Hundehaltung: Vorstellung vs. Realität
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1. Vorstellung : schöne entspannte Gassirunden im herbstlaub und im Schnee
2. Vorstellung : am Wochenende morgens entspannt mit dem Hund im Bett rumliegen
3. Vorstellung: man lernt bestimmt voll viele hundeleute kennen
4. Vorstellung: In Ruhe im Café sitzen und was essen / trinken.
1. Realität: eben auch Gassirunden zu Wetterlagen, bei denen man früher im Leben nicht irgendwo hin gegangen wäre ...
2. Realität: ab ca. 05:30 bettet sich Hund laut schnaufend immer wieder um. Stößt gegen die Schranktür, kaut mal unmotiviert auf seinem Quietschi ...
3. Realität: genau so. So viele Hundeleute hätte ich nicht gedacht kennen zu lernen. Natürlich sind da auch Hohlroller dabei - aber auch ganz nette. Es hat sich da sogar schon ein nettes Treffen abends ergeben
4. das können wir schon. Wir hören oft "ach ist der Knuffig". Aber weil wir eben diese Gabe haben (ich kann dumme Menschen sehen - ich hatte es schon mal beschrieben), liegt unser Goldbär nun abgewandt von Durchgängen und Nachbartischen, sodass man erst an mir vorbei muss um an ihn zu kommen. Und so langsam finden die Leute zwar den Hund klasse - aber mich eben nicht ... uns kommt entgegen, dass unserer meist kein besonderes Interesse an anderen Menschen hat und sich da auch nicht unbedingt aus seiner Ecke rauslocken lässt. Vielleicht kaufe ich mir noch das Shirt "der Hovi tut nix - aber Herrchen". Ich habe schon "NEIN, es ist KEIN Golden Retriever"
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Meinen ersten Hund bekam ich mit 31 Jahren. Vorstellung war gut, Realität war 1000 mal besser.
Ich nehme die Hunde immer unbesehen aus dem Ausland, und das ganz bewusst - was aber nicht heißt, dass ich daraus eine allgemeine Empfehlung ableiten möchte!
Aber ich nehme halt immer einen bestimmten Typ Hund, nämlich ältere Jagdhunde (aus Italien), die als freundlich und verträglich beschrieben werden. Bis jetzt sieben Mal. Ich habe den Eindruck, dass man damit nicht allzu viel falsch machen kann, wenn man den Typ Hund will und nicht wer weiß was für Ansprüche an ihn hat.Das heißt, ich bin erstmal offen für den Hund und habe gar keine großen Erwartungen, die enttäuscht werden könnten, bleibe aber lieber bei meinem bewährten System.
Bei den letzten beiden bin ich allerdings ein wenig davon abgewichen: Feli war eine erst 5-Jährige Ungarin, zunächst ängstlich, und Lucumon ein Rüde, der deutlich jünger als die vermuteten 11 Jahre war - was aber auch in der Beschreibung angedeutet wurde. Sonst hatte ich immer Mädels. Und prompt verlief es zumindest bei Letzterem anders als erwartet: Ich musste das erst Mal lernen, wie man einen Hund erzieht und wie man mit einem Hund umgeht, der ein Aggressionsverhalten zeigt. Das war mir vollkommen neu. Ich musste also bei ihm das erste Mal aus meiner Komfortzone heraus.
Aber erstens habe ich so deutlich dazugelernt und gemerkt, dass ein etwas anspruchsvollerer Typ Hund auch jede Menge Spaß machen kann. Insofern wurden auch hier meine Erwartungen übertroffen.
Also irgendwie fügt es sich immer, man passt sich aneinander an (die Hunde wahrscheinlich mehr an mich als umgekehrt), und es ist eigentlich immer so, wie ich es haben will.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass es nicht einfacher wird, einen Hund auszusuchen - die eigene Erfahrung steht einem dann doch zunehmend im Weg! Man muss wirklich versuchen, seine Offenheit zu bewahren und den Hund zu nehmen, wie er ist. -
Meinen Ersthund habe ich seit Januar, als Direktimport (jaja, ich weiß).
Angekündigt wurde von der Organisation ein kuscheliger, menschenbezogener, freundlicher, stubenreiner Hund, kurz, ein echter Anfängerhund.
Angekommen ist - ein kuscheliger, menschenbezogener, freundlicher, stubenreiner Anfängerhund. Steckt bisher meine Anfängerfehler gut weg. Sowas kann natürlich ganz anders laufen, aber man kann auch einfach Glück haben.
Daher sind auch nur wenige romantische Träume geplatzt. Ich wollte sie gern als Wanderbegleitung - nach ein paar Wochen stellt sich raus: Arthrose. Jetzt also erst mal langsamer Aufbau statt Wandertouren, wobei die Tierärztin ganz optimistisch ist, was an Beweglichkeit wieder möglich sein könnte.
Ich hatte mir vorgestellt, mit dem neuen Begleiter täglich Wind und Wetter zu trotzen - ich finde Regenspaziergänge ganz romantisch. Lilly findet sie tierschutzrelevant. Erstaunlich, was für ein Renntempo dieser gemütliche Hund entwickeln kann, wenn es darum geht, aus dem Regen nach Hause zu kommen.
Und ich dachte, das nahe Flussufer ist das perfekte Gassigebiet für jeden Tag. Tja. Morgens ein Spießrutenlauf zwischen Glasscherben, menschlichen Fäkalien, Pizzaresten (gleich attraktiv aus Hundesicht), schlecht gelaunten Nilgänsen und Berufsverkehr-Radfahrer:innen. Abends ein Spießrutenlauf zwischen Hallo-Sagern unter den Hundebesitzer:innen, Jogger:innen, Grillparties und noch schlechter gelaunten Nilgänsen.
Überraschend fand ich, wie schnell Kosten hochgehen: Mir war nicht klar, dass man ein Geschirr in drei verschiedenen Farben braucht (braucht man) und was man für einmal Röntgen des Bewegungsapparats so über den Tisch schiebt. Seit ich mir die neue Gebührenordnung angeschaut habe, hoffe ich, nie ein MRT zu brauchen.
Umgekehrt sind viele Sachen in der Realität viel, viel toller: WIE zauberhaft zum Beispiel ein Hund ist, der im Traum vor sich hinwufft und Kaninchen jagt, das sagt einem ja auch keiner.
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Meine Vorstellung vom Hund?
Der perfekte Hund war für mich damals die Hündin eines Freundes. Moskauer Metrohund. Wir lebten zu der Zeit alle in München und Nadi war immer und überall dabei. Nie mit Leine, zu allem und jedem nett. Sie fuhr sogar Motorrad, mit Brille. Die Kleine war der Wahnsinn.
So, genau so, stellten wir uns unseren Hund vor. Immer und überall dabei. Das sie ganz besonders war, war uns irgendwie schon bewusst, aber, tja …. die Messlatte lag hoch.
Als dann der Wunsch vom Hund langsam Realität wurde, begann ich YT Videos zu schauen. Ganz besonders hatte es mir ein Kanal angetan, bei dem richtig tolle Tricks gezeigt wurden, mit einem Aussie.
Jap! Daaaas wollte ich auch. Und Fahrradfahren und den best friend überhaupt, ein Hund der mich liebt und mir nicht von der Seite weicht, alles mit mir macht …. man male sich hier den ultimativen perfekten Hund in einer rosaroten Blase. Mit Blümchen aussenrum. Und Wattebällchen. Und Herzchen.
Und dann kam sie!
Und die Realität gleich mit dazu.
Sie war total niedlich, aber wie sich dann mit der Zeit herausstellte, das genaue Gegenteil von dem was ich/wir wollte oder dachte zu wollen.
Alles und jeder war interessant, nur wir nicht. Sie ging einfach mit anderen Leuten mit, Hauptsache nicht mit uns. Kuscheln, äh, ne. Nicht zu nah und bitte auch nicht daneben setzen.
In der Hundeschule waren wir die, die nie mitmachten, weil sie nicht mitmachte.
Sie entdeckte, dass jagen unfassbar viel Spaß macht. Sie jagt alles was sich bewegt. (ich brauchs nicht, kann ich drauf verzichten, ich empfinde das als am anstrengendsten)
Also AJT, aber mitmachen kann man nur, wenn der Hund abrufbar ist und apportiert. Also standen wir auch da an der Seite, denn beides machte sie nicht. 100% abrufbar ist sie bis heute nicht.
Sie büxte aus, wann immer es ging. Einmal sogar übers Carportdach. Der Zaun wuchs in die Höhe. Heute ist er fast 2m hoch. Beim Bau wurde kontrolliert, ob er Schwachstellen hat. Hatte er, Brett zur Seite geschoben, weg war sie. In die Freiheit.
Sie fing an zu wachen. Da war sie etwa 1 Jahr alt. Erstmals stand der HSH im Raum. Kannte ich nicht. In der Hundeschule wurden wir daraufhin belächelt. HSH? Niemals nicht! So das Urteil. Wie sich später herausstellte ein Fehler. Ich bekam keine brauchbare Hilfe.
Wir machen kleine Tricks, wenn sie Lust hat, wir fahren nicht Fahrrad, weil sie nicht mitlaufen mag.
Autofahren? Nur in der Umgebung, weiter weg mag sie nicht. Am liebsten ist sie zuhause. Man kann sie nicht woanders parken, weil sie dort nicht bleibt. Sie ist klaustrophobisch veranlagt, in fremden Häusern bekommt sie Panik. Sie ist territorial, jagt wie Sau, hat Allergien, diverse gesundheitliche Bausstellen. Alles dabei, von Verdacht auf malignes Melanom bis zu 3 Eierstöcken. Teure, anstrenge Op‘s.
Manchmal frühstückt sie einen Clown, meistens ist sie eher ernst, sie ist eine Meisterin der Tarnung und nicht selten laufe ich mehrmals an ihr vorbei ohne sie zu sehen. Sie klaut nie, sie hat nie etwas kaputt gemacht, sie ist sensibel und eine Seele von Hund. Warmherzig und sanft und auf der anderen Seite so unbestechlich und kriegerisch. Charmant und ein Charakterkopf. Sie ist unfassbar langsam unterwegs. Wir stehen Gassi. Und doch auch so schnell. Sie ist so leise und doch so laut. Sie ist nie aufdringlich oder lästig. Sie ist so begnügsam. Fordert nichts. Sie ist ein Freigeist. Sie hat was von einer Katze. Sie lässt sich nicht verbiegen. Tief in ihrem Herzen wäre sie gerne wild und frei … und damit sind wir uns beide nicht unähnlich. Ich kann ihre Freiheitsliebe verstehen und manchmal wünschte ich, ich könnte mit ihr durch unendliche Weiten streifen, ohne Regeln und Vorgaben, die man einhalten muss. Tatsächlich wächst mit diesem Hund in mir auch immer mehr der Wunsch nach Ruhe und Freiheit. Einsamkeit. Weite.
Sie ist so vieles und doch so ganz anderes als ich es mir vorgestellt habe. Sie ist das genaue Gegenteil und mir doch in vielem so ähnlich.
Bei uns ging die Realität vs. Vorstellung also sehr weit auseinander. Ich hab’s völlig unterschätzt, war blauäugig. Nicht selten war ich frustriert und demotiviert. Und doch ist es jetzt gut so wie es ist. Wir haben einen ganz guten Weg gefunden, es passt. Ich denke, die größte Herausforderung war, mich von Vorstellung zu verabschieden und mich drauf einzulassen. Sie zu sehen.
Oft überlege ich, welcher Hund hier später wieder einzieht. Einer vom Züchter, ein Welpe, ein Tut-Nix Hund? Ein „immer dabei“ Hund? Wieviel einfacher wäre es denn wirklich? Vielleicht wäre es einfacher, besser kompatibel mit unserem Leben.
Und dann, wenn ich auf mein Herz höre, wird’s wohl wieder ein HSH (-Mix). Sie berühren mich einfach ganz tief drinnen, alle die ich kenne. Und es gibt genug davon, die ein passables Zuhause suchen und in dem sie geliebt werden, genau so wie sie sind. Sie sitzen in den Tierheimen, ohne die Freiheit, die sie so sehr lieben und brauchen. Und schon kullern die Tränen.
Ich glaube, dass könnte man jetzt als Themaverfehlung bezeichnen. Das wurde eher eine Liebeserklärung an mein Streifentier. Manchmal kann man sich halt nicht darauf vorbereiten was einen erwartet.
Ein Hund verändert einen, ob man das vorher glaubt oder nicht.
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hahaha, geiles Thema.
Also ich bin mit null erzogenen Foxterriern aufgewachsen und hatte im Mindset verankert, dass Hunde einen von Natur aus an der Leine durchs Dorf schleifen, denn anders kannte ich es nicht.
Welch Überraschung, dass selbst unser Tierschutzhund die (nicht perfekte, aber passable) Leinenführigkeit sehr schnell gelernt hat.
Bei unserem Junghund, den wir letztes Jahr als Welpen bekommen haben, hatte ich die Bilder von zerbissenen Händen, Leinen, angeknabbertem Inventar im Kopf. Nichts davon trat ein. Dafür wollte er wochenlang das Grundstück nicht verlassen, was uns einfach nur ratlos machte.
Und Gassi gehen mit zwei Hunden, nun. Anfangs absolut nicht möglich. Das hat am meisten überrascht und extrem viel Zeit gefressen, einige Monate getrennt zu gehen.
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[...] Tja. Morgens ein Spießrutenlauf zwischen Glasscherben, menschlichen Fäkalien, Pizzaresten (gleich attraktiv aus Hundesicht), schlecht gelaunten Nilgänsen und Berufsverkehr-Radfahrer:innen. Abends ein Spießrutenlauf zwischen Hallo-Sagern unter den Hundebesitzer:innen, Jogger:innen, Grillparties und noch schlechter gelaunten Nilgänsen.
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Umgekehrt sind viele Sachen in der Realität viel, viel toller: WIE zauberhaft zum Beispiel ein Hund ist, der im Traum vor sich hinwufft und Kaninchen jagt, das sagt einem ja auch keiner.
Was die Spießrutengänge angeht, bin ich so dermaßen bei dir. Hier das Selbe, ich bin so froh, dass meiner Kot uninteressant findet (Egal von welcher Spezies) und statt Pizza findet man Döner puzzlemäßig verteilt.
Ich hab als Kind immer am Stadtrand gewohnt, deshalb bin ich die vielen "Tutnix" Hundebesitzer absolut nicht gewohnt. 20 Uhr ist hier Kriegszone was Hunde angeht.
Aber wenn er dann am Abend meckert, weil er in den Schlaf geknuddelt werden will und dann träumt, ist es das alles wert
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Oft überlege ich, welcher Hund hier später wieder einzieht. Einer vom Züchter, ein Welpe, ein Tut-Nix Hund? Ein „immer dabei“ Hund? Wieviel einfacher wäre es denn wirklich? Vielleicht wäre es einfacher, besser kompatibel mit unserem Leben.
Und dann, wenn ich auf mein Herz höre, wird’s wohl wieder ein HSH (-Mix). Sie berühren mich einfach ganz tief drinnen, alle die ich kenne. Und es gibt genug davon, die ein passables Zuhause suchen und in dem sie geliebt werden, genau so wie sie sind. Sie sitzen in den Tierheimen, ohne die Freiheit, die sie so sehr lieben und brauchen. Und schon kullern die Tränen.
Ich glaube, dass könnte man jetzt als Themaverfehlung bezeichnen. Das wurde eher eine Liebeserklärung an mein Streifentier. Manchmal kann man sich halt nicht darauf vorbereiten was einen erwartet.
Ein Hund verändert einen, ob man das vorher glaubt oder nicht.
Sorry, OT: aber ich kann dafür leider nur ein einziges "gefällt mir" vergeben - und würd es doch so gern 10x liken.....
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Meine Vorstellung war: Ich gehe ganz gemütlich mit dem Hund spazieren, hin und wieder setze ich mich mit ihm in die Öffis (habe keinen Führerschein) und erkunde die Umgebung, mache freiwillig den Hundeführerschein, ein bisschen was schönes zur Beschäftigung in der Hundeschule (Fun-Agility, Hoppers, Rally Obedience for fun oder ähnliches), hin und wieder geht der Hund zu meinen Eltern um auch mal für Konzerte oder (Mittelalter)Festivals "Hundefrei" zu haben und natürlich lernen wir tolle Hundefreunde kennen.
Die Realität: Hund mag keine Menschen, hat Angst vor allen möglichen Geräuschen, findet Gassigehen unnötig und blöd (außer, wir fahren mit dem Auto ins Grüne), Öffis fahren geht gar nicht (zu viele andere Menschen), andere Hunde werden zu 90% angepöbelt, meine Eltern haben inzwischen Angst vor ihm (also nix mit Betreuung) und Hundeschule ist auch eher anstrengend als eine schöne Beschäftigung.
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Auch wenn ich durch unseren Familienhund wohl etwas verwöhnt war, sind bei mir Vorstellung und Realität beim ersten eigenen Hund nicht soooo weit auseinander geklafft. Das lag aber vielleicht auch dran, dass ich mich mental schon auf alle möglichen Worst Case Szenarien eingestellt hatte, und tatsächlich würde ich behaupten, dass unser kleiner Hausdrache nicht der pflegeleichteste und netteste Welpe war (Stubenreinheit hat ewig gedauert und gezwickt wurde wie Sau).
Immerhin war mir dadurch aber klar, dass bei ihr von Anfang an eine gewisse Konsequenz gefragt ist, und aktuell sind wir abgesehen von so mancher pubertären Anwandlung mit ein paar Abstrichen an einem Punkt, wo sich meine wichtigsten Vorstellungen von der Hundehaltung (Spaziergänge und Wanderungen in der Natur mit dem Hund überwiegend im Freilauf, Hund kann fast überall dabei sein, gemeinsame entspannte Camping-Urlaube, halbwegs harmonisches Zusammenleben zwischen Hund und unseren Hoftieren usw.) weitestgehend mit der Realität decken. Und das, was (noch) nicht 100% läuft (z.B. dass die Alte klaut wie ein Rabe), lässt sich hier durch vorausschauendes Handeln easy managen. Es ist aber auch halt alles eine Frage der Erwartungshaltung.
Bei meinem Freund sieht das nämlich schon wieder anders aus. Er ist absoluter Ersthundehalter ohne jegliche praktische Vorerfahrung mit Hunden und seine Vorstellungen und Ansprüche waren (bzw. sind es teilweise noch) einfach viel höher als meine und stellenweise auch echt utopisch und ein bisschen romantisch verklärt - so was wie "der Hund läuft immer und überall ohne Leine neben mir her". Wie viel Rücksicht man insbesondere auf einen jungen Hund nehmen muss, wie viel Management man betreiben muss usw. war ihm einfach nicht klar, ebenso wenig wie lange es dauert, bis ein Hund erwachsen ist - vielleicht aber auch ganz gut, wer weiß ob er sonst überhaupt einen Hund gewollt hätte
Seine wichtigste Vorstellung, dass sein Hund sein "Best Buddy" wird, der überall dabei ist, der mit uns auf Road Trips und auf Wanderungen geht, und der manchmal einem lebendigen Teddybär recht nahe kommt, hat sich aber zum Glück wirklich weitestgehend erfüllt, was ich ihm sehr gönne :)
So "verwöhnt" wie wir charakterlich mit ihr sind, hatte glaube ich keiner von uns beiden auf dem Schirm, wie viele (gesundheitliche) Sorgen uns ein Hund schon in seinen jungen Jahren bereiten würde. Erst diverse unglückliche kleine Unfälle (Augenverletzung, mehrere verschluckte Gegenstände usw.), dann die Diagnose Patellaluxation mit eventuell nötiger OP und dann mit gerade mal etwas über einem Jahr auch noch Epilepsie...
Seitdem dreht sich hier noch mehr um den Hund als es vorher schon tat (was definitiv so auch nicht unserer Vorstellung entsprach, aber sich so für uns richtig anfühlt). Und ganz ehrlich? Seitdem haben sich meine Vorstellungen und Erwartungen an ein Leben mit (unserem) Hund auf ein absolutes Minimum reduziert. Jeder Tag mit ihr zählt, an dem sie ein hoffentlich glücklicher, fitter und frecher Hund sein kann :)
Die Realität sieht halt oft ein bisschen anders aus als die Vorstellung, die man von der Hundehaltung hat. Man kann sich nicht auf alles vorher einstellen und muss es dann nunmal doch so nehmen wie es kommt. Hätte ich vorher gewusst, wie viele Tränen, Sorgen und schlaflose Nächte mich ein, bzw. dieser Hund mich allein innerhalb der ersten anderthalb Jahre kosten wird (und die Zeit wird zeigen, wie es weiter gehen wird), hätte ich mich vielleicht gegen sie bzw. gegen überhaupt einen Hund entschieden? Ich weiß es nicht, aber ein Leben ohne sie bzw. generell ein Leben ohne Hund ist für mich einfach auch komplett unvorstellbar.
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Gerade beim ersten Hund- Wie war eure Vorstellung vom Leben mit Hund und ist die eingetroffen? Was ist vielleicht jetzt ganz anders als erwartet?
Ich bin gar nicht sicher, ob ich überhaupt konkrete Vorstellungen hatte, bevor der erste Hund bei mir einzog. Ich wusste: ich will jetzt endlich einen Hund und ich wusste, dass man mit dem raus muss und dass man den erziehen muss und ich habe mich ganz doll vorbereitet und das meiste, was ich in dieser Vorbereitungszeit gelernt habe, später als unpassend wieder verworfen.
Aber das Leben mit Hund hat mich nicht groß überrascht. Die Probleme, auch die die ich eigentlich vermeiden wollte (alleinbleiben!), habe ich eher als nichterfüllte Wünsche wahrgenommen denn als nicht eingetroffene Vorstellungen. Allerdings war die Motte auch in ganz vielen Dingen ein sehr unkomplizierter Begleiter und kam schon gut erzogen bei mir an.
Vorstellung und Realität kollidierten beim zweiten Hund. Und das war meine eigene Schuld. Ich suchte mir bewusst einen Hund, der deutlich anders war als Motte. Dina war dann richtig anders. Anders als ich erwartet habe, denn ich hatte einen sportlichen, aktiven Hund erwartet. Ich wollte raus und ganz viele Sachen machen, so wie ich das von Motte kannte und Dina war damit gnadenlos überfordert und reagierte mit hibbeliger Nervosität. Die ganzen bekannten Probleme eines ehemaligen Hofhundes in der Stadtwohnung fand ich harmlos - da hatte ich Strategien für. Dass sie außerdem ein dezentes Ressourcenproblem mit Fressbarem hatte - geschenkt, da suchte ich mir eine Strategie für. Aber dass sie nicht stunden- und kilometerlang laufen wollte, dass sie mich am Fahrrad konsequent ausbremste bis ich fast umfiel, dass sie keinen Bock auf die ganzen Spielchen hatte, die ich so gerne mit Hund machte, kurz: dass hinter der Hibbeligkeit nur ein gemütlicher Nebenherlaufhund steckt, DAS hat meine Hunderealität sehr ins Wackeln gebracht.
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