Unsicherheit mit neuem (überdrehtem) Welpen

  • Die Dame ist doch echt jung und muss wirklich nichts können. Die Welt ist schon anstrengend genug, mit ihren ganzen Reizen, da muss man nicht nachhelfen. Wie Lionn geschrieben hat, Zeit zum Lernen gibt es genug. Besinne dich auf die Bindung, denn die ist wichtig. Wenn du Lust hast, kannst du dein Kommando mal fallen lassen, wenn sie sich gerade z.B. selbstständig hingesetzt hat oder hingelegt hat und es belohnen. Mehr würde ich wirklich nicht machen.

  • Ja, das wird laufend empfohlen.

    Es wird auch oft empfohlen dem Hund das Futter einfach wegzunehmen.OOder nur beschränkt Zeit zum Fressen zu geben.

    Der Sinn ist aber fast immer Macht zu demonstrieren, dass der Mensch über das Essen entscheidet.

    Essen ist ein Grundbedürfnis, das Wichtigste für mich ist, dass der Hund weiß, er bekommt safe sein Fressen ohne Bedingungen außer mich nicht mitzufressen :D

    Das nimmt Stress raus und bringt Sicherheit.

    Ich löse das am Anfang so, dass ich schlichtweg den Zugang blocke indem ich mich zwischen Napf und Hund bewege während ich den Napf abstelle. Dann gehe ich beiseite und der Hund kann zum Napf. Drückt er derweil oder so, ignoriere ich das, ich lasse nicht durch, aber ich nehme den Napf auch nicht zurück und starte neu oder so. Ich mache einfach genau was ich wollte, konsequent und ohne Gedöns. Kein vor und zurück, kein Theater. Hat bisher noch jeder Hund in Kürze begriffen.


    Erwarte mal gar nichts. Lass Dich auf das Hundekind ein, mach keinen Stress. Alles was nicht klappt und wo Stress entsteht hast Du zuviel gewollt. Dein Hund gibt Dir einfache Antworten, funktioniert bist am richtigen Weg, funktioniert nicht hast zuviel gewollt oder es falsch angestellt.

  • Man kann den gierigen Hund (ich weiß wovon ich schreibe 🤭) auch einfach bisschen mit der Hand weghalten, während man den Napf abstellt. Gleichzeitig sagst du freundlich „warten“. Immer, wenn du ihn fütterst. Das kapieren selbst die Gierigsten schnell. Meiner wäre mir anfangs beinah auf die Anrichte gesprungen. Heute wartet er brav hinter mir sitzend, fiept mal noch kurz, wenn der EL Nassfutter dazu kommt und frisst dann anständig (immer noch schnell, aber nicht mehr wie halb verhungert).

    Sei einfach für den Hund da. Trainieren musst du gar nichts, eher so die Alltagsregeln beibringen.

  • Zum Beispiel möchte ich etablieren, dass sie sich nicht direkt auf den Futternapf stürzt wenn man ihn hinstellt. Auch einfach damit sie lernt, etwas runterzukommen, und dass sich Ruhe auszahlt.

    Inzwischen klappt es zwar, dass ich nach einigen Anläufen den Napf hinstellen kann und sie kurz mit mir Blickkontakt aufbaut. Allerdings kommt sie da nicht zur Ruhe und ist permanent angespannt.


    You get what you train - du bekommst, was du trainierst.


    Aktuell stellst du den Napf ab, wenn der Welpe aufgeregt wartet - und wunderst dich, dass er nicht zur Ruhe kommt..

    Aber in dem du den Napf hinstellst, wenn er aufgeregt wartet bestätigst du genau das: aufgeregtes Warten..


    Wenn du ruhiges warten willst, müsstest du so lange warten, bis der Welpe auch wirklich ruhig wartet, bis er das Futter bekommen..


    Nur um mal zu erklären, wieso das nicht besser wird und so auch nicht besser werden kann..


    Meine Hunde feiern ne Party wenns Futter gibt und ich kann das gut verstehen - ich finde Essen auch ziemlich toll. :lol:

    Einzige Regeln: man darf nicht bellen, mir das Futter nicht aus der Hand reißen und mich nicht anspringen oder berühren.

    Ansonsten dürfen sie gerne freudig-aufgeregt sein.

  • Natürlich kann man ganz viele Sachen trainieren und üben. Das muss aber nicht alles gleich in den ersten 5! Tagen bei einem 8 Wochen alten Welpen passieren.


    Ich würde an deiner Stelle keine Videos mehr schauen. Man kann das nicht 1 zu 1 umsetzen. Die Videos zeigen ja Ergebnisse, nicht den Weg dahin.


    Seid ihr in einer Hundeschule angemeldet? Oder vielleicht könntest du dir einen Trainer nach Hause holen, der dir ein paar Sachen erklärt?

  • Ja, ich bin nicht der Geduldigste, das stimmt..

    Ich denke das Schlimmste für mich ist nicht zu wissen wie ich meine Erwartungen einstellen soll. Ich lese alles hier und es klingt richtig und sinnig, aber wenn ich dann Videos schaue da wird gesagt, so früh wie möglich mit etwas Training anfangen, quasi je früher desto besser.

    Deshalb schreib ich mir ja die Finger wund. Du hast übersteigerte Erwartungen an ein Tier, was grad mal ein paar Wochen die Augen auf hat.

    Ich geb dir mal nen guten Rat. Guck dir diese Videos nicht mehr an für eine Zeitlang.


    Lerne das Wesen deines Hundebabys kennen und akzeptiere, dass du nicht alles 150 % richtig machen wirst. Und geh in irgendeinen netten Hundeverein und lass dir von echten Menschen Übungen zeigen, wie man Hunden was beibringt. :winken:

  • Deshalb schreib ich mir ja die Finger wund. Du hast übersteigerte Erwartungen an ein Tier, was grad mal ein paar Wochen die Augen auf hat.

    Ich geb dir mal nen guten Rat. Guck dir diese Videos nicht mehr an für eine Zeitlang.

    Das werde ich machen. Ich weiß deine Mühen wirklich zu schätzen. Alles was ich möchte ist, dass es der Kleinen gut geht, und dass wir ein gutes Team werden. Also falls es so rübergekommen ist, als wollte ich durch irgendeinen Drill ihr alles in kürzester Zeit beibringen, so ist es nicht. Ich dachte ich laste sie damit mental und körperlich aus und bereite sie vor, aber leider habe ich das Gegenteil erreicht.


    Heute war aber wirklich etwas besser als gestern. Eben kam sie wieder sehr schlecht zur Ruhe, das Anbinden der Hausleine an ihrem Ruheplatz hilft in so einer Extremsituation wirklich sehr. Meine einzige Sorge ist, dass sie die Leine dann als negativ empfindet, sie hat wirklich eine Weile an der Leine gezerrt und gebissen, aber dann ist sie doch nach ein paar Minuten zur Ruhe gekommen.


    Auch hat sie sich zuvor viel mehr zurückgenommen. Sie ist nach dem Spielen wieder aufgedreht, aber statt sich im Hosenbein zu verankern und wild in die Hände zu beißen als ich sie vom Knabbern am Teppich abgehalten habe, hat sie lediglich einmal etwas frustriert in die Luft geschnappt, konnte sie dann aber ablenken. Definitiv viel weniger Stress als gestern, auch wenn sie sich dennoch trotz Kauen auf ihrem Stick auf ihrer Decke nicht beruhigt hat, sodass ich sie dann doch anbinden musste, was ja dann aber geklappt hat.

    Wie gesagt, einzige Sorge ist hier dass sie das dann als Strafe ansieht, und auch die Leine negativ assoziiert. Aber ansonsten ist sie sehr neutral mit der Hausleine, nur im Spiel wird sie mal beknabbert wenn sie gerade in Reichweite ist, ansonsten stört sie sich garnicht dran unter normalen Umständen.

  • Du kommst sehr bemüht rüber. Und man merkt, dass du wirklich der richtige für den Hund bist. Du wirst das auch schaffen.

    Ich wollte nur, dass du hier liest, dass es niemanden gibt, der total perfekt ist.


    Und ich wollte klar machen, dass Ausbildung später anfängt

    Und du wirklich echt verdammt viel Zeit hast.


    Was jetzt wichtig ist, ist es einen Grundstein zu legen. Und ihr müsst euch eingrooven.

    Du wirst (hoffentlich) gerne Zurückblicken auf die Welpenzeit, wenn dein Hund grau ums Maul wird. Und hoffentlich schon früher :drgreen:


    Du hast Zeit!

  • Du wirst (hoffentlich) gerne Zurückblicken auf die Welpenzeit, wenn dein Hund grau ums Maul wird. Und hoffentlich schon früher :drgreen:

    Genau so ist es. Mein Halbstarker ist nicht mal 1 1/2 Jahre alt und als Welpe hat er mir jede Fliese im Haus markiert und ich vermisse trotzdem die Zeit. Die Welpenzeit ist bei mir wie die Schulzeit gewesen. Währenddessen ein Albtraum und danach viel Wehmut.

  • Wirklich vielen lieben Dank, solche Worte tun echt gut!

    Mehr gibt es da nicht zu zu sagen. Und ja, wenn ich sie sehe wie sie schläft, dann vergisst man sehr schnell alles Negative :)


    Heute habe ich übrigens den ersten Spaziergang gewagt. Drinnen ein bisschen geübt an kurz gehaltener Schleppleine, aber das ging mit Leckerchen locken echt gut.

    Bin nur einmal die Straße lang gegangen und wieder zurück, und natürlich ist sie ab und an nach vorne geprescht und hatte etwas Zug auf der Leine, aber habe dann versucht etwas Leine nachzugeben, was auch gut geklappt hat. Und dann versucht sie mit Leckerli wieder zurückzulocken, hat auch meistens geklappt außer sie hatte gerade eine heiße Spur.

    Konnte sie auch immer auf meiner rechten Seite behalten, sobald sie nach links rüberwollte habe ich ganz leichten Zug gegeben und ihr wieder ein Leckerli vorgehalten, und schwups war sie wieder zurück.

    Und was mich besonders beeindruckt hat: Sie hat nicht in die Leine gebissen, obwohl sie sich mal um sie rumgewickelt hat. Beim Befreien dann mal kurz reingeknabbert, aber ein Leckerli vor ihrer Nase und sofort war sie wieder auf Trab.


    Wieder zu Hause angekommen hatte sie erstmal ihre wilden 5 Minuten, habe dann direkt Leine abgemacht und sie einfach etwas rennen lassen. Und sie hat nicht in die Beine gebissen oder sonstwas. Drinnen ist sie dann auch sofort eingeschlafen, und nun schläft sie unter meinem Stuhl und schnarcht lautstart. :)

    Bin irgendwie echt stolz auf sie, das ist für mich ein riesen Erfolgserlebnis und wenn es auch nur ein mini-Spaziergang war. Aber nach dem ganzen Stress die letzten Tage fühlt es sich total gut an, einfach komplett stressfrei und mit Spaß eine kleine Runde gegangen zu sein, habe echt gedacht es wird ein Desaster (im schlimmsten Fall hätte ich sie getragen, aber so war es halt optimal).

    Ich glaube ausnahmsweise mal es richtig gemacht zu haben, sie einfach schnüffeln lassen, mich ihr etwas angepasst und sie die Welt erkunden lassen, aber wenn sie zu stramm nach vorne gejagt ist sie sanft zurückgerufen. Konnte die ganze Zeit somit ruhig bleiben, was uns beiden Stress erspart hat.


    Und ja, das habe ich zum großen Teil euch zu verdanken, vielen Dank noch einmal!

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