einfach damit sie lernt, etwas runterzukommen, und dass sich Ruhe auszahlt.

    Inzwischen klappt es zwar, dass ich nach einigen Anläufen den Napf hinstellen kann und sie kurz mit mir Blickkontakt aufbaut. Allerdings kommt sie da nicht zur Ruhe und ist permanent angespannt.

    Auch wenn ich gerade nichts mache, am PC bin oder irgendwo sitze, guckt sich mich ständig an, und ist total angespannt. Ich denke, weil sie Leckerchen möchte, und glaubt irgendetwas tun zu müssen um sie zu kriegen.

    Das ist natürlich dann auch daher geschuldet, dass ich zu viel geübt habe mit ihr, das habe ich auch runtergeschraubt inzwischen. Aber naja, ich habe auch schon einfach Leckerlis in der Hand gehabt einfach so, damit sie lernt, nicht immer wenn es nach Leckerlis riecht gibt es auch was, aber sie dreht einfach nur komplett auf und ist dann frustriert (natürlich halte ich ihr die nicht vor die Schnauze, einfach dass sie den geruch wahrnehmen kann). Sie hat einfach sehr Probleme damit, runterzukommen.


    Ich versuche auch, mehr mit Ablenkungen zu arbeiten, und in gewissen Situationen mehr zu tolerieren.

    Also wenn sie an etwas knabbert, was sie nicht soll, dann wedel ich mit ihrem Spielzeug oder locke mit einem Leckerli weg. Wenn sie dann immer wieder dort hin geht, dann setze ich sie auch mal weg.

    Ein "Nein" habe ich versucht aufzubauen, aber das interessiert sie reichlich wenig. Wenn sie relaxt an etwas knabbert, dann klappt das "Nein" sogar manchmal, aber nachdem sie sich dann die Belohnung für's Ablassen geholt hat, kaut sie direkt weiter.


    Was ich noch garnicht geübt habe ist die Leine. Hier wüsste ich leider garnicht wie ich das richtig aufbauen soll. Klar habe viele Videos geguckt, aber das ist ja dann meist richtige Leinenführigkeit etc.. Bei mir soll es ja erstmal eine Gewöhnung an die Leine sein und kein permanentes Reinspringen, damit ich mal mit ihr vor die Tür kann. Meine Idee wäre halt die Leine zu nehmen, und sie dann per Leckerlis immer in meine Nähe zu locken, falls sie am Ende angelangt ist, um mein und ihr Ziehen so gut es geht zu vermeiden.


    Wenn ich dann das erste mal vor die Tür gehe, sollte ich dann die 2 Meter Leine benutzen (ist ja an der Straße dann, erstmal zum bisschen erkunden), oder die 7 Meter Schleppleine und dann kurz nehmen?

    Mir wurde geraten, die 2 Meter Leine immer nur am Halsband zu befestigen und damit dann später die Leinenführigkeit üben, und halt die Schleppleine am Geschirr wo sie dann mehr Freiraum hat. Daher die Frage, ob das am Anfang noch komplett egal ist, oder ob es sinnvoll ist sowas direkt umzusetzen.

  • Wenn sie relaxt etwas beknabbert, auf dein Nein ablässt und dann ein Leckerli bekommt, belohnst du evtl sogar das Beknabbern genau damit.


    Unterfordert ist ein so junger Welpe, der gerade ein paar Tage bei dir ist, ganz bestimmt überhaupt nicht.

    Alles neu, alles aufregend, noch keine Sicherheit - das fordert doch enorm.


    Ich würde dir auf jeden Fall zu einem Welpengitter raten, bekommst du evtl auch gebraucht über Kleinanzeigen. Da packst du sie rein, wenn sie sich selbst beschäftigen soll. Was zum kauen, Liegeplatz, Wasser rein, fertig.

  • Schleppleine immer am Geschirr. Das ist für euch beide gut. Wenn später der Hund mehr wiegt, fliegst du nicht hin und der Hund verletzt sich nicht. Der Ruck der dabei entsteht, wenn der Hund mit Anlauf das Leinenende erreicht ist nicht zu unterschätzen.

    Wir haben es so gemacht, dass am Halsband an lockerer Leine gegangen wird und am Geschirr etwas mehr Freiraum hat. Im Grunde sind Geschirr und Schleppleine da, um meinen Hund freilaufen zu lassen und trotzdem eine gewisse Kontrolle zu behalten und Halsband und Leine, damit man ruhig laufen kann. Klappt auch gut, solange keine Hunde entgegenkommen, denn dann ist der pubertierende Hund auf herumtollen eingestellt und die lockere Leine futsch. Leider.


    Mein Hund hatte als Welpe eine Hausleine ständig tagsüber an. Damit konnte er sich an eine Leine gewöhnen und gleichzeitig, konnte ich den kleinen besser kontrollieren.

  • Das ist natürlich dann auch daher geschuldet, dass ich zu viel geübt habe mit ihr, das habe ich auch runtergeschraubt inzwischen. Aber naja, ich habe auch schon einfach Leckerlis in der Hand gehabt einfach so, damit sie lernt, nicht immer wenn es nach Leckerlis riecht gibt es auch was, aber sie dreht einfach nur komplett auf und ist dann frustriert (natürlich halte ich ihr die nicht vor die Schnauze, einfach dass sie den geruch wahrnehmen kann). Sie hat einfach sehr Probleme damit, runterzukommen.

    Uff, meine Güte, warum muss man sich denn das Leben so schwer machen?


    Lass doch einfach mal gut sein. Schau, dass dein Welpe draussen so richtig toben kann. Bald auch mit anderen Hunden.


    Also richtig rumdüsen, und dann noch ein bissel schnuppern, gucken usw


    Danach heim und pennen. Hör auf den Hund zu beobachten, sonst macht der das auch.


    Leine:

    An der kurzen Leine (und ich würde beim Welpen ein Geschirr nehmen, kannste später immer noch ändern) am besten nur wenige Meter auf einmal. Besser, du trägst den Welpen ein Stück, wo er dann frei laufen kann (oder ein dünnes Seilchen zu Sicherung dran)


    die wenigen Schritte an der kurzen Leine: Geh einfach. Guck geradeaus (nicht runter zum Hund!!) und gehe geradeaus. Leine nicht zu kurz nehmen, länger ist einfacher. Der Hund wird von der Leine mitgenommen - aber viel wichtiger ist deine Körpersprache, deine Vorwärtsbewegung. Bitte nicht stehenbleiben und an der Leine zuppeln.

    Du gehst- Hund geht. Du stehst - Hund steht. Das soll er lernen. Auf dich achten. Die Leine ist gar nicht so wichtig.


    Augenmerk darauf, dass der Hund nicht kreuzt, also die Seite wechselt. einfach dein Bein dazwischen halten, NICHT an der Leine rüberziehen!! Leine hängt nur immer an deiner Hand, die macht nix aktiv.


    Und wenn er zu schnell vorläuft, einfach ein paar Schritte rückwärts gehen. Dadurch dreht sich Hund automatisch zu dir, guckt dich an, Juhuu! Und wieder vorwärts.


    Und das machst du 2x 30 sec, mehr nicht!

  • Geduld vermitteln nennt sich Frustrationstoleranzaufbau, ist normal im normalen Leben drin, kann man natürlich mit kleinen Übungen unterstützen. Konzentration kommt mit der Zeit, wenn der Hund Zeit hat um zu gedeihen und groß zu werden.


    Du bist kein Hundetrainer, möchtest aber alles machen, wie einer.

    Das funktioniert nicht. Du lernst, der Hund wird wird groß und lernt auch. Das ist eine einfache Hunderasse.


    Dein „Hund füttern“ ließt sich wie Hund triezten.

    Warum muss derHund dich angucken? Der will fressen.

    Ich habe bei jedem Hund den Napf einfach hingestellt. Napf nehmen runterstellen. Fertig. Hund frisst, Napf wieder nehmen und abwaschen.

    Ich sag sogar noch „jetzt gibts Futter“.

    Einfach sooo.

    Jeder Hund bekommt an einem anderen Platz. Natürlich hab ich Erfahrung und es läuft automatisch. Aber auch mein erster wilder Hund aus dem Tierheim, bekam sein Futter einfach so.


    Das einzigste, was ich mache ist, ich pack ab und zu was geniales hinzu, wenn sie schon fressen. Einfach, damit ich da ran KÖNNTE, wenn ich wollte.


    Was mir auffällt ist, dass du viel machst, aber nichts ist zielführend.

    Wenn du dem Hund jetzt nicht schaffst das Nein beizubringen, dann lass dier das einfach von einem Trainer erklären und zeigen und übe dann.

    Niemand sagt, dass Hundetraining so einfach ist.

    Das kannst du nicht ohne Hund trocken aus einem Buch lernen.


    Lass das ganze kopflastige Zeug mal für zwei Wochen weg und genieße deinen Hund.


    Normale kleine Hunde müssen nicht lernen zu schlafen, wenn sie müde sind. Die können das.

    Du hast den Hund etwas wuschig gemacht und nun zeigt das Tierchen Erwartungshaltung.

    Geht auch wieder vorbei.

  • Ich komm mir grad vor, als würde ich auf einen kranken Gaul einreden.

    DU brauchst Geduldsübungen und Training in Frusttoleranz.

    Nennt sich Achtsamkeit oder Yoga, oder Meditation….irgendsowas.


    :winken: sorry, aber das musste mal raus. :winken:

  • Entspannt vor der Futterschüssel... boah, wie ich dieses Drama ums Futter immer hasse.

    Was hast Du davon? Wem nützt das?

    Schonmal was von Pawlow gehört? Das ist Konditionierung und total normal, dass eine Erwartungshaltung eintritt.

    Gib dem Hund einfach das verdammte Futter.

    Keine Machtkämpfe am Napf, das ist ein zuverlässiger Weg den Hund zu einer Futteraggression zu trainieren. Nicht aus der Hand reißen lassen, sich nicht bedrängen lassen aber auch keinen Firlefanz starten.

    Und Hunde sind Schlinger, solange sie nicht kotzt ist das okay, insbesondere wenn Du das stressig gestaltest durch diese Ruheversuche, das verstärkt den Druck nämlich zu Fressen bevor Du wieder auf blöde Gedanken kommst.

    Bleib mal locker.

  • Ja, ich bin nicht der Geduldigste, das stimmt..

    Ich denke das Schlimmste für mich ist nicht zu wissen wie ich meine Erwartungen einstellen soll. Ich lese alles hier und es klingt richtig und sinnig, aber wenn ich dann Videos schaue da wird gesagt, so früh wie möglich mit etwas Training anfangen, quasi je früher desto besser.


    Heute war es allerdings schon etwas besser. Ich habe weniger gemacht als sonst, mehr gespielt, und Ruhe belohnt. Sie ist nur zweimal aufgedreht, aber verhältnismäßig kurz, und das "einfach aus der Situation weggehen" scheint da echt das beste zu sein.

    Ich habe auch vorher viel zu sehr aktiv versucht die Kleine zu beruhigen, was sie am Ende nur noch mehr angestachelt hat. Das versuche ich jetzt sein zu lassen.

    Gestern und vorgestern waren von den 5 Tagen mit Abstand die Schlimmsten. Der heutige Tag bisher gibt mir aber wieder Mut. Die vielen Tips hier von euch sind gold wert.


    In Bezug auf das Futter.. Ich habe das bei sehr vielen Leuten gesehen, und auch von Hundetrainern gehört die das empfehlen. Es sollte auch kein Machtkampf sein, lediglich dass die Schüssel erstmal den Boden berührt und nicht schon in der Schüssel hängt.

    Das war auch eine der Sachen die bisher am besten funktioniert haben, sie hat es nach ein paar malen direkt begriffen. Anschauen muss sie mich natürlich nicht, hat sie aber von sich aus immer gemacht.

    Warum es in diesem Fall zu einer Futteraggression kommen soll ist mir nicht recht klar.. Ich nehme ihr ja nicht beim Fressen den Napf weg oder sonstwas.

    Jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich bin hier der Neuling, und ich habe bisher vieles falsch gemacht. Aber das ist eine Sache die wirklich viel empfohlen wurde von meinen Quellen her. Ist es notwendig? Nein, natürlich nicht. Ich hatte aber einfach gedacht dass es auch in anderen Bereichen sinnvoll ist, da sie sich lernt zurückzunehmen, und um Geduld und Ruhe einzubringen. Ich mag mich hier auch irren, wie gesagt habe ich es einfach aus mehreren unabhängigen Quellen gehört dass es sinnvoll ist sowas umzusetzen.

  • Bei mir lernen auch alle Hunde von Anfgang an, nicht wie die Hyänen in den Napf zu springen sondern ne Sekunde zu warten, damit ich den anständig hinstellen kann. Das kann man dann mit der Zeit ganz entspannt etwas herauszögern.

    Ohne Brimborium, ohne extremen Aufbau, einfach ganz entspannt.

  • Soll ich dir verraten mit welchem all meiner bisherigen Hunde (und wir sind Mehrhundehalter) ich bis heute die stärkste Bindung und das innigste Verhältnis habe? Mit Lucca. Das ist DER Hubd der sein erstes Kommando mit sage und schreibe 7 Monaten gelernt hat. Bei dem ich überhaupt kein Interesse an Training hatte weil ich damit beschäftigt war meinen alten Hund beim Sterben zu begleiten.

    Lucca ist 6 Monate lang im Alltag mir gelaufen und wurde durch die Gegend geschleppt sonst nichts. Hat es ihm geschadet ? Nö. Denn er hat Vertrauen und Bindung zu mir entwickelt. Irgendwelche Zirkustricks konnte er auch danach noch lernen

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