Unglücklich mit Entscheidung der Züchterin

  • Ich habe mir vor allem die Mutterhündin gut angeschaut. Da sie die mir vom Wesen her gefiel, hatte ich keine Bedenken. Von einer nervösen Hündin würde ich dagegen keinen Welpen haben wollen.

  • Also, 80 ist ja relativ... Gebrechliche 80 oder fitte 80 machen einen großen Unterschied.

    Meinem kranken 84 jährigem Schwiegervater würd ich eh keinen Welpen tagsüber aufs Auge drücken, meiner fitten 80jährigen Schweigermutter aber sofort.

    Sofern eure Oma also noch fit ist wäre doch grad der quirlige und intelligente Welpe genau richtig. Er lernt die nötige Ruhe bei euch und ist pfiffig genug das die Oma ihn tagsüber ein wenig bespaßen kann wenn er etwas älter ist.

    Wenn die Oma mag kann sie sich zB einlesen ins Clickertraining und so, dann haben beide Spaß und was zu tun während sie ihn betreut.

  • Hallo FrauBiedermann,


    Hunde in dem Alter durchlaufen sehr viele Entwicklungsschritte. Einer, der letzte Woche noch der forsche Frechdachs war, kann nächste Woche die anhängliche Kuschelmaus sein. Es gibt ängstliche Phasen. Die hat der eine eher und der andere später.

    Eine Garantie bekommst du also einfach nicht. Der beim Aussuchen total Ruhige, kann zuhause bei euch komplett anders drauf sein. Hunde reagieren auch anders auf andere Menschen.


    Auch die Züchterin kann daher nur sagen, wie die Hunde bei ihr aktuell sind / wie sie diese einschätzt.

    Jetzt bekommt die junge Familie den „Langweiler“ und wir die Quirlige. Was ich ehrlich gesagt nie wollte. Ich traue mir das nicht zu.

    Für mich ergibt das durchaus Sinn. Quirlige Hunde können in einem quirligen Haushalt schneller überdrehen. Ein Hund, der auf alles anspringt, kommt mit Kindern erst recht nicht zur Ruhe. Wohingegen ein ruhiger Haushalt wie bei euch, die "Quirlige" ausbalancieren kann. Denn immer Rumhibbeln ist eben nicht gut. Das stresst den Hund. Hat der aber weniger Reize um sich - tja, dann fällt das Entspannen leichter.


    Verstehst du wie ich das meine? Gleich und gleich mag sich gern gesellen, aber es ist langfristig nicht immer die beste Wahl.

  • Ich stimme erst Mal den anderen soweit und unterstützend zu Straalster;


    Wir wollten immer einen mutigen und selbstbewussten Welpen haben. Beim Züchter gab es gleich einen "Test", den wir live mit ansehen durften. Das Grundstück war groß und es gab einen kleinen Hügel mit einem Holzsteg (ohne nenneswert gefährlichen Abgrund), aber sie hat alle Welpchen auf dem Hügel gelassen und wir sind alle runter. Unser Welpe kam als allererstes runter wir - damals Hundeanfänger - waren hin und weg, was für ein mutiger und selbstbewusster Rüde!

    Auch die Züchterin hat gesagt, er wäre ein besonders tapferer Kerl.


    Und nun zur "Angstliste" des tapferen Kerls:


    - Fliegen

    - Fliegensummen

    - Jegliche Insekten die Summen

    - Heißluftballons

    - Bilder von Heißluftballons

    - Videos von Heißluftballons

    - Geräusche von Heißluftballons

    - Knistern von Flaschen

    - Knacken von Flaschen

    - Rascheln von Flaschen

    - Dunkelheit

    - Kaninchen "Alarmklopfen"

    - Spinnen

    - Alles worauf Frauchen mit "IHHHHH" reagiert


    Letztes Jahr ist mir ein Vogel in den Kaminschacht gestürzt und hat es bis in meinen Kamin geschafft, der zum Glück aus war. ich habe die Türe geöffnet und der panische Vogel flatterte wild in meinen Zimmer herum. Mein kleiner Held hörte den Lärm, schaute ins Zimmer, sah das flatterige Ding herumfliegen und dachte so bei sich: Nö... Frauchen, dass packst du alleine, ich helfe höchstens beim Aufessen, aber das da vergiss es."

    Und weg war er. :zany_face:


    Also es kann sich so viel noch Entwickeln, eine Garantie gibt es nicht. Prägung, Erziehung, Umwelt, Charakter alles spielt eine Rolle was der Hund später mal kann und wird, dass einzige was (fast) nie abänderbar sind, sind die Rassekriterien, aber da brauchst du dir bei einen Begleithund weniger Gedanken zu machen :smiling_face:


    Andererseits schließe ich mich an, wenn du nun ein ungutes Gefühl hast, dann lass es lieber. Gerade für den Welpen gäbe es sicherlich schöneres wie ´zweite Wahl´ zu sein oder ewig im Schatten des ´Langweiler-Wunsch-Welpens´ zu stehen :dizzy_face:

  • Guten Morgen zusammen,


    erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.


    Erstmal bin ich beruhigt, dass es bei einem Havaneser (das ist hier tatsächlich die konkrete Rasse) wirklich egal zu sein scheint, welchen Welpen man bekommt.


    Ich muss gestehen, dass ich seit dem letzten Besuch ein wenig auf Abwehr gegangen bin und aufpassen muss, wie hier jemand schrieb, dass ich nachher nicht irgendwelche Probleme konkret auf unseren Welpen projiziere, die beim anderen nie passiert wären.


    Das glaube ich bewusst nämlich nicht.


    Ich glaube aber, das ist der „Schock“. Wenn die Züchterin ihre Entscheidung erklärt hätte, wie ihr (quirliger Hund geht an ruhige Familie aus den und den Gründen), dann wäre es vielleicht was anderes.


    Mein Gefühl war, dass sie nicht bewusst entschieden hat, sondern das war eben die Reihenfolge, in der wir Interessenten aufgelaufen sind. An Tag 1 war nur unser Welpe noch frei und sie konnte ja nicht ahnen, dass der andere Welpe just auch wieder frei würde. Und als das dann passiert ist, hatten wir bereits für den anderen zugesagt.


    Naja, wie gesagt, unser Gefühl für die Züchterin selbst und alle Welpen war top, deshalb muss ich das persönlich wahrscheinlich einfach kurz verdauen.

  • Bei meinen letzten Welpen habe ich bewusst den coolsten an die Familie mit Kindern gegeben und die mit Pfeffer im Hintern zu Einzelpersonen, wo es ruhiger zugeht. Andersherum fände ich unlogisch. :thinking_face:

    detto! Wir (Familie mit 4 Kindern + Alter Hündin) hatten die Entscheidung zwischen den zwei entspanntesten, umweltsichersten Hündinnen des Wurfs zu treffen. War für uns perfekt, weil eine der beiden ohnehin schon von Beginn an unsere Favoritin war. Von den vielen Videos konnten wir sehen, dass sie sich alles aus der Entfernung gut ansieht, vom zusehen alleine lernt, sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, sehr souverän ist, ganz klar im Kopf, sich gut fokusieren kann und sehr aufmerksam ist usw. Der ideale Sporthund für mich und gleichzeitig perfekt für eine trubelige Familie.


    Die lauteste, quengeligste, vehementeste, unabhängigste Hündin ging an eine Dame als Therapiehund. Mag widersinnig erscheinen, passt aber. Die Kleine muss in ihrer Arbeit mental viel einstecken. Da braucht es bei einer ohnehin sehr sensiblen Rasse einen Typ Hund, der robust und selbstbewusst ist, dem das alles nicht zu nahe geht, der selbstsicher genug ist, nein zu sagen usw.


    Das Rüstzeug, das für die Hunde in ihrer jeweiligen Umgebung wichtig ist, müssen ihnen die Besitzer mitgeben. Für mich heisst das, ich hab mehr Arbeit damit, aus einem nicht so triebigen Hund am Platz das optimale rauszuholen. Dafür läuft es im Alltag supereasy. Die Therapiehundebesitzerin hat mehr Arbeit damit, dem Hund im Alltag Ruhe zu vermitteln, dafür ist er für die Arbeit robust und gefestigt genug.


    Züchter haben oft ganz andere Settings im Kopf und einen völlig anderen Überblick. Wenn ich grundsätzlich ein gutes Gefühl bei Mensch und Hund und Aufzucht allgemein hätte, würde ich dem Züchter vertrauen, auch wenn es vielleicht nicht 100% passt. Bei Begleithunden ist der Unterschied zwischen den Welpen ja meist nicht so extrem.


    Anders bei Arbeitsrassen, da wird sehr genau ausgewählt, auf ganz andere Kriterien geachtet und die Interessenten wissen meist ganz genau, wie der passende Welpe sein muss. Da gibt's dann auch öfter Absagen beiderseits, weil der passende Welpe nicht dabei ist.

  • Und dazu kommt, dass sich ein Hund in der neuen Familie auch anders verhalten kann als erwartet nach der Beschreibung vom Züchter ;)

    Oh ja - Yoshi war bei der Züchterin eher die Schnarchnase. Bei meinem Kennenlernbesuch, auf Bildern und Videos und auch lt. Züchterin. Und was habe ich letztendlich bekommen...? Die Rakete :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ihr habt euch eine prima Rasse für eure Familie ausgesucht. Freut euch auf den Zwerg. Das wird passen.

  • Ich finde dieses System, dass es selbstverständlich ist, dass jemand Fremder einen Hund für einen aussucht (sowohl vom Familienmitglied- als auch vom Ich-kaufe-etwas-Aspekt her), soundso seltsam. Würde mir nie einen Hund "zuteilen" lassen von wem auch immer. Ich versteh Deine Bedenken gut und natürlich kann es sein, dass sie sich in Luft auflösen. Aber kann auch sein, dass Du bei jedem künftigen Problem daran denken wirst. Ich würde an Deiner Stelle lieber weitersuchen.

  • Ich finde dieses System, dass es selbstverständlich ist, dass jemand Fremder einen Hund für einen aussucht (sowohl vom Familienmitglied- als auch vom Ich-kaufe-etwas-Aspekt her), soundso seltsam. Würde mir nie einen Hund "zuteilen" lassen von wem auch immer. Ich versteh Deine Bedenken gut und natürlich kann es sein, dass sie sich in Luft auflösen. Aber kann auch sein, dass Du bei jedem künftigen Problem daran denken wirst. Ich würde an Deiner Stelle lieber weitersuchen.

    Der Züchter kennt seine Pappenheimer von der ersten Sekunde an ganz genau, hat sie 24/7 um sich.


    Für Welpeninteressenten gibt's immer nur eine Momentaufnahme. Der ruhigste Welpe hatte grad Mittagsschläfchen, ist jetzt quietschfidel und stürzt sich auf die sportliche Jogging-Radfahr-Wander-Familie. Alle begeistert, weil genau so was wollten sie, so richtig Action, Power, Halligalli. Zuhause macht er dann wieder die Schnarchnase, liegt am liebsten faul auf der Terasse und alle sind deprimiert.


    Und die Bodenlenkrakete landet beim Pensionisten mit Beinprothese, der einen gemütlichen Spaziergeh-Hund wollte und alle sind völlig unter- (Hund) bzw. überfordert (Mensch). Und das nur, weil der Welpe damals, beim Besuch, nach drei Stunden toben grad totmüde war und geschlafen hat.

  • Je nach Kleinanzeige sollte man vorsichtig sein. Nicht jeder, der sich Züchter nennt, ist auch einer.

    da steht doch VDH… im Startpost

    VDH allein ist niemals ein Gütesiegel. Es gibt auch in den VDH angeschlossenen Vereinen ziemlich schrottige Vermehrer. Niemals (!) sollte man auf Werbeversprechen vertrauen.


    @TE mach dir Gedanken. Du bist Kunde. Gefällt dir die Entscheidung nicht, ist es in keinem Fall moralisch verwerflich „nein“ zu sagen.


    Ich habe bislang jeden Welpen nach Bauchgefühl ausgesucht und es hat immer gut geklappt.


    Hat die Züchterin begründet, warum sie in den Kleinanzeigen inseriert? Finde ich ein wenig auffällig, bei einer beliebten Begleithunderasse, wenn noch so viele Welpen über sind.

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