Arte Re: "Mein Hund is(s)t vegan"

  • „Kein Mensch hat das Recht, ein Lebewesen zu quälen, indem es falsch ernährt wird.“ Das ist der Einstiegssatz der Gegenposition. Der ist mir gleich hängengeblieben. Denn in aller Regel kann man nicht davon ausgehen, dass das, was im Futternapf landet, artgerecht ernährt wurde und auch das sind Lebewesen.


    Meine Hunde leben weder vegan noch vegetarisch, das mit ethischen Argumenten untermauern zu wollen halte ich für unsinnig. Ich liebe sie und will das Beste für sie. Und habe Angst, dass das vegetarisch/vegan nicht klappt. Den Preis dafür zahlen andere Lebewesen. Das Bewusstsein dafür zu haben ist mMn wichtig, wir verdrängen eh viel zu viel.


    Lilly bekommt Biofutter, das Welpchen noch nicht, da befolge ich die Empfehlungen vom Züchter.


    Danke für den Tipp, ich werde es mir weiter anschauen :smile: .

  • So, ich habe es jetzt komplett gesehen. Hmh - mir sagt die Doku jetzt nicht so viel. Zwei Antipoden (deren Konzepte ich jeweils recht interessant finde, die aber auch recht extrem gezeichnet werden) und dazwischen ein Versuch der Umstellung des eigenen Hunds mit Trockenfutter. Mir ein wenig zu viel Weltanschauung und zu wenig Informationen.

  • Man kann auch Rinder und Schafe mit Fleischmehl ernähren, das ist mit dieser Argumentation auch begründbar. Kein komplexes Lebensmittel ist notwendig, nur nach dem Baukastensystem zusammengesetzte Nährstoffe. Ging schon mal spektakulär schief.


    Ich halte diesen "Machbarkeitswahn" für einen Fehlschluss. Nahrung sollte möglichst natürlich, vielseitig und wenig verarbeitet sein - schlicht, weil mit diesem Prinzip der Organismus langfristig Aufbau, Erhalt und Fortpflanzung sichern kann. Fraktionierte, hochverarbeitete Einzelnährstoffe können nie so diffizil neu kombiniert werden, dass sie ein natürliches Lebensmittel exakt abbilden können. Das gleicht der Quadratur des Kreises. Es wird IMMER etwas fehlen, dessen langfristige Wirkung noch garnicht bekannt ist. Für Carnivoren, selbst wenn sie omnivore Fähigkeiten entwickelt haben, sind tierische Produkte essentiell. Für Herbivoren, selbst wenn sie omnivore Fähigkeiten entwickelt haben, sind pflanzliche Produkte essentiell.

  • Hunde sind halt eher Omnivoren als Carnivoren. Und verarbeitet ist fleischhaltiges Hundefutter auch - ebenso wie ein großer Teil des menschlichen Futters. Dieser Aspekt der vermeintlichen „Natürlichkeit“ ist weit mehr ideologisch als tatsächlich evidenzbasiert. Dazu wird in der zweiten Doku ja Einiges gesagt.


    Ich lasse das Ganze mal bei mir reifen, während die gegenwärtig noch vorhandenen Futtervorräte aufgebraucht werden. Und fasse mal ins Auge, nach einem guten vegetarischem oder veganem Trockenfutter zu schauen und halt fleischhaltig Bio für die Hunde zu kochen und so eine Mischernährung zu gestalten - so für den Geschmack bzw. das Gewissen den Hunden gegenüber. Wenn mein Mann mitzieht.


    Ich finde auch das Konzept der Barfers interessant, würde aber keine Abfälle aus normalen Schlachthöfen wollen. Tut andererseits auch weh, gutes Biofleisch für Hunde zu nutzen, ist mir aber lieber als Fleisch von konventionell gehaltenen Tieren aus dem Schlachthof.

  • [Externes Medium: https://youtu.be/ScIhG7jMuiM]


    Ich lasse mal dieses Video hier. Fand es sehr informativ und es ist vor allem wissenschaftlich belegt!😊

    Ich weiß leider nicht, ob ich hier einfach einen Link teilen darf.

    Aber Martin Rütter hat seine Meinung inzwischen geändert, was dieses Thema betrifft.
    Und "wissenschaftlich belegt" ist immer etwas schwierig. Geforscht wird ja kontinuierlich und da kommen ständig neue Erkenntnisse. Jüngst erst eine Studie (auf die sich Rütter inzwischen auch bezieht), die nahe legt, dass vegan ernährte Hunde keinesfalls ungesünder sind, sogar im Gegenteil.

  • Vielleicht interessiert's ja jemanden, ist gerade auf Arte online und wenn ihr Lust habt, die Inhalte zu diskutieren, gern. Fühlt euch aber auf keinen Fall zum streiten angehalten.

    :*


    Arte RE: Mein Hund is(s)t vegan (32 Minuten)

    Danke für den Tipp, das werde ich mir auf jeden Fall anschauen!
    Ich beschäftige mich auch viel mit dem Thema und versuche irgendwie unvoreingenommen ranzugehen.

    Da bin ich für Input immer dankbar.

  • Ich finde auch das Konzept der Barfers interessant, würde aber keine Abfälle aus normalen Schlachthöfen wollen. Tut andererseits auch weh, gutes Biofleisch für Hunde zu nutzen, ist mir aber lieber als Fleisch von konventionell gehaltenen Tieren aus dem Schlachthof.

    Mir ist es aber lieber (m)ein Hund frisst den Abfall des normalen Schlachthofes als die Reste von Tieren, die kein gutes Leben hatten einfach wegzuwerfen. Und ich glaube nicht dass die Nutzung der Reste als Hundefutter massgeblich dazu beiträgt, das Massentierhaltung weiter für notwendig erachtet wird.


    Ich finde die Arte Reportage ziemlich harmlos, tut keinem weh und bleibt an der Oberfläche. Wird wohl keinen Hundehalter zum Nachdenken bringen. Schwieriges Thema ...

  • Ich würde meine Hunde nicht ohne Not vegan ernähren, vegetarisch schon eher - oder hauptsächlich vegetarisch. aber ich füttere relativ wenig Fleisch, einmal aus Gründen des Tierwohls und aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, weil Hunde einfach schon so lange mit dem Menschen zusammenleben (genaugenommen schon immer ^^), dass sich die Ernährungsweise schon an die des Menschen angepasst hat (Stärkeverwertung etc.). Und da gab es sicher über die Jahrtausende kein schieres Fleisch. Vielleicht mal eine Ratte.
    Den Punkt finde ich daran eigentlich am interessantesten - es gibt auch Unterschiede zwischen den Rassen, je nachdem, in welchen Regionen die Rassen herausgezüchtet wurden. Die Nordischen Rassen haben immer deutlich fleischlastiger gelebt als z. B. Windhunde, die wiederum Getreidebrei und Ziegenmilch bekamen (ohne Gewähr, ich erinnere mich nur noch bruchstückhaft), und das über Jahrtausende!

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