Junghund überdreht und knappt
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Guten Tag,
Wir haben ein kleines/großes Problem, unsere Hündin ist jetzt 6 Monate alt. Sie ist ein Labrador/Golden Retriever mix.
Wir hatten anfangs bisschen das Problem mit der Beißhemmung, was wir aber ganz gut in Griff bekommen haben.
Wenn sie zu uns auf die Couch kommt kann man sie ganz normal streicheln, aber Sie nimmt trotzdem gerne mal die Hände in den Mund und knabbert leicht. Dies tut nicht weh und wenn man was sagt hört sie auch sofort auf. ( ob das ein Problem ist weis ich nicht ).
Sie ist eigentlich ein sehr liebevoller und kontaktfreudiger Hund und lernt auch auf Anhieb super schnell. Und man merkt auch das sie dabei total Spaß hat.Aber jetzt kommen wir zum eigentlich Problem… wenn wir z.B. mit ihr draußen sind fängt sie gerne mal an in ihre Leine zu beißen. Das gleiche macht sie auch mit ihrer Schleppleine wenn sie frei läuft. Nimmt man sie dann an sich ran passiert es des Öfteren das sie einen anspringt und auch nach einem knappt. Das passiert auch ab und zu wenn sie sehr gelobt wurde. Wir vermuten das dies passiert vor lauter Aufregung, und das auch nicht böse gemeint ist. Da sie sich verhält als würde sie spielen, nur das sie dabei knappt.
Unsere Hundetrainieren empfiehlt den Hund abzulenken bevor es soweit kommt, dies ist aber nicht immer möglich da es manchmal im Bruchteil einer Sekunde passiert.Wir fixieren sie mittlerweile am Boden mit ihrem Geschirr so das sie nicht aufstehen kann und warten paar Sekunden. Sie wird dann auch sofort ruhig steht auf schüttelt sich und gut ist ( manchmal wiederholt sich dieser Vorgang 2-3 mal hintereinander )
Wir hatten eine zeitlang das gefühlt das es dadurch besser wurde, doch seit zwei Wochen hat es sich wieder vermehrt gezeigt.Wir stehen im Kontakt mit ihren Geschwistern und Freunden aus der Hundeschule, die haben dieses Problem angeblich nicht.
Hat evtl jemand von euch ähnliche Erfahrungen durchgemacht ? Oder hat eine Idee was wir dagegen tun können ?
Wir bekommen bald Nachwuchs und hoffen das bald mal in den Griff zu bekommen. -
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Wir hatten eine zeitlang das gefühlt das es dadurch besser wurde, doch seit zwei Wochen hat es sich wieder vermehrt gezeigt.
Das Arbeiten über Strafe kann dazu führen, dass der Hund nach einiger Zeit abstumpft und sich davon nicht mehr beeindrucken lässt. Zu Boden drücken ist Strafe und der Hund lernt nichts dadurch - ihr zeigt ihm nicht was er stattdessen tun soll. Falls ihr ggf. sogar zu spät bestraft (Hunde können eine Handlung idR nur mit einer Konsequenz verknüpfen, wenn diese innerhalb von 3 Sekunden folgt), kann der Hund die Strafe nicht zuordnen und ihr handelt in seinen Augen willkürlich.
Das Schütteln deutet auf Stress hin. Hunde schütteln sich nach stressigen Situationen, um wieder runterzufahren. Meine Hündin macht das zB nach stressigen Hundebegegnungen.
Ich finde den Ansatz der Trainerin gar nicht so verkehrt, in solchen Situationen einen Alternativverhalten abzufragen.
Das zu Boden drücken kann auch dazu führen, dass sich die Situation noch mehr aufheizt, weil der Hund Stress hat. Nachhaltig lernt er dadurch jedenfalls nichts.
Wie sieht euer Tagesablauf in der Regel aus? Vielleicht ist der Hund überfordert?
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Ich habe das gleiche Problem mit meiner 9 Monate alten Hündin und wusste mir auch nicht zu helfen. Hab mir dann hier im DF den Tipp mit dem Alternative anbieten rausgepickt. Und es funktioniert, zwar nicht immer aber es wird besser.
Sie zerrt an der Leine wenn sie übermütig ist. Ich zeige ihr dann die Richtung, die wir gehen werden, mit ausgestrecktem Arm an und sage "Voran" Das lenkt sie ab, wie gesagt, meistens.
Ich glaube aber auch, dass in die Leine beißen hauptsächlich bei jungen Hunden vorkommt und mit der Zeit von alleine aufhört.
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Ich finde, eure Vermutung, dass es mit Aufregung zusammenhängt, klingt logisch.
Unsere Hundetrainieren empfiehlt den Hund abzulenken bevor es soweit kommt,
"Bevor es soweit kommt" ist finde ich der richtige Ansatz. Ablenken finde ich nicht so logisch, aber vielleicht verstehe ich darunter auch das falsche. Ihr habt ja schon etwas analysiert, in welchen Situationen das Verhalten auftaucht. Da es mit Aufregung zusammenhängt würde ich also auch vorher versuchen, dafür zu sorgen, dass die Aufregung gar nicht so hochschnellt. Also weniger extrem loben (ich nehme an, das Lob ist dann sehr laut und/oder körperlich?). Aus Situationen rausgehen, in reizärmeren Umgebungen spazierengehen, zwischendurch mal stehenbleiben und durchatmen....
Wenn das nicht geklappt hat und es zum Leinebeißen, springen oder beißen kommt, würde ich ehrlich gesagt über einen Abbruch arbeiten. Aufregung hin oder her, ich möchte von meinen großen Hunden nicht umgebombt werden. Habt ihr einen Aufbruch antrainiert?
Nach dem Abbruch vielleicht ein Entspannungssignal, das ihr zuhause einübt. Meine Hündin kennt es zB, dass sie sich mit ihrer Stirn gegen meine Beine drückt. Ich rede dann ruhig mit ihr, sie atmet merklich durch und die Aufregung sinkt. Sowas muss man natürlich zuhause vorher üben.
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Zu Boden drücken ist Strafe und der Hund lernt nichts dadurch
Die Definition von Strafe beinhaltet aus lerntheoretischer Sicht, dass der Hund etwas lernt. P+ = ein Verhalten tritt weniger auf, weil ein unangenehmer Reiz hinzugefügt wurde. Lernt der Hund nichts, ist es in meinen Augen einfach nur irgendwas Unangenehmes, aber keine Strafe.
Was der Hund lernt und ob das sinnvoll ist, ist ne andere Frage.
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Hier auch eine Stimme für die Alternative im Maul (weil "bevor" halt leider von MEINER Reaktionsschnelligkeit abhängt und die eben morgens um halb sieben oft noch ein bisschen Anschub braucht ...)
Unsere inzwischen fast 9 Monate alte Hündin hat von Anfang an immer ein Spielzeug ins Maul bekommen, wenn sie "schnappig" war.
In die Leine beißen war hier mit Aufregung/Vorfreude verbunden, das haben wir über schnödes "Aus" gelöst, dann wird alles ausgespuckt (mal schneller, mal zögerlicher, je nach Attraktivität).
Am Boden fixieren wäre jetzt nix für mich.
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Ich finde die Reaktion auch zu hart für junghundliches Übersprungsverhalten. Sie weiss, wenn sie in die Leine beisst, halt nicht wohin mit ihrer Aufregung. Sie meint das weder böse noch will sie da aufmüpfig sein. Wenn ihr sie dann danach (recht hart?) auf den Boden drückt, seid ihr erstens zu spät dran, damit sie das mit der Handlung verknüpft und in der Intensität ist das auch zu heftig. Bestenfalls merkt ihr schon vorher, dass sie jetzt aufgeregt ist und gleich in die Leine beissen will und könnt das dann bereits im Ansatz unterbinden, indem ihr eurem Hund helft, ihre Aufregung anders zu kanalisieren, um runterzufahren. Vielleicht indem ihr nen kleinen Dummy dabei habt, den ihr ihr in die Schnute steckt und den sie dann mal schütteln kann.
Eine Aktion abbrechen sollte man auch möglichst schon im Ansatz und auch loben ( ruhig ohne eigene Aufregung), wenn sie dann tut, was sie soll.
Das Leine beissen wächst sich auch oft aus, wenn der ältere Hund seine Emotionen besser im Griff hat und gelernt hat, dass man nicht in die Leine beissen soll.
Jedenfalls ist das ja keine Katastrophe und man muss da nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
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Ich hab hier ja auch so einen schnappi sitzen, also zumindest beim Spiel. Bei ihm vermute ich, dass er die Beißhemmung nie wirklich gelernt hat (TS-hund, auch das spielen mit dem Menschen war wohl neu für ihn). Und er ist eh sehr maul-affin.
Er kennt jetzt "mach zart", worauf er super reagiert und das spielbeißen dann wirklich sein lässt bzw. Nur noch die Hand zwischen die Zähne nimmt, aber der kiefer bleibt offen (auch wenn man sieht, dass ihm das schwer fällt), als alternative geht er sich dann ein Spielzeug holen.
Ist er beim Spaziergang drüber, merkt er es mittlerweile selbst (zu einem rennen und zwicken macht er nicht mehr, das war eine zeitlang ein "Problem") und bevor er einen zwickt (man merkt, dass er möchte), sucht er sich selbst ein Stöckchen und beschäftigt sich dann damit oder fordert einen damit zum Spiel auf (alternative eben Spielzeug).
Das hatte er relativ schnell drin- immer wenn er im spielmodus war, gab es erstmal was ins maul. Damit kann ich jetzt ganz gut leben. Manchmal hat er sich noch nicht 100prozent unter Kontrolle, dann gibt es einen Abbruch ("schluss"), damit fährt er direkt runter und entspannt sich wieder. Da weiß er es ist vorbei.
Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass es schlimmer ist wenn sehr viel Input war oder zu wenig Schlaf (vorletzte Nacht kaum geschlafen wegen Wetter, gestern beim Gassi total aufgedreht- also Gassi früh beendet und den Rest des Tages hat er gepennt).
Das vorsichtige knabbern hat er auch ne Weile gemacht, beim schmusen, wenn er die Hand geschleckt hat. Das war aber sehr zärtlich und empfand ich jetzt nicht als problematisch. Damit hat er aber irgendwann aufgehört.
Mit leinebeißen hab ich selbst keine Erfahrung, kenne das aber viel von jungen Hunden. Das hat sich aber immer von alleine irgendwann eingestellt, aber die HH haben da auch kein großes Gewese drum gemacht.
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Ich kenn das Problem auch. Diego hat das in jungen Jahren auch gezeigt, das war echt kein Spaß. Bei ihm war das oft eine Übersprungshandlung, wenn er ich nicht anders zu helfen wusste.
Bei uns hat Ruhe in die Situation bringen geholfen. Ich habe ihn also ruhig festgehalten und sanft an mein Bein gedrückt und gewartet. Manchmal musste man es 2-3 mal wiederholen, aber dann war es vorbei.
Gleichzeitig habe ich genau geschaut, was der Auslöser ist und versucht diesen zu vermeiden bzw die Situation anders zu lösen, so dass er die Übersprungshandlung gar nicht mehr zeigen muss.
Magst mal euren Tagesablauf aufschreiben? Vielleicht kann man daran schon ablesen, was bei euch etwas schief läuft :)
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Habt ihr ein vernünftiges Abbruchsignal etabliert oder dem Hund beigebracht, dass er sich zurückzunehmen hat, wenn ihr das von ihm verlangt? Also, hat der Hund auch eine faire Chance, die Strafe zu umgehen?
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