Futterrationen AUSSCHLIESSLICH im Training - Nachteile?

  • Meist wird ja von Trainern oder Menschen auf "komplettes Futter erarbeiten" zurückgegriffen, wenn der Hund in der Situation, in der man sich so seinen Trainingschritt ausgedacht hat, nicht in der Lage ist trainingsfähig zu sein. Es wird dem Hund unterstellt, dass er sich aus Bockigkeit verweigere und man ihm eben deshalb Feuer unter dem Arsch machen müsse ... bei genauerer Betrachtung ist es aber in der Regel so, dass das Training bzw. der Trainingsschritt nicht zum Hund in dieser Situation passt. Der Hund hat ein oder mehrere Probleme mit der Situation. Daher "verweigert" er die Mitarbeit. Er kann schlichtweg nicht. Wenn ich den Hund jetzt über drohendes Verhungern zu Mitarbeit bekomme, dann habe ich aus Menschensicht natürlich die Situation erfolgreich gelöst. Ich persönlich sehe da allerdings sehr viel Stress für den Hund im restlichen Alltag durch die Furcht nicht ausreichend Nahrung zu erhalten und in der Situation selbst, indem ich das Training darüber aufbaue, dass ich einen noch größeren Stressfaktor einbringe, damit der Hund den anderen Stressfaktor ausblendet. Das Prinzip hierbei ist auch, dass der Hund das Futter an dem Tag nicht mehr bekommt, wenn er nicht "mitmacht", sondern es ihm komplett vorenthalten wird bis zur nächsten Trainingseinheit.

    Nochmal fieser ist es, wenn dann auch dieses Training nicht dem aktuellen Stand des Hundes angepasst wird und er somit im Grunde keine wirkliche Chance auf das Futter hat...

  • Zum schon Geschriebenen ergänzend:


    - Der Hund ist von seiner Ernährungsphysiologie eigentlich nicht darauf ausgerichtet sein Futter gleichmäßig über den Tag zu sich zu nehmen. Ich denke dabei nicht nur an den permanent hochgehaltenen Blutzuckerspiegel, sondern auch an das Sättigungsgefühl, dass sich eigentlich erst einstellt, wenn eine richtige Portion im Magen ist. Manche Hunde kommen tatsächlich sogar mit nur einer Mahlzeit am besten zurecht.


    - Die gesamte Futterration über den Tag als Belohnung zu verfüttern würde bedeuten echt viel und lange zu trainieren (wenigstens bei großen Hunden) und das dann täglich? Ich mache viel lieber punktuell konzentrierte Übungseinheiten und lasse den Hund ansonsten Hund sein. Zu viel Training kann das Gegenteil von dem bringen, was man erreichen wollte.



    Auch bei mir gibt es die Hauptfutterration immer und bedingungslos aus dem Napf.

  • Und grade da frage ich mich irgendwie, ob Trainer:innen, die diese Methode nutzen und zB Hundeanfängern empfehlen, dann umschwenken, wenn man ihnen zB beim nächsten Training berichtet, wie der Hund sich verhalten hat, und eine andere Option/ einen Kompromiss vorschlagen (wie eben nur einen Teil des Futters verwenden).

    Nach meiner Erfahrung leider nicht. Aber bestimmt gibt es da auch bessere Trainer, sind ja zum Glück nicht alle gleich.


  • Die gesamte Futterration über den Tag als Belohnung zu verfüttern würde bedeuten echt viel und lange zu trainieren (wenigstens bei großen Hunden) und das dann täglich?

    Nicht zwingend.

    Bei der UO und Faehrte kommen bei mir sehr schnell gute Mengen Futter zusammen.

    Und bei den Zwergen eh. Das ist dann kein Training wie an es so kennt, sondern ich bestaetige einfach alles (auch den Ansatz) an Verhalten, das mir gefaellt. Bei Anansi wars beim normalen Gassi z.B. irgendwo drauf kletten, sich abwenden von Reiz abc, mich anschauen, im Freilauf stehen bleiben und warten, sich an mir orientieren, sich hinsetzen/-legen und warten, Reiz abc anschauen und sich zurueck nehmen statt loszurennen, usw. usf. Also ohne Anweisungen von mir.


    Aber (wie gesagt) es landet hier halt immer was im Napf. Deswegen ist es ggf. was anderes.

  • Ich komme gerade ins Nachdenken, weil sich hier so viele vehement dagegen aussprechen.


    Ich nehme öfter das Hauptfutter mit auf Spaziergänge oder zum Training und sehe da bislang auch kein Problem. Klar ist, dass der Hund das Futter auch bekommt und auch nicht in Minihäppchen. Beispiele wären die Belohnung am Ende eines Trails (da gibts dann sein Futter + ein besonderes Topping) oder auch beim Spazieren, wo ich z.B. am Ende noch ein wenig ruhiges "Fuß" haben will und das positiv verknüpfen möchte. Auch da bekommt er dann noch die Dose Futter und wirkt damit auch nicht gestresst :ka: Ich habe da einfach das Gefühl, dass eine "lange" Belohnung da noch mal effektiver ist als ein kleines Leckerchen. Grob sind das dann auch seine normalen Fütterungszeiten, die aber generell auch etwas variieren. Auch das passt hier gut.

  • Diese Methode hat mir eine Trainerin empfohlen, weil bei meinem Hund das (positive) Training gegen seine Leinenaggression nicht bzw. nur unzureichend wirkte. Sie meinte, er solle eine Zeit lang nur noch bei Hundesichtung Futter kriegen.


    Ich habe das nicht gemacht, da es meiner Meinung nach eine Form von Folter ist. Ich wüsste auch nicht, wie ich das bewerkstelligen sollte, da ich gar nicht so viele Hunde treffe, damit mein Hund genügend Futter bekommen würde. Und wenn ich so viele treffen würde, wäre mein Hund nach kurzer Zeit so auf 180, dass er irgendwann gar kein Futter mehr nähme.


    Den Hund einen Teil seines Futters erarbeiten zu lassen, finde ich dagegen okay. Ich finde, er sollte einfach immer noch eine gewisse Menge "auf sicher haben" und aus dem Napf kriegen.

  • Pfotenhund

    Neee.. Futter NUR gegen Arbeit laeuft anders. Der Hund bekommt nicht das abgezogen, was er 'im Training' bekommt oder bekommt mal das Fruehstueck nicht in den Napf, sondern 'im Training'.

    Bei der Methode laeuft es so:

    Hund hungert erstmal (also es gibt nichts zu fressen, gerne auch fuer 1-2 Tage). Dann gehts ins 'Training' ohne Fruehstueck, da ist die Tagesration dabei. Macht der Hund mit, bekommt er etwas von der Tagesration (also halt ein bissel was). Macht er nicht mit (egal wieso!), bekommt er nichts. Ist abends Futter uebrig, hat der Hund Pech. Alles was uebrig ist, wandert zurueck in den Futtersack o.ae. und der Hund bekommt nichts davon! Am naechsten Tag geht es von vorne los. Und das zieht man so lange durch, bis der Hund so funktioniert wie man sich das vorstellt.

  • Pfotenhund

    Neee.. Futter NUR gegen Arbeit laeuft anders. Der Hund bekommt nicht das abgezogen, was er 'im Training' bekommt oder bekommt mal das Fruehstueck nicht in den Napf, sondern 'im Training'.

    Bei der Methode laeuft es so:

    Hund hungert erstmal (also es gibt nichts zu fressen, gerne auch fuer 1-2 Tage). Dann gehts ins 'Training' ohne Fruehstueck, da ist die Tagesration dabei. Macht der Hund mit, bekommt er etwas von der Tagesration (also halt ein bissel was). Macht er nicht mit (egal wieso!), bekommt er nichts. Ist abends Futter uebrig, hat der Hund Pech. Alles was uebrig ist, wandert zurueck in den Futtersack o.ae. und der Hund bekommt nichts davon! Am naechsten Tag geht es von vorne los. Und das zieht man so lange durch, bis der Hund so funktioniert wie man sich das vorstellt.

    Achso ok, danke für die Erklärung! Das ging für mich aus dem Eingangspost nicht hervor und auf die Idee kam ich gar nicht erst :omg:

  • Bei der UO nehme ich Futterbrocken, die schnell geschluckt sind, die sind also klein. Da müsste ich schon lange am Stück trainieren, um auf ne Tagesration zu kommen. Bei Fährte kann ich nicht mitreden.


    Das was du fürs normale Gassi beschrieben hast, ist genau das, was ich nicht will, aber das mag bei anderen Rassen besser funktionieren als beim Border. Ich will keinen Hund, der permanent mit einer Futterbelohnung rechnet, ein Hund der immer "an" ist. Das ist für meine Hunde einfach unheimlich anstrengend. Gassi bzw. Spazierengehen ist hier Freizeit.

    Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal für den Superrückruf einen Keks springen lasse.

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