Doppelter Rückruf / Rückruf mit Anker (Pfiff)

  • Für einen Hund, der sich so easy belohnen lässt und so geil auf einen Rückruf reagiert, würde ich mir vermutlich gar nicht die Mühe mache den doppelten Rückruf aufzubauen. Ich würde auch nicht jeden Hund oft actionreich belohnen. Es gibt nie die eine Lösung, die für alle Hunde passt. Aber der doppelte Rückruf kann für viele Hunde ein wertvolles Tool sein. Da darf man auch individuell auf den Hund eingehen.

    Naja, unsere Belohnungen waren sämtliche unter Signal gestellten Umweltbelohnungen, Verlorensuche auf der Rückspur, kleine Futtersuchen, Futterkegeln, das gekelgtes Futter in unterschiedlichsten Varianten, Suchbäume, Wachteln, Freiverlorensuche, das Futter verschiedenst kredenzt als Ende einer Futterschleppe, in Kauspielzeugen versteckt, die klassischen Zeitungspapier/Herauskruschelbällchen, Chicken McNuggets Tütchen. Und falls jetzt kommt, warum nicht einfach Futter verwendet wurde...das wurde nicht genommen, trotz vorher aufwendigen Verknüpfungsprozessen (Futter vor einer Umweltbelohnung präsentieren und Interesse anmarkern usw). Runterbringen mit isometrischen Übungen, konditionierter Entspannung, Runterfüttern usw. Wie gesagt, ist nicht dass hier irgendwie mal was sporadisch umgesetzt wurde, sondern das wurde gemeinsam im Rahmen der Ausbildung erarbeitet und überprüft. Als ich dann jedoch die Hunde live gesehen habe, bei denen das funktionieren sollte, wurde mir dann auch einiges klar.

    Egal, die verwendeten Methoden sollten natürlich individuell auf den Hund passen, aber die Gefahr einer selbst schleichenden Steigerung des Erregungsniveaus und damit sekundär entstehenden schwereren Kontrollierbarkeit von Verhalten besteht meines Erachtens bei einem Großteil der Hundetypen. Gerade bei Jagd- und Hütehunden.

    Vor ein paar Jahren und noch voll in der Bubble involviert, hätte ich was anderes geschrieben.

  • Als ich dann jedoch die Hunde live gesehen habe, bei denen das funktionieren sollte, wurde mir dann auch einiges klar.

    Was genau meinst du damit? :smile:


    Alss der Typ Hund bei dem es passend isist im Vergleich zu deinem Hund? Oder verstehe ich den Satz falsch?

  • Als ich dann jedoch die Hunde live gesehen habe, bei denen das funktionieren sollte, wurde mir dann auch einiges klar.

    Magst du mal ausführen was du damit meinst?



    Egal, die verwendeten Methoden sollten natürlich individuell auf den Hund passen, aber die Gefahr einer selbst schleichenden Steigerung des Erregungsniveaus und damit sekundär entstehenden schwereren Kontrollierbarkeit von Verhalten besteht meines Erachtens bei einem Großteil der Hundetypen. Gerade bei Jagd- und Hütehunden.

    Bei uns ging schlimmer eigentlich nicht mehr und dazu kommt noch das Taavi aus Handlungen mit Futterbelohnungen sofort Verhaltensketten bastelt. Trotzdem war das Training perfekt für uns. Aus einem Hund der sich allein durch Tage alte Spuren völlig weggeschossen hat, sodass Spaziergänge die nächsten Tage nicht mehr gingen ist ein Hund geworden der Katzen (Endgegner) beobachten und sich abwenden kann. Ist übrigens ein nordischer Jagdhund.


    Sowieso hat jedes Training seine Schwächen und kein Training ist für jeden Hund geeignet. Aber es klingt grad so als würde dieses Training hier eher Jagdgeile Hund machen als sie davon abzuhalten.

  • Als ich dann jedoch die Hunde live gesehen habe, bei denen das funktionieren sollte, wurde mir dann auch einiges klar.

    Was genau meinst du damit? :smile:


    Alss der Typ Hund bei dem es passend isist im Vergleich zu deinem Hund? Oder verstehe ich den Satz falsch?

    Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, ohne jemanden auf die Füße zu treten. Also wenn man auf die Einschränkungen der Methodik hinweist und dann zur Antwort bekommt, dass die wahrgenommenen Misserfolge an diversen Aufbaufehlern und fehlenden Berücksichtigungen von Stolperfallen liegen müssen....während man genau die gleichen Probleme bei den dozierenden, lehrenden Personen sieht...dann passt da was für mich nicht.


    Anderster bei meinem nordischen Hund funktionieren die Methoden übrigens um Längen besser als bei meinen britischen Jägern



    Was ich persönlich nicht mag ..wenn man bei Problemen dann immer automatisch davon ausgeht, dass die Ausführung schlecht/mangelhaft ist. Manchmal passt es auch einfach für den Hund nicht.

  • Mit "easy belohnen" meine ich, dass der Mensch Belohnungen im Repertoire hat, die der Hund so geil findet, dass er offensichtlich bewusst Verhalten ausführt, mit der er glaubt an diese Belohnung zu kommen. Bei meinen Trainern sind Jagd- und Hütehunde dabei, von denen ich das Problem nicht kenne, keiner von denen möchte, dass die Hunde permanent angeknipst durch die Gegend laufen. Aber von einem Trainer erwarte ich auch, dass er da lenkend eingreift, wenn man im Aufbau schon merkt, das geht in die falsche Richtung. Und es wird auch nur bei den Kunden aufgebaut, wo man es für sinnvoll erachtet und nicht per se mit jedem Hund, der jagt. Und eben auch nicht als alleiniges Tool gegen jagen, bzw. kein Tool was überhaupt nur mit Jagen in Verbindung steht. Stehen und gucken, Abwenden vom Auslöser, auf den Wegen bleiben, Ansprechbarkeit bei hoher Erregung, Erregung runter fahren, Leinenführigkeit, usw. sind ja ebenso alles Bestandteile, die auch dazu gehören.

  • Was ich persönlich nicht mag ..wenn man bei Problemen dann immer automatisch davon ausgeht, dass die Ausführung schlecht/mangelhaft ist. Manchmal passt es auch einfach für den Hund nicht.

    Das stimmt. Aber viele machen eben Fehler. Ich auch. Aber manchmal passt es eben nicht.

    Was ich aber auch nicht mag, wenn eben per se immer pauschal von was abgeraten wird, weil man sich ganz bestimmt immer automatisch eine böse Verhaltenskette bastelt bzw. einen Hund, der immer "on" ist.

  • Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, ohne jemanden auf die Füße zu treten. Also wenn man auf die Einschränkungen der Methodik hinweist und dann zur Antwort bekommt, dass die wahrgenommenen Misserfolge an diversen Aufbaufehlern und fehlenden Berücksichtigungen von Stolperfallen liegen müssen....während man genau die gleichen Probleme bei den dozierenden, lehrenden Personen sieht...dann passt da was für mich nicht.

    Nein versteh ich.

    Ich, persönlich, finde für den passenden Hund den doppelten Rückruf ein gutes Tool. Wie du selbst gesagt hast "Hund mit Konzentrationsschwäche" - da ist ja dann auch nicht schlimm, wenn da zusätzliche Erregung in den Rückruf rein kommt um den Hund zu einem zu ziehen.

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