wie eine Entscheidung treffen?

  • McChris hat hier sinngemäß mal geschrieben: „Du kannst nicht entscheiden, ob Dein Tier stirbt (das ist entschieden). Du kannst nur entscheiden, wie.“


    Ich finde, der Gedanke hilft. Ihr trefft aus Liebe die Entscheidung, wenn Ihr sie trefft. Um Schmerz und Leid zu ersparen. Da gibt es keinen Grund für ein schlechtes Gewissen :streichel: .

  • Ich find auch total schön was Sockensucher sagt.


    Wenn du rauszoomst und das Leben der Vizseline von oben betrachtest… all die genialen Momente, die Nähe, der Spass. Fehlt da wirklich noch etwas? Bietet ihr jetziges Leben noch etwas, was sie mit Lebensfreude und Lust erfüllt? Grad beim Vizsla der ja in der Regel sehr lang jung bleibt und dann deutlich abbaut finde ich es eine schöne Vorstellung, das Ende aktiv und würdevoll zu gestalten wenn es denn soweit ist. Auch besonders weil man ja weiss, wie gut sie auch im Verstecken von Schmerzen sind. Besser wirds nicht mehr werden. Und dir geht es ja nicht um deine Mühen (das find ich immer schlimm, Hund inkontinent und zack, euthanasiert weil unbequem) sondern wirklich um die Lebensqualität von ihr.


    Aber he - ich versteh dich gut. Wenn ich nur daran denke, dass meine noch junge Vizsla Hündin mal an den Punkt kommt wird mir ganz anders. Ich glaube, diese Zweifel sind einfach total normal wenn man ein enges Verhältnis zum Hund hat. Es ist und bleibt schwierig und traurig. Aber am Ende irgendwie auch schön wenn man den Weg gemeinsam gehen kann und den Hund nicht irgendwo dramatisch in der Not OP verliert.


    Alles Gute dir! :growing_heart:

  • ohne dieses vermaledeite schlechte Gewissen.

    Kann sein das euch das noch eine lange Weile begleitet. Die Trauer hat viele Phasen und Gesichter und manches Mal weiß man zwar es war richtig, aber was der Kopf weiß und das Herz fühlt sind verschiedene Dinge.


    Ich persönlich habe auch noch nie erlebt das jemand sich für ein zu früh entschieden hat. Die Liebe lässt uns festhalten, und oft genug merkt man hinterher Dinge die man einfach nicht gesehen hat.

    Der Vorschlag von Mucci kann sehr hilfreich sein. Auf Fotos sieht man oft schonungsloser Dinge die man nicht sieht wenn man das geliebte Tier selbst betrachtet.


    Einfach ist dieser Schritt nie. Für uns Besitzer ist es der schwerste Schritt den wir tun können.

    Aber es ist auch der letzte Dienst den wir unseren Tieren erweisen können.

  • tja kopf über Herz fürchte ich Aoleon . ihr helft mir wirklich klarer zu sehen. auch mucki das mit den fotos von vor einem Jahr, einem monat ist es sogar bei uns, wie sie gerade abbaut. das zeigt den weg den wir gerade gemeinsam gehen deutlich. den machen wir jetzt so schön wie irgend möglich für sie und nicht mehr ganz zu lang….

  • Die Entscheidung über Tod und Leben haben die meisten Tierhalter irgendwann zu treffen und es ist schmerzhaft.


    Kiro wurde erst taub. Er kam zurecht und wir bemerkten es sehr spät.


    Dann wurde er blind. Er kam draussen nicht wirklich klar, aber Zuhause fand er sich noch zurecht.


    Dann ging innerhalb von zwei Tagen gar nichts mehr. Er fand weder Napf noch Schlafplatz. Da wussten wir, dass seine Zeit um ist und er ging mit 15,5 Jahren mit tierärztlicher Unterstützung.

  • tja kopf über Herz fürchte ich Aoleon . ihr helft mir wirklich klarer zu sehen. auch mucki das mit den fotos von vor einem Jahr, einem monat ist es sogar bei uns, wie sie gerade abbaut. das zeigt den weg den wir gerade gemeinsam gehen deutlich. den machen wir jetzt so schön wie irgend möglich für sie und nicht mehr ganz zu lang….

    Da ich das mit den Fotos geschrieben habe, möchte ich nochmal was dazu sagen; Jogi war ein sehr unnomaler Hund, der immer schon gerne gedöst/geschlafen hat, und Gassi ging weil er halt muss. Seine Highlights waren schlafen, kuscheln, fressen.

    Und das hat er bis zum Abschied gemacht. Es hat immer geschmeckt, er stand immer in der Küche wenn für ihn gekocht wurde.
    Dadurch, dass seine Prioritäten nicht bei Gassi/Spiel/Sport waren, hat er es uns in der Hinsicht schwer gemacht, weil das, was er geliebt hat, hat er weiterhin gemacht. Auch war er noch Gassi.

    Und da kommen die Fotos ins Spiel. Wir waren in der Toskana im Spätherbst, auch da war er unauffällig -- als ich nach seinem Tod angefangen habe, die Fotos zu bearbeiten, ist mir aufgefallen, dass seine Rute nicht mehr gestanden ist. Die war sonst wie ein Fähnchen. Das ist keinem von uns im Alltag aufgefallen...

    Die nächsten Fotos waren vom Urlaub 2019, da war er noch in den Wäldern, hat sich gewälzt. Das ging am Ende nimmer.


    Und jetzt, mit der Hitze, haben wir beide mehrmals gesagt, "wie gut, dass Jogi das nicht mehr erleben muss"


    Es ist immer irgendwo eine Gratwanderung, aber beim nächsten Tier würde ich tendenziell weniger lang warten und alles vorbereiten. Den Termin für den TA, den Termin im Krematorium (das lief bei uns nicht gut ab), so dass er alsbald wieder daheim ist und dem Hund die schönsten Tage machen, bis es soweit ist.

  • Ich schreibe mal aus eigener Sicht: ich stehe ja selbst irgendwann vor der Entscheidung meinen nunmehr fast 16jährigen Dackel gehen zu lassen.


    Aktuell haben wir noch Zeit: er frisst noch gut, er meldet sich mit einem leisen Wuff wenn er nach draußen möchte, dreht dort seine Runden und irgendwann zeigt er mir dass das jetzt reicht. Dann geht er zurück in sein Körbchen und verbringt wieder sehr viel Zeit mit Dösen. Bis er sich wieder meldet. Dazwischen nimmt er seine Umgebung immer noch mit wachen und klaren Augen wahr. Ein Zustand der für uns alle noch gut vertretbar ist. Mit 95 Jahren tickt das Leben eben anders!


    Was er nicht mehr kann: er sieht sehr schlecht - wahrscheinlich nur noch Schatten. Er hört noch das Rascheln der Leckerlietüte und ansonsten "überhört" er gerne alle Befehle. Sein Bewegungsapparat funktioniert noch recht gut und dennoch bekommt er unterstützend regelmässig ein Schmerzmittel (Librela). Damit geht es ihm deutlich besser. Magen-Darm alles noch okay. Keinerlei Probleme!


    Opi ist eben Opi und ich verzuckere ihm sein Leben mit viel Aufmerksamkeit, Zuwendungen und nehme ihn einfach so wie er ist. Hier geht es nicht um "was kann ich nicht mehr" sondern "schön, dass er noch da ist". Beweisen muss er mir nichts mehr! Er darf einfach da sein!

  • Ihr steht vor der schwersten Entscheidung, die ein Hundebesitzer treffen muss.


    Ich musste meine fast 16 jährige Hündin Anfang April gehen lassen.

    Wir hatten uns am Ende doch "ganz schnell" entschieden, weil die Veränderungen so deutlich waren.


    Pepper war ein Hund, der immer mit dem Kopf durch die Wand ging, 110% Energie hatte und einen sehr starken Beutetrieb hatte.


    Sie hatte ein chronisches Magen-Darm leiden, so dass uns das schlechte Fressen zwar besorgte - aber noch nicht der ausschlaggebende Punkt war. Das Laufen ging auch immer schlechter, aber auch hier: wir haben einen Garten, sie ist aufgeweckt. Das passt schon.


    Aber dann kam der Tag, an dem der einst so beutegeile Hund seinen Ball nicht mehr angeguckt hat. Sie lag nur noch da. Dann hab ich beim Tierarzt angerufen und sie noch am selben Tag gehen lassen. Es tut immer noch weh, aber war die richtige Entscheidung.


    Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit! Fühlt Euch gedrückt. :pleading_face:

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