Hund und Depressionen - Kann das klappen?
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Habt ihr alle ganz klar geregelt, was mit euren Hunden ist, wenn euch etwas passieren sollte?
Klar ist vielleicht übertrieben, aber beim Notfall übernimmt eine Freundin im Team mit den Nachbarn die Schnellführsorge bis meine Familie aus der anderen Stadt anfahren kann und den Hund einpackt. Habe eine Anleitung zwecks Futter/ Medikamenten am Schrank hängen und einen Notfallrucksack für den Hund vorbereitet. Zu viel darüber nachdenken was wäre wenn und wann versuche ich aber nicht. Das tut meinem Kopf nicht gut.
(Als ich mir letztes Jahr Zeh und Mittelfuß gebrochen habe, habe ich das ganz klassisch alleine durchgezogen.)
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Hallo ihr Lieben,
wir sind gestern Abend sehr erschöpft und zufrieden wieder nach Hause gekommen. Wir haben eine Wanderung gemacht und gezeltet. Da es für Zena erst das zweite Mal draußen übernachten war, war es ziemlich aufregend für sie. Sie hat es aber unheimlich toll gemacht und ich bin ganz stolz!
Damit hat sie gestern schon viel mehr erlebt, als so mancher Hund in meiner Straße in seinem gesamten Leben!
Ich bin immernoch überzeugt davon, dass es ihr sehr viel besser geht bei dir, als du manchmal darüber denkst
aber wie ist das bei euch eigentlich? Habt ihr alle ganz klar geregelt, was mit euren Hunden ist, wenn euch etwas passieren sollte?
Ja. Vorerst würde sich meine Mutti um beide kümmern. Sie hat aber die Anweisung von mir, ein mal "Labbis in Not" für meinen Labrador zu kontaktieren, und ein mal den Tierschutzverein, von dem ich meinen Mischling habe. Dort sollen dann geeignete Familien für meine beiden Hunde gesucht werden, da Mutti weder beiden, noch einem von beiden auf Dauer gerecht werden könnte.
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Herbst 2019 begann eine sehr sehr schlimme, depressive Phase, die zwischendurch immer mal besser wurde und mich letzten Sommer dann völlig erschlagen hat. Diese schwere Phase hielt dann auch bis vor zwei Monaten an, weil ich endlich eine (neue) Therapie anfing.
In dieser Zeit habe ich das nötigste mit Anju gemacht (große Gassirunden, Wanderungen ging alles noch), aber keine Extras mehr wie ihre geliebte Dummyarbeit oder Fährten. Dadurch, dass sie aber auch schon deutlich ruhiger geworden ist, hat ihr das zum Glück nichts ausgemacht. Vermutlich aber auch deswegen, weil sie von Anfang an lernen musste, dass mit mir von Zeit zu Zeit nicht viel los ist.
Danke dir für deinen tollen Beitrag! Ich habe, was das angeht, vermutlich auch einiges falsch gemacht. Die ersten Monate meines Zusammenlebens mit Zena war unheimlich viel Action. Ich wollte alles, alles richtig machen und mein ganzer Tag hat sich nur noch um sie gedreht. Also, vor Allem auch auf der Ebene, dass ich ständig wissen musste, wo sie ist und ob es ihr auch wirklich gut geht (abgeschwächt habe ich das also irgendwie noch immer, aber nicht mehr so ausgeprägt). Das war viel zu viel und ich bin mega dankbar und hatte großes Glück, dass ich einen Hund habe, den ich damit nicht völlig verrückt gemacht habe, sondern die trotzdem super runterfahren und entspannen kann.
Es kann sehr gut klappen, es kann dein Leben bereichern, es kann aber auch sehr viel Arbeit und Verzweiflung sein. Man fühlt sich zwischendurch vielleicht überfordert und zweifelt extrem an der Entscheidung, sich in dem Zustand einen Hund geholt zu haben... aber diese Gedanken verschwinden auch irgendwann wieder und dann kannst du wieder klar sehen.
Diese Selbstvorwürfe sind mein zentrales Thema. Ich kann mich unheimlich schwer abgrenzen und werde das schlechte Gewissen einfach nicht los, aber es macht Mut zu lesen, dass das irgendwann wieder besser werden kann und sich vielleicht auch rückblickend als weit weniger schlimm herausstellt, als ich das jetzt aktuell wahrnehme. Ich freue mich, dass es sich bei dir so entwickelt hat und du dich aus deinem schweren Tief herausgearbeitet hast und es dir besser geht!
Was für mich das wichtigste ist: Notfallpläne. Wer kann den Hund auf Löserunden mitnehmen, wenn ich mich nicht raus traue? Wer kann meinen Hund ganz übernehmen, wenn ich nicht mehr bin?
Das ist bei mir alles geklärt und abgesichert und für mich eine große Erleichterung.
An diesem Notfallthema hänge ich gerade wirklich fest. Als Zena kam war ich noch nicht so allein wie jetzt, aber aktuell gibt es wirklich niemanden in meinem Umfeld, der sie nehmen könnte und ich weiß, dass das ein großes Problem ist. Ich denke, ich sollte mir dazu dringen Gedanken machen und vielleicht mal die Person ansprechen, die sie mir vermittelt hat. Es ist alles andere als optimal, aber vielleicht kann sie vorläufig mein Notfallkontakt sein, der Zena in Pflege nehmen und weitervermitteln kann, sollte mir etwas passieren. Das wird einiges an Überwindung kosten, sie das zu fragen. Aber ihr habt natürlich alle Recht: Das ist voll wichtig, dass das geklärt ist.
Ich kann nach 8 Jahren sagen, dass mein Hund nicht darunter gelitten hat, dass ich nicht gesund bin und das ich an ihr gewachsen bin, mutiger bin und auch selbstbewusster. Für mich war die Hundeanschaffung genau richtig und Anju hat mit mir mMn auch kein schlechtes Los gezogen.
Ich bin mir sicher, dass es bei dir und deiner Zena ähnlich sein wird. Ich wünsche euch alles Gute und würde mich freuen, öfter von euch im Forum zu lesen! :)
Das klingt toll für dich und für deine Anju! Danke fürs teilen!
Und sowieso vielen Dank dir, ich bleib dem Forum sicher eine Weile erhalten, ich bin gerade einfach nur froh, meine Sorgen mal äußern zu können und Feedback zu bekommen! Vor Allem auch von Menschen, die Ahnung von Hunden haben, mein Therapeut ist da leider wenig hilfreich, weil er keinen Bezug zum Thema hat.
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Erstmal möchte ich dir meine Hochachtung aussprechen für deine Kraft und Offenheit.
Mir ist eben durch den Kopf gegangen, ob du vielleicht mit deinem alten Hundeverein und der alten Trainerin Kontakt aufnehmen könntest, ob deine Hündin vielleicht einmal die Woche von Jemanden abgeholt werden könnte und von dieser Person trainiert werden könnte? Gegen Bezahlung? Vielleicht gibt es Jemanden, der das gerne machen würde? Dann hättest du ihr das Hobby ermöglicht, wenn du es selbst momentan nicht schaffst.
Oder du gibst deine ungefähre Wohnrichtung an und eventuell kann dir hier einer aus dem Forum helfen?
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Ich drück dich mal ganz lieb aus der Ferne!
Bezüglich Langeweile:
Natürlich ist es schön, dem Hund sinnvolle Beschäftigungen bieten zu können. Nichtsdestotrotz muss man sich vor Augen halten, dass Hunde auch einfach einen grossen Teil des Tages mit schlafen und dösen verbringen. Du bist ja als Sozialpartner da, selbst wenn du nicht aktiv was mit deiner Hündin machst und einfach schläfst oder liegst. Und das ist den meisten Hunden schon sehr viel Wert und bestimmt schöner, als wenn der Hund den ganzen Tag alleine zu Hause hocken würde.
Meine Hündin beispielsweise geniesst solche Tage, wenn ich z.B. krank zu Hause bin, extrem.
Lieben Dank für die Rückmeldung. Ich weiß natürlich, dass Hunde auch recht viel Schlaf brauchen, aber ich kann das so schwer einschätzen, was da das richtige Maß ist.
Ich drehe es mal um: Was hat dein Hund bei dir?
Sicherheit
Geborgenheit
Sie wird geliebt und akzeptiert, so wie sie ist
Du kannst mit ihren Eigenheiten umgehen und hast sie gefördert, viel mit ihr erreicht
Du erfüllst ihre Bedürfnisse nach Bewegung, Futter, Nähe, Entspannung
Dein Hund hat sehr sehr viel, was viele andere Hunde nicht haben.
Sie hat sehr viel, was andere Menschen ihr nicht geben könnten, weil sie "schwierig" ist
Es geht ihr mit Sicherheit besser, als da, wo sie herkommt
Sie wirkt entspannt und zufrieden
Das ist ein sehr lange Liste!
Danke dir. Ich versuche, das anzunehmen, wenn mir jemand sowas sagt, aber es fällt mir auf jeden Fall schwer. Weil ich es schon so wahrnehme, dass sich selbst etwas zu erarbeiten für sie auch ein Grundbedürfnis ist. Wenn sie eine Fährte ausarbeiten oder mit mir auf dem Hundeplatz stehen darf, dann leuchten ihre Augen und sie ist auf einmal ein super selbstbewusster, fröhlicher, hochmotivierter Hund. Ich will ihr das gerne geben und weiß nicht, warum es mir so schwer fällt. Es macht mir selbst auch total viel Spaß, mit ihr zu arbeiten, aber ich schaffe es einfach nicht regelmäßig und das macht mich sehr traurig, Ich versuche noch zu ergründen, was da bei mir schief läuft, aber so ganz vert
Wenn man einen Hund hat, der so sensibel ist, dass ihn sowas richtig mitnimmt. Bzw wenn man einen Hund hat, bei dem es richtig ins Auge gehen kann wenn man ihn Krankheitsbedingt nicht richtig führen kann - dann ist es keine gute Idee, und das Gespann Hund und Halter passt vermutlich nicht.
Darüber mache ich mir auch viele Gedanken. Zena ist auf jeden Fall sehr sensibel. Wenn ich sie beobachte kann ich an ihr meist schneller ablesen, wie es mir geht, als an mir selbst. Deshalb meinte ich ja, ich habe Angst, dass sie auch depressiv wird, weil sie so mit meinen Stimmungen konfrontiert ist. Das will ich auf keinen Fall. Andererseits beeinflusst sie mich natürlich auch und manchmal, wenn es mir schlecht geht und ich dann mit ihr spiele oder eine Runde durch den Wald drehe, ist es danach wieder viel besser. Sie ist wirklich heilsam für mich, aber natürlich darf das nicht auf ihre Kosten gehen.
Richtig führen kann ich sie schon, glaube ich, das ist natürlich noch ausbaufähig. Ich denke, ich mache das schon ganz gut und bin wirklich sehr umsichtig. Mir ist wichtig, dass wir niemanden gefährden oder nerven und dass sie und ich ebenfalls sicher sind, wenn wir draußen unterwegs sind. Ich bin deshalb auch sehr aufmerksam, wenn sie im Freilauf ist. Und wenn ich merke, dass sie unter Spannung steht, leine ich sie selbstverständlich nicht ab. Ich lasse sie nie im Gebüsch rumstreunern und sie darf natürlich nicht einfach zu anderen hinlaufen. Aber sie ist, was das betrifft, schon total zuverlässig und hört richtig toll auf mich, deshalb kann ich sie auch sehr viel einfach ihren Hundedingen nachgehen und das Draußensein genießen lassen. Ich weiß gar nicht, warum eigentlich, wir haben natürlich trainiert und ich gebe mir bezüglich der Alltagskompetenzen viel Mühe, aber das sie schon so toll ist, ist hauptsächlich ihr Verdienst.
Was allerdings wirklich tricky ist, ist die Sache mit dem Verbellen von fremden Menschen.
Ich hab hier auch einen Hund der dazu neigt. Wäre ich nicht im Stande ausreichend zu managen, wäre es nicht machbar.
Denn solche Hunde brauchen entsprechende Führung, damit sie entspannt weiter gehen können.
Also darauf bitte ein Auge haben, und nicht scheuen bei Bedarf auf Nummer sicher zu gehen und bspw nen Maulkorb drauf zu packen. Bei Unsicherheit reicht ein einmaliges zu weit gehen aus Sicht des Hundes, um zum Biss führen zu können. Wo dieser Punkt jedoch liegt, ist individuell.
Da sie bisher anscheinend nur gepflaumt hat, dürftet ihr dort noch nicht gewesen sein. Aber das bedeutet nicht, dass dieser nie überschritten wird.
Ich verstehe gut, dass du das als schwierig empfindest, mir macht das auch Sorgen. Ich habe noch nicht genau herausgefunden, wann und warum sie so reagiert aber ich habe Sorge, dass es mit Stress zu tun hat und ich diesen Stress in ihr auslöse. Wie managest du deine Hündin in solchen Situationen?
Mauli kennt Zena natürlich und den trägt sie auch häufiger draußen, damit sie daran gewöhnt bleibt. Ich glaube, bei ihr müsste ein Mensch tatsächlich extrem weit gehen, bevor sie beißt, aber gerade als Anfängerin bin ich da eher noch nicht in der Lage, das wirklich kompetent einzuschätzen und es gibt ja sicher auch viele individuelle oder situative Faktoren, die die Schwelle runter setzen können, deshalb verlasse ich mich da natürlich auch nicht drauf.
Sie gerät nie in einen Tunnel beim Bellen, sie bleibt immer ansprechbar. Trotzdem ists natürlich nicht cool für die betroffenen Menschen und auch nicht für uns.
Kam mit 1,5 Jahren aus Rumänien zu mir und war ein ruhiges Persönchen. Nur draußen fand sie fremde Leute (und auch Hunde) blöd und hat dann gebellt.
Oh, deine kleine weiße Fee ist ja auch super süß! Danke für deinen Bericht, sie sind sich vielleicht wirklich ähnlich. Außer vielleicht, naja, Zena ist drinnen leider auch manchmal sehr geräuschvoll unterwegs, zumindest, wenn es klingelt, da habe ich mir leider irgendwie eine ziemliche Alarmanlage rangezogen. Fremde Menschen und Hunde sind wirklich nicht ihrs, sobald sie die kennt sind alle richtig super, aber sie mag, wenn man ihr Zeit gibt.
Meiner Hündin ist am wichtigsten, dass sie möglichst wenig allein ist, sie will immer dabei sein. Dass sie ihr Futter bekommt, dass man zusammen abhängt und natürlich rausgeht. Sie mag Suchspiele (von Leckerchen). Aber grundlegend ist sie echt super genügsam und genießt ihr Leben.
Ich glaube deine Rumänin ist da ähnlich. Raus aus Rumänien und rein ins Luxusleben. Immer Futter, draußen schnüffeln und an ihrer Seite ist ihr Mensch. Mach dir keinen Druck, freu dich, dass sie so entspannt ist. Man kann auch tolle Spiele spielen, ohne selbst groß aktiv werden zu müssen. Versteck mal ein Leckerchen und lass sie suchen. Schnüffeln ist suuuuper toll für den Kopf. Anfangs offensichtlich hinlegen, später immer versteckter. Da musst du selbst kaum was machen und der Hund hat seinen Spaß. Oder du kaufst einen Schnüffelteppich. Legst Leckerchen rein und der Hund sucht selbst wie er dran kommt. Statt der Schleckmatte füllst du einfach nur den Schnüffelteppich.
Aber nochmal: Mach dir keinen Stress und genießt eure Zeit.
Einen Schnüffelteppich hatte ich ganz am Anfang. Nach ca. 30 Sekunden hat sie den hochgehoben und die Kekse rausgeschüttelt. Genauso verfährt sie mit so Intelligenzspielzeug, wenn ich das nicht festhalte. Aber selbst wenn doch, lässt sie da nicht gerade ihre philosophische Seite raushängen und versucht das Teil einfach nach allen ihr verfügbaren Leibeskräften zu schreddern. Das war also eher nichts für uns. Leckerchen streue ich ihr natürlich schon ab und zu, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie das so spannend findet, leider. Sie liebt Apportieren, aber da bin ich dann direkt wieder so verkopft und denke immer, ich muss das alles richtig machen und ganz viel vorbereiten und eigentlich brauch ich eine Person, die sich damit auskennt, um das "richtig" mit uns zu machen...und dann mach ichs gar nicht. Das ist so ein bisschen der Haken, glaube ich, ich will dann immer direkt ganz viel.
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Einen wirklich hilfreichen Satz, den man mir in einer ähnlichen Situation wie deiner gesagt hat, lautet: Mach‘s einfach.
Je nach Betonung bedeutet er das, was glaube ich @SanchoPanza ausdrücken wollte: Hör auf, dir Gedanken zu machen und fang an! Egal mit was und wenn es das ist, was dir in dem Moment am leichtesten fällt, auch wenn es vielleicht in der Reihenfolge nicht ganz so viel Sinn macht. Hauptsache irgendwie ins Tun kommen.
Wenn du die Betonung auf „einfach“ legst, bedeutet er eben genau das: Verkompliziere nicht das, was du tust, gehe den einfachen Weg und mache es dir nicht unnötig schwer. Gut ist gut genug.
Dieser Satz ist wie der andere auch für mich zum Mantra geworden. Ich neige auch zum Perfektionismus und damit dazu, mich zu überfordern. Sowas geht auf lange Sicht nie gut aus, das weißt du ja selbst.
Es ist ein wahnsinnig toller Umstand, dass dir dein Hund so eine Stütze ist. Das ist nicht selbstverständlich. Und ich denke, das weißt du und willst auch deswegen etwas zurück geben. Wenn du es irgendwie schaffst, wieder zum Rally Obedience zu gehen, dann mach das. Ich kann aber sehr gut nachvollziehen, wenn es nicht gehen sollte. Wenn du deinen Hund trotzdem fordern willst, dann kannst du trotzdem immer mal wieder ein paar Übungen bei dir zuhause machen. Keinen ganzen Parcours und nicht lange, denn du willst es dir ja einfach machen.
Oder du gehst raus und versteckst und wirfst einfach nur einen Futterbeutel. Das ist kein professionelles Dummytraining und das soll es auch gar nicht sein. Hab Spaß mit deinem Hund. Manchmal muss man sich auch ein bisschen dazu zwingen.
Und wenn es dir besser geht, kannst du immer noch einen ernsthafteren Sport im Verein betreiben. Aber ich denke, das ist eher dein Anspruch und nicht der deines Hundes. Der sucht den Futterbeutel sicher genauso gern wie er Dummys korrekt apportiert. Und wenn ich lese, was dein Hund alles kann und was du mit ihm schon gemacht hast und immer noch machst, ist das (leider) immer noch um so viel mehr, als 90 Prozent der Hundehalter in meinem Umfeld mit ihren Tieren machen. Ich denke, du bist eine ganz tolle Hundehalterin. Glaub mir!
Kleine Ergänzung, weil ich glaube ich gerade etwas übers Ziel hinaus geschossen bin: Natürlich ist es keine gute Idee, jeden Tag ein riesiges Programm aufzufahren und mal dies, mal das auszuprobieren. Das hast du ja schon selbst gemerkt. Pausen und ruhige Tage zum Seele baumeln lassen sind ebenfalls sehr wichtig. Aber wenn du den Eindruck hast, deinem Hund fehlt etwas und du willst zwei- oder dreimal die Woche ins Tun kommen, dann siehe oben.
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Du hast einen jungen, aktiven Hund von 1,5 Jahren und sagst, du gehst viel spazieren, aber du hast das Gefühl, dein Hund langweilt sich.
Du arbeitest im Homeoffice und schläfst auch tagsüber - wann hast du tatsächlich Zeit für deinen Hund?
Schreib doch mal auf, wann, wie oft und wie lange du mit dem Hund unterwegs bist.
Möglicherweise täuscht dich dein Gefühl ja nicht und der Hund braucht tatsächlich etwas mehr Zeit außerhalb deiner Wohnung.
Hast du einen Garten oder seid ihr nur drinnen im Haus?
Ich habe die Tage über deine Fragen nachgedacht und würd darauf gerne eingehen, die sind ja wirklich sehr berechtigt. Vielleicht beschreibe ich euch mal so ungefähr, wie unsere Tage und Woche so aussieht und was wir so machen:
Ich habe das Glück, dass ich momentan damit auskomme, 20h/Woche zu arbeiten. Dadurch, dass ich außer Zena keine Hobbys habe, die Geld kosten, bleibt eigentlich immer noch ein bisschen was übrig, was ich zurücklegen kann, falls mal was sein sollte. Dadurch muss ich zum Glück aktuell nicht so viel arbeiten und kann mir die Zeit frei einteilen, das ist einerseits Luxus, andererseits weiß ich auch, dass mit Struktur da manchmal vielleicht gut tun würde.
Zena und ich sind jeden Tag mindestens 2 Stunden spazieren, meistens sind wir aber insgesamt länger draußen, bewegen uns aber nicht so viel dabei, sondern sitzen eher auf einer Wiese oder so. Der normale Alltag sieht etwa so aus:
Wir wachen zwischen 7 und 8 Uhr auf und kuscheln ausgiebig, dann stehen wir auf und gehen für ca. 5 Minuten direkt raus, damit Zena sich lösen kann. Anschließend mache ich ihr Frühstück und mir einen Kaffee, sie frisst in Ruhe, ich trinke, wenn wir beide fertig ist gehen wir los zur Frühstücksrunde in dem Park vor unserer Tür, die dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Manchmal treffen wir eine Hundefreundin von Zena und gehen zusammen, manchmal bleiben Zena und ich zu zweit. An manchen Tagen gehen wir eine recht große Runde und manchmal trödeln wir richtig, weil Zena das Tempo bestimmt und alle Grashalme einzeln beschüffelt, dann kommen wir in der gleichen Zeit keine 2km weit.Wieder Zuhause setze ich mich eigentlich an den Computer und arbeite, Zena schläft. Manchmal bin ich tatsächlich nach der Frühstücksrunde schon wieder total müde und gehe nochmal zurück ins Bett, das sind die Tage, an denen nicht so viel geht und von denen ich schon geschrieben habe. In beiden Fällen gehen wir trotzdem spätestens um 14 Uhr wieder raus für die große Runde, die dauert zwischen 1 und 2 Stunden manchmal auch länger, dann aber häufig mit Pausen dazwischen, wo wir nur sitzen und gucken oder was spielen oder so. Manchmal laufen wir einfach nur schnöde und verträumt durch die Gegend. Manchmal nehme ich das Fahrrad mit und fahre immer wieder kurze Strecken, auf denen Zena dann ein bisschen rennen kann. Das liebt sie total. Manchmal gehen wir hier in der Nähe auf einen in die Jahre gekommenen, verlassenen Spielplatz (ich weiß, das ist eigentlich nicht so cool, aber dort kommen nie Kinder hin und ich achte sehr darauf, dass Zena sich dort nirgends löst, das weiß sie auch, dass sie das nicht darf) und sie hüpft mal auf ein Spielgerät oder buddelt ein bisschen im Sandkasten. Manchmal liegen wir einfach in der Sonne oder picknicken zusammen.
Danach sind wir Zuhause und liegen gemeinsam auf dem Balkon oder sind im Garten (leider habe ich zu diesem nur in Ausnahmefällen Zugang, weil der Nachbar von unten uns dafür durch seine Wohnung lassen muss). Ich arbeite dann meist nochmal, manchmal lese ich was und Zena kuschelt sich meist an und schläft oder beobachtet die Nachbarn oder das Insektenhotel.
Abends zwischen 19 und 21 Uhr machen wir nochmal eine "Wunschrunde", wir haben dafür ein kleines Startritual und dann darf Zena vorlaufen und die Route bestimmen und ich komme mit. Nach ca. 30 Minuten beende ich diese wieder mit einem Ritual und wir gehen nach Hause. Dort gibts für Zena Abendessen, häufig im Kong oder in der Schleckmatte, manchmal was zu kauen.
Zwischen 23 und 24 Uhr gehen wir das letzte Mal zur Löserunde, zwischen 5 und 10 Minuten. Danach gehen wir zusammen ins Bett, manchmal spielen wir da noch ein bisschen.
Wenn ich frei habe machen wir gerne Ausflüge. Letzte Woche waren wir eben jetzt beim Zelten, sonst gehen wir im Umland Wandern oder mal einen Tag an den See oder in den Wald. 1-3x die Woche treffen wir Hundefreunde, manchmal wird gespielt, meist eher zusammen geschnüffelt.
Ich habe das Glück, das Zena aktuell sehr viel in den Freilauf kann und da super zuverlässig ist.
Früher hatten wir dann eben noch 1x/Woche RO und hobbymäßig ein bisschen Dummy, ein bisschen Fährte, das sind die Dinge, die grade wegfallen, weil ichs nicht schaffe.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber du meinst, du gibst deinem Hund zu wenig Abwechslung, weil du nicht mit ihr trainieren magst , aber du unternimmst alleine etwas und lässt sie in der Zeit stundenlang alleine zu Hause?
Du hast Recht, das klingt natürlich in Kombination etwas befremdlich. Ich tue mir auch wirklich schwer damit, sie alleine zu lassen und musste mich am Anfang total dazu zwingen. Aber ich hatte Sorge, dass wir richtige Probleme bekommen, wenn sie nicht lernt, alleine zu bleiben und wenn ich es nicht schaffe, sie mal aus den Augen zu lassen.
Meistens mache ich es so, dass ich, wenn ich zum Beispiel eh einkaufen gehen muss, davor noch eine kleine Sache mache, die mir gut tut (was eh super schwer für mich ist). Häufig gehe ich zum Beispiel in die Bibliothek und schmökere da. Oder ich gehe in ein Cafe und trinke dort was. Sowas. Sie ist also nicht stundenlang alleine, es sind pro Woche vielleicht insgesamt 4 bis maximal 6 Stunden und in der Zeit schläft sie und kann sich vielleicht auch mal ein bisschen von mir und dem, was ich emotional so mitbringe, erholen.
Sind es wirklich deine Depressionen?
Du warst doch schon in einem Verein und hast trainiert?
Vielleicht solltest du dich um einen Gassigeher bemühen?
Jemanden, der täglich oder mehrfach in der Woche was mit dem Hund unternimmt?
In den Verein, in dem ich war, kann ich leider nicht mehr gehen. Wir sind vor 8 Monaten umgezogen und wohnen nun zu weit weg. Ich habe versucht, in einem neuen Verein hier in der Nähe anzudocken, das hat aber leider nicht so gut geklappt.
Und um einen Gassigeher habe ich mich wirklich sehr bemüht. Ich hatte eine Anzeige bei Facebook, bei ebay Kleinanzeigen, bei Hundelieb, bei Dogsharing, in zwei regionalen Suche-Biete-Tausche Gruppen. Ich habe insgesamt 11 Personen getroffen und 2 gewerbliche Betreuerinnen ausprobiert. Mit allen ist es leider an verschiedenen Dingen gescheitert.
Was ist es denn für ein Hund?
Zenas Mutter sah aus wie ein etwas kleiner geratener Schäferhund, in ihr ist der mit etwas Phantasie auch noch erkennbar, weiteres weiß man leider nicht.
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Na ja, das hört sich doch echt gut an mit euch beiden.
Du bist viel draußen mit dem Hund, aber du bist viel allein, oder?
Die Sache mit dem Zelten letztes Wochenende fand ich toll!
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Ich vermute, die meisten Hunde haben im Alltag deutlich weniger Programm und Abwechslung als dein Hund. Und müssen häufiger zurück stecken, weil grad viel Arbeit, zusätzliche Hobbys, Kind krank usw. usf.
Hundesport ist sicher nett, aber nun auch nichts, was jeder Hund zwingend braucht und es gibt mMn keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben, weil das aktuell nicht auf dem Plan steht.
Und lass dir bitte auch nicht einreden, es wäre verwerflich, auch mal Dinge ohne Hund zu machen. Denn natürlich ist auch sowas wichtig und selbst wenn der Hund an diesen Tagen mal kürzer raus kommt, weil dafür dann vielleicht die Kraft fehlt, dann ist das halt so.
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Kam mit 1,5 Jahren aus Rumänien zu mir und war ein ruhiges Persönchen. Nur draußen fand sie fremde Leute (und auch Hunde) blöd und hat dann gebellt.
Oh, deine kleine weiße Fee ist ja auch super süß! Danke für deinen Bericht, sie sind sich vielleicht wirklich ähnlich. Außer vielleicht, naja, Zena ist drinnen leider auch manchmal sehr geräuschvoll unterwegs, zumindest, wenn es klingelt, da habe ich mir leider irgendwie eine ziemliche Alarmanlage rangezogen. Fremde Menschen und Hunde sind wirklich nicht ihrs, sobald sie die kennt sind alle richtig super, aber sie mag, wenn man ihr Zeit gibt.
Meiner Hündin ist am wichtigsten, dass sie möglichst wenig allein ist, sie will immer dabei sein. Dass sie ihr Futter bekommt, dass man zusammen abhängt und natürlich rausgeht. Sie mag Suchspiele (von Leckerchen). Aber grundlegend ist sie echt super genügsam und genießt ihr Leben.
Ich glaube deine Rumänin ist da ähnlich. Raus aus Rumänien und rein ins Luxusleben. Immer Futter, draußen schnüffeln und an ihrer Seite ist ihr Mensch. Mach dir keinen Druck, freu dich, dass sie so entspannt ist. Man kann auch tolle Spiele spielen, ohne selbst groß aktiv werden zu müssen. Versteck mal ein Leckerchen und lass sie suchen. Schnüffeln ist suuuuper toll für den Kopf. Anfangs offensichtlich hinlegen, später immer versteckter. Da musst du selbst kaum was machen und der Hund hat seinen Spaß. Oder du kaufst einen Schnüffelteppich. Legst Leckerchen rein und der Hund sucht selbst wie er dran kommt. Statt der Schleckmatte füllst du einfach nur den Schnüffelteppich.
Aber nochmal: Mach dir keinen Stress und genießt eure Zeit.
Einen Schnüffelteppich hatte ich ganz am Anfang. Nach ca. 30 Sekunden hat sie den hochgehoben und die Kekse rausgeschüttelt. Genauso verfährt sie mit so Intelligenzspielzeug, wenn ich das nicht festhalte. Aber selbst wenn doch, lässt sie da nicht gerade ihre philosophische Seite raushängen und versucht das Teil einfach nach allen ihr verfügbaren Leibeskräften zu schreddern. Das war also eher nichts für uns. Leckerchen streue ich ihr natürlich schon ab und zu, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie das so spannend findet, leider. Sie liebt Apportieren, aber da bin ich dann direkt wieder so verkopft und denke immer, ich muss das alles richtig machen und ganz viel vorbereiten und eigentlich brauch ich eine Person, die sich damit auskennt, um das "richtig" mit uns zu machen...und dann mach ichs gar nicht. Das ist so ein bisschen der Haken, glaube ich, ich will dann immer direkt ganz viel.
Meine weiße Fluse ist auch eine Alarmanlage. Fremde im Haus sind für sie schrecklich. Klingel war auch längere Zeit ein Problem. Ich habe dann den Ton gewechselt und trainiert, dass sie da nicht mehr bellt (indem immer mein Freund beim Heimkommen geklingelt hat, Klingeln = oft was tolles + Leckerchen, wenn sie ruhig bleibt). Aber ohne fremde Lebewesen ist sie sehr gemütlich daheim.
Ach Schnüffelteppich hattet ihr schon. Ja das muss natürlich passen. Hier klappt der Teppich toll. Bei Intelligenzspielzeug anderer Art beißt meine auch einfach rein und wirft es um, bis alle Leckerchen rauskullern. Böses Wuffi. Aber wir haben uns eh auf Schnüffelsuchspiele spezialisiert. Mittlerweile sogar "3D", also nicht nur am Boden, sondern liegt auch mal wo oben, wo sie nicht rankommt und es anzeigt. Aber: Ohne große Regeln. Sie muss keine bestimmte Haltung einnehmen oder irgendwas. Suchstart ab Freigabe, solange wartet sie im Körbchen. Das ist die einzige Regeln. Und dann einfach wer suchet, der findet.
Wenn euch Apport Spaß gemacht hat, probiert doch einfach die Softversion mit Futterbeutel und nur einer Regel: "Hund startet erst bei Freigabe". Dann musst du da nicht irgendwelche super Regeln befolgen und der Hund sucht einfach den Beutel und bringt ihn dir. Bisschen Freestyle macht eh Spaß, weil man dann sieht, auf was für Ideen der Hund so kommt. Ihr wollt ja kein Turnier bestreiten, sondern legt die Regeln nur für euch fest. Wie macht es euch am meisten Spaß? Eher einfach? Dann macht es einfach.
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