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Cara genoß es lebenslang, von Menschen, auch Fremden, beachtet und bewundert zu werden.
Solche Hunde kenne ich auch. (Habe sogar ein solches Exemplar.)
Es ist aber aus meiner Erfahrung in meiner Hundeschule so, dass Mischlinge aus Pudel und Retriever leider tatsächlich oft genetisch bedingt ein Stressproblem mit fremden Menschen haben und sie dieses Verhalten aus Übersprung und als gefühlt "notwendig, damit einem nichts passiert" zeigen.
Meiner Erfahrung nach ist es bei solchen Hunden wichtig und hilfreich zweigleisig zu fahren und zu üben, dass sie sich immer so schnell wie möglich aus dem Kontakt zu einem Menschen zurückziehen. Kontakt beginnt dann, wenn der Hund es "fühlt". Also, er sich gedanklich damit beschäftigt. Das ist weit vor irgendeinem Körperkontakt. Das übe ich über bergeweise Belohnung, etabliere dann aber im Trainingsverlauf auch Zurückweisung durch mich über aversive Methoden. Aber auch hier macht einem der Retriever dann gerne mal das Leben schwer, weil mancher auf Strafe mit überdrehtem Anspringen irgendeines Auslösers reagieren möchte.
Achso, was ich noch vergessen habe: Manche dieser Hundetypen können dann mit dem Wissen um die Möglichkeit der sofortigen Kontaktvermeidung bzw. des sofortigen Kontaktabbruchs tatsächlich deutlich ruhiger im direkten Kontakt mit Menschen werden. Ich habe immer den Eindruck, dass das Wissen einen Ausweg zu haben, für den Hund mental eine wichtige Rolle spielt wie gestresst er in der Situation ist.
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Ich habe immer den Eindruck, dass das Wissen einen Ausweg zu haben, für den Hund mental eine wichtige Rolle spielt wie gestresst er in der Situation ist.
Genau so. Wenn der Hund weiß, dass er bei mir sofort Hilfe bekommt, wenn er sie will, und wenn er weiß, er KANN sich auch zurückziehen - dann ist doch alles gut.
Dann kann man Kontakt ja handhaben, wie man möchte.
Da muss man eben erst mal hin und das halt auch bewusst herbeiführen. Durch Training, aber vor allem auch durch die Art wie man den Hund führt und v.a. schützt und in Kontaktsituationen anleitet.
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Ich finde es extrem wichtig zu unterscheiden, was das Ziel ist, und was der Status Quo.
Ziel muss nicht der 100% ignorante Hund sein. Das will und habe ich auch nicht.
Aber hier ist der Status Quo, dass von der TE der Ist-Zustand als belastend und problematisch empfunden wird.
Da braucht es einen Reset und ganz klare Regeln.
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Mit dem Älterwerden hat sich trotzdem eine weitgehende Ignoranz entwickelt. Sie ignoriert Spaziergänger und Passanten, will auch nicht hin, wenn ich stehenbleibe und kurz plaudere. Wenn sie aber jemand lockt, dann reagiert sie meistens, aber da dann beide Seiten offenbar Kontakt wollen, Kaya ruhig und gesittet ist, ist das für mich okay. Sie wendet sich auch recht schnell wieder ab.
So würde ich das bei Cara auch beschreiben.
Aber hier ist der Status Quo, dass von der TE der Ist-Zustand als belastend und problematisch empfunden wird.
Da braucht es einen Reset und ganz klare Regeln.Ich fand das bei Cara auch durchaus problematisch. Zumal sie als Junghund noch nicht gut unterscheiden konnte, wer wirklich Kontakt zu ihr wollte und wer nicht. Es kam vor, daß sie Leute begeistert begrüßt hat, die ihr nur irgendwie auffielen, zB durch lebhaftes Reden untereinander. Es gab schon gelegentlich peinliche Momente und mir war es sehr wichtig, da erzieherisch einen Fuß in die Tür zu kriegen.
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Mit dem Älterwerden hat sich trotzdem eine weitgehende Ignoranz entwickelt. Sie ignoriert Spaziergänger und Passanten, will auch nicht hin, wenn ich stehenbleibe und kurz plaudere. Wenn sie aber jemand lockt, dann reagiert sie meistens, aber da dann beide Seiten offenbar Kontakt wollen, Kaya ruhig und gesittet ist, ist das für mich okay. Sie wendet sich auch recht schnell wieder ab.
So würde ich das bei Cara auch beschreiben.
Aber hier ist der Status Quo, dass von der TE der Ist-Zustand als belastend und problematisch empfunden wird.
Da braucht es einen Reset und ganz klare Regeln.Ich fand das bei Cara auch durchaus problematisch. Zumal sie als Junghund noch nicht gut unterscheiden konnte, wer wirklich Kontakt zu ihr wollte und wer nicht. Es kam vor, daß sie Leute begeistert begrüßt hat, die ihr nur irgendwie auffielen, zB durch lebhaftes Reden untereinander. Es gab schon gelegentlich peinliche Momente und mir war es sehr wichtig, da erzieherisch einen Fuß in die Tür zu kriegen.
Das ist doch auch irgendwie normal, dass auch Hunde erst lernen müssen, wie etwas geht, ohne dass man aufgeregt und völlig aus dem Häuschen sein muss. Womit man schon viele Erfahrungen gesammelt hat, wird ja auch irgendwie normaler und weniger aufregend. Besonders wenn der Hund gesagt bekommt, was nicht erwünscht ist und ihn rausnimmt, wenn er zu sehr hochdreht. Ich könnte mir ja vorstellen, dass man manchen Hundetypen die Aufregung durch völlige Vermeidung künstlich hochhält.
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@CathymitTara Bei der Beschreibung deines Hundes habe ich unseren Labradoodle gleich erkannt. Ich weiß, wie anstrengend das ist, fühl dich gedrückt. Ich wurde von Unbekannten auch immer mal gefragt, ob ich denn überhaupt eine Hundeschule besuche (ja tue ich) der wäre ja nicht erzogen. (Alles was keine fremden Hunde/Menschen beeinhaltet klappt super.) Mir hat geholfen Leute, die wir öfters sahen, nach seinen Fortschritten zu fragen. Die konnten diese besser sehen als ich durch den Zeitunterschied. Dadurch war ich im Training dann auch wieder positiver und zuversichtlicher.
Mit 14 Monaten haben wir beim Gassi kein Thema mehr mit fremden Menschen/Hunden. Ich hole ihn immer ran und muss nur kurz eingreifen, wenn der Mensch/Hund einen Kontaktversuch startet. ALLE anderen Situationen sind bei uns auch noch voll im Training.
Folgendes hat/hilft uns(!):
- Training am Supermarkt o.ä.: Der Abstand zwischen Hund und Fremden ist einfacher steuerbar/vorraussehbar, da die Laufwege bekannt sind. Die Leute haben auch meist anderes im Kopf als Hund streicheln und hetzen eher vorbei.
- Weg bewegen vom Reiz: Wenn der Mensch zu nah war, war bei uns Sitz machen/Warten am Rand kontraproduktiv. Da hat er den Menschen fixiert und sich sichtlich immer mehr rein gesteigert auch wenn er sitzen geblieben ist. Das war ihm zu nah. In dem Moment Abstand rein bringen hat für mehr Entspannung gesorgt. (Mit der Zeit wurde der benötigte Abstand geringer.)
- Im Geschirr fest halten oder besser neben Hund Knien und ihn mit einem Arm umfassen und so fest halten. Dies ist sicher nichts für jeden Hund! Bei uns nimmt das jedenfalls deutlich schneller die Aufregung und er hat keinen Erfolg weil er keinen Schritt mehr vor kann. Bei gutem Verhalten wird die Brust gekrault. In manchen Situationen hatten wir fast keinen Fortschritt bis ich diese Methode mit eingebaut hatte.
- Vor einer absehbaren Begegnung den Hund soweit möglich herunter fahren und vor allem selbst so ruhig wie möglich bleiben.
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Sie würde am liebsten jeden fremden Menschen anspringen. Sie darf darum gar keine fremde Menschen begrüssen draussen.
Darin, und dass es ihr eben immer mal wieder doch gelingt, liegt das Problem:
1. ist es meiner Meinung nach nicht zielführend, einen dermaßen menschenliebenden Hund den Kontakt zu Menschen völlig zu verbieten.
2. ist das Anspringen ein weiteres Problem, welches - auch mMn - als solches separat durch ein Alternativverhalten ersetzt werden sollte.
Bei mir war der Grundsatz: Du darfst zu Menschen, aber unter Einhaltung von Regeln.
Die Grundregel war dabei: Gesittet hin - und hinsetzen.
Das Hinsetzen verhindert das Anspringen, das Gesittete habe ich durch Annähern an der Leine etabliert.
Bei Menschen die ihn ignorierten (also nicht auf ihn reagierten), habe ich angeleint passiert, die Menschen dabei selber ignoriert und mich voll und ganz auf meinen Hund konzentriert.
Der Erfolg sind Hunde, die einfach an Menschen vorbei gehen - es sei denn, diese fordern sie zu einem Kontakt auf. Das geschieht oft nonverbal (Menschen bleiben lächelnd stehen oder verlangsamen den Schritt, und wenden sich dem Hund zu. Passiert auch manchmal mit Joggern oder Radfahrern, die dann einfach lächelnd stehenbleiben - und sich freuen, wenn der Hund daraufhin kommt und sich dann Streicheleinheiten abholt.)
Das geht es mir also ähnlich wie KayaFlat
Ich finde es übrigens schön, wenn meine Hunde bei fremden Menschen Glücksgefühle hervorrufen.
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Wir hatten die ersten Monate ein ähnliches Problem, dabei habe ich weder Pudel noch Retriever, sondern einen Rhodesian Ridgeback, der eigentlich nicht gerade für seine Menschenfreundlichkeit berühmt ist. Aber er hat sich wohl in der Rasse vertan und fand andere Menschen unglaublich spannend und wollte immer zu allen hin. Auch war er da noch so süß, dass ihn jeder mal angrabbeln wollte.
Jetzt ist er 7 Monate alt und es hat sich einiges geändert. Fremde Menschen wollen ihn nicht mehr unbedingt anfassen (🤭 verstehe ich gar nicht). Zu fremden Menschen geht er nun auch gar nicht mehr hin und lässt sich auch nicht locken und anfassen, same bei fremden Hunden. Da bleibt er stehen und wartet ab (für mich genug Zeit um ihn anzuleinen, wenn es sein soll). Aber es gibt Ausnahmen, alle Menschen und Hunde, die er seit Welpe kennt, da ist er immer noch wie ein Bekloppter, freut sich, muss unbedingt hin und sich knuddeln lassen. Da wir hier auch dörflich wohnen, man sich kennt, geht das klar. Das sind eben unsere Ausnahmen und damit lebt es sich ganz gut. Wir haben sozusagen einen Kompromiss geschlossen, nicht aktiv, eher so nebenher und im Laufe der Entwicklung. Es gibt nur einen Trigger, wo ich aufpassen muss. Das sind Mädchen um die 10 Jahre. Da flippt er aus vor Freude, weil die Züchterin eine Tochter im selben Alter hat und er da scheinbar gute Erinnerungen dran hat.
Was ich sagen will, manches Verhalten ändert sich im Laufe des Erwachsenwerdens von allein. Klar, ich habe rassetechnisch andere Voraussetzungen, aber es brauchte wirklich Konsequenz aber auch den Mut zum deutlichen Neinsagen. Bei uns fand ich es wichtig einen Kompromiss zu finden, weil, ich gemerkt habe, dass es meinem Hund gut tut, auf diese Weise Kontakt mit fremden Menschen aufzunehmen. Umso gelassener wurde er bei Fremdkontakten.
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Ich hab bei meinem Großpudel auch länger nach dem Anspring-Beuteschema gesucht. Stand heute: Es reicht, dass die passierende Person nur an Greta DENKT, das erlebt Greta als Einladung
Ich glaube, es hilft vor allem, seinen Trainingsplan einfach durchzuziehen, immer wieder. Und irgendwann wird es besser oder weg sein.
Und wenn nicht, justierst du den Plan nach.
Aber nicht in die Verzweiflung gehen! Ommm. Es wird besser, wenn ihr weiter trainiert. Es geht beim Trainieren nicht darum, dass es in der Situation klappt, sondern du trainierst das Klappen erst.
Die oben beschriebenen konkreten Alltags-Trainingssituationen finde ich auch super!
Und auch loben, wenn der Hund was gut macht im Alltag, von sich aus, ohne Kommando. Das hilft dem Hund und auch dir, weil dann der Fokus nicht nur auf den Stresspunkten liegt.
Wäre schön, wenn du das Thema in nem Jahr noch mal hervorholst und den Stand der Dinge aufschreibst...
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Ich könnte mir ja vorstellen, dass man manchen Hundetypen die Aufregung durch völlige Vermeidung künstlich hochhält.
Es geht doch nicht darum, Kontakt völlig zu vermeiden. Das geht ja gar nicht. "Kontakt" fängt ja schon bei der Sichtung eines Menschen an.
Was ich in diesem Stadium vermeiden würde, sind alle Situationen, die ich nicht gut genug kontrollieren kann (voller Bus, Schlange an der Kasse in der Drogerie), um unerwünschte Situationen zuverlässig zu vermeiden.
Mit einem Hund, der an der Leine pöbelt, trainiere ich ja auch zuerst mit Distanz und vermeide Situationen, die das unerwünschte Verhalten auslösen und verstärken. Das ist hier nicht anders.
Und auch loben, wenn der Hund was gut macht im Alltag, von sich aus, ohne Kommando.
Oh ja.
Bei uns gibt es heute noch ganz oft ein Leckerlie, wenn wir an einem anderen Hund oder irgendwas anderes Spannenden vorbei gegangen sind, obwohl das schon lange kein Trainings-Thema mehr ist.
Mein Hund "sagt" mir auf diese Art, was für ihn stressig ist. Wenn wir z.B. an einem Hund vorbei gehen, der uns anbellt, sieht er äusserlich völlig entspannt und gelangweilt aus - aber danach stupst er meine Hand an und drückt damit aus: "Das war jetzt richtig schwer für mich, und ich hab gemacht, was ich soll, und jetzt werde ich doch sicher belohnt?"
Gleiches nach "darf ich mal den Hund streicheln" Situationen.
Es reicht, dass die passierende Person nur an Greta DENKT, das erlebt Greta als Einladung
Ohja. Es reicht bei uns auch, dass ich jemandem freundlich zunicke, da muss ich direkt gucken, dass der Hund denjenigen nicht auch begrüßt.
Und jeder, der sich über ihn freut, kriegt das aber sowas von zurück. Das stört mich nicht - ich sag nur immer vorher: ich garantiere nicht, dass der Hund nicht hochspringt. Wer das nicht will, soll meinen Hund in Ruhe lassen. Wer ihn ignoriert, wird auch nicht begrüßt.
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1. ist es meiner Meinung nach nicht zielführend, einen dermaßen menschenliebenden Hund den Kontakt zu Menschen völlig zu verbieten.
2. ist das Anspringen ein weiteres Problem, welches - auch mMn - als solches separat durch ein Alternativverhalten ersetzt werden sollte.
Ich finde es übrigens schön, wenn meine Hunde bei fremden Menschen Glücksgefühle hervorrufen.
Das angemessene Begrüßen von Fremden, wenn beide Parteien das wollen, wäre auch unser ultimatives Ziel irgendwann.
Bis vor ein paar Monaten hatte ich das noch versucht. Absitzen und warten. Hund sofort aus der Situation raus nehmen sobald dieser mehr aufdrehte (oft auch weil der Fremde Baby-Talk benutze trotz Hinweis von mir nicht reden mit dem Hund(!), unfair für den Hund). Auch ohne Anspringen war die Begrüßung dann der Hälfte der Fremden doch zu wild und diese verwundert trotz Warnung. Auch hatte ich das Gefühl, dass das den Hund mehr gestresst als gefallen hatte. Trainingserfolg war gefühlt null, wohl noch eine Nummer zu schwer für ihn.
Die Begrüßung selbst üben wir jetzt nur noch mit Leuten, die wir öfters sehen und die wissen wie sie sich zu verhalten haben bzw. ich so lange warten kann bis Hund entspannt ist bevor es zur Begegnung kommt. Das läuft je nach Besucherdisziplin gut
Aktuell müssen sich Fremde mit einem Schwanzwedeln und freundlichen Hundeblick zu frieden geben. Was dann für die Fremden, den Hund und mich einen entspannte Freude ist. Hoffentlich irgendwann mehr.
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