Hundehaltung: Vorstellung vs. Realität

  • Mir geht es ähnlich wie corrier , Hunde waren schon immer da, noch bevor ich da war gabs bei uns Zuhause schon Hunde. Ein Urgroßvater hatte immer zwei DSH ließ sich die immer aus den USA einfliegen und die wurden immer auf englisch nach dem Wochentag an dem sie ankamen benannt.

    Das hat meine Mutter auf Hunde geprägt und die dann mich...

    Am krassesten fand ich die vier Jahre ohne Hund, weil die Kinder zu klein waren und ich wusste, mit den Hunden die mir gefallen geht das nicht zusammen.

    Dreck, Matsch, Haare...ja klar, aber irgendwie ist das der Normalzustand bei mir.

    Ersthundehaltern sollte man das aber sagen, die haben diesen Gewöhnungsfaktor nicht, ich merke das gar nicht bewusst, aber jemand mit stets sauberem Haus und Ansprüchen in der Hinsicht ist da überrascht und hat sofort spürbar mehr Arbeit.

  • Gutes Thema.

    Grundsätzlich habe ich wenig Ansprüche an den perfekten Hund oder mich selbst und bei allen meinen Hunden hat es bisher gut gepasst. Was nicht gepasst hat, hat man passend gemacht. Ich bin hundesportlich nicht ambitioniert, brauche nur eine lauffreudigen Alltagsbegleiter. Da kann man kaum daneben greifen. Ich bin auch flexibel und stelle mich gern auf den Charakter und das Wesen des Hundes ein. Das ist manchmal eine Herausforderung, gerade bei einem unsicheren Hund, aber man erntet auch die Früchte. Grundsätzlich nehme ich lieber das Schlimmste an und bin happy, wenn es schließlich einfacher ist. Nach dem 1. Hund hat man eh meist keine rosaroten Träume mehr. Mein 1. Hund war dahingehend ein guter Lehrmeister. Danke Gismo.

  • Ich kannte Hundehaltung bereits von unseren Familienhunden und wusste was mich in punkto spazierengehen, Beschäftigung und Kosten erwartet. Wir haben einen Direktimport aus dem Ausland und was ich unterschätzt habe, sind die Special effects, die der Hund mitbringen kann. Bei uns waren das die Artgenossenunverträglichkeit und die Wachsamkeit. Was allerdings am anstrengendsten ist, ist die Hygiene. Ich kannte keine Hunde mit soviel Unterwolle und diesen Fellbergen. Wir könnten Pullover stricken mit ihren Fellbergen :pfeif: Einen Haushalt mit zwei kleinen Kindern und einem erwachsenen Hund hatte ich mir ehrlich gesagt, einfacher vorgestellt.

  • Das einzige was irgendwie "unangenehm" aufgekommen ist, dass ich vergessen hab was so ein kleiner Hund an Platz im Bett einnehmen kann

    Das kenne ich von unserer ersten Hündin in der Familie. Es kam oft genug vor, dass sie das ganze Bett in Beschlag nahm und ich an der Bettkante kurz vorm Herausfallen war.


    Und noch dazu war die kleine, brave Familienhündin sehr gut darin, jedes Geräusch im und vorm Haus lautstark zu kommentieren.

    Meine Schwestern und ich konnten nicht mehr spät nachts heimlich ins Haus schleichen, sie hat eben alles gehört und uns immer angekündigt.

  • Mit 3 Jahren wollte ich einen Hund und bekam einen. Also natürlich eigentlich meine Mutter, aber sie wurde Zeit des Lebens unseres Hundes nicht müde, mir immer wieder zu sagen: „Du wolltest einen Hund, du kümmerst dich auch drum.“

    Ja, es hielt sich im Rahmen, aber ich lernte schon früh, meinen Alltag drum herum zu planen :D

    Manchmal war das nervig beim Erwachsenwerden, meist war es aber gut.


    Der erste eigene Hund sollte dann natürlich ein Alltagsbegleiter werden. Ein bisschen Hundeschulspaß, neue Leute treffen und gemeinsame Spaziergänge, Hundeplatz, total schön und so.

    Rudi zeigte dann recht zügig Aggressionen gegenüber Menschen und Hunden und verteidigte sehr massiv Futter.

    Unser Weg war steinig und hatte mit meiner Vorstellung nichts mehr zu tun.

    Wir wurden aber ein gutes Team und er zum Schluss auch der Begleiter, den ich wollte und mit dem ich sogar etwas Hundesport machen konnte.


    Nuri passt hier nicht rein, denn er erfüllte alle Erwartungen von Anfang an, ist noch immer mein kleiner und fast perfekter Sonnenschein. So hatte ich mir das Leben mit Hund immer vorgestellt.


    Hope suchte ich dann recht bewusst aus. Hier hatte ich aber wohl eine etwas romantisierte Vorstellung vom Hund, der Wasser gerne mag und gerne draußen ist.

    Jede Pfütze ist ihre, sie springt in Matsche und jeden Tümpel, den sie finden kann, rennt bei strömendem Regen durch den Garten und anschließend durch die Wohnung und macht alleine weitaus mehr Dreck als Rudi und Nuri und unsere Besucher je zusammen :D


    Auch den Jagdtrieb hatte ich mir unkomplizierter vorgestellt. Ein paar Wochen Rückruf-Training und Schleppleine und das wird schon. Oder eben auch nicht.

    Jetzt bin ich froh, wenn sie noch irgendwie ansprechbar bleibt :D


    Ich dachte auch, ein Menschen und Hunde liebender Hund wäre total viel schöner als Rudi mit seinen ganzen Aggressionen.

    Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir anfangs an keinem Hund und Mensch vorbei gehen können, weil sie jeden begrüßen möchte.

    Ich hatte mir auch keine Gedanken darüber gemacht, dass sie regelmäßig Hunde und Menschen zur Begrüßung „ansingt“, wenn sie sie öfter trifft und dass sie das natürlich auch morgens um 5 im Wohngebiet machen möchte :D

  • Bei den Hunden hatte ich irgendwie nie soo Überraschungen, denn ich bin mit Hunden aufgewachsen und kenne es nicht ohne Hund.

    Vielleicht die unterschätzte Menge an Dreck und die hohen Kosten.


    Ganz anders ist das mit der Pferde und Ziegenhaltung aus. :dizzy_face: Deshalb sind meine jetzigen Pferde auch definitiv die Letzten hier

  • Also ich habe massiv die Masse an Haaren unterschätzt, die so ein Hund mit sich bringen kann, außerdem wie nervenaufreibend gerade die erste Zeit ist, sowohl in Bezug auf Stubenreinheit als auch in Bezug auf die generelle Eingewöhnung, Ängste abbauen, den Hund erstmal kennen- und lieben lernen.

    Andererseits habe ich auch unterschätzt, wie sehr ich meine Blanca lieben werde. Ich hatte vorher schon Haustiere, aber immer nur Kleintiere, keine Hunde. Dass das auch gefühlsmäßig ein riesiger Unterschied für mich ist, war mir da noch nicht bewusst.

  • Die Mitmenschen und die Hundedichte. Gefühlt wird man zum persönlichen Bodyguard seines Hundes und die Sippenhaft, wenn ich einen Hund in Hamburg habe, bin ich selbstverständlich auch für den Haufen in Berlin verantwortlich und das Gebell des Nachbarhundes und ich muss alle Hunde mögen, weil ich ja selbst Einen habe.


    Da könnte ich wirklich gerne drauf verzichten, da hilft nicht mal ein perfekter Hund dagegen.

  • Charakter! Nicht nur, wie gravierend sich die verschiedensten Hunde wesensmäßig unterscheiden sondern auch, wie "speziell" jedes einzelne Individuum ist.


    Die einzelnen, komplexen Facetten ihres Wesens erstaunen mich immer wieder. Dass jedes Tier eine ganz eigene Persönlichkeit hat. Dass ein Hund völlig nachvollziehbare, nachfühlbare Emotionen hat, die sich zu meinen in nichts unterscheiden.


    Vor den Hunden war mir das absolut nicht klar. Da hab ich Hunde viel mehr in der Kategorie "programmierbar" gesehen. Man sagt ihnen, was sie tun sollen und das geschieht dann. Dass man es ihnen zeigen muss, und zwar so, dass sie es intellektuell auch nachvollziehen können, dass man mit ihnen interagieren muss, auf die richtige Sekunde warten und auf die richtige Körperhaltung achten muss, hatte ich nicht am Schirm. Und dass der Hund dann trotzdem seine eigenen Entscheidungen trifft und auch einfach mal "Nö, mach ich nicht" sagt.


    Wenn ich mich über Hundeanfänger ärgere, denke ich daran zurück, dass es mich anfangs fast erschlagen hat, wie vielschichtig so ein Hundeindividuum ist. Dass man da ein Wesen hat, dass eine ebenso umfassende Persönlichkeit hat wie ein Mensch, das hat mich am meisten überrascht.

  • Mir geht es ähnlich wie corrier , Hunde waren schon immer da, noch bevor ich da war gabs bei uns Zuhause schon Hunde. Ein Urgroßvater hatte immer zwei DSH ließ sich die immer aus den USA einfliegen und die wurden immer auf englisch nach dem Wochentag an dem sie ankamen benannt.

    Das hat meine Mutter auf Hunde geprägt und die dann mich...

    Am krassesten fand ich die vier Jahre ohne Hund, weil die Kinder zu klein waren und ich wusste, mit den Hunden die mir gefallen geht das nicht zusammen.

    Dreck, Matsch, Haare...ja klar, aber irgendwie ist das der Normalzustand bei mir.

    Ersthundehaltern sollte man das aber sagen, die haben diesen Gewöhnungsfaktor nicht, ich merke das gar nicht bewusst, aber jemand mit stets sauberem Haus und Ansprüchen in der Hinsicht ist da überrascht und hat sofort spürbar mehr Arbeit.

    Exakt so.... Die knapp 3 Jahre ohne Hund waren schlimm für mich. Mein damaliger Mann wollte partout keinen Hund mehr und die Kinder waren noch sehr klein. Trotzdem habe ich jeden einzelnen Tag Vermittlungsseiten angeschaut und jedes Mal wieder geheult, wenn ich einen passenden Hund gefunden hatte und mein Mann jedes Mal (unfreundlicher) sagte, dass hier kein Hund mehr einziehen wird.


    In der Zeit habe ich extrem viel Sport gemacht, den ganzen Kram den ich mit meiner Hündin als sie alt war nicht mehr machen konnte. Hat mich nicht nachhaltig glücklich gemacht.


    Also, mich hat die Realität ohne Hund total fertig gemacht.

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